Kapitel 1: Der Neue in meiner Klasse

Heute war ein Tag wie jeder andere auch. So stinklangweilig wie immer. Nie passierte irgendetwas spannendes. Alles war wie immer. Wieder saß ich einmal total gelangweilt und müde im Unterricht. Der Lehrer redete und redete, es schien gar kein Ende zu geben. Doch da horchte ich auf einmal auf:

"Liebe Schüler, nachdem wir das alles nun geklärt haben, möchte ich euch verkünden, dass wir heute einen neuen Schüler in unsrer Klasse begrüßen dürfen. Sein Name ist Yuma Mukami und ich bitte mir Freundlichkeit aus.", verkündete der Lehrer.

Wow, das war ja ausnahmsweise mal etwas Spannendes! Wer dieser Yuma wohl war? Sah er gut aus? War er nett? Wie alt war er? All diese Fragen schossen mir auf einmal durch den Kopf. Das war immer so, sobald wir einen neuen Schüler bekamen. Und das kam nun wirklich nicht oft vor. Ich war mit Sicherheit nicht die Einzige, der solche Fragen durch den Kopf spukten. Denn alle anderen tuschelten ebenfalls, aber ich und mein Sitznachbar Ayato (den ich überhaupt nicht ausstehen konnte), waren als einzige ruhig und grübelten nur.

"Was meinst du, Chichinashi?", fragte er mich auf einmal.

"Wie ist er wohl?"

"Wie oft habe ich dir schon gesagt du sollst mich nicht...", doch ich konnte nicht weiter reden, denn gerade betrat wohl der umwerfendste Junge auf der Welt den Klassenraum.

Das musste er wohl sein. Yuma Mukami. Er hatte etwas längeres aschblondes Haar, welches er sich zu einem kleinen Pferdeschwanz gebunden hatte. Ein paar Strähnen waren allerdings zu kurz und fielen ihm ins Gesicht. Er hatte einen leicht schrägen Pony, der ihm fast die Sicht zum Sehen nahm und unglaubliche Augen. Solche Augen hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben gesehen. War es Bernstein oder doch eher Gold? Einfach unglaublich! Er war groß gebaut und schlank, es sah so aus, als ob er Sport treiben würde. Er war lässig gekleidet in seiner Schuluniform, die er aber nicht so trug, wie alle anderen. Das gefiel mir. Sein Hemd war etwas offener und die blaue Krawatte hing locker um seinen Hals.

Sein Blick schweifte leicht gelangweilt und müde durch die Klasse. Er schien kein besonders großes Interesse an Schule zu haben. Ach, aber wer hatte das schon?

"Yuma, stell dich doch bitte mal deinen Mitschülern vor!", sagte der Lehrer freundlich.

"Also, wie ihr ja alle bereits wisst, ist mein Name Yuma Mukami. Ich bin 17 Jahre alt und bin vor kurzem hier her gezogen. Weitere Fragen beantworte ich nicht, weil ich müde bin.", sagte er daraufhin völlig trocken.

Sein letzter Satz aber brachte ein paar andere Mitschüler zum Lachen und auch ich musste mir ein Lachen verkneifen.

"Nun gut, dann setz dich doch bitte auf den freien Platz neben Saki.", sagte der Lehrer und deutete mit dem Zeigefinger auf den linken Platz neben mir, der noch frei war.

Ich schluckte und Yuma setzte sich schließlich neben mich. Auweia, warum musste der neue total gutaussehende Schüler auch neben mir sitzen? Mir fiel es doch schon schwer genug, mit Jungs klarzukommen und jetzt saß auch noch so ein attraktiver Junge neben mir... Von mir aus konnte man mich jetzt auf der Stelle einweisen.

Während der Lehrer (endlich) richtig mit dem Unterricht anfing, da Yuma ja keine weiteren Fragen beantworten wollte, war ich die ganze Zeit damit beschäftigt, nachzudenken. Bis ich auf einmal unterbrochen wurde.

"Und du bist Saki, richtig?", sprach Yuma mich müde und gelangweilt an.

"Ich ähm ja, die b-bin ich!", stotterte ich.

Autsch! Warum war ich bloß so extrem schüchtern? Obwohl... Yuma strahlte etwas ganz unglaubliches aus, was ich auch von Ayato kannte. Nur fühlte sich das bei weitem nicht so gut, wie bei Yuma an. Bei Ayato war es nicht anziehend und auch nicht aufregend. Wahrscheinlich lag es einfach daran, dass ich ihn nicht leiden konnte.

"Okay und wie alt bist du?", fragte Yuma mich und riss mich somit aus meinen Gedanken.

Seine unglaublichen Augen musterten mich. Anscheinend wollte er mehr über mich wissen. Mein Herz begann mal wieder aufgeregt gegen meine Brust zu wummern und ich konnte mich mal wieder nicht ordentlich konzentrieren.

