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POV Lea:

„Was war das denn? Wer ist der Typ? Ist er dein Freund? Warum hast du mir das verheimlicht?", schüttelte mich Yuna aufgeregt an meiner Schulter hin und her, als ich wieder neben ihr auf meinem Platz sah.

*Ach scheiße stimmt, sie hat ja alles gesehen...das wird jetzt lustig*

Ich lachte und hielt ihre Hand fest, damit sie mich nicht weiter wie einen reifen Apfelbaum behandelte.

„Nein, ist er nicht, er ist nur mein bester Freund aus Kindheitstagen. Immer wenn wir zu Besuch in Japan waren, hing ich die ganze Zeit mit ihm rum."

Ich grinste provokant.

„Eins kann ich dir nur sagen, du sagst immer Kageyama's Zuspiel ist das beste, aber glaub mir Tooru ist um ein Vielfaches besser."

„Besser als Kageyama? Das glaub ich kaum."

„Na dann wart ab."

10 Minuten später began das Spiel. Aoba Johsai hatte Aufschlag. Natürlich ließen sie Tooru schlagen, worauf sein Fanclub an Mädels auf den Zuschauerbänken mal wieder mehr als nur ausflippte.

6 Aufschläge hintereinander versenkte er ohne Problem auf Karasuno's Hälfte.

„Wow, er ist ja noch besser geworden", grinste ich, während Yuna neben mir fast die Augen aus dem Kopf fielen.
„Was ist das denn für ein Monster?! Das sind doch keine Aufschläge, das ist ein Attentat!", rief Yuna entgeistert, die es kaum noch schaffte von dem braunhaarigen Schönling weg zu schauen.

„Tja, was hab ich gesagt", grinste ich.

„Naja, du hast gesagt, er ist der bessere Zuspieler, bis jetzt hab ich ihn aber nicht einmal zuspielen sehen."

„Kommt noch, kommt noch."

Genau in diesem Moment, schaffte es Nishinoya zum ersten Mal Tooru's Aufschlag anzunehmen, wenn auch sehr unsauber. Dennoch kam er zu Kageyama, der spielte auf Hintatq, doch dessen Angriff wurde von Iwazumi angenommen. Er spielte ihn direkt zu Tooru. Karasuno lief sofort auseinander um ihre Angreifer zu decken.

„Zu dumm", grinste ich, da ich genau wusste was kam.
Anstatt abzuspielen, griff Tooru direkt selber an, ohne das auch nur irgendwer damit gerechnet hatte.

„Wow, er ist wirklich unglaublich gut", gab inzwischen auch Yuna von sich.

„Alles harte Arbeit, nicht so wie bei dem Liebling dem sein Talent schon in die Wiege gelegt wurde."

„Pff, gut ist er trotzdem."

„Ja, das schon, aber Tooru ist besser."

Aoba Johsai gewann das Spiel souverän mit zwei Sätzen für sich hintereinander.
Die meisten Punkte davon hatte wie vermutet Tooru mit seinen Aufschlägen erzielt. Karasuno hatte zwar gut gespielt, aber dennoch waren sie chancenlos.
Ich sah zu Nishinoya der sichtlich genervt vom Feld verschwand.

*Was war denn mit ihm heute los? Sonst spielt er doch viel viel besser. Es wird endlich Zeit, dass wir uns aussprechen, es scheint ihn doch zu beschäftigen.*

Yuna und ich verließen die Halle. Wir warteten unten vor dem Ausgang, schließlich wollte ich noch mit Tooru reden.

„Du kannst ruhig schon gehen, wenn ich mit ihm rede würde ich das gerne allein."

„Nein, nein ich bleibe bis dahin."

„Können wir kurz reden", wurde ich von hinten angetippt. Ich drehte mich um und sah Nishinoya vor mir sehen. Seine Haar saßen nicht so perfekt wie sonst und sein Blick war trüb. Ich war glücklich darüber, dass er mich von sich aus ansprach, dennoch stieg die Nervosität in meinem Inneren.

„Ähm...klar", murmelte ich und drehte mich zu ihm.

