You give me purpose





And you bless me with the best gift that I've ever known:

You give me purpose.

LOUIS

○○○

Justin plärrte zum keine Ahnung wievielten Mal aus meinem Radio. Er sang von irgendwelchen Zielen, die er geschenkt bekommen hatte und immer wieder, wenn er von einer ominösen, weiblichen Person sang, die ihm diese Ziele angeblich vor Augen geführt hatte, schnaubte ich verächtlich auf. Nichts im Leben war umsonst. Aber woher sollte der kleine Hosenpupser das auch wissen. Was hatte der schon groß erlebt? Nichts. Auf musikalischer Ebene wurde er nahezu als Wunder gefeiert. Aber hatte schon einmal jemand darüber nachgedacht, wie es auf menschlicher Basis aussah? Was hatte er da bitte groß erlebt?

Der kühle Wodka floss meine Kehle entlang, brannte unangenehm und wurde nur noch unangenehmer, wenn ich aufstoßen musste. Wenn ich ehrlich war, hasste ich mich dafür. Ich hasste mich dafür, was der Alkohol mit mir machte in den letzten Wochen, was er angerichtet hatte. Ich hasste mich dafür, dass ich es zugelassen hatte, ohne mich zu wehren. Aber noch viel mehr hasste ich mich dafür, dass ich die Kontrolle verloren hatte. Ich hatte sie abgegeben, in dem Moment, indem sie mich verlassen hatte.

Doch am allermeisten hasste ich mich dafür, dass ich meine Kontrolle, meine Selbstachtung und alles, was mich am Leben hielt, in ihre Hände gelegt hatte. Ich war nicht abhängig von Alkohol, von meinem Beruf, von dem Gefühl auf der Bühne zu stehen und meine, unsere Musik mit der Welt zu teilen. Ich war nicht abhängig von Sauerstoff oder ähnlich ersetzbarem. Ich war ganz alleine abhängig von ihr gewesen.

Und ich hatte es mir selbst verbockt.

Die Tür ging mit einem Klacken auf und mein Herz rutschte mir in die Hose. Wenn sie es nun war, was würde sie von mir denken? Was würde sie von dem Saustall denken, den ich hier angerichtet hatte? Würde sie überhaupt einen Fuß in die Wohnung setzen wollen? Würde sie sich wieder umdrehen, ohne mich in irgendeiner Weise anzuhören?

Doch es war nicht Eleanor. Ich hätte es gespürt, hätte ihre Gegenwart, ihren Duft wahrgenommen. Ellie trug kein derbes Männerparfum. Sie roch sanft, zart-blumig.

Ich nahm ein tiefes Seufzen war. Die Tiefe einer Stimme, die ich inzwischen in und auswendig kannte.

„Ach Tommo." Ich vernahm, wie Liam erneut seufzte, ich hörte schleifende Laute und das Knistern von Plastik. War das ein Müllsack? Gleichgültig betrachtete ich die Flasche mit dem billigen Fusel in meiner Hand. Er brannte in meiner Kehle und doch war er nicht einmal halb so furchtbar, wie der Whiskey vor zwei Tagen. „Hast du mal auf den Kalender geschaut?"

Unbeirrt sah ich Liam dabei zu, wie er damit begann die Pizzakartons, Verpackungen der Mikrowellen-Fertiggerichte, Zigaretten-Schachteln und leere Flaschen, egal ob Alkoholisch oder nicht, vom Boden auf zu lesen.

„Keine Ahnung, Dienstag oder so?"

Liam verharrte und sah mich an. „Guter Versuch. Es ist Freitag."

Immer noch unbeirrt, vor allem aber desinteressiert zuckte ich mit den Schultern. „Herr Gott nochmal!" Geräuschvoll ließ Liam den Müllsack auf dem Boden aufprallen. „Was ist los mit dir?!" Er wollte darauf doch nicht etwa eine Antwort haben, oder? Die kühle Flasche drehte sich beinahe wie von selbst in meiner Hand. Das Licht spiegelte sich auf eine wunderschöne Weise in der Flüssigkeit, dass ich mich kurz darin verlor. Seltsamer Weise drifteten meine Gedanken wieder einmal zu ihr. Wohin auch sonst. Ich nahm erneut einen Schluck. Wie so oft in letzter Zeit brachten mich die einfachsten, sinnlosesten Dinge zu ihr. Ich konnte machen, was immer ich wollte.

