Liebe, die niemals aufgehört hat.



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„Naruto, kannst du mich hören?" Kakashi kauerte neben ihm, auf Gesichtshöhe und schlug ihm leicht auf die Wange. „Naruto." fragte er noch einmal, weil er keine Reaktion von dem Blonden bekam. Dieser zischte nur durch seine Lippen, Tränen strömten in Wellen die Wangen hinunter.

Sasuke kniff sich in den Nasenrücken. Er wäre für gewöhnlich in so einer Situation total ruhig, wenn es nicht Naruto wäre, den es betreffen würde. Nach einigen Sekunden fing er sich endlich.

Er nahm das Glas aus Kakashi's Hand und forderte ihn auf zu gehen. Ich werde mich darum kümmern. Sprachen seine Augen und der ältere nickte, ging nach draußen und schloss die Tür hinter sich zu. Sasuke griff Naruto unter die Arme und schleppte ihn zum offenen Fenster.

„Versuch gleichmäßig zu atmen, Naruto bitte."
Der Angesprochene keuchte immer noch, unregelmäßig. Seine Augen flatterten von Zeit zu Zeit. Sein Blick leer. Sasuke hoffte, dass Naruto sein Bewusstsein weitergehend halten würde. Bitte werde nicht ohnmächtig, bitte nicht.

Sein Arm stabilisiere ihn an der Taille. Sasuke musste sich zusammenreißen, seine eigene Panik nicht zu zeigen. Das durfte er nicht - nicht wenn jemand eine Panikattacke hatte, das würde es noch erheblich schlimmer machen. Er musste ruhig bleiben. Seine Stimme klang weich, seine Sätze formulierte er einfach und verständlich. Naruto lehnte sich aus dem Fenster. Er zitterte.

„Lass uns gemeinsam atmen, Liebling." Sasuke schluckte. „Mit mir, ok? Kannst du das?"

Ein kleines Nicken kam von Naruto.

„Eins—einatmen. Zwei—ausatmen." Sasuke ballte seine Hände zu Fäusten, um zu verhindern, dass Naruto mitbekommt, wie sehr er selbst zitterte. Sowas ist ihm noch nie passiert. Während der Arbeit war er immer ruhig, egal was passierte. Er hatte nie Angst. Aber das, das war eine ganz andere Suppe. „Eins—einatmen. Zwei—ausatmen." sagte er und beobachtete dabei, wie Naruto versuchte mitzumachen. Gut. Er reagiert.

„Sas—mir ist schlecht." Naruto erstickte seine Worte fast. Sasuke's Augen weiteten sich. „Sasuke. Scheisse. Ich glaub ich muss mich übergeben."

„Naruto. Atme. Es ist ok." Sasuke brachte seine Hand an Naruto's Nacken, um beruhend und sanft darüber zu streicheln. „Atme langsam durch den Mund weiter, du kannst das."
Naruto machte weiter mit, er versuchte es zumindest. Er beruhigte sich nach und nach. Die Übelkeit blieb ihm aber im Hals stecken.

„Fuck. Sasuke ich meins erst, ich muss kotzen." Naruto würgte auf einmal, versuchte ein weiteres Mal zu unterdrücken. Sasuke handelte schnell, zwang sich selbst dazu, sich in den Griff zu bekommen und packte Naruto's Handgelenk. Zusammen stolperte er mit ihm Richtung Toilette. Sofort drängte sich der Blonde zur Schüssel, fiel auf die Knie und steckte seinen Kopf hinein.

„Atmen." Sasuke's Augen schlossen sich fest, während er Naruto's Kopf hielt und sein blondes Haar von seiner verschwitzen Stirn wischte. „Atme einfach weiter. Es ist ok, hörst du?" wiederholte er, immer und immer wieder, bis sich Naruto's Körper total verkrampfte und sich durch das Übergeben schmerzhaft krümmte.

Das war die schlimmste Panikattacke, die er seit langem gesehen hatte. Eine Überraschung, dass Naruto noch bei Bewusstsein war.