"I-ich bin 17 Jahre alt...", sagte ich nur und lächelte dabei leicht schief, weil ich so aufgeregt war und Angst hatte, etwas falsches zu sagen.

"So so und warum stotterst du so? Bist du krank oder was ist los?", fragte er mich und gähnte einmal müde.

Ayato hörte sich unser Gespräch natürlich mit an und fing an, lauthals loszulachen. Die Schamesröte stieg mir ins Gesicht und und ein leichter Anflug von Empörung machte sich in mir breit. Gott, war mir das vielleicht peinlich!

"Du musst wissen, unsere liebe Saki ist ein extrem schüchterner Fall!", lachte Ayato zu Yuma, welcher dann nickte und nochmals müde gähnte.

"Ich verstehe. Nun gut, sei's drum. Ich bin müde, gute Nacht.", sagte Yuma und legte den Kopf auf den Tisch, um sich schlafen zu legen.

Währenddessen brach zwischen mir und Ayato ein hitziger Streit aus, was der Lehrer natürlich sofort merkte und mich, (wie immer) nach draußen auf den Flur schickte. Grummelnd ließ ich mich an der Tür herabgleiten und wartete ab. Da öffnete sich hinter mir die Tür, ich verlor den Halt und fiel geradewegs in Yumas starke Arme.

"Hey, der Lehrer sagte, du darfst wieder reinkommen. Ich geb dir nen gut gemeinten Tipp: Niemals an der Türe anlehnen. Kapiert?", sagte er, während sich mein Kopf hochrot verfärbte.

"J-ja klar...!", sagte ich und wich schnell von ihm weg und drehte mich zu ihm um.

Doch er war schon weg, was mich sehr verwunderte und ging wieder in die Klasse. Während ich zurück zu meinem Platz stapfte, war ich immer noch total benebelt von Yumas Duft und Wärme. Was zum Teufel war das gerade gewesen? Ich war immer noch wie erstarrt und setzte mich zurück auf meinen Platz. Dieses Gefühl, was mich gerade überwältigt hatte, war neu und unbekannt für mich. Dumas Umarmung fühlte sich so gut und verdammt richtig an. Als seien wir füreinander bestimmt. Das war wirklich komisch und seltsam. Ich hatte ihn gerade erst kennengelernt und verspürte ihm gegenüber schon solch starke Gefühle, die ich noch nie in meinem Leben gefühlt hatte.

Und es fühlte sich so gut an. So verdammt gut... Ich sah nach links zu Yuma, welcher die Arme auf den Tisch gelegt hatte, seinen Kopf darauf bettete und tief und fest schlief. Oh man, wie süß und friedlich er aussah, wenn er so schlief... Ich lächelte und sah, dass der rechte Platz neben mir frei war. Und da sah ich im nächsten Moment auch, warum. Ayato musste den Platz mit Kanato tauschen und saß jetzt neben seinem Bruder Raito, welcher mich mal wieder pervers angrinste. Gottseidank musste er nicht mit ihm den Platz tauschen!

Dafür setzte sich jetzt der kleine Rotzlöffel Kanato neben mich, der regelmäßig für Trubel sorgte. Er grinste mich vielsagend an, doch das ignorierte ich einfach. Ich wollte nicht noch einmal aus der Klasse fliegen. Stattdessen folgte ich einfach gefasst dem Unterricht und versuchte mich auf diesen zu beschränken und zu konzentrieren. Lange dauerte es nicht und es war endlich geschafft. Glücklich schnappte ich mir mein Pausenbrot und und ging fröhlich über den Schulhof. Doch da hatte ich die Rechnung ohne Ayato gemacht.

"Ich halte mich schon den ganzen Morgen zurück! Lass mich dich nehmen, gleich hier und jetzt!", sagte er und umarmte mich fest von hinten.

Ich ließ mein Pausenbrot vor Schreck fallen und erstarrte. Ich kannte ja viele Seiten von Ayato, doch diese hier kannte ich noch gar nicht von ihm. Er war auf einmal so besitzergreifend und schien mehr von mir zu wollen, als sich mit mir zu streiten. Ich war total erschrocken und konnte mich nicht rühren.

"L-lass mich los, A-ayato...!", keifte ich ihn an und versuchte mich aus seinem Griff zu winden.

Doch er hörte nicht auf mich und lachte nur leise diabolisch. Ich bekam eine Gänsehaut. Er zog mich in die hinterste Ecke des Schulhofes, gleich hinter der Turnhalle. Er wusste, dort würde uns niemand finden. Er drückte mich gegen die graue Wand der Turnhalle und küsste sich meinem Halse entlang. Ich erschauderte und kniff ängstlich meine Augen zusammen.

"Hmmh, du riechst so lecker und süß. Das macht mich total an!", schnurrte er und leckte mich auch dort.

"N-nein stopp, ich will das n-nicht!", schrie ich und versuchte mich ihm entgegen zu stemmen, doch es brachte nichts, er war einfach zu stark.

