Kapitel 6

Bea spürte ihre Wangen warm werden und war froh, dass man ihr das mangels Helligkeit nicht ansehen konnte. Und sie hatte ihn für schwul gehalten. Bevor ihre vernünftigen Gedanken den Weg vorgeben konnten, hörte sie sich überraschend sagen:

"Und ich mag Männer, die sich auf unbekannte Situationen einlassen."

„Das ist Voraussetzung für die Jagd. Zur Zeit halte ich nach ungewöhnlichen Exemplaren Ausschau", neckte er und senkte seine Arme, um sie lässig auf dem Sitz abzulegen.

„Du bist ungewöhnlich", widersprach Bea in gleichem Tonfall. "Welcher Mann guckt sich denn nachmittags bei sommerlicher Hitze einen Film wie 303 an!"

„Womit wir gleich wieder zur Politik übergehen können, denn die bisherigen Regierungen haben es offenbar deutlich versäumt, der Emanzipation des Mannes den gebührenden Platz in der Gesellschaft einzuräumen", konterte Jannik aufgeräumt und richtete sich unwillkürlich im Stuhl auf.

Doch bevor Bea darauf eingehen konnte, versetzte er seiner Stimme plötzlich einen leicht gelangweilten Ton, entspannte sich wieder im Sitz und ergänzte: "Aber ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht, worum es ging. Dachte, um Oldtimer."

Seine halbgeschlossenen Augen gaben den Anschein von Desinteresse, wenngleich sein Blick auch jetzt auf ihrem Gesicht verharrte. Bea spürte die Inkongruenz, die von seiner Körpersprache ausging und gab in einem Ton, der gerade noch genug Entfernung zu Sarkasmus an den Tag legte, um nicht unfreundlich zu wirken, herausfordernd zurück:

"Deshalb hast du auch den ganzen Film zu Ende geguckt, ohne vorher zu gehen?"

„Bin wohl eingeschlafen", entgegnete Jannik ohne mit der Wimper zu zucken, „War halt langweilig."

Er behielt den beobachtenden Blick unvermindert bei und um seine Mundwinkel spielte ein leichtes Lächeln, das Bea den fehlenden Wahrheitsgehalt seiner Worte enthüllte.

„Lügner", kommentierte sie daher ruhig, aber ohne Vorwurf, und dann schwiegen beide für einen Moment, Jannik nicht willens, an der Lüge festzuhalten, aber unentschlossen ob des weiteren Vorgehens und Bea, die ihn abwartend beobachtete, um zu sehen, ob er ihr die undiplomatisch vorgebrachte Äußerung übel nahm. Schließlich, um den Anschein von Lockerheit bemüht, die die Unterhaltung bisher ausgezeichnet hatte, gab Bea zu:

"Mir hat der Film gefallen."

Sie wandte ihren Blick ab, bemerkte angelegentlich den kreisrunden Abdruck, den Janniks Glas auf dem Tisch hinterlassen hatte, und setzte ihr eigenes Glas an die Lippen. Das Bier schmeckte süß und herb zugleich und tat ihrer trockenen Kehle gut. Mit einer Bewegung, die Lässigkeit vermitteln sollte, schlug sie die Beine übereinander, wartete geduldig, dabei vage in den Raum blickend – der Tisch neben ihnen war inzwischen geräumt worden – und registrierte das erste Mal wieder seit Längerem die Musik, mit der die Bar ihre Gäste beschallte, die hier oben auf der Empore jedoch weniger laut als unten zu hören war. Unwillkürlich waren ihre Gedanken an den Film zurückgeglitten und so erschrak sie beinahe, als sie Janniks Frage vernahm:

"Was hat dir denn gefallen?"

Ohne ihn anzusehen und noch ganz im Bann ihrer Erinnerungen erwiderte sie fast träumerisch:

"Die Leichtigkeit ihres Gedankenaustausches, das lockere Hin und Her von Argumenten, ohne fanatisch zu werden, nur beseelt von dem Ziel, sich mitzuteilen, und das wachsende Vertrauen zueinander, das deutlich werden lässt, wohin die Reise geht..."