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„Ich glaube, du warst ein wenig zu hart zu ihm, Sakura." begann Kakashi nach einer Weile zu sprechen. Er stand zusammen mit der jungen Frau vor dem Haus. Sakura hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte mit dem Rücken zur Wand. „Der Arme ist total fertig."

„Ich konnte nicht anders." entschuldigte sich Sakura schlecht. „Ich musste es einfach sagen. Ich war total wütend. Wie konnte er mir sowas nur antun?"

Der plötzliche Klang des heftigen Erbrechens, welches durch das offene Fenster gut hörbar war,  ließ die junge Frau zusammenzucken.

Kakashi seufzte. „Siehst du was ich meine?"

Sakura blickte in den Himmel hinauf, abwesend. Ihr Gesicht zeigte keine Emotionen, trotz der nächsten Welle, die von Naruto kam.
„Als Therapeut sollte man eigentlich stabiler sein." gab sie gleichgültig von sich.

Kakashi antwortete nicht. Er wollte sich so gut es ging aus dieser Sache raushalten. Es ging ihn schließlich nichts an. Er verstand es, dass Sakura sauer war, trotzdem fand er ihr Verhalten nicht gerechtfertigt.

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„Gehts wieder? Bist du fertig?" fragte Sasuke, während Naruto versuchte seine Atmung zu kontrollieren, der sich immer noch in die Toilette beugte. Er spuckte nochmal und nickte dann.
Sasuke's Finger streichelten erneut über seine feuchte Stirn. „Gut. Ich geb dir nachher eine Zahnbürste." Naruto nickte wieder.

„Ok." seine Stimme war heiser und ganz klein.
Sasuke atmete auf. Er ist zurück. Gott sei Dank. Der schwarzhaarige stand auf und fuhr sich selbst durchs Haar, während er einen erleichterten Seufzer ausstieß.
„Ich komme bald wieder." kündigte er an. „Kommst du klar?"

Naruto brachte sich selbst auf die Füße. Seine Knie waren immer noch wackelig. „Mach dir keine Sorgen um mich." Seine Lippen zeigten ein schwaches Lächeln.

Wie könnte ich nicht? Sasuke's Gesichtszüge wurden weicher. Aber ich vertraue dir. „In Ordnung." Er machte einen Schritt auf Naruto zu, streichelte ihm über die Wange und küsste ihn auf die Stirn.

Schnell schnappte er sich seine Schlüssel, ging den Flur entlang nach draußen, wo er nun Kakashi und Sakura gegenüber stand.
„Lass uns reden." es war mehr ein Befehl als eine Bitte. Sakura erschreckte bei diesen plötzlichen  harschen Worten.
Die Tür schloss sich hinter dem Uchiha, dessen schwarze Augen durch grüne drangen.

Sakura schluckte fest, sie war sich durchaus ihrer Schuld bewusst, konnte sich aber nicht dazu bringen es laut aussprechen.

„Jetzt." brummte Sasuke.

Kakashi öffnete den Mund, um zu sprechen, doch ehe er etwas sagen konnte wurde er von Sasuke's tiefer Stimme unterbrochen: „Pass auf ihn auf, bis ich zurück bin." bat er ihn. Obwohl auch das weniger wie eine Bitte klang, aber der Ältere war damit einverstanden. Er konnte die Wut des Uchiha's spüren. Es war offensichtlich, wie sehr er versuchte seinen Zorn zu unterdrücken.

Sakura nickte, ebenso wie Kakashi, der sich entschuldigte, bevor er das Haus betrat, um in der Wohnung nach Naruto zu sehen. Die Tür schloss er leise hinter sich zu.

Sasuke's Augen sprangen sofort wieder zu Sakura, die ihren Kopf leicht senkte und sich über die Lippen leckte. Sichtlich nervös.

