Kapitel 31

Nach dem Gespräch mit Ruben machte ich mir doch einige Gedanken. Ein unwohles Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Ich wollte nicht das River, Summer oder Ruby und Zander etwas zustieß. Aber Ruben schien sich mehr als nur sicher zu sein, dass keine fremden Wölfe in unserem Territorium waren, also musste ich nicht darauf verlassen, dass nichts schlimmes passieren würde.

Immer noch etwas unschlüssig, wie ich mit der Information umgehen sollte, lief ich in die Küche. Dort traf ich auf Sean der dabei war Hallelujah aus voller Kehle zu singen, während er dabei war die Teller in den Schrank zu räumen. Kichernd beobachtete ich den Mann, wie er sanft hin und her wiegte, während er das Lied perfekt sang.

"Immer wieder faszinierend nicht war", flüsterte Evie mir zu, die sich leise neben mich in den Türrahmen gestellt hatte. "Wir haben ihm als Kinder immer dabei zugesehen." Kichernd erinnerte ich mich daran. Wir hatten uns immer in die Küche gesetzt und von Ruben noch einen Tee oder eine heiße Milch mit Honig vor dem Schlafen gehen bekommen und hatten dabei zugesehen, wie Sean durch die Küche tanzte und irgendwelche Lieder schmetterte, während er am Aufräumen oder Putzen war.

"Bringt alte Erinnerungen zurück, meinst du nicht", grinste ich meiner Schwester zu.

"Lust auf eine Tasse Tee?", fragte Sean und sah uns wissend an. Nickend setzten Evie und ich uns an den Tisch. Ganz leise setzte sich auch Harvey zu uns.

"Habe ich eigentlich schon von dem Krieg zwischen den Werwölfen und den Vampiren erzählt?", brummte Harvey mit seiner tiefen Stimme.

"Schon gefühlte tausend Mal", seufzte Lewis, der sich neben mich fallen ließ.

"Dann lern drauß", knurrte Harvey und fing an die nur all zu bekannte Geschichte zu erzählen, "Es war vor ungefähr 50 Jahren. Ein machthungriger Vampir namens Lothar vermählte seine einzige Tochter Anna Maria an den Sohn eines anderen Vampirs, um noch mehr Einfluss nehmen zu können. Er wollte den Ältesten Rat der Vampire beherrschen und durch die Hochzeit einen weiteren Vampir auf seine Seite ziehen. Aber der Vampir wusste nichts von Lothars Plänen. Er dachte es ginge bloß um einen Freundschaftsdienst. Deswegen wusste Lothar auch nicht, dass die Hochzeit ihm nicht mehr Einfluss gegeben würde. Der Sohn Johannes hatte sich schon längst von seinem Vater losgesagt und hatte einen eigenen Clan gegründet. Ob Anna Maria nun mit ihm verheiratet war oder nicht, änderte nichts an Lothars Macht. Erst viel zu spät erfuhr Lothar von Johannes eigenem Clan. Aber es war schon zu spät, Anna Maria und Johannes waren nicht nur verheiratet, sondern sie liebten sich auch über alles."

"Um Gottes Willen!", stieß Connor aus, "Nicht schon wieder die Kriegsgeschichte."

"Halt die Klappe und setzt dich hin", knurrte Evie unserem Bruder zu. Connor verdrehte zwar die Augen, aber es war irgendwie eine Familientradition am Küchentisch zu sitzen und von Harvey zum hundertsten Mal den Ursprung des Krieges zwischen den Vampiren und den Werwölfen zu hören. Es war irgendwie die unsere guten Nacht Geschichte.

"Ja, Johannes und Anna Maria hatten ihre Probleme, aber am Ende siegte ihre Liebe zueinander und mithilfe einer Hexe gelang es den beiden schwanger zu werden. Anna Maria wurde schwanger mit Drillingen zwei Jungs und einem Mädchen. Aber Lothar hielt nichts von dem Glück seiner Tochter. Er brauchte sie, um mit einer Hochzeit mehr Macht zu erlangen, aber er wusste auch, dass Anna Maria sich niemals von ihrem Mann trennen würden. Lothar wusste, er musste Johannes umbringen, um seine Tochter wieder bei sich zu haben. Aber der ältesten Rat wachte stark darüber, was Lothar tat, also musste er es anders angehen. Bis heute weiß niemand wie er es geschafft hat, aber er vereinigte zwei Rudel und mehrere Rogues unter sich und ließ die Werwölfe für ihn die Drecksarbeit machen. Aber Lothar war zu schwach und unterschätzte seine Tochter in seinem Wahn nach Macht. Er verlor die Schlacht und war damit der Auslöser für den Krieg zwischen den Vampiren und Werwölfen. Johannes war so erzürnt darüber, das die Werwölfe seinen Schwiegervater unterstützt hatten und dann noch beinahe seine Frau und ihre gemeinsamen drei Kinder getötet hatten, dass er jagt machte auf alle Werwölfe. Es war ihm egal ob es Kinder, Frauen oder Männer waren. Jeder Werwolf, der ihm oder einem seiner Leute über den Weg lief, wurde getötet."

Leise kamen Summer, Ruby, Zander und River von ihrem Lauf zurück und setzten sich zu uns an den großen Tisch.

"Viele Rudel versteckten sich und blieben in Sicherheit, aber irgendjemand verriet sie am Ende doch. Auch als Johannes schon aufgehört hatte, mit der Jagt, weil Anna Maria es befohlen hatte, hörten viele der Vampire nicht mehr auf. Es war zu einem Spiel geworden. Irgendwann war es den Werwölfen zu viel und wir fingen an zurückzuschlagen. Beide Seiten wurden immer aggressiver, aber auch kleiner. Wir konnten nicht so schnell Kinder kriegen, wie die Vampire neue Menschen verwandeln konnten. Wir hatten also nie eine Chance. Ein paar der Werwölfe fingen an damit zu experimentieren Menschen auch zu beißen und sich in Werwölfe verwandeln zu lassen. Aber die Gebissenen waren unkontrollierbare Monster und schlachteten mehr magische Wesen ab, als sonst jemand. Die Gebissenen interessierten sich nicht für Gefährten oder ob jemand unschuldig war oder ob die Person zur eigenen Rasse gehörte. Sie interessierten sich nur für das Töten. Erst eine dunkle Hexe musste einschreiten, damit die Vampire und die Werwölfe sich nicht mehr bekriegten, sondern gegen den gemeinsamen Feind die Gebissenen vorgingen. Die dunkle Hexe Luna hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Krieg zu Beenden. Durch ihr Aufwachsen hat sie eine Abneigung gegen Vampire, obwohl sie mit dem Adoptivsohn von Anna Maria und Johannes verheiratet ist. Zusammen mit Luna wurden die Gesetzte und der Vertrag geschaffen, nachdem die Gebissenen alle eliminiert waren. Aber Luna konnte nicht den Vorsitz für den Rat zwischen den Werwölfen und Vampiren übernehmen, da sie selbst schon Vorsitzende des Hexenrates war, bis heute im übrigen. Also übergab sie diesen Posten an ihre Tochter Kala, die jetzt darüber wacht, dass alle Gesetze und Regeln befolgt werden und es nie wieder zu so einem fürchterlichen Krieg kommt, wie vor 50 Jahren."

"Wie alt ist Kala jetzt?", fragte Summer neugierig.

"Um die 30", antwortete ich ihr Schulter zuckend, "Sie ist noch ziemlich jung, aber auch sehr mächtig durch ihren Gefährten. Allerdings hat sie irgendein Problem mit Werwölfen, wenn ich mich richtig erinnere."

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