Kapitel 5
Mit einen Kaffee setzten wir uns nach draußen und beobachten einfach nur die Leute, die an uns vorbeihetzen. Die Sonne scheint grell auf uns herab und wärmt uns.
Um 08.50 Uhr stehen wir gemächlich auf und fahren weiter zur Schule.
Wen interessiert es schon wann wir in der Schule sind?
Wir bleiben sowieso nicht lange hier.
Höchstens ein paar Wochen und dann sind wir wieder weg.
Der Schulhof ist komplett leer, als wir zum Sekretariat schlendern.
Den Lamborghini lasse ich vor einem schwarzen Porsche geparkt stehen.
Hat der Besitzer halt Pech gehabt, aber ich werde ganz bestimmt nicht zehn Minuten bis zum Schulgebäude laufen.
Wir holen uns die Stundenpläne ab und suchen den Unterrichtsraum für den Kurs in unserer zweiten Stunde.
Ryder hat eine Hand beruhigend auf meinen Rücken gelegt und so betreten wir beide kurze Zeit später den Klassenraum.
"Sie sind zu spät! Wer sind Sie?" fragt ein älterer Lehrer uns und wirft uns einen vorwurfsvollen Blick durch seine Brille zu.
"Ich bin Ryder und das ist Selene. Offensichtlich sind wir neu." antwortet Ryder kurzangebunden und schiebt mich zu zwei freien Sitzplätzen. Unsere Mitschüler starren uns an und wir ignorieren sie.
In der letzten Reihe lass ich mich auf einen freien Platz neben eine Typen fallen. Er starrt mich an. Habe ich was im Gesicht?
"Der Platz ist besetzt." sagt er. "Sehe ich so aus, als würde mich das interessieren?" Ich werfe ihm einen durchdringenden Blick zu und hebe eine Augenbraue.
Er zuckt fast unmerklich zusammen und dreht sich wieder nach vorne. Einer von Blakes Leuten. Mir fällt jedoch sein Name nicht mehr ein.
Plötzlich reisst jemand die Tür auf. Wenn man vom Teufel spricht. In der Tür steht der Sohn des Anführers der Gang, mit denen wir uns verbünden sollen: Blake.
Sein Blick schweift einmal durch den Klassenraum und bleibt dann bei mir hängen.
Ob er mich erkennt?
Unwahrscheinlich.
Er weiss schließlich nicht, dass ich diejenige bin, die mein Bruder hierher geschickt hat.
Er kommt direkt auf mich zu und ignoriert dabei den schimpfenden Lehrer.
"Das ist mein Platz, Mädchen. Verzieh dich."
Ich werfe Ryder neben mir einen Blick zu. Ernst erwidert er meinen Blick. Er kennt mich und will nicht, dass ich mich mit Blake anlege.
"Du willst MICH von DEINEM Platz schicken?" Ich ziehe eine Augenbraue hoch und verschränke meine Arme vor der Brust. Sein Blick wandert weiter herunter. Ich schnipse direkt in sein Gesicht. Verwirrt zuckt sein Blick zu meinen Gesicht, aber schon nach einen kurzen Moment hat er sich wieder gefasst und er kneift seine Augen zusammen.
"Ja. Also verschwinden jetzt."
Er starrt mich kalt an, aber ich blicke genauso kalt zurück.
"Such dir einen anderen Platz. Jetzt ist es meiner."
Der Junge neben mir macht Anstalten sich zu erheben, aber Blake bringt ihn mit einer kleinen Handbewegung dazu, sich wieder zu setzen.
"Das wird Folgen haben." zischt er.
Gute Idee von mir, mich mit den Typen anzulegen, der mal unser Verbündeter werden soll.
Aber theoretisch gesehen ist er nicht ihr Anführer, sonder nur dessen Sohn.
Trotzdem nicht der beste Start, den wir beide haben konnten.
Er setzt sich ein paar Plätze weiter und wirft mir die ganze Zeit von der Seite böse Blicke zu.
