Erster Termin bei Naruto Uzumaki.



!!!Autorenanmerkung: alle Personen, die in sexuelle Handlungen involviert sind, sind über achtzehn (18) Jahre alt!!!

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„Das funktioniert so nicht, wir können so nicht weiter machen."

In der gemeinsamen Wohnung des Ehepaares, war es still. Außer dem leisen Schluchzen von Sakura, war nichts zu hören. Die junge Frau saß auf dem Küchentisch, die Arme um sich gelegt und den Blick auf ihren Mann gerichtet.

Sasuke lehnte gegen die Küchenzeile, rollte eine Zigarette zwischen seinen Fingern und blickte überall hin, außer auf seine Frau. Er mochte es nicht, sie so zu sehen. Trotzdem, war er sich keiner Schuld bewusst, Sakura war schon immer sensibel, sehr emotional und nah am Wasser gebaut.

Angesichts der Tatsache, dass er ihr Highschool-Schwarm war, hielt Sasuke es für normal, dass sie solche Angst hatte, ihn zu verlieren.
Doch er, er war anders. Er konnte sich nicht so in die Situation einfühlten, wie sie.

Er nahm einen Zug von seiner Zigarette und legte seinen Kopf in den Nacken zurück, als der Rauch durch seine Nase wieder heraustrat. Er schloss seine Augen und hoffte das diese Kommunikation nun bald ihr Ende finden würde. Diese endlosen Streitigkeiten machten ihn müde.

„Willst du denn nichts dazu sagen?" fragte Sakura, beinahe atemlos, während sie sich mit dem Ärmel ihres Nachthemds über ihre feuchten Augen wischte. Die roten Wangen, durch die vergossenen Tränen, waren ein hübscher Kontrast zu ihrer weißen Haut, sie war wirklich eine wunderschöne Frau, aber Sasuke war das egal. Wenn er noch ein Teenager wäre, würde er es vielleicht aufregend finden, eine solch schöne Freundin zu haben, aber mit den Jahren, hatte er immer mehr begriffen, das Sex nicht wirklich das beste in seinem Leben war. Dieser war ohnehin kaum noch ein Thema in ihrer Ehe.

Der Uchiha nahm einen letzten, kräftigen Zug von seiner Zigarette, ehe er sie in dem Aschenbecher ausdrückte, in dem bereits drei weitere lagen. „Ich habe es dir doch gesagt, wir beide leben momentan zusammen, mehr nicht." brach er dann letztendlich die Stille. Die Antwort kam so plötzlich, dass Sakura kurz aufschreckte, als ihr Mann angefangen hatte zu reden.

Sie sah ihn mit einem Blick voller Hoffnung an.
Es frustriere Sasuke umso mehr, als er in die Augen seiner Frau sah, in denen er deutlich erkannte, wie sie ihm wenig Glauben schenkte. Aber ganz egal, was er auch sagen würde, Sakura würde ihm niemals glauben, wenn es das Ende ihrer Ehe bedeuten sollte.

Einige Minuten vergingen wieder, ohne, dass die beiden ein Wort wechselten. In der Zwischenzeit hatte Sasuke eine weitere Zigarette vernichtet.
Sakura schenkte sich selbst eine Umarmung und senkte den Kopf. Wenn Sasuke seine Frau so ansah, tat es ihm weh, so sehr es sein Stolz auch nie zugeben würde.

Von oben bis unten nach Rauch stinkend, mit dunklen Augenringen und total erschöpft von seiner Arbeit, beschloss er Sakura, den Flur entlang ins Schlafzimmer zu folgen.

Ihre Wohnung war liebevoll eingerichtet, mit vielen Fotos von den beiden an den Wänden. Man könnte meinen, sie wären noch in ihrer Frisch-verliebt-Phase , aber die, war schon lange vorbei. An Geld mangelte es dem jungen Paar nicht, Sasuke verdiente gutes Geld, er war ein angesehener Psychiater, hier in der Stadtklinik, was Sakura umso mehr verärgerte. Er war in der Lage anderen Menschen zu helfen, aber er konnte nicht mit ihr ernsthaft über seine Probleme sprechen. Wahrscheinlich verschrieb er seinen Patienten immer nur irgendwelche Medikamente, zumindest konnte sie es sich nicht anders vorstellen.

