~24~
Verschwitzt setzte ich mich auf den Boden der Halle. Den ganzen Nachmittag und Abend hatten wir trainiert.
„Trainer, können wir für heute aufhören?", fragte Yuna die ebenfalls ziemlich aus der Puste war. Schwer atmend ließ sie sich neben mich auf den Boden der Halle fallen.
„Ja, das reicht für heute." Erleichtertes Seufzen ging durch die Mannschaft. Ächzend hievten Yuna und ich uns auf die Beine.
„Ich werde morgen an Muskelkater sterben", jammerte das Mädchen neben mir.
„Was soll ich denn sagen?"
Wir gingen zusammen aus der Halle. Draußen begann es langsam zu dämmern. Das rotorangene Licht der untergehenden Sonne spiegelte sich auf der Oberfläche des Wassers.
Verliebt sah ich mir das Spektakel der Natur an.
„Wunderschön", redete ich leise vor mich hin und lächelte.
„Ja, das bin ich, ich weiß." Neben mir ertönte eine männliche Stimme. Sofort verschwand mein Lächeln, dennoch drehte ich meinen Kopf.
„Garantiert nicht. Was willst du Tanaka?"
Grinsend löste sich der Junge von der Wand.
„Wir wollen nach dem Abendessen Wahrheit oder Pflicht spielen, wollt ihr mitspielen?"
„Naja ich weiß..."
„Wir spielen mit!", schrie Yuna mir ins Wort ohne mich überhaupt zu fragen.
„Super, na dann bis später!" Der Junge grinste breit, dann machte er sich wieder vom Acker.
„Yuna!", zischte ich ihr verärgert zu.
„Was denn? Sei doch nicht so ein Spielverderber. Bestimmt wird das lustig, außerdem kannst du bei Nishinoya sein und ich bei Kageyama."
Ich blieb auf dem Punkt stehen und starrte sie mit offenem Mund an.
„Was is?"
„Du hast Nishinoya gesagt und nicht Zwerg oder Loverboy, bist du krank?!"
„Nein, ich wollte nur mal nett sein.
Leise begann ich zu kichern. „Das kannst du?"
„Ach halt die Klappe!"
In unserer Hütte suchten wir uns noch schnell neue Klamotten zusammen, dann gingen wir duschen und anschließend zum Essen.
Als wir fertig waren, gingen wir direkt zu den Jungs aus dem Volleyballclub. Während Yuna sich noch etwas schick gemacht hatte und sich ein bauchfreies Top und eine kurze Hotpants angezogen hatte, ging ich nur mit einem oversized Hoodie und knielanger Sporthose rüber.
„Hey, schön dass ihr da seid", grinsten Tanaka und Hinata, die uns die Tür öffneten.
Die andern Jungs der Mannschaft saßen schon in einem Kreis. In der Mitte von ihnen lag eine Glasflasche, bereit gedreht zu werden. Wir wurden herzlich von allen empfangen. Als wäre es geplant, war genau zwischen Kageyama und Nishinoya noch Platz für uns. Wir setzten uns zwischen sie. Während ich von dem Braunhaarigen nett angelächelt wurde, verzog Kageyama wie so oft keine Mine.
„So ich hab's vorgeschlagen, also darf ich auch anfangen!". Tanaka griff grinsend nach der Glasflasche in unserer Mitte und drehte. Nach ein paar Umdrehungen wurde sie langsamer, bis sie genau auf Nishinoya stehen blieb.
„Wahrheit oder Pflicht?"
„Pflicht", antwortete der Braunhaarige entschlossen. Tanaka grinste, dann ging sein Blick zu mir.
„Du musst Lea für die nächsten 5Runden umarmen."
Sofort wurde ich rot. *Werd ich hier auch noch gefragt?!*
„Na gut", antwortet der kleinere Junge als ob es für ihn nichts wäre. Er setzte sich hinter mich und umarmte mich. Sofort wurde ich wieder rot wie eine Tomate. Sein lauter Herzschlag ertönte an meinem Ohr und beruhigte mich etwas. Er drehte bis die Flasche zum halten kam.
„Asahi, Wahrheit oder Pflicht?"
„Wahrheit"
„Wer ist gruseliger wenn er sauer ist Daichi oder..."
„Daichi!", kam sofort die Antwort ehe Nishinoya fertig sprechen konnte.
„Hey! Was will das?!", ertönte sofort die erboste Stimme des Kapitäns. Asahi zuckte sofort zusammen und rutschte weg, während die restliche Mannschaft in schallendes Gelächter ausbrach.
Asahi griff nach der Flasche und drehte.
„Kageyama Wahrheit oder Pflicht?"
„Wahrheit."
Asahi überlegte kurz. „Gegen welche Mannschaft spielst du am wenigsten gern?"