„Lass uns einen Kaffee trinken gehen." sagte Sasuke und Sakura wusste was er meinte. Es gab ein Kaffee, gleich die Straße runter, wo normalerweise nicht viel Trubel herrschte. Zwei Minuten entfernt, höchstens.
Sasuke ging voran, Sakura direkt hinter ihm. Ihr noch Ehemann roch nach Naruto — es ließ ihr den Magen umdrehen.

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„Worüber wolltest du mit mir reden? Die Scheidung?" begann Sakura, als sie sich beide an einen Tisch außerhalb des Cafés setzten. Der Wind raschelte durch ihre Kleidung. Sasuke nahm einen Schluck von dem Kaffee.

Sakura blickte ihn an, ihr Herz raste. Sasuke war so gut aussehend wie eh und je, abgesehen von der Tatsache, dass sich etwas an ihm geändert hatte - seine Augen waren weicher, sein Gesicht leuchtender? Sie wusste nicht wie sie es sagen sollte. Er schien richtig zu glühen.

„Nein." antwortete Sasuke einfach. „Ich möchte mit dir über Naruto sprechen, dir etwas von ihm erzählen."

„Was ist mit ihm?" Sakura's Augen weiteten sich leicht. „Ich glaube wirklich, dass ich genug weiss, Sasuke."

„Nein." Sasuke schüttelte den Kopf. „Nein das tust du nicht. Genau genommen, hast du keine Ahnung."
Er nahm einen weiteren Schluck von dem heissen Getränk, seine Kehle brannte noch leicht, wegen des Alkohols der vergangenen Tage. „Du weisst nicht, wie viel er mir bedeutet."

Sakura's Herz sprang ihr sofort in den Hals. „Ver-versuchst du mich gerade zu verletzen?"

„Tue ich nicht." Sasuke war ehrlich. Seine Stimme ruhig. „Ich muss nur—ich muss es einfach endlich loswerden. Du denkst, dass ich ein schlechter Mensch bin, obwohl du das gleiche ohne Reue getan hast." Ein leichtes Stirnrunzeln überwand seine Augenbrauen. „Ich muss es aus meiner Brust nehmen. Bist du bereit mich anzuhören?"

Sakura blickte auf ihren Macchiato herab. „Sicher. Ich bin nur—ich weiss nicht. Mach einfach weiter. Es ist mir mittlerweile egal."
Ihr Herz brach in zwei. Sasori war nur noch eine schwache Erinnerung. Sasuke saß vor ihr. So jugendlich und so schön.

„Was du wissen musst ist, es tut mir leid, wenn ich dich damit jetzt vielleicht verletzen könnte. Ich weiss nicht, wieso du es getan hast. Ob du nur den Sex vermisst hast. Genau genommen ist mir das auch egal." begann Sasuke. „Aber für mich war es keinesfalls nur wegen Sex. Den könnte ich schließlich überall bekommen."
Das Grinsen, welches an seinen Lippen vorbeiflog, brachte Sakura ins schwitzen. „Das ist nicht schwer für mich. Das war es noch nie. Ich hatte viele Chancen. Ich bin jedoch bei dir geblieben, habe dich nie hintergangen, habe nie etwas falsch gemacht. Niemals hätte ich gedacht, dass du so bist und mir sowas antun würdest."
Sakura hörte ihm aufmerksam zu. Ein Schwung von Traurigkeit und Scham überwältigte sie.
„Es ist schrecklich betrogen zu werden,Sakura. Du hast mir wirklich weh getan. Es ist das erste mal, dass ich mich in dieser Situation befinde. Und genau hiermit, beginnt die Geschichte."

Sakura nickte und drängte ihn, fortzufahren.

„Ich habe seit Jahren ein Alkoholproblem. Ich bin mir sicher, dass du es bereits bemerkt hast. Aber du hast es nicht so ernst genommen, wie du es vielleicht hättest tun sollen. Ich kann natürlich auf mich selbst aufpassen, aber damals konnte ich es nicht. Ich war auch Drogenabhängig. Ich habe Tage vergessen, Wochen. Habe Gesichter vergessen."