Das Mädchen mit den rosa Haaren war nie anmaßend, aber vielleicht war es das, was Sasuke so viel abverlangte. Sie will jedoch ein Leben mit ihm, so paranoid sie auch sein mag. Sie wird ihn nicht aufgeben, dass hat sie sich vor so langer Zeit versprochen. Außerdem heißt es ja, bis das der Tod uns scheidet und nicht jedes dahergelaufene Problem.

„Hey." began Sasuke, als Sakura ins Bett stieg und sich anschließend die Decke über die Schultern zog. „Ich weiss, dass du gerade sauer auf mich bist, ich weiss auch, dass es das jetzt nicht besser macht ,aber—." Sasuke schluckte, wissend, dass er vielleicht noch einen weiteren Heulkrampf abbekommen würde. „—ich muss gleich im Krankenhaus sein."

„Also, lässt du mich die Nacht alleine." murmelte Sakura und rollte sich in die Decke ein.

„Ich kann es auch nicht ändern." sagte Sasuke, diesmal etwas ruhiger. Er erlangte Frieden, als seine Frau ihn genervt abwinkte, denn so gab sie ihm immer das Zeichen, dass es in Ordnung ging. „Ich muss los. Ich habe eine Nachricht von Kakashi erhalten, es ist wohl dringend, ich habe keine Zeit, es dir jetzt zu erklären."

Die ganze Situation, gab Sakura nur mehr den Verdacht, dass Sasuke ihr fremd gehen würde. Sie konnte es einfach nicht begreifen. Sie verstand es kein bisschen. Manchmal fragte sie sich, ob sie wohl allmählich den Verstand verlieren würde. Diese Liebe schien sie auszuzehren. Hat ihre Ehe denn überhaupt noch einen Sinn? So schlimm alles derzeit auch sein mag, irgendwas an Sasuke veranlasst sie dazu, unfähig zu sein, ihn loszulassen.

„Warte." Sakura setzte sich plötzlich auf und beäugte ihren Mann, der gerade am Kleiderschrank stand und versuchte, sich ein paar Klamotten rauszusuchen. In ungefähr dreißig Minuten müsste er bei der Arbeit sein. Normal hatte er keine Nachtschichten, aber dies war ein Notfall, so hatte es zumindest Kakashi ausgedrückt.
„Das wollte ich dir vorhin schon sagen—."

Sasuke sah seine Frau mit einem unlesbaren Ausdruck über seine Schulter hinweg an.
Sakura holte tief Luft, ihre Augen waren noch leicht geschwollen.

„Was gibts?" Sasuke versuchte sie aufzufordern schnell weiter zu sprechen, aber Sakura schwieg, woraufhin er ein Seufzen ausstieß. „Ich kann keine Gedanken lesen, Sakura, also rede."

„Ich—Ich dachte nur, wir sollten uns mal mit—einem Therapeuten treffen—oder so, über unsere Probleme sprechen—und naja."

Sasuke drehte sich zu ihr um.

Das Schlafzimmer war hübsch eingerichtet, mit einigen Plastikblumen, denn keiner von beiden war oft genug Zuhause, um sich um echte zu kümmern. Sakura mochte Blumen besonderes, schon als kleines Kind mochte sie die exotischen Varianten und wünschte sich manchmal, ihr Haus würde wie ein Garten aussehen.

"In Ordnung, noch etwas?" Sakuras Augen weiteten sich. Hatte Sasuke dem tatsächlich gerade zugestimmt. Ein Lächeln breitete sich auf ihren hübschen rosa Lippen aus und Sasuke erwiderte zu ihrem überraschen die Geste. Seltsamerweise war er nur so ruhig, wenn er zur Arbeit ging, das obwohl er psychische Erkrankungen behandelte. Manchmal hatte er schon ziemlich harte Fälle, einmal war er sogar mit einem blauen Auge nach Hause gekommen.

Sakura wusste seine Zustimmung, zu einem Therapeuten sehr zu schätzen. Eine Sache, die sie gemeinsam antreten könnten, sie wünschte sich ohnehin, dass sie mehr gemeinsam hätten. Sasuke und sie waren grundlegend verschieden. Was das anging, verstand sie auch sich nicht, wieso er ihr damals überhaupt einen Antrag gemacht hatte. Es wird wohl ein Mysterium bleiben.