*War ja klar, dass so eine Frage kommen würde*
„Seijoh." antwortete der Schwarhaarige knapp und griff zur Flasche.
„Hinata. Wahrheit oder Pflicht?"
„Pflicht natürlich!", grinste der Orangehaarige überzeugt.
„Geh rüber zu Seijoh und frag Oikawa ob er dir sein Trikot gibt."
„Was?! Der bringt mich doch um!"
„Keine Widerrede, du hast Pflicht gewählt, also los!", schaltete sich Tanaka sofort dazu.
Kreidebleich verließ er die Hütte. Nur drei Minuten später kam der Junge zurück, das weißturkise Trikot mit der Nummer 1 übergezogen.
Sofort verfielen alle wieder in schallendes Gelächter.
„Ist das ein Nachthemd?!"
„Das geht dir ja bis zu den Knien!"
„Jetzt siehst du noch kleiner aus!"
„Ach Klappe!", schnauzte er sofort seine Teamkammeramden an.
Sofort zog er es aus und warf es mir zu. „Hier gib du es dem großen König zurück."
„Mach ich", lachte ich und zog meinen Hoodie aus. Ich zog das Trikot über mein weißes Tshirt, das ich drunter hatte, da ich es sonst 100% ig hier liegen gelassen hätte. Als ich mich fertig angezogen hatte, schlangen sich sofort wieder Nishinoya's Arme eng um mich.
Hinata drehte als Nächstes. Diesmal zeigte die Flasche auf Yuna.
„Wahrheit oder Pflicht?"
„Wahrheit"
Hinata begann leicht zu grinsen und sah dabei seinen Zuspieler schief an.
„Würdest du mit Kageyama auf ein Date gehen?"
Schlagartig wurden beide rot und sahen verlegen voneinander weg, während der restliche Raum gespannt auf ihre Antwort wartete.
„Ja", antwortete sie kleinlaut und wurde noch lauter.
Ein ~Uhh~ raunte durch die Reihen. „Hast du gehört Kageyama?". Hinata hob verführerisch seine Augenbrauen.
„Schnauze du Idiot!", motzte die Schwarzhaarige Tomate verlegen.
Schnell drehte Yuna die Flasche um die Aufmerksamkeit los zu bekommen.
Diesmal zeigte sie auf mich. Es klopfte an der Tür. Verwirrt sahen wir uns an.
„Hoffentlich nicht der Coach sonst sind wir geliefert", kam es unruhig von Tanaka. Daichi stand auf und ging zur Tür. Er kam mit Tooru und Iwaizumi im Schlepptau zurück. „Hä, was wollen die hier?!", riefen die Jungs im Einklang.
*Das würde ich aber auch gerne wissen.*
Etwas wankend kam Tooru direkt zu mir. Sofort spürte ich wie Nishinoya mich noch fester drückte und dadurch fast die Luft abschnürte.
„Hör auf!", zischte ich schnell, worauf ich nur ein undeutliches gegrummel von hinten hörte, er aber tatsächlich lockerer ließ.
Tooru ging vor mir in die Hocke und lächelte mich zuckersüß an. So wie er es immer tat. Seine warme Hand legte sich auf meine Wange strich sanft über sie bis zu meinem Haaransatz.
„Das Trikot steht dir wirklich gut." Sein Lächeln wurde breiter. Langsam kam er mir näher. Ich spürte seinen hektischen Atem auf meinem Gesicht. Der schwache Geruch von Alkohol drang mir in die Nase und ließ mich übles ahnen.
Unauffällig drehte ich etwas meinen Koof weg. Er platzierte einen Kuss auf meiner Wange, traf aber noch zu einem Drittel meine Lippe. Sofort kribbelte wieder alles wo er mich berührt hatte, während mein Herz tausend Sprünge machte.
*Seit wann ist das so?!*
„Trink nicht zu viel, okay?." Lächelnd nickte er. Schnell strich ich ihm durch seine weichen, braunen Haare und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Was macht ihr da drüben eigentlich?"
„Wir spielen Piccolo und ich musste ein Mädchen küssen."
„Ahja. Pass auf dich auf, ok?" Leicht torkelte er hin und her, nickte und stand dann auf.
Daichi brachte ihn noch zur Tür, an der immer noch Iwaizumi der als Zeuge dass Tooru seine Aufgabe erledigt stand und kam dann wieder.
„Lea, du warst dran", sprach Yuna mich an.
„Wahrheit."
„Habt ihr euch schon mal auf den Mund geküsst?"
„Ja, aber da waren wir noch sehr viel jünger."
„War er gut?"
„Hey, nur eine Frage!"
Grummelnd verschränkte sie die Arme vor der Brust.
Ich drehte und lehnte mich dann wieder an Nishinoya's warmen Körper an.