Gerade, als er noch weiter gehen wollte, erschien eine dunkle Gestalt hinter ihm, die bedrohlich zischelte:

"Lass sie sofort los, Baka!"

Yuma! Warum war er hier? Wieso wollte er mir helfen? Ich verstand echt gar nichts mehr. Ich wollte nur noch weg von Ayato!

"Warum sollte ich? Ihr Blut macht mich schon die ganze Zeit so kirre!", widersprach der rothaarige.

Doch Yuma ließ das nicht auf sich sitzen.

"Ich sagte, du sollst sie loslassen! Auf der Stelle!", knurrte Yuma weiter und seine Zähne knirschten bedrohlich.

Das machte selbst mir Angst. Wäre ich Ayato, hätte ich schon längst Reis ausgenommen und hätte losgelassen. Ich zitterte bereits stark und die Angst in mir steigerte sich ins Unermäßliche.

"Na schön, du hast gewonnen. Aber dass ich aufgebe, da hast du dich geschnitten! Ich werde es wieder und wieder versuchen! Glaub mir das, Mukami!", sagte Ayato leicht aggressiv und ließ mich endlich los.

Er funkelte Yuma noch mit seinen giftgrünen Augen an und verschwand dann endlich. Ich sank geschockt auf meine Knie und starrte auf den Boden. Yuma trat währenddessen auf mich zu, das spürte ich.

"Muss man denn eigentlich immer auf dich aufpassen, Mädchen?", fragte Yuma mich mit genervter rauer Stimme.

Er hob meinen Kopf und nahm mein Kinn in seine Hände, um mir dann tief in die Augen zu schauen. Ich errötete wieder mal stark und konnte mich von seinen unglaublichen Augen einfach nicht losreißen.

"I-ich habe ja n-nicht gesagt, d-dass du auf mich aufpassen m-musst...", stotterte ich verlegen.

Er verdrehte genervt die Augen.

"Tu ich auch nicht. Ich war zufällig da. Und jetzt zisch ab, der Unterricht fängt gleich an.", sagte er und wollte sich schon wieder von mir abwenden, doch ich hielt ihn an den Schultern fest.

Ich wollte nämlich unbedingt wissen, warum Ayato mein Blut so 'irre' machte. Was hatte es bloß damit auf sich? Er erstarrte und ich hätte schwören können, dass sich eine leichte Röte in seinem Gesicht breit machte.

"Was meinte Ayato eben damit? Was hat es mit meinem Blut auf sich?", fragte ich ihn und sah ihm dabei fest in die Augen.

"Ist nicht wichtig.  Wahrscheinlich hat er einen an der Waffel. Ich denke mal, das siehst du genauso.", blockte Yuma ab und riss sich dann von mir los.

Mist, er war einfach viel zu stark! Ich nickte schließlich. Irgendwie war mir jetzt schon klar, dass es schwierig war, Yuma die Wahrheit zu entlocken. Und auf unnötige Diskussionen hatte ich eh keine Lust. Ich war von der Situation gerade einfach noch viel zu geschockt und auch erschöpft.

"Da wirst du wohl recht haben.", sagte ich nur, doch man sah ihm an, dass er mir nicht ganz zu glauben schien.

Scheinbar wusste er, dass ich auf irgendetwas Verdacht schöpfte. Doch ihm war auch klar, dass ich nicht wusste, worum es eigentlich ging. Und er wollte auch nicht, dass ich etwas davon erfuhr. Trotzdem schien es ihm schwer zu fallen, es mir einfach zu verschweigen.

Plötzlich kam mir Yuma gefährlich nahe und fixierte seinen Blick genau auf mich, pinnte mich damit quasi an. Ich hatte gar keine andere Wahl, als ihm in die Augen zu blicken. Mein Herz schlug schneller. Seine Nasenspitze berührte fast meine eigene und ich errötete wieder einmal stark.

"Hör zu, du wirst es irgendwann erfahren. Aber noch nicht jetzt.", sagte er und löste sich wieder von mir.

Sein heißer Atem striff kurz meine Wange und mich durchfuhr ein leichter Schauer. Ich schluckte auf grunddessen und zuckte leicht zusammen.

Er verschwand dann, ehe ich noch was sagen und erwidern konnte. Ich sah ihm hinterher, bis er nicht mehr in meinem Sichtfeld war.

Ich war immer noch völlig verwirrt und stand nun perplex an der Außenwand der Sporthalle. Was hatte Ayato bloß damit gemeint? Was war mit meinem Blut? Das alles klang wirklich strange und ich hatte echt keine Ahnung, was noch alles passieren würde. Würde ich überhaupt lebend da rauskommen? Schließlich ging es um Blut. Und Blut ist nun mal ein wichtiger Bestandteil eines Menschen. Wie surreal! Aber scheinbar musste ich mich damit abfinden, nun in einer völlig verkorksten Sache zu stecken. Und dann war da ja auch noch der attraktive Yuma...

Fortsetzung folgt...

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