„Was ist?"

„Nichts, ich bin nur froh, dass du angenommen hast." grinste sie. "Aber eigentlich hättest du sowieso zustimmen müssen, weil ich unseren Termin schon geregelt habe."

„Ich muss los." Sasuke zog sich in der Zwischenzeit an. „Schick mir einfach alles weitere per Nachricht."
Sasuke war nicht wirklich der Ehemann des Jahres, aber er war kein toxischer Mensch, soviel stand fest. Er wusste, dass Sakura sehr sensibel war, weshalb er immer versuchte, sie so gut es ging zu beruhigen, auch wenn es bedeuten sollte, dabei auf seinen eigenen Stolz zu treten und er wusste, dass es nicht seine Schuld war.

Sie gab meistens ihm die Schuld, wenn mal etwas nicht so gut lief, bekam öfters ihren Zorn zu spüren und musste sich mit diversen Wutanfällen rumschlagen. Aber an all das, hatte er sich mit der Zeit gewöhnt. Sie war seine Frau. Sakura war die einzige, die damals bei ihm war, als—

„Ok, Schatz." lächelte Sakura, nun war sie ganz anders als vor ein paar Minuten, aber wie bereits erwähnt, war Sasuke daran gewöhnt. Ihre Stimmungsschwankungen gehörten auch zu ihr.
Anfangs hatte es ihn abgeschreckt, doch nun war es nichts außergewöhnliches mehr.

„Gute Nacht." er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor er aus ihrem Schlafzimmer ging.

„Gute Nacht."

Sakura schlief gleich ein, nachdem sie ihren Mann die Textnachricht mit den Infos hinterlassen hatte. Sie war müde und müsste morgen auch arbeiten. Sakura war Moderedakteurin, sie hatte viele neue Aufträge von Designern erhalten und würde sich gleich morgen darum kümmern. Aber erst, wollte sie diese Sache mit Sasuke klären.

———

Als Sasuke im Krankenhaus ankam, wartete schon Kakashi auf ihn, der mit gerunzelter Stirn vor dem Eingang stand. Er war der Direktor und der Chefarzt des Zentrums, was wirklich beeindruckend war. Sasuke, der dort als Psychiater diente, verabreichte Medikamente und schrieb Berichte. Aber der schwierige Teil lag bei Kakashi, mit der Verwaltung und all den Rechnungen, die bezahlt werden mussten.

„Tut mir leid, dass ich spät dran bin, ich hatte ein paar Probleme." murrte Sasuke, ging dabei an seinem Kollegen vorbei, in das Gebäude, ohne in anzusehen.

„Entschuldigungen sind altmodisch, ich akzeptiere nur Bargeld." scherzte Kakashi und lief ihm nach, woraufhin Sasuke zum ersten Mal seit ein paar Tagen seine Last losließ und lachte. Die Ehe mit Sakura, obwohl er sie liebte, erschöpfte ihn die meiste Zeit. Es war nicht immer so gewesen, aber die Dinge gerieten nach und nach immer mehr außer Kontrolle.

„Ich möchte, dass du dir dieses Mädchen ansiehst, siebzehn Jahre alt, sie wurde gerade von ihren Eltern hier her gebracht." Kakashi zeigte in Richtung der Notaufnahme, wo gerade ein junges schlankes Mädchen auf einer der Stühle im Wartebereich saß. Ihre Eltern knieten aufgewühlt vor ihr und redeten ihrer Tochter zu.

„Schon wieder ein Selbstmordversuch." murmelte der Uchiha, mehr zu sich selbst. Das würde er selbst auf drei Kilometern Entfernung erkennen können.
Bedauerlicherweise war das weder die erste, noch die letzte Patientin dieser Art.

Sasuke hatte die erhaltene Nachricht von Sakura immer noch nicht gesehen, aber dafür hatte er im Moment keine Zeit.

———

Die Nacht war fast vorüber, die Morgendämmerung nahte. Sasuke schrieb nun einen Bericht über seine neue Patientin, nachdem er die letzten Stunden damit verbracht hatte, den psychometrischen Test des Mädchens auszuwerten. Er musste eine vorläufige Diagnose stellen, um die Ärzte wissen zu lassen, welche Medikamente geeignet waren.
Der Uchiha war ziemlich gut in seinem Job, egal wie müde er war. Er mochte es Menschen zu helfen, besonders denen, mit vernarbten Seelen, die ihm so unschuldig erschienen.

