Kapitel 25

Die drei Wochen bei meiner Familie waren schneller vergangen, als ich es erwartet hätte. Am Ende hatte ich sogar zugestimmt die nächsten Ferien auch Zuhause zu verbringen und das ich zu wichtigen Spielen von Lewis über die Wochenenden kommen würde. Vielleicht lag es daran das ich Zander gefunden hatte oder daran, dass ich dieses Mal nicht das Gefühl hatte einen Teil meiner Menschlichkeit zu verlieren, nur weil ich dort war.

Evie und ich waren wieder zurück an der Uni und gingen unserem normalen Studentenalltag nach. Meine Schwester versuchte dabei zu vergessen, dass Summer überhaupt existierte und verbrachte ihre Zeit so gut es ging mit Alec.

Zusammen mit Evie, Alec und Jack saßen wir in der Cafeteria. Ich versuchte Jack weiterhin aus dem Weg zu gehen, aber er wollte nicht locker lassen. Andauernd stellte er bohrende Fragen, die unsere Familie betrafen. So gut es ging beantwortete ich die Fragen ehrlich, aber ich verstand einfach nicht woher diese Obsession kam.

"Erbse!", brüllte da gerade eine sehr bekannte Stimme quer durch die Mensa. Erschrocken sah ich auf und versuchte auszumachen, woher die Stimme kam. Ich erblickte das grinsende Gesicht von River, der genau wusste, dass er mich nicht so nenne sollte.

Zielstrebig kamen Summer, Ruby,  River und Zander auf uns zu. Zeitgleich ihrer Ankunft stand Evie demonstrativ zusammen mit Alec auf und verschwand. Sie schleifte Alec förmlich hinter ihr her.

"Hey, ihr seid also jetzt offiziell Studenten hier?", grinste ich die vier an und versuchte Evies Flucht zu überspielen.

"Es hat ein paar Tage gebraucht, um alles zu klären, aber jetzt haben wir es endlich geschafft", grinste Summer mir zu. Sie versuchte eine gute Miene zum bösen Spiel aufzusetzen und stark zu sein, aber ihre Augen verrieten ihren Schmerz.

Zander beugte sich zu mir herunter und gab mir einen zärtlichen Kuss.

"Ich habe dich vermisst, Prinzessin", flüsterte er mir zu.

"Hey! Ich bin übrigens Jack", mischte sich da plötzlich der beste Freund von Alec ein. Ich hatte ganz vergessen, das er auch noch da war. "Ein Freund von Faith."

"Oh, tut mir leid", sprang ich sofort ein, "Das sind Ruby, Summer und River, enge Freunde unserer Familie und Zander mein Freund."

Es fühlte sich gut an, Zander als meinen Freund vorzustellen.

"Freut mich euch kennenzulernen", grinste Jack alle an, "Also mit ihnen hast du deine Ferien verbracht?"

"Ja, unsere Eltern sind enge Freunde", lächelte ich ihm aufrichtig zu.

"Evie hat gar nichts davon erwähnt und du hast auch nie einen festen Freund erwähnt", immer noch grinste Jack mich an, aber die Fragen waren alles andere als freundschaftlich gemeint, das konnte ich ganz genau spüren.

"Na ja, ich bin Rivers bester Freund. Ich bin nur zufälligerweise mitgekommen, als sie Faiths Familie besucht haben. Wir haben uns erst jetzt kennengelernt und sind deswegen auch erst vor kurzem zusammen gekommen", erklärte Zander freundlich. Seine Haltung war allerdings deutlich angespannter, als seine Stimme vermuten ließ.

"Wir müssen leider los. Wir müssen noch unsere neue Unterkunft beziehen ", mischte sich Ruby entnervt ein, "Egal wie sehr ich doch bohrende Frage liebe, ich muss noch auspacken."

Zustimmend nickten River und Summer. Entschuldigend sah Zander mich an. Sekundenschnell drückte er mir noch einen Kuss auf den Mund und folgte dann seinen Freunden, die sich schon auf den Weg gemacht hatten.

"Alles in Ordnung mit dir?", riss mich Jack aus meinen Gedanken. 

"Ja, klar", lächelte ich ihm zu.

"Der Typ hat dich verändert. Du scheinst glücklicher zu sein", sagte Jack. Es war die erste freundliche und zugleich ehrliche Aussage, die ich von ihm gehört hatte, seit dem wir aus den Semesterferien zurückgekommen waren.

"Ich bin auch sehr glücklich", gestand ich ihm.

"Ich hätte schneller sein müssen. Ich wollte dich eigentlich nach einem Date fragen, schon damals als du dich in deinem Zimmer versteckt hast, um uns nicht begegnen zu müssen", ein schiefes Grinsen zierte Jacks Gesicht. Verdattert sah ich den jungen Mann an.

"Du wusstest das?", fragte ich peinlich berührt.

"Ja", lachte Jack, "Ich habe gesehen, wie du reingelaufen bist. Ich war schon fertig mit meinem Unterricht und habe in der Nähe euer Wohnung auf euch gewartet. Was denkst du warum ich diese seltsamen, bohrenden Fragen stelle. Ich wollte mehr über dich erfahren."

Meine Wangen fingen wieder an zu glühen. Ich hatte Jack unrecht getan, er war eigentlich ein guter Junge.

"Aber ich hätte schneller sein müssen", seufzte Jack. Er schien leicht enttäuscht zu sein, aber lächelte mich dann wieder an. "Zander kann sich glücklich schätzen, dich an seiner Seite zu haben."

"Danke", flüsterte ich lächelnd. "Es tut mir übrigens leid, dass ich immer so abweisend zu dir war. Du bist gar nicht so schlimm, wie ich dachte."

"Mach dir deswegen keinen Kopf. Ich war wahrscheinlich wirklich seltsam, mit all meinen Fragen. Ich war wahrscheinlich sogar ein bisschen aufdringlich und zwar nicht auf die nette Art", lachte Jack über sich selbst, "Ich versuche beim nächsten Mädchen, das ich nach einem Date frage, ein bisschen weniger, wie ein gestörter Starker rüber zu kommen."

"Das hört sich nach einem guten Plan an", lachte ich mit.

"Ich sollte aber jetzt auch los", meinte Jack und stand auf. Er sammelte noch all seine Sachen zusammen und nickte mir dann noch einmal lächelnd zu. Bevor er sich umdrehen konnte hielt ich ihn auf.

"Jack?"

"Ja?", verwundert sah mich der junge Student an.

"Jedes Mädchen, das dich abbekommt, kann sich auch sehr glücklich schätzen", lächelte ich ihm zu.

"Danke", Jack warf mir einen letzten grinsenden Blick zu und verschwand dann. Ich hoffte, dass wir noch Freunde werden konnten, obwohl ich so gemein zu ihm war. Er hatte wirklich mehr verdient. Aber das sollte mich lehren nie mehr Menschen zu vorschnell zu beurteilen. Ich hatte Jack einfach in die nervige, aufdringliche Schublade gesteckt. Jemand der dem Geheimnis meiner Gene auf der Schliche war. Ich dachte nur daran, was geschehen könnte, wenn er von den Werwölfen erfuhr, dass ich ganz übersehen hatte, was wirklich vor ging. Nämlich das er mich mochte, mich vielleicht sogar süß fand und gerne mit mir ausgegangen wäre.

In Nachhinein spielte das keine Rolle mehr. Ich war glücklich mit Zander und würde mich auch so schnell nicht von ihm trennen. Trotzdem hätte ich mich besser Jack gegenüber verhalten können.

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