Die Flasche zeigte auf Tanaka.
„Wahrheit oder Pflicht?"
„Pflicht."
„Du tanzt hier vor allen zu 'I'm a Barbie Girl!"
„Nein! Das mach ich nicht!", schrie er sofort. Alle um ihn herum verfielen in lautes Gelächter.
„Doch Ryu, du hast Pflicht gewählt, also los jetzt!", rief Nishinoya hinter mir. Ich hatte in der Zwischenzeit schon das Lied rausgesuchte und startete es.
„Na los!", grinste ich.
„Das kriegst du zurück!", knurrte der Junge und begann zu tanzen. Es sah unglaublich lustig aus wie übertrieben er dazu tanzte. Hinata und Nishinoya lagen schon mit Tränen in den Augen am Boden und kugelten sich hin und her. Selbst der ruhige Kageyama grinste etwas amüsiert.
„Ich wähl nie wieder Pflicht!", grummelte der Volleyballspieler vor sich hin, als das Lied schon lange aus war, aber dennoch alle noch lachend am Boden lagen.
„Jaja, ich hab's kapiert!"
Er drehte an der Flasche. Sie zeigte auf mich. Sofort hörte ich auf zu lachen.
„Lea, Wahrheit oder Pflicht?"
*Scheiße, jetzt kommt die Rache! Was soll ich tun?! Was ist schlimmer? Wahrheit oder Pflicht? Wenn ich Wahrheit nehme kommt bestimmt eine totale scheiß Frage wegen Tooru. Gibt es wirklich eine Pflicht die schlimm ist? Ich würde lieber in Unterwäsche meinen Namen tanzen als noch eine Frage über Tooru zu beantworten.*
„Pflicht."
Sein Grinsen wurde breit.
„Du musst die Nacht bei einem von uns im Bett verbringen."
„Was?! Spinnst du?!", schrie ich sofort zurück.
„Jungs, was ist das für ein Krach! Es ist schon längst Schlafenszeit!", rief ihr Trainer von draußen.
„Tschuldigung, wir gehen schon!", rief Daichi zurück.
„Ich geh dann mal besser", verabschiedete sich Yuna schnell. Am liebsten wäre ich mit ihr gekommen, doch ich spürte schon wieder Tanaka's eindringlichen Blick auf mir.
Seufzend drehte ich mich zu Nishinoya um.
„Darf ich zu dir?"
„Äh~Ja klar"
Wir legten uns nebeneinander auf seinen Futon. Schnell schloss ich die Augen. Ich hatte noch nie neben einem anderen Jungen als Tooru geschlafen und irgendwie fühlte es sich seltsam an.
Ich spürte wie er sich zu mir rüber lehnte und etwas von seiner Decke abgab. Behutsam legte er sie über mich. Ich kuschelte mich in die weiße Decke und atmete tief seinen Duft in mich ein.
Langsam gingen auch die andern Jungs ins Bett. Tanaka grinste uns noch einmal dumm zu, dann legte er sich neben Nishinoya.
*Das wirst du mir noch büßen, du Vollarsch!*
POV Nishinoya:
Ich spürte wie mein Gesicht immer röter wurde. Jede Minute rutschte ich weiter weg, bis ich am äußersten Ende meines Futons lag, nur noch mit einem kleinen Fitzel Decke und Kissen. Ryu legte sich auf seinen Futon direkt neben mich. Selbst im dunklen konnte ich sein dummes Grinsen auf seinem Gesicht sehen. Schnell nahm ich mein Handy schrieb in meine Notizen: >Morgen früh bring ich dich um< und drehte mein Handy zu ihm. Doch er grinste nur weiter und nahm ebenfalls sein Handy um etwas zu tippen. Er drehte den aufleuchtenden Bildschirm zu mir.
>Sei mir lieber dankbar, so eine Chance kriegst du so schnell nicht wieder<
Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch.
N: >Was meinst du mit Chance?<
Der Kurzhaarige schlug sich leise die flache Hand ins Gesicht. Dann tippte er wieder auf seinem Display herum.
T: >Denkst du ich bin dumm? Ich seh doch, dass du auf sie stehst!<
Sofort merkte ich, wie ich noch röter wurde.
N: >So ein Quatsch!<
T: >Lüg nicht!<
N: >Vielleicht ein bisschen...<
T: >Wusste ich es doch! Na los, Kuschel dich an sie.<
N: >Spinnst du?! Das grenzt an Belästigung!<
T: >Sie hat sich auch von dir umarmen lassen, jetzt mach dir nicht ins Hemd.<
Kaum hörbar seufzte ich.