Sasuke machte eine kurze Pause, nahm nochmals einen Schluck von seinem Kaffee. „Ich kann mich nicht einmal mehr draran erinnern, wer mein erster Kuss war. Als ich das erste mal von den Drogen runter kam—als mich meine Mutter—." seine Stimme wurde enger. „Als mich meine Mutter im Krankenhaus besucht hat, hatte ich sie nicht einmal mehr erkannt. Ich konnte meine eigene Mutter nicht erkennen, Sakura. Ich hatte solche Angst...Und Itachi, mit ihm habe ich es vermasselt. Seit Jahren habe ich ihn nicht mehr gesehen."

Sakura erinnerte sich. „Ja, du hast mir bereits gesagt, dass ihr nicht mehr miteinander redet, weswegen er auch nicht auf unserer Hochzeit war."

Sasuke schnaubte. „Ich habe so lange nicht mehr mit ihm gesprochen, dass ich nicht einmal mehr weiss, wie eine Stimme klingt." kicherte er traurig und starrte in den dunklen, dampfenden Kaffee. Es sah so aus, als würde er mit sich selbst sprechen. „Der Grund dafür ist. Nun ja." sein Lachen ließ ihn noch trauriger aussehen. „Naruto war damals sein Freund."

Sakura schreckte auf. „Itachi's Freund? Naruto war mit Itachi zusammen? Er war wirklich mit ihm zusammen?" sie wiederholte es, als ob sie versuchen würde, sicherzustellen, dass sie sich auch nicht verhört hatte.

„Ja. Und ich habe es ruiniert." Es tat ihm weh, es zuzugeben. Es gab keine andere Wahrheit als diese. „Eines Nachts, kam Naruto auf eine Party um nach mir zu sehen. Ich war sowas von dicht. Es war mein tiefster Punkt. Weisst du was er getan hat?"

Sakura schnaubte. „Er hatte Sex mit dir?"

Sasuke legte sich die Hand auf sein Gesicht. „Er hat mich vor dem sicheren Tod bewahrt. So gut wie niemand in diesem Alter weiss wie man mit Drogenabhängigkeit umgeht, mit Menschen mit Überdosis. Naruto wusste es. Er hat mir die Finger in den Hals gesteckt, mich erbrechen lassen, mich nach Hause gebracht und sogar gebadet, weil ich mich total voll gekotzt habe. Ich war so erbärmlich."

Sakura schaute weg: "Und deine Eltern? Und Itachi?"

„Sie waren nicht zuhause. Itachi war, soweit ich weiss, geschäftlich unterwegs."

"Oh." Sakuras Augen waren traurig, aber sie drängte Sasuke, weiterzumachen.

„Naruto hat sich um mich gekümmert. Einen dreckigen Haufen elend. Er sorgte dafür, dass ich nicht einschlafe. Ich fürchte ohne ihn wäre ich längst nicht mehr am Leben. Er hielt mich die ganze Nacht wach. Wir saßen zusammen auf meinem Bett, unterhielten uns und dann haben wir uns geküsst. Ich weiss selbst nicht wie das passieren konnte. Aber eins führte zum anderen. Ich hab mit ihm geschlafen, Itachi kam zurück, hat uns erwischt und wir beide haben Naruto aus dem Haus geworfen."

„D-du hast ihn rausgeworfen, nachdem du mit ihm geschlafen hast?"

„Ich war wütend. Mehr auf mich selbst, als auf alles andere."

„Verstehe."

„Ich hatte ihn danach noch ein paar mal auf Partys getroffen, wir hatten ab und an noch was miteinander. Aber nie mehr als sinnlosen Sex. Danach war er weg, einfach so aus meinem Leben verschwunden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn jemals wiedersehen würde."

„Aber das hast du." Sakura kicherte ungläubig. „Wegen mir."

