III. K A P I T E L
Als er noch beim Militär gedient hatte und für sein Land kämpfte, war ihm das Töten als großer Akt erschienen. Jedes Mal spannte sein ganzer Körper sich an, jedes Haar schien sich aufzustellen. Und wenn er dann den Abzug getätigt hatte, wusch eine Welle der erleichterung über ihn hinweg und wiegte ihn einige Sekunden lang in den Armen des Himmels. Mittlerweile war es anders. Sebastian empfand das Töten als eine Nebensache, eine kleine Aufgabe die er beinahe tagtäglich mehrmals erfüllen musste. Dennoch blieb es so spannend das er es nie als langweilig wahrnahm. Noch immer spannte sich sein Körper kurz vorher an doch die Erleichterung war mit dem Gang der Zeit verschwunden und hatte nur einen Hauch, eine dunkle Erinnerung an das Gefühl zurückgelassen.
Gedankenverloren räumte er seinen Koffer in das Auto und machte sich anschließend auf den Weg zu seiner Wohnung. Er und James würden heute ausgehen. Er war von einer Universität zu einer Art Jubiläumsfeier eingeladen worden und haate Sebastian kurzerhand als seinen Bodyguard für diesen Abend ausgewählt. Sebastian fragte sich ob das zu James Interpretation von einem Date gehörte. Früher hatte er James oft als sein Bodyguard zu solchen Feierlichkeiten begleitet, wobei ihm nicht entging das es ihm dort oft besser gefiel als James. In der Natur des Kleineren lag es sich schnell zu langweilen und sich neue Beschäftigungen suchen zu müssen.
Deswegen rätselte Sebastian seit Jahren warum James immer zu ihm zurückkehrte. Er hätte mittlerweile längst tot sein müssen.
Schwerfällig ging er die Treppen hinauf, bis in den siebten Stock. Es überraschte ihn nicht das James auf ihn wartete. „Wann hab ich dir einen Schlüssel gegeben ?" James lächelte dünn. „Du hast mir keinen Schlüssel gegeben" Er stand von dem Küchentisch auf und küsste ihn kurz zur Begrüßung. Sebastian bemerkte das der Kleinere schon fertig umgezogen war. Er trug jetzt einen hochwertigeren, schwarzen Anzug mit royalblauem Anstecktuch und passender Krawatte. „Ich habe dir einen Anzug mitgebracht" Sebastian verdrehte die Augen. „Du musst aufhören mir ständig Geschenke zu machen ich bekomme sonst noch ein schlechtes Gewissen" „Betrachte ihn als eine Art Leihgabe", sanft schob James ihn auf die Schlafzimmertür zu, „Er liegt auf dem Bett"
„Du siehst gut aus" Sebastian blickte an sich herab. James hatte nicht Unrecht: Der Anzug war vorteilhaft geschnitten und die anthrazitgraue Farbe schmeichelte ihm. „Ist der...maßgeschneidert ?" James nickte stolz und strich sanft über den Baumwollstoff von Sebastians Hemd. Der Blonde schüttelte den kopf. „Verdammt James..." „Psst" Sie küssten sich und dann zog sein Boss ihm hinaus aus der Wohnung auf den Parkplatz, hinein in das Auto.
- † -
„Noch ein Glas Champagner Sir ?" Er nickte und nahm eines von dem Tablett. „Danke" Sein Blick glitt über die Menge und blieb an seinem blonden Freund haften der an dem gegenüberliegendem Regal lehnte. „Der Anzug steht Ihnen außerordentlich gut, Westwood ?" James blinzelte und wandte sich wieder dem Kellner zu. Etwas üebrrascht msuterte er ihn. „Westwood." Der Mann lächelte und entblößte Filmstarreife, strahlende Zähne. Er nippte an dem Champagner.
