- Kira -

Bis zum Mittag war ich bei Hoseok. Er brachte mich nach Hause, da ich der Meinung war, dass meine Eltern sich bestimmt Sorgen machen würden. Schließlich war ich gestern nach der Schule nicht nach Hause gekommen. Hand in Hand liefen Hoseok und ich die Straße der Wohnsiedlung entlang, in der ich wohnte. Als wir schließlich vor der Wohnungstür ankamen und die Tür öffnete, betrat ich mein Zuhause gefolgt von Hoseok.

"Mama? Papa?", rief ich nach meinen Eltern, da ich unsicher war, ob sie Zuhause waren oder arbeiten sind. Als ich gerade erneut nach ihnen rufen wollte, kam schon meine Mutter in den Flur gelaufen und sah mich mit Tränen in den Augen an. "Kira!", sagte sie und kam auf mich zu gelaufen, bevor sie mich sofort in eine Umarmung zog, welche ich erwiderte. "Hallo Mama." "Wo hast du bloß gesteckt?", fragte sie sofort, nachdem sie die Umarmung löste und mein Gesicht zwischen ihren Händen hielt. Besorgt musterte sie mich. "Geht's dir gut?", folgte sofort danach die nächste Frage. "Ja, Mama. Mir geht es gut.", antwortete ich und lächelte, um meine Aussage zu bestärken.

Auf einmal huschte ihr Blick an mir vorbei und sie ließ mein Gesicht los. "Kira? Wer ist das?", fragte sie und ich drehte mich um. Ich hätte fast vergessen, dass Hoseok noch hier war. Ich stellte mich neben meine Mutter und Hoseok und schaute ihn dann an. "Mama, das ist Jung Hoseok.", stellte ich ihn vor, woraufhin er sich leicht verbeugt. Ich sah zu meiner Mutter, welche ihn noch immer fragend ansah. Er stellte sich wieder aufrecht hin und lächelte meine Mutter freundlich an. Perplex blinzelte sie ein paar mal, ehe sie kurz ihren Kopf schüttelte. "Kommt doch erst einmal rein. Dein Vater wird auch jeden Moment da sein!", sagte meine Mutter und ich nickte. Sie ging voraus ins Wohnzimmer, wo sie Hoseok einen Platz anbat und er diesen dankend annahm.

~ Timeskip ~

Eine peinliche Stille füllte den Raum. Mein Vater war vor einigen Minuten Heim gekommen und sah Hoseok die ganze Zeit mit einem skeptischen Blick an. Hoseok hatte ihm sich vorgestellt, jedoch sprach mein Vater seitdem kein Wort. Stattdessen saß er mit meiner Mutter gegenüber von mir und Hoseok und musterte ihn die ganze Zeit. "Woher kennst du meine Tochter?", fand er nach gefühlten Ewigkeiten seine Stimme. Hoseok schluckte einmal, bevor er antwortete. Wahrscheinlich wollte er gut bei meinen Eltern dastehen und einen guten Eindruck machen...

"Kira und ich gehen zusammen in eine Klasse, Sir.", antwortete er und mein Vater sah ihn dennoch skeptisch an. "Du gehst mit ihr in eine Klasse, also? Behandelst du sie etwa genau so missbilligend wie die restliche Schule?" "Nein, ganz im Gegenteil, Sir.", kam es schnell von ihm zur Antwort. "Ich behandle ihre Tochter nicht so schlecht. Wieso sollte ich? Kira ist ein nettes Mädchen. Seitdem ich an die Schule kam, beschütze ich sie.", fügte er hinzu und meine Eltern sahen ihn mit großen Augen an.

Mit einem mal griff mein Vater nach Hoseoks Kragen und zog diesen auf die Beine. "Hör auf zu lügen, Freundchen!", knurrte mein Vater und sah Hoseok weiterhin mit diesem Blick an. Meine Mutter blickte mich stumm an, woraufhin sie mir zu nickte und ich verstand. Schnell stand ich ebenfalls auf und drückte mich zwischen den beiden, schützend vor Hoseok. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass meine Mutter leicht lächelte. Mein Vater jedoch sah mich verwirrt an, wie es wahrscheinlich auch Hoseok tat. "K-Kira... Kind.." "Papa... Er hat Recht!", meinte ich mit fester Stimme und sammelte meinen Mut. "Hoseok hat mit allem Recht! Er hat mich vom ersten Tag an beschützt, sich Sorgen gemacht, mich zum lachen gebracht und immer einen Witz in der Hand, wenn es mir mal schlecht ging. Er hatte mir auch geholfen als... Als ich von so komischen Typen angemacht wurde! Papa.. Er.. Er ist anders.."

"Kira.. Was soll das heißen?" Ja... Was sollte das heißen? Mir war bewusst, was ich fühle und ebenfalls, wie Hoseok fühlt. Er hatte es mir erst vor einigen Stunden gebeichtet. Stahl mir ebenfalls meinen ersten Kuss. Ich war mir sicher, wie meine Gefühle für ihn sind. Dies hatte mir mein Cousin, Namjoon, ebenfalls klar gemacht. Jetzt hatte ich noch die Chance. Hier und jetzt konnte ich ihm die Liebe erwidern und es ebenfalls offiziell machen. Noch hatte ich den Mut. Den Mut zu sagen, was ich dachte und fühle. Noch so eine Chance würde ich nicht noch einmal erhalten. Noch immer sah mich mein Vater verwirrt wie auch fragend an, während mich meine Mutter stumm ermutigend anlächelte.

"Kira... Was soll das heißen?", wiederholte meine Vater seine Worte, da ich noch keine Antwort gab. Ich atmete tief durch, bevor ich antwortete. "Papa.. Mama... Ho-Hoseok ist mein Freund..", sagte ich und wieder sah mein Vater mich aus großen Augen an, jedoch meine Mutter lächelte. Ohne es zu bemerken fing ich an zu zittern. Ich hatte Angst. Angst vor der Reaktion meines Vaters, welcher mit etwas geweiteten Augen und verschnellerten Atem zwischen mir und Hoseok her sah, bis dieser dann bei Hoseok stehen blieb. Sein Blick machte mir Angst, sodass ich mich stärker begann zu zittern und mich ängstlich zu meinem Freund stellte. Dieser ergriff sofort beschützerisch meine Hand und zog mich zu sich, ehe er mich gleichzeitig etwas hinter sich schob.

Doch diese Tat ließ wohl auch die letzten Sicherungen bei meinem Vater durchbrennen. "Finger weg von meiner Tochter!", knurrte er und wollte einen Satz auf Hoseok zu machen, doch kam meine Mutter ihm zuvor. Sie hielt ihn fest und war im Begriff sich vor ihn zu stellen. "Schatz... Du machst ihr Angst! Merkst du das denn nicht?!", kam es von meiner Mutter und versuchte ihn zu beruhigen, jedoch erfolglos. Mein durchgedrehter Vater schubste sie zurück auf das Sofa hinter ihnen und packte Hoseok erneut am Kragen. Hoseok ließ mich kurz darauf los, da er sich von meinem Vater losreißen wollte, da dieser im begriff war ihm das Gesicht zu "verschönern".

"Lass-", der erste Schlag mit der geballten Faust.

"Die Finger-", ein weiterer Schlag.

"Von ihr!", ein weiterer.

"Papa! Hör auf!", schrie ich ihn an und quetschte mich zwischen ihn und Hoseok. Dann auf einmal ein brennender Schmerz.