44. Maria
Du stehst vor der Rezeption hinter einem älterem Mann. Während er noch mit seinem Gespräch mit der Dame hinter dem Tresen beschäftigt ist lässt du deinen Blick durch das Krankenhaus schweifen, als könntest du Alice Weinhardt irgendwo finden. Plötzlich dreht der Mann sich um und läuft dabei fast in dich rein. Mit einem grimmigem Gesicht läuft er an dir vorbei, den langen Gang runter.
"Guten Tag, kann ich ihnen helfen?", fragt die Frau, mit welcher der Griesgram eben noch geredet hat. "Ähm ja. Ich suche nach einer Alice Weinhardt, die hier angestellt sein soll.", sagst du. "Mhm ja." "Ist sie gerade zu sprechen?", fragst du. "Weiß ich leider nicht, aber ich kann es schnell herausfinden.", antwortet die junge Frau. Schon in der Mitte des Satzes hat sie das Telefon genommen und ein paar Zahlen eingetippt. "Danke.", sagst du schüchtern, weil es sonst nichts zu erwidern gibt.
"Doktor Weinhardt ist in ihrem Büro. Sie sehen die Aufschrift, wenn sie dort lang und dann die Treppen dort runter gehen.", erklärt dir die Frau und macht ein paar Handbewegungen. Du nickst und gehst los. Auf deinem Weg wirst du unbewusst immer schneller, bis du komplett außer Atem vor der weißen Tür stehst. Ohne zu zögern klopfst du an und betrittst nach dem deutlichen 'Herein' das Zimmer. "Alice Weinhardt?", fragst du und die Frau nickt. Erleichtert atmest du aus und stellst dich selbst vor. "Bei meiner Geburt, ich glaube, sie waren dort Hebamme.", sagst du nervös. Die Dame schaut dich über ihren PC hinweg an. Erst jetzt erkennst du ihr Gesicht richtig. Sie hat viele Falten, einen kurzen grauen Bob und eine braune Brille, die zu ihr passt, auf der Nase. Sie schaut dich an und tippt dann etwas auf ihrer Tastatur herum. "Hm... Ja.", sagt sie und zählt deinen Namen, Geburtstag, Größe und Gewicht auf. Verblüfft starrst du sie an. "Ähm... Können sie mir sagen, wer meine Mutter war?", fragst du sie. "Ja. Maria Herloff.", sagt sie. Sofort fällt dir der Nachname auf, welchen du noch nie gehört hast. Das erleichtert deine Suche, weil der Name nicht so oft vorkommt. "Können sie mir eine Adresse geben.. oder eine Telefonnummer?", fragst du erwartungsvoll. Die Frau greift nach einem kleinen Notizheft und schreibt dort etwas auf. Dann reißt sie ihn raus und hält ihn dir hin. 'Was für eine ungewöhnliche Art einfach so Daten weiter zu geben...' Du schaust auf dem Zettel und kannst in undeutlicher Schrift eine Adresse oder so etwas, und eine Telefonnummer erkennen. Darüber steht der Name. "Danke.", nuschelst du und blickst wieder auf. Die Frau lächelt dich an und würde das Telefon nicht klingeln, hätte diese unangenehme Situation, in der man nicht weiß, was man sagen soll, wohl nie geendet. "Ah... Tut mir leid, das ist wichtig.", sagt die Ärztin und geht ans Telefon. Du formst deine Lippen zu einem kleinem 'O' und verlässt mit einem Lächeln zum Abschied den Raum. Vor der Tür bleibst du stehen und starrst ungläubig auf den Zettel. 'Jetzt hab ich einen Namen, eine Adresse und eine Telefonnummer... Und jetzt?' Du schüttelst den Kopf, um wieder einen geordneten Gedankengang zu bekommen und gehst dann wieder nach draußen. Es ist bereits spät und trotzdem war in dem Krankenhaus so viel los. Trotz deiner verwirrten Gedanken bist du müde und als du auf die Uhr schaust, erfährst du auch warum. Es ist 03:47 Uhr. Jetzt stehst du noch verwirrter da, als vorher. Letzendlich beschließt du einen Passanten nach einem Hotel zu fragen, welcher dir den Weg zu einem kleinem Gebäude an einem Waldstück beschreibt. Der Weg ist nicht weit und du wunderst dich, dass ein Wald so nah an dem Krankenhaus ist, nimmst es aber so hin. Dieses Hotel ist weitaus billiger als dein Erstes. Es hat zwar nicht den großen Luxus, aber ist bequem und sauber. Du nimmst dir ein Zimmer weiter oben und schleppst deinen Koffer die ganze Treppe hoch. An dem Fahrstuhl hang ein Schild mit der Aufschrift 'Defekt'. In deinem Zimmer reißt du den Koffer auf und ziehst dir deinen Schlafanzug an. Dann holst du dein Handy und das dazu gehörende Ladekabel raus, damit du dich dann auf das Bett werfen kannst und nach dem Namen googlen kannst. Leider ist deine Suche ziemlich erfolglos, da es viele Leute mit diesem Namen gibt. Das alles stresst dich, obwohl du jetzt im Bett liegst. Das Gefühl in deinem Magen ist immer noch da und es scheint immer stärker zu werden.
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