„Was für eine Ironie, nicht wahr?" Grinste Sasuke. „Dafür sollte ich dir danken. Du weisst, dass du mir wirklich was bedeutet hast, Sakura, aber—bei Gott, ich kann nicht. Ich kann einfach nicht, verstehst du?" Sasuke lehnte sich nach vorn über den Tisch, seine Augen funkelten entschlossen. „Es tut mir leid. Ich kann ihn dieses Mal nicht bekommen lassen. Du hast keine Ahnung wie oft ich wegen ihm geweint habe. Fuck."

Sasuke lehnte sich wieder zurück, ließ sich mit dem Rücken in den Stuhl fallen. Er fuhr sich über sein heißes Gesicht. Seine Augen brannten, er spürte, wie ihm jeden Moment Tränen aus den Augen schiessen könnten. „Verdammt. Ich habe ihn sogar gefragt wieso er Itachi mochte—ich war so verliebt in ihn. Ich habe seine Beziehung kaputt gemacht und trotzdem glaube ich, dass er mich niemals hassen könnte. Sakura bitte, zwing mich nicht dich anzulügen." sprach er leise, als die junge Frau anfing zu weinen.

„Zumindest—habe ich meinen Grund." lächelte sie, durch die kleinen Tränen. „Ich habe dich betrogen, weil ich wusste, dass ich nicht genug für dich bin. Ich fühlte es, immer, dass du mit deinem Kopf jedesmal woanders warst. Warst du—mit deinen Gedanken, deiner Seele—warst du bei ihm?"

Sasuke verspannte sich, aber er musste ehrlich sein. „Scheisse. Ja. Die ganze Zeit."

Sakura schnaufte. „Ich wusste es." ihr Lächeln war herzzerreißend, es tat sogar Sasuke weh. Sie saß an dem kleinen Tisch und sah so verletzlich aus. „Durch den Betrug an dir, wollte ich mir selbst beweisen, dass ich scheisse ich war. Dass du was besseres verdient hast, als mich aber sag mir—hast du mich denn jemals aufrichtig geliebt?"

Sasuke verspannte sich wieder. „Es ist besser, wenn ich dir das nicht sage."

„Sasuke, ich kenne dich schon so lange, ich weiss genau, wann du dich zurückhältst.—liebst du Naruto?"

„Vom ganzen Herzen." die Antwort kam schnell. Sakura war aber nicht überrascht. „Ich fühle ihn einfach überall, nichts hat sich seitdem geändert, nichts—scheisse, ich—." sein Blick bewegte sich von ihr weg, er sah sich in der Umgebung um, so als würde er nach etwas suchen. „Ich habe das Gefühl ich sterbe ohne ihn, ich meine es ernst."

„Warum, warum hast du dich dann für mich entschieden? Wieso hast du mich geheiratet?"

Das war sie. Die Frage, von der Sasuke hoffte, dass er sie niemals beantworten müsste. „Ich weiss es nicht. Du warst einfach—da."

Sakura schluckte. „Gut." ihre Stimme war leise, kaum hörbar. Sie räusperte sich und versuchte vor ihm stark auszusehen. „Gibt es noch etwas, was du mir sagen möchtest?"

„Wie spät ist es?" fragte Sasuke. „Wie lange waren wir hier."

Sakura blickte auf ihr Handy. „Zwanzig Minuten."

„Nein." sagte Sasuke schnell, er schien es eilig zu haben. „Es gibt nichts mehr, was ich zu sagen hätte, das dir nicht weh tun würde. Ich sollte lieber den Mund halten. Ich hätte da eher noch eine Bitte an dich."

Sakura gab ihm einen irritierten Blick. Eine Bitte.

„Bitte entschuldige dich eines Tages bei ihm. Er ist ein Mensch, der sich viel zu viel zu Herzen nimmt. Er nimmt seinen Job sehr Ernst, es ist sein Stolz. Er hasst es Menschen zu enttäuschen, besonders seine Klienten. Er hatte eine scheiss Panikattacke."