In das Hier und Jetzt zurückgekehrt wandte sie sich wieder Jannik zu und sah ihn zustimmend nicken, hörte durch die Musik die gemurmelte Bemerkung:"...einfach reden, ohne beeindrucken zu müssen..." Sein Blick war einen Moment in sich gekehrt, bevor er nachdenklich ergänzte: „Sie ähneln sich, obwohl sie so verschieden sind – wirken – aber beide eint, sich dafür zu interessieren, was der andere zu sagen hat, auch wenn sie gegenteiliger Meinung sind."

Ihre Zustimmung bedurfte nur eines Wortes und in einem wissenden Lächeln, das sie beide miteinander verband, schloss Jannik schließlich mit:

"Ich fand den Film auch gut." Dann wurde sein Lächeln eine Spur verlegen, als er preis gab: "Ist allerdings kein Film, über den ich mit meinen Freunden diskutieren würde."

„Das dachte ich mir", entfuhr es Bea impulsiv und der Schwung ihrer Gedanken ließ sie unwillkürlich mit dem Kopf nicken. „Hast du ihnen erzählt, dass du ihn anguckst?"

Die Antwort ließ zu lange auf sich warten, als dass sie den Eindruck hätte erwecken können, ihm fiele das folgende Geständnis leicht.

"Also... Nee. Die kennen mich ja als Draufgänger."

„Du meinst, dass passt nicht zu deinem Image?"

„So ungefähr."

„Bist du denn ein Draufgänger?"

Die Ernsthaftigkeit seiner Miene verschwand zu Gunsten eines breiten Lächelns.

"Das musst du selbst herausfinden!"

„Definiere Draufgängertum!", forderte Bea auf, machte sich aber dann doch einen Spaß daraus, ihn einer kritischen Begutachtung zu unterziehen. Sie legte übertrieben ihre Stirn in Falten und stützte das Kinn auf die Hand, bis sie nach mehreren Momenten, in denen Jannik sowohl gespannt als auch belustigt ihrer Antwort harrte, zusammenfasste:

"Basierend auf den bisher bekannte Fakten: keine Ahnung. Ich denke aber jedenfalls, dass du emphatischer bist als du nach außen hin wirken möchtest."

Da Jannik zu ihrer Einschätzung nur schweigend lächelte, ohne den Versuch zu machen, sich dazu zu äußern, schlug Bea wieder den Bogen zurück zum Film und fragte herausfordernd:

„Warum darf denn ein Draufgänger...", sie setzte das Wort hörbar in Anführungszeichen, „... diesenFilm nicht gucken? Eine der Hauptrollen ist doch sogar ein Mann."

Ohne zu zögern gab Jannik zurück:

„Ein Draufgänger ist meiner Ansicht nach jemand, der Abenteuern nicht abgeneigt ist. Jedenfalls war ich verwegen genug, mir einen Film anzuschauen, in dem es ausschließlich um die Beziehung zweier Menschen zueinander und wenig Action geht. Aber ja...", gab er zu, „...das Wort passt vielleicht nicht so ganz. Aber in der heutigen Gesellschaft guckt sich ein echter Kerl halt keine Liebesfilme an. Nur ungewöhnliche Typen..."

Er zwinkerte ihr zu. Bea fühlte sich ertappt und schlug lachend die Hände vors Gesicht.

"Da bin ich ja wohl voll ins Fettnäpfchen Rollenklischee getreten. Dabei bin ich eigentlich gar nicht so."

Jannik winkte großzügig ab und setzte anschließend bewusst beiläufig hinzu:

"Ich bin eigentlich ganz gern ungewöhnlich. In mehr als nur einer Hinsicht..."

Mit einem feinen Lächeln betrachtete er Bea abwartend, die allerdings seiner unausgesprochenen Aufforderung nach Rückfragen nicht nach kam, sondern ihm stattdessen mit einem um die Mundwinkel spielenden Lächeln zugestand:

"Das glaube ich gern."