Nach der Stunde gehen Ryder und ich zusammen aus dem Unterricht.
Vor der nächsten Toilette bitte ich Ryder kurz auf mich zu warten.
Als ich die Tür öffne erwartet mich im Vorraum drei überschminkte Mädchen, die gemeinsam ein anderes Mädchen in die Ecke drängen.
Als erstes will ich mich raushalten, es ist ja schließlich nicht meine Schule. Ich versuche mich an den Mädels vorbeizudrängen, ohne irgendwie in das Handgemenge involviert zu werden. Aus meinen Augenwinkel sehe ich etwas silbernes hervorblitzen. Ich schnappe mir die Hand, die das Messer hält und halte ihre Hand fest.
„Was sollte das denn? Lass sie in Ruhe. Los verpisst euch." Das Gesicht des Mädchens, dessen Hand ich festgehalten habe, verzieht sich schmerzerfüllt.
Ich drücke so fest, bis sie ihre Hand öffnet und das Messer fallen lässt.
Mit einer wegwerfenden Handbewegung bedeute ich ihnen zu gehen.
Jetzt sind alle Augen auf mich gerichtet.
"Hört ihr schlecht? Oder soll ich euch erst in die Fresse schlagen?"
Unsicher sehen sich die drei an.
Mein Blick muss ziemlich einschüchternd gewesen sein, denn sie ziehen ohne weitere Kommentare ab.
Ich starre den Mädchen hinterher die Tür hinter ihnen zufällt.
Wissen sie nicht, wen sie dort gerade in die Ecke gedrängt haben?
Das Messer werfe ich in den Mülleimer. Was soll ich mit so einen billig Messer?
Hinter mir schnaubt jemand laut aus.
Ich fahre herum.
Das Mädchen von eben steht immer noch da und hält sich ein blutiges Taschentuch vor die Nase.
Sie hat sich ihre dunklen Haare aus dem Gesicht gestrichen und meine Vermutungen bestätigen sich.
Einen Moment lang betrachtet sie mich argwöhnisch, dann verändert sich ihr Gesichtsausdruck zu einem freundlichen lächeln.
„Vielen Dank. Ich bin übrigens Eve." Sie hält mir ihre Hand hin.
Ich ergreife sie. "Hey ich bin..." einen kurzen Moment stocke ich.
„Ich weiss, wer du bist." antwortet sie lächelnd.
Es macht keinen Sinn jetzt zu versuchen sie anzulügen, deshalb nicke ich.
So wie ich sie sofort erkannt habe, hat auch sie mich direkt zuordnen können. Im Gegensatz zu ihren Bruder.
"Du bist Blakes Schwester. Wieso wagen sie es, dich so zu behandeln?" frage ich sie nach einer kurzen Pause, in der keiner von uns etwas gesagt hat und runzle dabei die Stirn.
"Ja das bin ich. Aber das war eine von seinen 'Freundinnen'. Danke, danke, dass du mir geholfen hast. Sie denken echt, dass ihnen die Schule gehört. Ich weiss wirklich nicht, was ich tun soll. Blake glaubt mir nicht."
Ungläubig starre ich sie an. "Blake ist dein Bruder. Warum sollte er dir nicht glauben?"
Eve zuckt mit ihren Schultern.
„Im Gegensatz zu dir hat er mich nicht erkannt." Eve lacht.
"Ich habe gehört, dass jemand von euch kommen soll, aber wir sind davon ausgegangen, dass einer deiner Brüder zur Verhandlung nach New York kommen würde."
Nun ist es an mir mit meine Schultern zu zucken. „Ich wollte auch mal von zu Hause weg."
Gemeinsam verlassen wir das WC und treffen auf einen gelangweilten Ryder. Als er Eve hinter mir sieht richtet er sich überrascht auf.
Evelyn geht mit uns zum nächsten Unterricht. Wir verstehen uns überraschend gut.
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