17 - surprise

Völlig in Gedanken über das Gespräch konnte ich nur schweigend neben Zayn herlaufen, als die zweite große Pause angebrochen war. Wir hatten denselben Kurs zusammen gehabt, weshalb wir jetzt gemeinsam zu Liam und Niall liefen, die auf dem Schulhof auf mich warteten. Ich fühlte mich ein klein wenig wie Amor, was im wahrsten Sinne des Wortes ein beflügelndes Gefühl war. Liam bekam große Augen, als er Zayn auf sich zukommen sah, was mir ein riesiges Grinsen auf die Lippen zauberte, denn endlich machte ich mal etwas richtig.

,,Ähm hey Liam", nervös kratzte sich Zayn am Nacken, brachte trotzdem ein umwerfendes Lächeln zustande. ,,Ha..Hallo", stotterte Liam, knetete seine Hände, war noch viel nervöser als Zayn. ,,Ich wollt dich fragen, ob wir mal was zusammen unternehmen möchten", schlug der Pakistani vor und schob ein ,,Natürlich nur wenn du willst" hinterher. ,,Liebend gern", antworte Liam lächelnd, seine Aura war in diesem Augenblick unbezahlbar. ,,Super, gib mir am besten einfach deine Handynummer, ich schreib dir dann." Zayn drückte Liam sein Handy in die Hand, welcher sich sofort einspeicherte und es dann mit zittrigen Fingern dem Besitzer zurück gab.

,,Bis dann", Zayn verabschiedete sich mit einer Umarmung von Liam, welcher wohl glaubte, dass er traumen würde. Ich blickte Zayn noch hinterher, welcher zu Louis rüberlief, der nervös an seiner Zigarette zog. Zayn hatte Recht, ich hatte Sehnsucht nach richtigem Frieden, denn dieses Anschweigen würde auf Dauer wahrscheinlich nicht funktionieren, Louis Blicke sagten ohnehin genug. Aber es fühlte sich immer wieder so falsch an mit Louis zu sprechen, denn dabei kamen mir immer wieder die Dinge in den Kopf, die er zu mir gesagt und mir gegenüber getan hatte. Selbst wenn ich wollen würde, ich konnte ihm einfach nicht vertrauen. Zu viel war auch schon vor all dem hier passiert.

,,Oh mein Gott, was war das denn? Kneift mich mal jemand?" Liams Freude holte mich aus meinen Gedanken, er hatte ein strahlendes Lächeln auf den Lippen, was mir sagte das ich nichts falsch gemacht hatte. ,,Ich freu mich so für dich Li!" Niall fiel seinem besten Freund um den Hals und danach umarmte der Ire auch mich nochmal. ,,Gut gemacht Harry", hauchte er mir ins Ohr bevor er sich wieder löste, was ich mit einem ehrlichen Lächeln quittierte. ,,Das ist schön Liam, ihr wärt toll zusammen. Zayn scheint dich sehr zu mögen." ,,Tu nicht so unschuldig Harry. Ich weiß nicht was, aber irgendwas hast du getan und das liebe ich." Der braunhaarige legte seine Arme um mich und drückte mich dankbar an sich.

Später als ich von der Schule nach Hause kam konnte ich nicht aufhören zu lächeln, war seit langem mal wieder glücklich und sehr davon überrascht, wie ansteckend Fröhlichkeit doch sein konnte. Und bevor das wieder abebbte, nahm ich mir mein Notizbuch hervor, welches ich seit Louis Aktion in der Schublade meines Kleiderschrankes unter meiner Unterwäsche versteckt hielt. Dort würde der Doncaster hoffentlich nicht nachschauen, denn ansonsten hätte ich wirklich trifftige Gründe ihn für immer aus meinem Leben zu verbannen. Mit dem Notizbuch fest in der Hand, als könnte es mir jeden Moment jemand stehlen, setzte ich mich an meinen Schreibtisch, nahm mir einen Stift und schrieb dann einfach drauf los.