N: >Na gut, aber wenn sie mich schlägt, bekommst du morgen Schläge von mir!<
Ich packte mein Handy zurück in meine Hosentasche und drehte mich zu ihr um. Leise grummelte ich und schloss dabei die Augen. Schnell rollte ich mich herum und legte in der Bewegung meinen Arm um sie. Als ich ihren Bauch berührte wurden meine Wangen ganz heiß. Mein Herz begann um das 10fache so schnell zu schlagen.
*Beruhig dich doch!*, schimpfte ich mich selber und versucht zu entspannen. Tief steckte ich meine Nase in ihren Nacken.
*Wie kann man nur so gut riechen...*
Leise grummelte das Mädchen im Schlaf, dann drückte sie meinen Arm den ich um sie gelegt hatte fester.
Sofort wurde mir noch heißer vor Aufregung. In meiner Hosentasche spürte ich nur ein leises vibrieren. *Wahrscheinlich war das Ryu.*
Ich versuchte mein Herzschlag zu beruhigen. Bei ihr fühlte ich mich so wohl wie schon lange nicht mehr. *Kann sie für immer bei mir bleiben?"
POV Lea:
Auf einmal spürte ich wie mir von hinten ein Arm umgelgt wurde. Nishinoya grummelte leicht und vergrub sein Gesicht in meinem Nacken. Wie eingefroren blieb ich stocksteif liegen.
*Zu nah! Zu nah! Das ist viel zu nah!*
Ich versuchte meinen aufgeregten Herzschlag zu beruhigen. Langsam atmete ich ein und aus. Ich ließ mich seelisch fallen und ließ seine Berührung zu, was anderes blieb mir auch nicht übrig, schließlich wollte ich ihn nicht wecken. Meine Haut unter dem Trikot begann zu kribbeln an den Stellen an denen er mich berührte. Ich schloss meine Augen wieder. Am Arm zog ich ihn noch mehr zu mir. Seine Wärme war so unglaublich schön und hüllte mich wie in weiche Watte.
Langsam merkte ich wie mein Bewusstsein schwand. Nishinoya's gleichmäßiger Atem den ich an meinem Nacken spürte beruhigte mich noch mehr. Durch seinen Arm fühlte ich mich beschützt, als könnte mir nichts passieren. Nach wenigen Minuten schlief ich endgültig ein.
~Gleiche Zeit nur eine Hütte weiter~
POV Oikawa:
Leicht torkelnd machte ich mich fertig fürs Bett. Mit Boxershort und Tshirt bekleidet legte ich mich auf die Matraze des Bettes. Meine Hand hatte ich mir flach auf meine Stirn gelgt. Mein Schädel brummte schon jetzt vom Alkohol und alles begann leicht sich zu drehen.
„Na, ist dir schon schlecht?", hörte ich Iwa's schnippische Stimme neben mir.
„Hm", bestätigte ich ohne meine Augen zu öffnen.
Ich hörte wie Iwa sich in das Bett neben meinem legte. Auch wenn ich meine Augen geschlossen hatte, spürte ich wie sein Blick auf mir lag.
„Was ist?", murmelte ich leise.
Leise seufzte er.
„Was war das heute mit Lea?"
„Was wohl, ich sollte ihr doch irgendwo einen Kuss geben hat das Spiel gesagt."
„Verarsch mich nicht, ich hab genau gesehen, dass sie ihr Gesicht etwas weggedreht hat, sonst hättest du sie voll auf den Mund geküsst."
Leise grummelnd drehte ich mich von ihm weg.
„Ach lass mich doch in Ruhe Iwa."
„Sag mal, liebst du sie etwa?"
Ich wollte seine Worte nicht hören. Sie taten weh in meinem inneren, da ich wusste, dass es eh einseitig bleiben würde. Tiefer grub ich mein Kopf in mein Kissen.
„So ein Quatsch, sie ist meine beste Freundin und jetzt lass mich schlafen, mir ist schlecht."
Ich hörte nur Iwa hinter mir leise seufzen, dann ertönte das Rascheln seiner Bettdecke. Ich schlug meine Augen wieder auf, da mir mit geschlossenen Augen noch übler wurde.
Traurig sah ich zur Seite. *Sie würde sich eh nicht für mich interessieren, sie liebt diesen anderen Kerl, das ist mehr als offensichtlich*.
Vor meinen Augen hatte ich das Bild von vorhin wie er sie von hinten umarmt hatte. Dabei sah sie so zufrieden aus, wie sie es bei mir wohl nie sein würde. Sofort wurde mir noch übler. *Ich muss nett zu ihm sein, ich hab mit ihm eingeschlagen. Lea würde mich sonst irgendwann abschieben wenn ich weiter so zu ihm bin.* Traurig packte ich mir an meine Brust.
*Warum tut es nur so weh?*
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Das Dreieck spitzt sich immer weiter zu 🙃
(2485 Wörter)
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