Eine leichte Spannung hatte von ihr Besitz ergriffen und neugierig wartete sie auf den Fortgang ihrer Unterhaltung. Abrupt stützte Jannik die Ellenbogen auf den Tisch und beugte sich zu ihr hinüber.

"Warum hast du eigentlich so schnell das Kino verlassen?"

Angesicht der plötzlichen Intensität seines Blickes fiel Bea keine Erwiderung ein. Stattdessen spürte sie auf einmal ihr Herz klopfen und war unfähig, sich seinem Blick zu entziehen. Ihre Antwort bestand daher nur in einer kurzen Gegenfrage:

"Warum willst du das wissen?"

Janniks wortloses Schulterzucken veranlasste sie hinzuzufügen:

"Hättest du mich angesprochen?"

Die blau-grauen Augen musterten Bea aufmerksam und ihr fielen dabei die langen dunklen Wimpern auf, die diese umkränzten und die viele Frauen gern ihr eigen nennen würden.

„Hättest du das gewollt?", gab Jannik zurück und wich damit genauso einer Antwort aus, wie sie es getan hatte.

Bea kam zu dem Schluss, dass es keinen Sinn machte, weiter in unverbindliche Antworten zu flüchten, zumal ihr Körper ihr die Antwort in Form einer beschleunigten Atmung längst gegeben hatte und so gab sie schließlich leise zu:

"Ich bin froh, dass wir uns heute treffen."

„Ich auch."

Beide lächelten sich unverwandt an, ohne die folgenden Momente des Schweigens als unangenehm zu empfinden, während allmählich die Luft zwischen ihnen zu vibrieren schien. In einer leichten Veränderung der Körperhaltung, die Bea nicht im Geringsten bewusst war, neigte sie sich Jannik entgegen und nur einen Augenblick später spürte sie, wie sich seine Lippen zart auf ihre pressten und ohne zu zögern erwiderte sie seinen Kuss. Die gefühlvolle Berührung brachte eine Saite zum Klingen, die länger schon verstummt war, und wie von selbst drängten sich ihre Lippen den seinen entgegen, erkundeten sie und gaben Zuneigung und beginnende Leidenschaft zurück.

Als sie ohne Eile auseinander fuhren, fiel es Bea schwer, den Hauch von Zufriedenheit und gleichzeitig Surrealität zu verbergen, die sie durchströmten. Sie hatte sich nichts dergleichen für den heutigen Abend vorgestellt und daher kam ihr alles irgendwie wie ein Traum vor.... Dass aber Jannik nun nach ihrer Hand griff und sie sanft umschloss, war pure Realität, wenn auch die um sie brandende Lautstärke der Musik nur gedämpft an ihr Ohr drang.

„Dafür hat sich der heutige Abend schon gelohnt", kommentierte er mit einem Lächeln im Gesicht und Bea sah ihn an, mit seinen leuchtenden Augen, den in die Stirn fallenden Haarschopf und dem entschlossen gereckten Kinn, und sie konnte es trotzdem kaum fassen, dass sie sich zu diesem doch deutlich jüngerem Mann so hingezogen fühlte, obwohl es weit weniger seine Physis als mehr seine Wesensverwandtschaft war, die sie so ansprach. Etwas abgelenkt murmelte sie:

"Triffst du nur Verabredungen, um einen Kuss zu stibitzen?"

„Ja sicher", kam es lässig ohne die geringste Spur von Verlegenheit von Jannik, aber es genügte ein Blick auf sein Gesicht, um zu sehen, dass er fern davon war, sie für selbstverständlich zu halten.

„Möchten Sie noch etwas?"

Die mit professioneller Freundlichkeit versehene Stimme der unerwartet aufgetauchten Bedienung schreckte sie beide auf, aber sie ließen ihre Hände, wo sie waren.

„Noch ein Bier, bitte", gab Jannik automatisch auf und schaute Bea fragend an: "Und du?"

Bea deutete mit dem Kopf auf ihr noch halb volles Glas.

"Ich hab noch, danke."

Er runzelte reumütig die Stirn.

"Nicht so deins, was?" Er sah hoch, aber die Bedienung war schon fort.

