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𓆙 Tom 𓆙

Die Angst in ihren Augen, bereitete mir tatsächlich Bauchschmerzen. "Was?", fragte ich entsetzt, als ihre Worte endlich in meinem Gehirn ankamen. "E-Er ist am Eingang, m-mit seinen Freunden...", hauchte sie mit zittriger Stimme. Sofort sah ich zum Eingang des Drei Besens und sah die kleine Männergruppe. "Welcher ist es?", fragte ich sie. Ich kannte die meisten dieser Männer, sie arbeiteten alle im Ministerium.

"D-Der ganz Hintere, m-mit den schwarzen etwas längeren Haaren. E-Er ist der Einzige, d-der einen A-Anzug trägt.", ihre Stimme wurde immer brüchiger, während das Unwohlsein ihn mir stätig stieg. "Antonin Dolohow, ist dein Verlobter?", fragte ich entsetzt, als ich meinen alten Bekannten anstarrte. Ihre Nägel, welche sie in meiner Haut vergrub wurden noch kräftiger, als sie fragte: "Du kennst ihn?!" Ich wandte mich ihr wieder zu und nickte knapp.

Ich sah ihr die Panik und Angst an. Sie war kurz davor eine Panikattacke zu bekommen. Ihr Blick wanderte immer wieder von ihm zu mir. Sie hatte Angst ob ich sie verraten würde. Sie fragte sich woher ich ihn kannte und wie unsere Beziehung zueinander war. All das konnte ich aus ihrem Blick lesen und es schmerzte mich, sie so sehen zu müssen.

Ihre sonst so aufmüpfige, kämpferische Art war vollkommen unter der Panik vergraben. Was hat sie alles durchmachen müssen um so bei seiner bloßen Anwesenheit zu reagieren?

Schnell und ohne weiter darüber nachzudenken, fasste ich einen Entschluss. Ich beugte mich etwas an Grace vorbei, welche meine Bewegungen wie eine Statue verfolgte. "Narcissa, bring Grace aus dem Drei Besen. Und warte an der Ecke auf mich, ich gebe dir bescheid wenn du mit ihr raus gehen musst." "Natürlich!", antwortete meine Vertraute ohne Fragen zu stellen. Grace schien dies einen Moment zu verwundern, war jedoch noch immer so auf ihren Verlobten fixiert, dass ihr dies vermutlich erst später in Ruhe genauer auffallen wird und sie sich diese Frage stellen wird. "Alles wird gut.", flüsterte ich ihr zu.

Sanft nahm ich ihre verkrampfte Hand um meinem Handgelenk, löste sie von mir und hauchte einen Kuss darauf. Dabei entgingen mir die leichten Blutspuren an ihren Fingernägeln nicht. Nicht schlecht Grace, du hast mich im wahrsten Sinne des Wortes Bluten lassen!

Schnell stand ich von meinem Platz auf und ging auf die Gruppe junger Männer zu. Sie alle stanken nach Alkohol, nur ausgerechnet Antonin schien heute mehr als nüchtern zu sein. Mei Ablenkungsmanöver musste also perfekt sein. "Antonin!", rief ich ihm zu, als ich ihn beinahe erreicht hatte. "Tom! Lange nicht gesehen, was machst du hier?", fragte er sofort mit strahlender Laune. Nur schwer konnte ich die aufkommende Wut unterdrücken. Jetzt da ich wusste wie widerwertig er war und wie er Grace Monate lang misshandelt hatte, wollte ich ihm am Liebsten in die Fresse schlagen! Aufgeblasenes Arschloch!

Schnell versuchte ich mich so zu drehen, dass Antonin mit dem Rücken zur Tür stand und gleichzeitig, Grace nicht direkt sehen konnte. "Jetzt.", sagte ich in Gedanken zu Narcissa, welche sofort mit Grace aufstand und zur Eingangstür flüchtete. Dabei bedachte sie, sich so vor sie zu stellen, sollte sich Antonin doch umdrehen, dass er sie nicht gleich sehen würde. 

Ich führte mit ihm ein knappes Gespräch, bis die Mädchen aus dem Drei Besen waren. Anschließend verabschiedete ich mich von ihm, mit der Ausrede, dass bald Ausgangssperre war. Dann stürmte ich ebenfalls aus dem Haus und ging um dieses herum, bis ich bei unserer Ecke ankam. Grace weinte sich bereits bei Narcissa aus, welche ihr über den Rücken strich und versuchte sie zu beruhigen. 

Mit schnellen Schritten ging ich zu den Beiden, griff ohne darüber nachzudenken nach Grace' Oberarm wirbelte sie zu mir herum und presste sie fest an meinen Oberkörper. Für einen kurzen Augenblick versteifte sie sich vollkommen, bis sie meinen Geruch tief einatmete und ihre schlanken Arme um meinen Oberkörper schlang. Auch ich umarmte sie, presste sie fest an mich und ließ sie nicht los. Schnell durchnässte sie mein Hemd und weinte bitterlich an meiner Brust.

Es dauerte einen Moment, bis die Schluchzer in immer größer werdenden Abständen kamen und sie sich langsam immer mehr beruhigte. Immer wieder hörte ich sie tief einatmen und es fühlte sich so an, als würde sie mein Geruch beruhigen. Bei diesem Gedanken konnte ich mir das selbstgefällige Grinsen nicht verkneifen. "Danke Tom.", murmelte sie in mein Hemd. Sanft strich ich ihr über den Rücken. "Kein Problem, gehen wir zurück, ja?" Fest nickte sie und löste sich anschließend von meiner Brust. Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen weg und anschließend unter der Nase. Noch immer hörte ich sie leise schniefen und spürte wie sie immer mehr zu zittern begann. Das Adrenalin ließ nach. "Wo ist Narcissa?"

"Sie ist mit den Anderen bereits zurück gegangen. Komm, wir sollten uns auch auf den Weg machen." Ich griff nach ihrer Hand und verschränkte meine Finger mit ihren. Ich wusste, dass sie diesen Halt im Moment einfach brauchte, genauso wie ich. Denn während sie von Angst, Panik und zitternden Gliedern geplagt wird, musste ich meine Wut im Zaum halten und sie einfach in meiner Nähe wissen, sonst würde ich jeden Moment die Beherrschung verlieren.

"Also komm.", flüsterte ich ihr zu und lief dann auch schon mit ihr zurück zum Schloss. 

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