Ich schrieb von den Ereignissen der letzten Wochen und das ich Louis nun vollkommen ignorieren wollte, mir das aber dank Zayns Worten heute wieder schwieriger fiel und ich fragte mich, ob das überhaupt richtig ist, jemanden mit Nichtachtung zu strafen. Louis hat scheiße gebaut, was ich ihm auch erstmal nicht alles sofort verzeihen kann, aber macht mich das schweigen ihm gegenüber wirklich besser als ihn? All meine verwirrenden Gedankengänge und meine Verzweiflung ließ ich in den nächsten paar Seiten meines Notizheftes zurück, aber ich erwähnte ebenfalls wie glücklich es mich machte, das zwischen Liam und Zayn die erste Annäherung stattgefunden hatte und das die beiden sich immerhin trauten zu ihren Gefühlen zu stehen, anders als ich.

Dadurch schrieb ich auch auf, wie allein ich mich hier fühlte und das ich Zuhause immerhin Gemma gehabt hatte, auch wenn sie erst vierzehn ist hatte sie mich immerhin verstanden. Sie konnte die Trauer nachvollziehen, hat sie mit mir durchgestanden, doch anders als ich auch überstanden. Ich habe seitdem nur noch mehr Probleme mit anderen Menschen klarzukommen. Allein die Angst, Liam und Niall zu beichten was wirklich bei mir los ist, macht mich ganz krank, lässt mich durchdrehen und verrückt werden. Es wäre so viel einfacher wenn sie alles wüssten, ich könnte mir Rat von ihnen holen und müsste nichts mehr alleine entscheiden.

Doch auf der anderen Seite überwog die Angst, sie könnten sich über mich lustig machen, darüber herziehen das meine eigene Familie mich nicht haben wollte. Ich traute es ihnen nicht zu, aber ich habe mich bisher schon in vielen Menschen getäuscht und so war ich bisher auch für viele Menschen eine Enttäuschung. Doch damit musste ich leben, so war es schließlich im Endeffekt meine Schuld. Alles ist am Ende meine Schuld, wäre ich nur ein wenig früher nach Hause gekommen, dann würde meine Mutter jetzt sicher noch leben. Auch wenn die Psychologen das Gegenteil behaupten, sie waren nicht dabei, sie wissen nicht wie es genau ablief, sie können mich nicht verstehen.

Als es an meiner Tür klopfte ließ ich von schreiben ab, stellte dabei erschrocken fest wie viele Seiten ich schon wieder vollgeschrieben hatte und ging, nachdem ich das Notizbuch wieder sicher versteckt hatte die Tür öffnen, vor welcher Jay und Daniel standen. ,,Was gibt es?" Fragte ich lächelnd und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr meine Selbstzweifel gerade wieder die Oberhand gewannen. ,,Da du schon bald einen Monat hier bist, haben wir uns überlegt, das nächstes Wochenende Gemma zu Besuch kommen könnte. Wir können uns vorstellen wie sehr ihr einander vermisst und es würde sie sicher auch ein wenig beruhigen, wenn sie die Gegend kennenlernt, in der du jetzt noch elf Monate verbringen wirst."

,,Das wäre toll ehrlich! Und das würdet ihr wirklich machen? Ich mein das ist ja auch viel Arbeit." Völlig sprachlos sah ich die beiden Erwachsenen an. ,,Das tun wir doch gerne Harry", sprach Jay und ich konnte es mir nicht nehmen lassen sie und Daniel zu umarmen. ,,Das bedeutet mir alles, das glaubt ihr gar nicht", meine Stimmung stieg mit jeder Minute die ich realisierte, das Gemma wirklich zu Besuch kommen würde. Sie nach einem Monat nicht mehr nur am Telefon sprechen zu hören, wenn auch nur für ein Wochenende, es war einfach ein tolles, unbeschreibliches Gefühl.

Dabei könnte ich ihr auch endlich alles erzählen, was Louis und mich betrifft, denn davor hatte ich es größtenteils verschwiegen, aus Angst belauscht zu werden, aber nun hatte ich die Möglichkeit ihr tatsächlich einfach alles unter vier Augen zu sagen und auch wenn sie die Jüngere war, sie konnte gute Ratschläge geben, von denen ich so einige gebrauchen konnte.

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Meint ihr, Gemma könnte eine Hilfe sein?
Würde mich über ein paar mehr Kommentare freuen❣
All the love xx

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