~13~
Nachdem der Regen kaum weniger wurden, beschlossen wir uns auf den Weg zurück nach Hause zu machen.
Durchgefroren saßen wir im Zug, der zu allem Überfluss die Klimaanlage auf voller Stufe laufen hatte. Zitternd saß ich in meinem vollkommen durchnässten Kleid und lehnte mich am Fenster an.
„Hier nimm".
Ich sah zu Nishinoya, der mir wieder seine Jacke hinhielt, da ich sie ihm sobald wir im Zug angekommen waren zurück gegeben hatte.
„Nein, schon gut, dir ist doch auch kalt."
„Das ist nicht so wichtig."
Ohne dass ich noch etwas dagegen sagen konnte hatte er sie mir schon übergelegt. Der schwarze Stoff war zwar auch nass und nicht gerade dick, dennoch spürte ich sofort einen Unterschied. Ich rutschte zaghaft an den Jungen ran und legte die Jacke über uns beide. Mit leicht erröteten Wangen sah er mich an.
„Sag nichts, ich will nur nicht, dass du krank wirst."
Er nickte nur und kam mir noch ein kleines Stück näher. Während der Fahrt blickte ich wieder weiter aus dem Fenster, wie ich es schon auf der Hinfahrt tat.
*Hoffentlich bildetet er sich nicht so viel darauf ein, das war nur selbstverständlich mehr nicht.*
Doch eine Sache brachte mich immer noch aus der Ruhe. Mein Herzschlag war so schnell und laut, wie noch nie zuvor in meinem Leben.
*Kann das mal aufhören.*
Im nächsten Moment spürte ich einen Druck an meiner rechten Schulter. Als ich meinen Kopf rüber drehte fielen mir sogleich die braunen Haare des Jungen auf die durch den Regen immernoch angeklatscht auf seinem Kopf lagen. Leichtes schnarchen verließ seinen Körper. Lächelnd sah ich zu ihm und betrachtete ihn dabei genau.
*Irgendwie sieht er schon niedlich aus...warte... was?!...NEIN TUT ER NICHT!*
Grummelnd öffnete der Junge seine Augen.
„Alles gut?", fragte er mich schläfrig.
*Scheiße, ich hab ihn voll angestarrt! Ich spürs, ich werd rot!*
„Jaja, alles gut", rutschte ich ruckartig von ihm weg. Meine Wangen glühten, während sich mein Herz schon wieder überschlug.
*Warum ist das nur so?! Bei Tooru hab ich sowas doch auch nicht wenn er mir nahe ist.*
Als wir bei unserer Station ankamen stiegen wir aus. Bis jetzt hatte sich mein Herz nicht beruhigt.
*Sollte ich damit zum Arzt? Vielleicht bekomm ich bald ein Herzinfarkt.*
„Hoffe du fandest es trotzdem schön, auch wenn der Regen etwas gestört hat", lächelte er etwas verlegen.
„Ja, es war wirklich schön", lächelte ich ihm ebenfalls zu und tatsächlich hatte ich diese Worte ernst gemeint. Auch wenn ich den heutigen Tag entweder Todesangst hatte oder durchgeweicht wurde, war das alles nicht so schlimm gewesen. Nishinoya war schließlich da für mich.
„Wir sehen uns morgen in der Schule", fügte ich noch hinzu und hielt ihm seine Jacke hin, die bis eben noch über meinen Schultern hing.
„Behalt sie, ich will nicht, dass du krank wirst."
Genervt seufzte ich und drückte sie ihm gegen die Brust.
„Und ich nicht dass du krank wirst!"
„Ich werd nie krank, tschüss bis morgen", lief er grinsend weg.
„Du bist ein Vollidiot!", rief ich ihm nach.
Genervt grummelt ich und legte mir die Jacke wieder über.
„So ein dummes Huhn", schimpfte ich leise vor mich hin und begab mich auf den Heimweg. Der Himmel war zwar immer noch von grauen Wolken bedeckt, aber immerhin regnete es nicht mehr. Fester drückte ich die Jacke an meinen Körper und schloss dabei die Augen. Ein warmer Geruch drang in meine Nase. Meine Lippen formten sich zu einem glücklichen Lächeln.
„AHH~". Knurrend rieb ich mir meine schmerzende Nase und starrte die Straßenlaterne sauer an gegen die ich grade vollekanne dagegen gelaufen war.
„Deswegen läuft man nicht mit geschlossenen Augen durch die Gegend, Lea", schimpfte ich mich selber.