Ich war ein Wrack. Und ich war selbst dran schuld.

„Ich habe dich was gefragt." Liam knirschte unangenehm mit den Zähnen, der Sack in seinen Händen zitterte und knirschte dabei. Mein Blick klebte förmlich an der Flasche und umso erschreckender war es, als Liam sie mir ruckartig aus der Hand riss und sie gegen die Steine mir gegenüber schmiss. Die Flüssigkeit rann an der mit Steinplatten verkleideten Wand herab, die Flasche klirrte und Scherben landeten auf dem Boden. „Hast du sie noch alle!?" fuhr ich ihn an. Nicht unbedingt wegen dem verschwendeten Geld, sondern eher, weil er ihren Lieblingsteppich, den weinroten vor dem Ofen, ruiniert hatte.

Schwungvoll stand ich auf, wollte ihn von mir wegschieben, ihn anschreien, dass er sich verpissen soll. Doch jetzt merkte in den Alkohol. Ich taumelte kurz, konnte mich aber fangen. Statt Liam von mir wegzustoßen, griff ich nach seinem Unterarm, um mein Gleichgewicht wieder zu finden. Liam nutzte den Augenblick. Er packte mich am Kragen und stieß mich mit dem Rücken gegen den Pfeiler, der eigentlich dazu da war, um die Decke zu stützen. Jetzt presste sich der Beton unsanft in meinen Rücken und ich verzog das Gesicht.

Liams heißer Atem traf auf meine Haut. Die Ader an seinem Hals stach bedrohlich heraus. „Du hörst mir jetzt zu, Tomlinson!" Ich wandte meinen Blick von ihm ab. Sollte er doch von mir halten, was er wollte. War es so schwer, mich einfach in meinem Loch versauern zu lassen? Hatten sie nichts dazu gelernt? Wessen Idee war es gewesen, mich abzulenken? Liams. Und was hatte ich nun davon? Einen gottverdammten Winzling an der Backe. Einen Wurm, der aus ein bisschen Spaß und Ablenkung entstanden war. Ich könnte Briana niemals lieben. Briana war eine nette Abwechslung gewesen, ganz anders als sie. Doch so hatte es auch sein sollen. Ich wollte jemanden finden, der anders war. Nichts fürs Herz, so wie sie es gewesen war.

„Sieh mich gefälligst an!" Liam erhöhte den Druck und mein Hinterkopf knallte gegen den Beton. „Spinnst du?!" Ich wollte meinen Arm heben, um an meinen Hinterkopf zu fassen, doch es ging nicht. Inzwischen lehnte Liam über mir. Er war mit jeder Minute stärker geworden, in der ich mich hatte gehen lassen. Ich kam nicht einmal ansatzweise gegen ihn an. Mit einer Hand hielt er mich am Kinn und führte meinen Kopf, sodass mein Blick durch mein Wohnzimmer fliegen musste. Es sah fürchterlich aus. Absolut widerlich und abstoßend.

„So, Tomlinson. Du hörst mir jetzt zu. Sobald ich dich losgelassen habe, wirst du duschen gehen. Du wirst deinen widerlichen Vollbart abrasieren, den Busch an deinen Beinen und vermutlich auch an deinem Schwanz. Ich werde hier aufräumen. Wenn du fertig geduscht hast, wirst du dich anziehen. Du wirst dir ein weißes Hemd anziehen und eine saubere Jeans. Dazu wirst du deine schwarzen Vans tragen. Und bevor du mir hier mit irgendwelchen Beleidigungen, wie ‚schwuler Stylist' oder irgendetwas anderem um die Ecke kommst, lass stecken. Du weißt genauso gut, wie ich, dass Eleanor es geliebt hat, wenn du ein Hemd getragen hast." Bei der bloßen Erwähnung ihres Namens, wie grob Liam die Buchstaben ausspuckte, zuckte ich zusammen. Ich hätte ihm so unfassbar gerne eine runter gehauen, hätte ihn angebrüllt, doch es ging nicht. Ich war wie gelähmt. Denn er hatte verdammt nochmal Recht. Mit allem, was er da gesagt hatte.

