~11~


        ~Dienstag~

„Du hast was?!", schrie Yuna so laut, dass die ganze Klasse uns anstarrte.

„Danke, ich wollte schon immer der Mittelpunkt eines kompletten Raumes sein", brummte ich augenrollend.

Zum Glück aber ließen unsere Mitschüler schnell ihre Blicke von Yuna und mir und kümmerten sich wieder um ihr eigenes Zeug. Wahrscheinlich waren sie das Geschrei von uns beiden inzwischen schon gewohnt.

„Ok, nochmal langsam", Yuna hatte sich zum Glück gefangen und beugte sich nun weit zu mir vor, damit nicht alle mithören konnten. „Du hast also ernsthaft bei diesem Schönling geschlafen und deshalb einen Tag geschwänzt?"

„Korrekt."

Meine beste Freundin sah mich prüfend an.

„Stehst du auf ihn?"

Grummelnd schnippte ich ihr mit dem Finger gegen die Stirn, woraufhin sie sich wie immer lauthals beschwerte.

„Bist du blöd? Hab ich dir doch schon erklärt, wir kennen uns schon seit wir ganz klein sind, er ist mein bester Freund, fast schon mehr ein großer Bruder."

„Aha, wie du meinst", grummelt sie. „Der Zwerg aus dem Volleyballteam hat mich gestern auch schon gefragt wo du bist. Keine Ahnung was er will."

„Zwerg? Meinst du Nishinoya?"

„Der Libero halt, keine Ahnung wie der heißt."

„Ja, das ist Nishinoya. Ich geh kurz rüber zu ihm und frag ihn was er wollte.

„Beeil dich, wenn du zu spät kommst, schmeißt Herr Obernervig dich sonst wieder raus."

„Ich geb mein bestes", lachte ich und ging nach nebenan in Nishinoya's Klassenzimmer.

Als ich durch die Tür kam konnte ich den Braunhaarigen erst nicht finden, doch dann sah ich ihn in der letzten Reihe, zurückgelegt, mit überkreuzten Beinen die auf dem Tisch lagen und geschlossenen Augen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging ich zu ihm.

„Hallo, bist du wach?", fragte ich ihn und tippte ihn dabei sanft an seiner rechten Schulter an.

Grummelnd öffnete der Jungs seine Augenlider. Verschlafen blickte er mich an, dann verwirrt und anschließend überrascht.

„Oh Lea, du bist es", setzte der Ältere sich stürmisch richtig hin und wäre dabei fast rückwärts von seinem Stuhl gefallen.
„Was führt dich denn zu mir?"

„Du warst gestern bei Yuna, sie meinte du wolltest etwas von mir."

„Ich hab sie eigentlich nur gefragt wo du bist".

Leichte Enttäuschung machte sich in mir breit.

„Achso, mir ging es gestern nicht so gut."

*Gott fühlt sich das scheiße an ihn anzulügen, doch es geht ihn streng genommen auch nichts an.

„Was...äh Achso, ja klar", wirkte er überrascht, als hätte er mit einer anderen Antwort gerechnet.

*Hat er gemerkt, dass ich gelogen habe? Aber woher sollte er die Wahrheit kennen?*

„Ich hab mir überlegt was wir machen können, du wolltest mich doch einladen", wechselte ich schnell mit einem Lächeln das Thema.

„Ja, wo willst du denn hin?"

„Was hältst du von Freizeitpark?"

Der Junge grinste.

„Sehr gute Idee, da war ich schon ewig nicht mehr."

„Passt Sonntag bei dir?"

Er nickte, riss aber dennoch eine kleine Ecke von seinem Block ab. Schnell schrieb er etwas drauf, faltete es einmal leicht zusammen und überreichte es mir dann.

„Hier, meine Nummer, falls etwas ist."

„Danke, ich schreib dich später gleich an, dann hast du meine auch", lächelte ich. „Ich muss jetzt nur rüber sonst schmeißt mich der Lehrer wieder raus, wenn ich zu spät komme."

„Ok, bis dann", verabschiedete er sich grinsend.