„Wie heißen Sie ?" „Mason Harker, Sir" James hob eine Braue. „Wenn Sie doch so guten Geschmack haben warum kellnern Sie hier ?" Mason lächelte. „Weil ich den guten Geschmack nicht finazieren kann" James lächelte amüsiert. „Komm' Harker, Mr.Melville will uns sprechen!" Eine Kellnerin war hinter ihm aufgetaucht. Er schenkte James ein kleiner lächeln und reichte ihm einen zusammengefalteten Zettel. „Sie entschuldigen mich"
Als er hinter der Tür verschwunden war klappte James das Papier auseinander. Eine Telefonnummer. Er schmunzelte. „Wer war das ?" Sein Schmunzeln verwandelte sich in ein Grinsen. Kaum etwas bereitet ihm mehr Freude als Sebastian eifersüchtig zu machen. Er wandte sich herum und schaute auf in die himmelblauen Augen die jetzt jedoch nicht an einen wolkenlosen Sommertag erinnerten sondern an einen verregneten Herbstmorgen. „Niemand", rezitierte er seinen Freund. Mit Triumpf beobachtete er wie Sebastian seine Brauen zusammenzog und seine Stirn sich in Falten legte. „Was hat er dir gegenen ?" Falls es möglich war wurde James Grinsen noch breiter. „Nichts was für dich von Bedeutung wäre"
Etwas flackerte in Sebastians Gesicht auf. Dann zog er seinen Kopf zurück und James befürchtete schon dass das alles gewesen war, doch dem war nicht so denn im nächsten Moment packte Sebastian ihn an den Hangelenken und zog ihn in einen Nebenraum. Seine Nägel gruben sich unangenehm in James Fleisch. Mit einem harten Schubser stieß er ihn gegen einen mit einem Tuch abgedeckten Schrank. „Wer ist er, was hat er dir gegeben und worüber habt ihr geredet ?!" Mit jedem Wort war Sebastian ihm näher gekommen, weswegen sie jetzt dicht voreinander standen.
James legte den Kopf schräg und ließ das Stück Papier unauffällig in seine Hosentasche wandern. „Das geht dich nichts an" Er sah wie Sebastians Kiefermuskeln sich anspannten und dann spürte er einen heißen Schmerz in der Wange. Kurz brandete der immer anwesende Hass in ihm auf doch er unterdrückte ihn. „Diese Antwort akzeptiere ich nicht" „Ich fürchte das musst du" Ein weiterer Schlag, auf dieselbe Seite. Sebastian hatte sich nun so weit vorgebaugt das ihre Stirnen aneinanderlagen. „Muss ich das ja ?", fragte der Größere zerknirscht. James nickte und bekam nocheinmal das womit er schon gerechnet hatte. Fasziniert beobachtete er Sebastian. Sein Gesicht war leicht rot angelaufen, seine Augen traten hervor und einige goldene Strähnen fielen ihm in die gerunzelte Stirn. 'Wunderschön' huschte es durch James Kopf.
Ein Verlangen wuchs in ihm, das Verlangen Sebastian gegen das Klavier hinter ihm zu schubsen, ihn zu schlagen, zu küssen und sich dann solange von ihm ficken zu lassen bis er ohnmächtig wurde. Aus diesem Puls heraus wand sich seine Hand um Sebastians Schulter herum und packte ihm am Nacken, zog ihn zu sich hinunter um ihre Lippen aufeinander zu pressen. Er spürte wie Sebastian sich unter dieser Bewegung nur noch mehr anspannte obwohl er den Kuss erwiderte.
„So wie du mich zugerichtet hast kann ich da nicht mehr rausgehen", murmelte James zwischen zwei blutigen Küssen während sie auf das Klavier zustolperten. „Gottverdammt wie ich dich hasse", flüsterte Sebastian in sein Ohr während er ihn auf die Tasten hob. Ein heiß-kalter Schauer jagte James Rücken bei diesen Worten hinab. „Glaub mir, ich hasse dich mehr" „Das bezweifle ich, niemand hasst jemanden mehr als ich dich" „Doch, ich dich"
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