„Tut mir leid, falls es so rüber kam, aber ich hatte nie vor dich aufzureißen. Ich habe das noch nie und würde nicht mit dir anfangen. Außerdem tut es mir wirklich leid, wie ich dich die letzten Tage behandelt habe. Kann ich dich irgendwo hin einladen um das wieder gut zu machen?"

„Du musst mich nirgendwo hin einladen, das passt schon alles", winkte ich schnell ab.

„Nein, nein, ich lad dich ein also such dir was aus."

„Lealein kommst du?", hörte ich wie eine ganz bestimmte Stimme meinen Namen rief.
„Jaaa, komme", rief ich zurück

„ich überleg mir was", lächelte ich ihm zu, doch er sah schon wieder so nachdenklich weg. Schnell umarmte ich Yuna zum Abschied und lief dann zu Tooru. Herzlich schloss mich der Braunhaarige in seine Arme und küsste mich wieder auf die Wange.

„Ich hab die andern überredet bekommen, dass wir eine Stunde noch hierbleiben anstatt direkt zu fahren. Wir können uns also gemütlich in ein Café setzen und uns unterhalten."

„Das klingt gut, dann lass uns los. Ich kenn ein gutes in der Nähe."

Zusammen gingen wir los. Den ganzen Weg über quatschte mich Tooru über Volleyball zu. Erst als wir uns in das Café setzten hielt er mal kurz den Mund.

„So jetzt darfst du reden", lachte er, da ihm wohl selber aufgefallen war, was für ein Kotelett er mir da grade an die Backe geplappert hatte.

„Erzähl mal, seit wann seid ihr schon hier? Wie lange bleibt ihr noch hier bevor ihr wieder zurück nach Deutschland müsst? Warum warst du überhaupt bei dem Spiel? Du magst doch Volleyball gar nicht und woher kennst du den Libero von Karasuno?"

„Langsam, langsam", lachte ich. „Du bist noch viel gesprächiger als früher."
„Was willst du zuerst die gute oder die schlechte Nachricht?"

„Es gibt eine schlechte? Die will ich als letztes hören."

„Gut, dann erst die gute: ich bleib hier und kehr nie wieder nach Deutschland zurück".

„Waaaaas?!", rief er freudig. Sofort fingen seine Augen an vor Freude zu glitzern.
„Das ist doch großartig."

„Naja nur halb, es gibt noch eine schlechte Nachricht", murmelte ich und sah nach unten. Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen schauen.

„Was ist denn los? Mir kannst du's erzählen", kamen die Worte fürsorglich von ihm.

„Lea?", fragte er mich besorgt, nachdem ich ihm länger nicht geantwortet hatte.

„Meine Mutter ist tot"

Ich hörte nur wie er wortlos die Tasse absetzte. Im nächsten Moment spürte ich zwei starke Arme um mich. Tränen stiegen mir in die Augen. Tooru war der erste Mensch dem ich es erzählte. Seine warme Hand strich in gleichmäßigen Abständen über meinen Kopf.

„Das tut mir leid, wirklich". Seine Worte klangen ehrlich und aufrichtig. Ohne Zurückhaltung liefen meine Tränen übers Gesicht wie ein Wasserfall. Der ganze Schmerz, den ich die ganze Zeit nur in mir aufgestaut hatte, platzte mit einem Mal aus mir heraus. Immer unkontrollierter schluchzte ich und tränkte dabei den grauen Pullover des Jungen.

„Danke", schluchzte ich. „Du bist der erste mit dem ich darüber geredet hab."

Nach einigen Minuten schaffte ich mich langsam zu beruhigen. Ich sah in Tooru's braune Augen. Er sah genauso wie ich unglaublich traurig aus.
„Willst du mit zu mir kommen?"

Ich nickte wortlos. Er löste sich von mir.
„Ich zahl auch heute für dich mit". Strich mir der Junge sanft über den Kopf, dann rief er die Bedienung zu uns.

Nachdem wir gezahlt hatten, gingen wir zurück zu meiner Schule.

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(1110 Wörter)

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