44 - hope
Einige Minuten fuhr Louis wieder in Richtung nach Hause, bis er plötzlich in eine kleine Seitenstraße einbog und am Rand der Straße parkte. ,,Wenn du Lust hättest Haz, dann würde ich dir gerne noch ein wenig Doncaster zeigen mit all meinen Lieblingsplätzen." ,,Das fände ich schön", erwiderte ich sofort begeistert, denn so wirklich durch Doncaster rumgeführt hatte mich Louis noch nicht. Und für die knapp neun Monate, die ich noch hierbleiben sollte, sollte ich mich vielleicht noch etwas besser auskennen. Außerdem fände ich es super interessant, noch mehr aus Louis Leben und seiner Kindheit zu erfahren.
Während ich neben Louis herlief und er schon anfing ein wenig zu erzählen, kramte er seine Zigarettenschachtel aus der Jackentasche und zündete sich eine an. Ich verstand nicht, warum er rauchte und ich wünschte, es ihm noch irgendwann austreiben zu können, aber im Moment müsste ich wohl noch damit leben. ,,Hier bin ich zur Grundschule gegangen. Das war noch eine ziemlich unbeschwerte Zeit, bis das mit meiner Schwester passiert ist", Louis seufzte einmal und nahm einen tiefen Zug seiner Zigarette. Dabei nahm ich all meinen Mut zusammen und ließ meine Hand langsam zu seiner wandern. Wenn er mich beim Minigolf so anfasste, dann dürfte ich ja wohl seine Hand nehmen, oder?
Langsam ließ ich sie an seine annähern und schon als sich unsere Finger streiften, durchfuhr mein Bauch ein angenehmes Kribbeln. Ich biss mir auf die Unterlippe und ergriff Louis Hand dann schließlich vollständig. Überrascht schaute er zu mir, lächelte dann aber nur sanft und drückte meine Hand einmal. Er ließ sie nicht los und so liefen wir Hand in Hand weiter. Ich könnte in diesem Moment nicht glücklicher sein und das Lächeln war auf meinen Lippen fest gemeißelt. ,,Und hier direkt nebenan ist der Fußballplatz. Hier hab ich wohl die meiste Zeit verbracht, bis ich meine Liebe für Musik entdeckt hab." Erzählte Louis weiter, als direkt neben seiner Schule der große Platz auftauchte. ,,Und spielst du noch?"
,,Leider nicht. Als die Schule stressiger wurde konnte ich nur noch einem Hobby richtig nachgehen und da hab ich mich für die Musik entschieden", antwortete Louis und führte mich weiter. ,,Möchtest du denn später auch mal was mit Musik machen?" Lautete meine nächste Frage, was Louis nicken ließ. ,,Das wäre mein Traum, ob ich gut genug bin weiß ich nicht, aber versuchen schadet ja nicht", schmunzelte Louis, warf seine aufgerauchte Zigarette auf den Boden und trat sie aus. ,,Ich finde du bist mehr als gut genug, du bist mein Lieblingssänger", murmelte ich ehrlich und schaute auf den Boden, damit Louis meine roten Wangen nicht sah.
,,Danke Haz." Wir liefen durch die Straßen und Gassen von Doncaster, es wurde immer später, aber es war viel zu schön Louis alten Geschichten zu lauschen. Was er mit Freunden, mit Zayn, mit seiner Familie oder alleine hier erlebt hatte. Man merkte, wie verbunden er sich zu diesem Ort fühlte und was die Erinnerungen ihm alles bedeuteten. ,,Hier haben Zayn und ich übrigens unsere erste Zigarette geraucht", erzählte Louis mit einem Grinsen auf den Lippen, als wir auf dem Rückweg zum Auto wieder an der Grundschule vorbei kamen. ,,Jetzt echt? Wie alt wart ihr da? Und damit wart ihr ja keine guten Vorbilder für die Kinder", fragte ich lachend. ,,Wir waren sechzehn und keine Ahnung was uns dazu geritten hatte, direkt vor der Grundschule zu rauchen", lachte nun auch Louis und zuckte mit den Schultern.
,,Hättest du noch Lust, etwas weiter rauszufahren? Da gibt es einen Ort, den ich dir gern noch zeigen würde." Lautete Louis Frage, als wir wieder im Auto saßen und sofort nickte ich begeistert, konnte nicht abwarten was er mir zeigen wollte. Es war verdammt schön, ihn so unbeschwert zu sehen, nachdem ihm nach dem Tod seiner Schwester und dem Betrug von Eleanor das Herz gebrochen worden war. Die Fahrt war tatsächlich ein ganzes Stück und führte aus dem Zentrum und den Siedlungen von Doncaster heraus. Wir landeten auf einer Landstraße, ringsherum nichts als Felder und aufgrund der eintretenden Dämmerung konnte ich auch nicht wirklich erahnen wo Louis hinfuhr.