„Des Weiteren wirst du dich in dein Bett legen. Ja, angezogen, das ist mir herzlich egal. Aber du wirst deinen Rausch ausschlafen, auch wenn's nur ein Stündchen ist. Du kannst mir nicht erzählen, dass du so wie du aussiehst eine Chance hast, dass sie dir wenigstens zu hört. Du kannst mir viel erzählen, Tommo. Aber das nicht." Langsam lockerte sich sein Griff. Die Anspannung fiel von mir ab und eigentlich hätte ich jetzt die Gelegenheit ihm eine runter zu hauen. Aber Liams sanfter Gesichtsausdruck hielt mich davon ab. Er meinte es nicht böse. Keineswegs.

„Louis. Ich bitte dich nur, bedränge sie nicht. Du weißt, zu was das führt. Ich möchte einfach, dass du aufhörst, dich selbst fertig zu machen. Jeder macht mal Fehler, wichtig ist, dass wir sie verzeihen. Es hat keinen Sinn, an etwas festzuhalten, was dich nur runter zieht." Nach einer kurzen Stille tat Liam etwas, was ich ihm hochanrechnete. Er nahm mich einfach in den Arm. Für einen kurzen Moment erstarrte ich, bis ich mich schlussendlich einfach fallen ließ. Die Anspannung der letzten Wochen, der Druck, der sich in mir aus unerklärlichem Grund aufgebaut hatte. Alles fiel mit einem Mal von mir ab. Ich sackte zusammen und wurde zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wortwörtlich aufgefangen. Liam hielt mich einfach fest und ich realisierte wieder, wieso ich ihn und die drei anderen als meine Brüder bezeichnete.

„Mach nicht denselben Fehler, wie ich, Louis. Lass sie nicht einfach gehen. Ich sage nicht, dass deine Aktionen vor einigen Wochen in Ordnung waren. Aber ich rate dir, zu kämpfen. Mit fairen und ehrlichen Mitteln. Lass sie nicht einfach ziehen."

Liam wusste genau wovon er sprach. 2015 war ein unfassbares Jahr. Alles schien uns unter den Füßen entrissen zu werden. Erst Zayn, dann Eleanor, dann Perrie und nun auch Sophia. Alles schien uns zu entgleiten, uns entrissen zu werden.

Umso dankbarer war ich Liam nun, das er beschlossen hatte, den Kleber und die Scherben in die Hand zu nehmen.

Langsam ließ er mich los und ich hatte das Gefühl wieder alleine stehen zu können. Ich rappelte mich wieder auf. Diese kleine Umarmung, Liams Arschtritt und seine kleinen Gesten hatten mir wieder aufgeholfen. Zumindest für den Moment. „So und jetzt geh, bevor ich dich die Treppen hochtrete." Ein sanftes, vor allem aber ehrliches Lächeln zierte meine Lippen, als ich mich umdrehte und über all den Mist am Boden hinweg stieg. Auf der Hälfte der Treppe drehte ich mich nochmal um. „Liam?" Er hielt inne, bevor er die Aluschale von irgendwelchen Nudeln in den Sack stopfte. „Danke."

„Wozu sind Brüder denn da?"


~*~

Dieses Dokument gammelt seit 17 Tagen unangerührt auf meinem USB-Stick herum aber ich habe durch Zufall eine Playlist gefunden, die mir mental in den Arsch getreten hat. Und tada

Es ist wahrscheinlich überflüssig zu erwähnen, dass die Idee durch den Song "Love you goodbye" entstanden ist. Aber auf der anderen Seite musste ich bei "Love yourself", "Purpose" und "Life is worth living" von Justin Bieber irgendwie an Elounor denken. Deshalb gibt es hier einen kleinen "two Shot" quasi, zum letzten Treffen der beiden.

Ich habe für einen kurzen Moment drüber nachgedacht, ob es dieses kleine Etwas hier mal in "LoL~ Love over London" schafft, aber ich weiß es nicht

Ich hoffe es gefällt euch

-Stay tuned. Jxx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top