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𓆙 Tom 𓆙

Sie hatte mir deutlich besser gefallen, als sie geschlafen hatte. Obwohl ich ihr nicht über den Weg traute, hatte sich gestern Nacht etwas in mir gerührt, als ich sie so durcheinander auf dem Sofa hab sitzen sehen. Ihre ganze Haut war nass und bleich und sie stand vollkommen neben der Spur. Ich spürte es sofort, es handelte sich nicht wirklich um einen Alptraum, es ging eher um die Dinge die darin vor kamen.

Ich hatte versucht etwas über sie herauszufinden, doch egal wo ich bisher nachgesehen hatte, ich hatte nichts über diese Frau gefunden und das ärgerte mich. Ich hatte nur herausfinden können, dass ihre Mutter in Askaban sitzt und das für mehrere Jahre, da sie Akten von ihrem Mann gestohlen und verschwinden hat lassen. Dadurch ist der Mann noch auf freiem Fuß. Ich hatte weiter versucht etwas über Grace' Vater herauszufinden und was in den Akten stand, doch ich konnte nichts darüber finden. Auch im Ministerium war ich für ein paar Stunden unterwegs, doch egal wenn ich dort kannte und gefragt hatte, keiner wusste etwas darüber.

Nachdem Grace aus meinem Zimmer gestürmt war, hatte ich nachgesehen wo sie hingelaufen war. Sie ging in ihr Zimmer und kam in frischer Kleidung wieder heraus, trug ihre Bücher in den Händen und stürmte aus dem Gemeinschaftsraum. Trotz der letzten Nacht, wollte sie unbedingt zum Unterricht und irgendwie hatte ich das Gefühl ihr ging es dabei nicht wirklich um den fehlenden Unterrichtsstoff. Auch ich holte schnell meine Bücher und folgte ihr anschließend zum Unterricht.

Durch das gestrige Geschehen wollte ich sie noch weniger aus den Augen lassen als ich es so oder so schon tat. Mein Bauchgefühl hatte mich bisher noch nie getrügt, ich glaubte also auch bei ihr, dass ich mit meinen Vermutungen richtig lag. Irgendetwas verbarg sie vor mir... vor uns und ich war mir sicher es handelte sich um keine Kleinigkeit. Als ich in der letzten Reihe, mit etwas Abstand zu Grace platz nahm, sah ich mich nach  Narcissa um. Sie saß zwei Tische links von mir.

"Ich habe einen Auftrag für dich.", sprach ich in Gedanken zu ihr. Sofort sah sie zu mir und nickte unauffällig. "Freunde dich mit Grace an und finde heraus was sie mir verheimlicht." Erneut kam ein kleines Nicken von ihr. Narcissa war eine sanfte und reine Seele, doch sie hat sie mir verkauft und wenn sie überleben möchte, muss sie ihre reine Seele etwas schwarz bemalen. Sie ist die einfühlsamste von uns allen, wenn es einer schafft etwas aus Grace herauszuholen, dann sie. Ich vertraute auf Black.

Während des ganzen Unterrichts beobachtete ich Grace dabei, wie sie versuchte dem Unterricht zu folgen, meistens jedoch durch irgendetwas abgelenkt wurde. "Sie hat im Unterricht kaum aufgepasst, versuch damit ins Gespräch zu kommen.", half ich Narcissa, welche sofort zu Grace sah, welche gerade dabei war einzuschlafen. Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte ihr gesagt, sie sollte sich lieber ausruhen, denn auch wenn sie die restlichen Stunden geschlafen hat, hat sie dennoch gezittert und gewimmert. Ich hatte sie fest an mich gedrückt und versucht sie zu beruhigen, doch dies hatte nicht wirklich geholfen.

Es musste etwas schlimmes sein und ich war mir nicht sicher ob es für mich zum Vorteil oder zum Nachteil war. Doch ich musste wissen was sie verheimlicht, auch wenn ich nicht genau wusste warum mich diese Frau so sehr beschäftigte. Ich beobachtete Narcissa dabei, wie sie nachdem der Unterricht beendet wurde, hinter Grace her ging und sie anschließend ansprach. Sofort unterhielten sich die beiden und machten sich zusammen auf den Weg zur nächsten Stunde.

Und folgte den beiden mit etwas Abstand und versuchte durch Narcissas Gedanken, ihrem Gespräch etwas zu folgen.

"Müde...", hörte ich Narcissa
in Gedanken sagen.
"Oft schlechte Träume..."
"Kaum aufgepasst..."
"Unterricht..."
"Heute Nachmittag helfen..."

Ich fing leicht zu Grinsen an. Sie hatte Grace schnell um den Finger wickeln können. Narcissa würde heute Nachmittag mit ihr den Lernstoff durchgehen und dabei wird sie versuchen, Grace näher zu kommen und vielleicht schaffte sie es bereits etwas über sie herauszufinden.

Zufrieden betrat ich das Klassenzimmer und setzte mich wie zuvor in die hinterste Reihe.

Den ganzen Tag, bis zur letzten Schulstunde, beobachtete ich Grace' Verhalten. Sie wäre immer wieder beinahe eingeschlafen, hat auf ihren Notizen herumgemalt oder sah gedankenverloren irgendwo in die Gegend. Nach der letzten Stunde gingen wir alle zum Abendessen. Ich setzte mich extra etwas weiter von Grace weg, damit sie keinen Verdacht schöpfte was Narcissas Plan war.

Während des Essens unterhielt sie sich viel mit Narcissa, Bellatrix und deren Cousin Regulus. Nach und nach erhellte sie ihre Miene und Grace lachte zum ersten mal so losgelöst und zufrieden wie ich es in den letzten Tagen noch kein einziges mal zu Gesicht bekam. Es freute mich irgendwie, obwohl es das nicht sollte. Angestrengt von meinen eigenen Gedanken, seit letzter Nacht, verabschiedete ich mich von allen und übergab Grace Narcissa. Sie wird ihren Auftrag gut machen, das wusste ich. Sie hatte mich bisher noch kein einziges mal enttäuscht.

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