Mit der Zeit traten einige Felsen aus der Landschaft und Louis bog dann in eine Straße ein, die zu einer großen Kiesfläche führte, die wohl als Parkplatz diente. ,,Na komm", Louis schaltete das Auto aus und stieg fröhlich hinaus. Kaum das ich neben ihn trat ergriff er wie von selbst meine Hand und sofort erschien ein Lächeln auf meine Lippen. Ich ließ mich hinter Louis herziehen und nachdem wir über einen Hügel getreten waren, konnte man die Ruinen einer alten Burg erkennen. ,,Das ist Conisbrough Castle", erklärte Louis knapp und neugierig folgte ich ihm auf das Gelände. Durch die Vorburg gelangten wir in die Kernburg, die durch einen Burggraben eingegrenzt wurde. Die hohen Wehrtürme waren noch ziemlich gut erhalten und staunend sah ich mich um.
Louis lief auf eine Treppe zu, die auf einen der Türme führte und schweigend folgte ich ihm die Treppe hoch, bis wir ganz oben angekommen waren. Die Aussicht verschlug mir die Sprache und auch wenn der Mond die Sonne schon lange abgelöst hatte, konnte man dennoch ziemlich weit sehen. Gerade weil die Burg auf einem Hügel erbaut war, hatte man eine wunderschöne Sicht. Die Sterne funkelten und tauchten alles in ein etwas schöneres Licht. ,,Zayn und ich sind hier früher oft mit den Fahrrädern her gefahren oder wenn ich mal alleine sein wollte, war das hier immer mein Platz. Es ist so friedlich und schön ruhig hier, das ich ab und an einfach hier wohnen bleiben wollte. Und wäre das hier keine Ruine, dann hätte Mum mich hier wahrscheinlich tatsächlich tagtäglich abholen müssen", erzählte Louis mit einem Schmunzeln.
Lächelnd sah ich ihn an, wollte gerade etwas darauf erwidern, als ich von meinem eigenen Zähneklappern unterbrochen wurde. ,,Oh ist dir kalt Haz? Warte..", Louis zog seine Jacke aus und streckte sie mir entgegen. ,,Das kann ich nicht annehmen, dann ist dir doch kalt." ,,Ich hab noch eine Strickjacke an und ich kann dich nicht frieren sehen, also nimm schon", auffordernd streckte Louis mir seine Jacke entgegen und schlussendlich konnte ich nicht widerstehen. Kaum das ich sie angezogen hatte war mir sogleich wärmer und zudem fühlte ich mich ziemlich wohl durch Louis Duft, der mich umwarb. ,,Danke." ,,Dafür nicht", Louis setzte sich an den Rand des Turms und ließ seine Beine nach unten baumeln, streckte seine Hand nach mir aus, damit ich mich neben ihn setze.
Ich ergriff sie und setzte mich mit klopfendem Herz neben Louis, schaute nicht in den Abgrund, sondern nur geradeaus, um das zu genießen, was vor mir lag. ,,In Irland hatte ich auch einen Rückzugsort. Es war mitten auf dem Feld, wo die Pferde gegrast haben, denn dort konnte man am besten ausspannen." ,,Den musst du mir auch unbedingt mal zeigen", sagte Louis glücklich, was mich unbewusst auch ziemlich glücklich machte, da es hieß, dass Louis mich mal besuchen wollte, wenn ich wieder zurückkehren müsste. Noch gefühlte Stunden die vergingen wie Sekunden saßen wir auf dem Turm, redeten, lachten und erst als ich ziemlich müde wurde und Louis Angst hatte, das ich noch einschlief und vom Turm fallen würde, liefen wir zurück zum Auto.
Ich kuschelte mich enger in Louis Jacke, machte es mir auf dem Beifahrersitz bequem und schlief dann den kompletten Rückweg. Louis musste mich beinahe ins Bett stützen, so verschlafen war ich als wir zu Hause angekommen waren. Als er dann kurz mein Zimmer verließ zog ich mir meinen Schlafanzug an, nahm mir mein Tagebuch aus dem Nachtschrank und schrieb noch ein paar Zeilen hinein. Währenddessen kam Louis wieder rein, putzte sich selbst die Zähne und reichte mir meine Zahnbürste. Grinsend bedankte ich mich und als wir dann endlich in meinem Bett lagen, Louis wieder schützend seine Arme um mich gelegt hatte, da hatte ich für einen kleinen Moment doch die Hoffnung, dass er sich vielleicht in mich verlieben könnte.
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Ist Harrys Hoffnung berechtigt?🌝
Wie fandet ihr Larrys kleinen Ausflug?
All the love xx
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