„Egal", winkte Bea ungerührt ab, „Außerdem hast du mich abgelenkt, ich bin gar nicht zum Trinken gekommen." Mit diesen Worten setzte sie das Glas an die Lippen und trank durstig, dann zwinkerte sie ihm zu: "Beim nächsten Mal bestelle ich."

„Soll das eine Drohung sein?" Jannik zog die Augenbrauen hoch.

„Nur wenn du dir leicht Angst einjagen lässt", gab Bea lachend zurück.

„Für gewöhnlich macht mir nichts so schnell Angst...", konterte Jannik und sein Gesichtsausdruck schien sie herauszufordern, die Achillesferse in seiner Unerschrockenheit zu finden. Bea versuchte es, mit Dingen, die so locker vorgebracht wurden, dass der fehlende Ernst ihrer Absicht unverkennbar war.

„Ich bin Juristin"

„Das schreckt mich nicht ab." Jannik grinste.

„Ich mag gerne Türkisch essen – mit viel Knoblauch."

„Esse ich auch."

„Ich gehe gerne lange shoppen."

„Welche Frau tut das nicht? Über diese Furcht bin ich längst hinaus."

„Ich mache gern ausgedehnte Radtouren."

„Super! Ich auch." Er strahlte sie fröhlich an und forderte dann keck: "Mehr hast du nicht zu bieten?!"

Den ultimativen Angstauslöser behielt Bea für sich, um sich den schönen Abend nicht zu verderben und eine Fortsetzung nicht zu gefährden – eine Fortsetzung, die ihr ungemein wichtig war, wie sie mit Schrecken feststellte. Sie schüttelte daher den Kopf.

„Das ist ja ein Kinderspiel mit dir", neckte Jannik und fuhr mit seinem Daumen sanft über ihren Handrücken. „Erzähl mir mehr von dir. Auch die ungefährlichen Dinge."

Seine Augen lächelten sie an und mit verliebtem Interesse an jedem kleinsten Detail blieb seine Aufmerksamkeit auf die Schilderung ihres Lebens, die sicherheitshalber den Fokus auf ihre Kindheit und ihren Job legte, gerichtet, bevor er seinerseits von sich und seinem Studium erzählte, das er gerade mit seiner Doktorarbeit abzuschließen gedachte.

Bea entging nicht, dass er die Wortwahl so setzte, dass es ihr schwer fiel, nicht von seinem Engagement im Studium und seinen Jobaussichten beeindruckt zu sein, während gleichzeitig die Berührung ihrer Hände, deren Finger miteinander spielten, eine ganz andere Aufmerksamkeit in ihr am Glimmen hielt. Mit einem leichten Gefühl der Dreistigkeit streifte sie ihre Pumps ab und strich mit dem nackten Fuß spielerisch über sein Bein. Nur das sich vertiefende Lächeln auf seinem Gesicht zeigte an, dass er ihr Füßeln wahrnahm und es genoss, doch nach einer Weile ließ er seinen letzten Satz ins Leere laufen und schloss einen kurzen Moment entspannt die Augen, aber seine Gedanken standen ihm zu offen ins Gesicht geschrieben.

Bea registrierte es mit Freude und stillem Verlangen, aber der schnelle Blick zur Seite offenbarte ihr, dass sich die Bar deutlich geleert hatte; es war immerhin ein Sonntag und die Zeit vermutlich schon fortgeschritten. Sie hätte längst die Uhrzeit prüfen sollen, aber die Unwilligkeit, das Handy an sich zu nehmen und dabei die möglicherweise entgangenen Anrufe ihrer Familie zu entdecken, ließ sie unterdrückt seufzen.

Jannik öffnete leicht die Augen und fragte mit unverkennbarem Timbre in der Stimme:

"Wollen wir noch bei mir oder dir einen Kaffee trinken?"

Die Zeit, in der sich Freude über seinen Vorschlag in Bedauern verwandelte, wähnte zu kurz, als dass ihr Lächeln Gelegenheit hatte, sich auf ihrem Gesicht widerzuspiegeln, und bedrückt musste Bea eine ablehnende Antwort geben.