Sakura konnte mit dem Gespräch kaum mithalten, ihr Verstand war von Trauer umhüllt. „Bitte entschuldige dich bei ihm. Akzeptiere hiermit auch meine Entschuldigung an dich, für alles. Es tut mir leid, dass du das sehen musstest, auch wenn ich niemanden auf diesem Planeten lieber küssen würde."

"Würdest du für ihn sterben?" Fragte Sakura.

Sasuke schnaubte. „Ich lebe für ihn und würde für ihn töten. Ich denke das reicht für den Anfang. Du bist jung, Sakura, suche dir jemand anderen. Du kannst etwas besseres finden, als mich." Er nippte das letzte bisschen Kaffee aus der Tasse und stand auf. Sakura's Blick folgte ihm.
„Ich werde dir alle Details der Scheidung zukommen lassen, räum deine Sachen zusammen. Wir verkaufen die Wohnung. Halb, halb und gehen getrennte Wege."

Kurz danach verschwand Sasuke vor Sakura's Augen. Groß, blass, schlank, straff—ein schöner junger Mann, der wie ein Schatten, den Bürgersteig überquerte. Ihre Augen folgten ihm.

Sasuke kümmerte sich nicht um einen Abschied, das musste er auch nicht. Die rosahaarige Frau wusste, dass sie ihn nie wieder küssen würde, ihre Hand nie wieder auf seine legen würde. All ihre kleinen, glücklichen früheren Momente drehten sich um ihren Kopf. Um ihren Liebhaber , ihren perfekten Mann.

Erst als Sasuke nicht mehr zu sehen war, kamen ihre zarten Hände in ihr Gesicht und sie weinte leise in ihre Handflächen. Allein. Das Puzzle brach auseinander. Hier war nichts mehr übrig.

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„Hey." Sasuke's Stimme war ruhig, irgendwie schüchtern, als er Naruto begrüsst, der auf dem Sofa lag, einen Unterarm über seine Augen drapiert, um das Licht zu blockieren, welches ihn störte.

„Hey." murmelte Naruto schläfrig zurück, ein sanftes kleines Lächeln legte sich leicht auf seinen Lippen und er bewegte sich etwas zur Seite, damit Sasuke sich setzen konnte.

Der schwarzhaarige ließ sich neben Naruto nieder, streckte seine Finger aus und streichelte über die Lippen des Blonden, bevor er sich nach unten lehnte und ihm einen Kuss stahl. „Wo warst du?" fragte Naruto.

"Nun." kicherte Sasuke. „Ich habe einige Dinge repariert. Spielt keine Rolle." er fuhr mit der Hand über das weiche Fleisch von Naruto's Schnurrhaarwangen und sah ihn fest an, so als würde er überprüfen wollen, ob er wirklich hier war, ob es wirklich passiere und es kein Traum war. Naruto war hier. Hier bei ihm.

Der Blonde hatte noch furchtbare Kopfschmerzen, eine Nebenwirkung seiner vergangenen Panikattacke. Unaufhörlich und hämmernd. Aber als er Sasuke sah, ging es ihm schon gleich wieder besser, zumindest ließ es ihm seine Schmerzen für einen Moment vergessen.

Naruto nahm den Arm von seiner Stirn, streckte sich und rutschte weiter nach hinten, er machte eine Geste, dass Sasuke sich zu ihm legen und mit ihm kuscheln sollte. Der Uchiha gab ihm ein Lächeln, bevor er sich zu ihm legte.

Der Blonde schloss die Augen, lehnte sich in die Berührungen, als Sasuke seine Arme um seinen schlanken Körper wickelte und ihn fest an sich drückte. Die Welt um ihn herum und alle Sorgen, waren durch diesen kurzen Halt verschwunden.
Er vergaß sogar Sakura's enttäuschte, verletze Augen, in denen sich die von Itachi spiegelten.

Warum bist es immer du? Fragte er sich selbst, doch als Sasuke ihn wieder küsste, kannte er die Antwort.

Weil du für mich bestimmt bist.

Ich liebe dich.

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3100 Worte

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