Schnell lief ich wieder zurück nach nebenan in mein Klassenzimmer. Genau eine Sekunde bevor der Lehrer reinkam setzte ich mich schwungvoll auf den knarzenden Stuhl.

„Das war aber knapp", flüsterte mir Yuna zu. „Und was wollte er?"

„Nichts, er wollte nur wissen wo ich gestern war", flüsterte ich zurück. „Ich hab ihm übrigens erzählt, dass ich krank war, kein Wort ihm gegenüber von Oikawa, das geht den nichts an."

„Geht klar."

Heimlich speicherte ich unter der Schulbank seine Nummer ein und schrieb ihn an.

>Hallo^^<

Keine Sekunde später kam er online.

>Hi ^^👋<

Heimlich lächelte ich.

*Wahrscheinlich ist sein Unterricht genauso langweilig wie meiner wenn er mir schreiben kann.*

>Ist euer Unterricht auch so langweilig?<, schrieb er als hätte er meine Gedanken gelesen. Leicht musste ich grinsen.

>Oh ja, deiner wahrscheinlich auch<

>Sehr sogar<

„Akira, Handy her!", hörte ich sogleich die schimpfende Stimme meines Lehrers.

*Das hat mir jetzt grade noch gefehlt.*

Grummelnd schaltete ich mein Handy aus und legte es vorne auf das Pult. Am Ende der Stunde bekam ich es zum Glück zurück, anscheinend hatte unser Lehrer heute einen guten Tag sonst hätte ich es erst am Ende des Tages bekommen. Sofort schaltete ich es wieder an nach dem unser Lehrer den Raum verlassen hatte.

>Hallo? Bist du noch da?<, hatte Nishinoya noch geschrieben während mein Handy auf dem Pult geschlummert hatte.

>Ja, der Lehrer hat mir nur mein Handy weggenommen🙄.<

>Das sieht dem ähnlich😒<

Die ganze nächste Stunde planten wir wegen Sonntag. Immer wieder ertönte neben mir von meiner besten Freundin ein leises Gegrummel, welches ich aber gekonnt ignorierte.

In der Pause wurde mir dann aber unsanft mein Handy aus der Hand gerissen.

„Hey!"

„Nichts Hey! Ich bin auch noch da!", brummte Yuna beleidigt.

„Sag bloß du bist eifersüchtig", neckte ich sie und piekte ihr dabei in die Backe.

„Ach Quatsch!"

Sie schlug meine Hand weg und schaute gespielt beleidigt in eine andere Richtung.
Ich dagegen lachte nur und lehnte mich zu ihr rüber.

„Sei doch froh, wenn ich so viel mit ihm schreibe, vielleicht komm ich durch ihn an die Nummer von Kageyama für dich."

Sofort wurde das Mädchen hellhörig. Sie drehte sich wieder zu mir und hielt mir mein Handy hin.

„Gut, hier, schreib!"

„Du bist echt leicht zu bestechen", lachte ich.

„Naja, also deinen Schönling fänd ich auch gut, den würd ich auch nehmen."

„Er ist nicht mein Schönling. Außerdem wird das nichts, er hat eine Freundin und scheint ziemlich glücklich mit ihr zu sein."

„War ja klar", seufzte Yuna und lehnte sich zurück. „Die Hübschen und Talentierten haben immer schon wen."

„Du bist echt oberflächlich", lachte ich.

„Du dafür um so weniger."

„Wie meinst das?"

„Naja, du bist für ein Mädchen ziemlich groß und suchst dir ausgerechnet den kleinsten Typen der ganzen Schule aus."

„Ich hab ihn mir nicht ausgesucht!", antwortete ich empört. „Er ist nett und mehr is da schon nicht mehr."

„Jaja, wie du meinst", grinste sie. „Glaube nicht, dass er das genauso sieht."

„Ach hör auf, er kennt mich doch auch nicht wirklich."

*Sowas ähnliches hat Tooru gestern auch schon gesagt. Ob er doch was von mir will?*

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(1058 Wörter)

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