„Tut mir leid, heute geht es nicht." Wie sehr wünschte sie, es wäre anders.

Jannik trug es mit Fassung, er lächelte schief und kommentierte nur: "Du bist wohl nicht so leicht zu haben, was?"

Bea schüttelte nur stumm den Kopf und hoffte, dass der ganze Abend mehr gewesen war als nur das Vorspiel zum einem One-Night-Stand.

„Schade", erwiderte Jannik nun und in dem einen Wort klang dann doch Enttäuschung mit, eine Enttäuschung, die auch Bea in gleichem Maße fühlte, aber dann sah er sie einen Moment später mit einem entschlossenen Ausdruck an: "Du hast mich bereits an der Angel. Ich warte auf das nächste Mal. Aber vorher möchte ich dir noch einen Kuss stehlen."

Bevor Bea einwenden konnte, dass nichts gestohlen werden konnte, was freiwillig gegeben wurde, nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie mit einer Intensität, die deutlich machte, dass ein nächstes Treffen kein haltloses Versprechen war. „Damit du mich nicht vergisst", murmelte er, nachdem sie sich ein wenig atemlos wieder voneinander gelöst hatten.

„Das tu ich bestimmt nicht", versicherte Bea und strich mit ihren Fingern sanft über seine Handrücken. „Ich check meine Termine und geb dir dann Bescheid, ok?"

„Geht klar", stimmte Jannik zu und zückte seine Geldbörse, um mehrere Geldscheine hervor zu ziehen, die er lässig auf den Tisch fallen ließ.

Bea beobachtete es mit ein wenig Unbehagen, eingedenk der Tatsache, dass Jannik als Student noch ohne Einkommen war, und warf daher sogleich ein: "Nächstes Mal bin ich dran."

„Wir werden sehen." Jannik grinste, stand auf und bevor sie es sich versah, hielt er ihr formvollendet die Jacke zum Hineinschlüpfen hin.

„Bist du immer so gut erzogen?", neckte Bea ihn.

„Nur beim ersten Mal. Danach geht es rapide abwärts", versprach Jannik mit einem Schmunzeln.

Lachend ergriff Bea seine Hand und sie schlängelten sich die Treppe hinunter. Sie fühlte sich euphorisch und kein bisschen müde und leichtfüßig verließen sie die Bar.

„Ich würde dich ja gern nach Hause fahren, aber leider..." Jannik nickte zu einem Fahrrad hinüber, das einsam neben einem Zaun stand. Überrascht nahm Bea von dem neuen Detail Kenntnis und erkundigte sich neugierig:

„Wo wohnst du denn eigentlich?"

„Eimsbüttel"

„Sportlich", war ihr Kommentar.

„Reine Übungssache", schob Jannik das Lob nonchalant beiseite. „Kann ich dir ein Taxi rufen?"

„Mein Taxi wartet dort drüben." Sie wies mit ihrer Hand zu der nahe gelegenen Bushaltestelle hinüber, „...und kommt...", sie warf einen Blick auf die neonfarbende Anzeige einer Apotheke, „...in zwei Minuten. Das reicht gerade noch..."

Mit Blick auf Janniks Größe stellte sie sich auf die Zehenspitzen, legte die Hände an seinen Nacken und wiederholte den Kuss aus der Bar, was er zum Anlass nahm, sie eng an sich zu ziehen. Schließlich entzog Bea sich ihm widerstrebend, gewahrte den ankommenden Bus und sprintete, Jannik abschließend zuwinkend, hinüber.

„Melde dich!", rief er ihr hinterher.

„Mach ich!"

Sie winkte ihm noch einmal zu und stieg dann in den Bus. Noch außer Atem ließ sie sich in den Sitz direkt am Eingang fallen, schloss die Augen und ließ glückstrahlend jedes Detail des heutigen Abends Revue passieren, bis der Bus sie an ihrer Haltestelle absetzte und die Realität des Alltags wieder von ihr Besitz ergriff.

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