Zuhause angekommen schmiss ich mich ins Bett und sah zum ersten Mal auf mein Handy. Natürlich hatte ich schon unzählige Nachrichten von Yuna und Tooru die mich mit Fragen löcherten, wie mein 'Date' so lief.
Ohne groß darauf einzugehen, schrieb ich beiden nur ein "gut" und legte schnell mein Handy weg. Keine 5 Sekunden später begann mein Handy zu klingeln.
„Gott, bitte nicht", jammerte ich vor mich hin. Prüfend nahm ich mein Handy hoch.
*Wer der beiden Vollidioten ist es?*
~Tooru Oikawa~ stand auf dem Bildschirm.
Leise seufzte ich und steckte mein Kopf zwischen die Kissen.
*Soll ich da wirklich rangehen?*
Ich beschloss es klingeln zu lassen. Gerade als der erste Anruf fertig durch geläutet war, begann das ganze Spiel von vorne.
*Ich muss wohl rangehen, sonst nimmt das nie ein Ende*, seufzte ich und streckte dabei ohne hinzuschauen meinen Arm Richtung Nachtkästchen. Auf dem Schränkchen tastete ich kurz rum, bis ich das lärmende Gerät doch erwischte.
L: >Hier Spedition Hans Huber, wir sind nicht da<, redete ich auf deutsch in meine Kissen, die alles was ich von mir gab natürlich sofort abfingen.
T: >Wie? Was?<, fragte Oikawa verwirrt am anderen Ende.
Grummelnd hob ich meinen Kopf.
L: >Ich hab gefragt was du willst, du Nervensäge.<
T: >Du musst mir schon alles erzählen, denkst du mit einem stumpfen 'gut' gebe ich mich zufrieden?<
Selbst ohne ihn zu sehen konnte ich sein Grinsen das auf seinen Lippen lag deutlich spüren.
L: >Du bist wirklich die Pest.<
Ich holte tief Luft, dann erzählte ich Tooru alles was an diesem Tag passiert war.
T: >Ich hoffe er hat dir eine Jacke angeboten<
L: >Ja, hat er, auch wenn ich sehr widersprochen habe<
T: >Gut so, das möchte ich ihm auch geraten haben<, hörte ich sein Schnauben durch den Anruf.
Ich lachte.
L: >Tooru du bist echt furchtbar, nichtmal mein Vater ist so schlimm.<
T: >Ich will nur dass du dir den Richtigen aussuchst, das ist alles<
Zum Glück sah mein bester Freund nicht wie ich genervt die Augen verdrehte, doch mein Grummeln war kaum zu überhören.
L: >Jetzt nochmal ganz langsam zum mitschreiben: ich...date...ihn...nicht!!!<
T: >Jaja, das sagen sie alle und dann sind sie schwanger<.
Laut lachte er, während ich sauer mein Handy umkrallte.
L: >WAS DENKST DU VON MIR?! Ich will ihn nicht!!!<
T: >Dich kann man so schön ärgern Lealein<, lachte er.
L: >Sei froh, dass du nicht hier wärst sonst würdest du jetzt einen Tritt irgendwo hinbekommen.<
T: >Aber das macht Iwalein doch schon immer<, jammerte er wehleidig, worauf ich jetzt aber grinsen musste.
L: >Wirst es schon verdient haben.<
T: >Jaja, hab dich auch lieb<, brummte er.
L: >Ich dich auch, bis bald<, antwortete ich schnell und legte darauf auf.
*Puh den wäre ich los.*
Ich wollte mein Handy weglegen. Kurz bevor ich es loslassen konnte, fing es erneut an zu vibrieren. Ich schaute aufs Diplay, diesmal war es Yuna.
*Oh ihr lieben Götter habt Gnade mit mir.*
L: >Ja, was ist<, seufzte ich als ich den Anruf annahm.
Y: >Na hast du noch schön mit deinem Loverboy telefoniert?<
L: >Nein, nur mit Tooru. Warum such ich mir eigentlich nur nervige Freunde aus?<
Y: >Selber schuld. Erzähl lieber wie es war<
Ich erzählte meiner besten Freundin genau dasselbe was ich eben schon Tooru erzählt hatte. Das Gespräch lief ziemlich ähnlich ab, doch bei Yuna dauerte es fünf mal solange.
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, legte ich auf. 1:30:56 stand auf meinem Display.
*Was?! So lange haben wir telefoniert?!*
Erschöpft steckte ich mein Kopf zwischen die Kissen.
*Und morgen ist wieder Schule, was ein Dreck.*
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(1208 Wörter)
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