Weitere Stunden vergingen. Das Mädchen wurde nun stationär eingeliefert und würde jetzt dort behandelt werden.
Sasuke seufzte, fuhr sich mit den Händen über sein müdes Gesicht. Er war total erschöpft. Es war bereits kurz vor neun Uhr morgens und er hatte seit gestern Mittag nichts mehr gegessen. Er konnte es kaum erwarten sich in sein Bett fallen zu lassen und zu schlafen.

Sakura. Fuck. — plötzlich schoss Sasuke auf seinem Stuhl nach oben und suchte nach seinem Handy.
„Verdammte Scheisse." murmelte er zu sich selbst, als er die Nachricht von seiner Frau las. Vor einer Stunde hätte er sie bereits abholen sollen. Ihr gemeinsamer Termin war in zwei Stunden und es war eine eineinhalbstündige Fahrt dort hin.
— Für diese Kacke habe ich auch noch im Voraus bezahlt! — fluchte er in seinen Gedanken.
Wenn sie nicht erscheinen würden, erhalten sie sicherlich keine Rückerstattung. Schnell sammelte er seine Sachen zusammen, legte seinen weißen Kittel ab und entschuldige sich bei Kakashi, dass er gehen musste, regelte aber weiteres, indem er seine Arbeit auf Shikamaru abdrückte.

———

„Drecks Konoha." fluchte Sasuke leise, während seine Frau neben ihm still auf dem Beifahrersitz saß.
Bei der Geschwindigkeit, mit der sie fuhren, war Sakura überrascht, dass sie noch nicht umgekommen waren. „Warum musstest du unbedingt einen Termin in einer anderen Stadt buchen?"

„Weil er der beste Paartherapeut des Landes ist. Er ist spezialisiert auf das Sexleben. Diese sind schwer zu finden, weisst du—mit all den Tabus—und so. Ich bin gespannt, wie seine Behandlungsmethoden sind." Sakura redete während der Fahrt ununterbrochen, als Sasuke regelrecht über die Straße flog. Er fuhr so schnell, dass sich seine Frau Gedanken darüber machte, ob sich ihre Eltern im Moment überhaupt Bestattungsdienste leisten könnten, weil sie diese vielleicht bald brauchen würden.

Sex-Therapie?! - „Oh—mein—Gott." murmelte Sasuke, runzelte dabei die Stirn. - In was werde ich da nur mit reingezogen. - Seine Augenringe waren bereits noch auffälliger geworden.

Abgesehen davon, dass er mit voller Geschwindigkeit fuhr, rauchte er nun auch noch bei offenem Fenster. Sakura war fast bereit, mit ihren Gebeten zu beginnen. Ein genervter Sasuke war immer so ungeduldig, so wütend und so unausstehlich.

Mit Sasukes teuflischer Geschwindigkeit kamen sie letztendlich zwanzig Minuten später in Konoha an. Die anderthalb Stunden Fahrt, legten sie in vierzig Minuten zurück, weil Sasuke einen halben Wutanfall bekam. Sakura konnte nichts dagegen sagen, weil sie auch nicht die geduldigste Person war. Vielleicht konnten sie sich deshalb einfach nicht vertragen.

Der Fußweg zum Therapeutenbüro war nicht weit vom Ortseingang entfernt. Sasuke parkte sein Auto Vorschriftsgemäß an einem sicheren Ort, denn ein Problem mit irgendwelchen Behörden, wäre das letzte, was er sich heute wünschen würde. Er sprang aus dem Wagen und öffnete die Beifahrerseite, aus der Sakura fast heraus kippte. Ihr war schwindlig,  verlor deshalb ihr Gleichgewicht.

Sasuke packte sie an der Hüfte, um zu verhindern, dass seine Frau zu Boden fiel. Er schüttelte dabei nur mit dem Kopf, denn so schnell war er doch gar nicht gefahren—fand er jedenfalls.

Sakura ging voran, weil sie diejenige mit der Adresse und dem vollständigen Namen des Therapeuten war.
Sasuke fragte gar nicht weiter danach, er war sich auch nicht sicher, ob davon etwas in der Textnachricht stand — er konnte sich an rein gar nichts erinnern. Aber im Moment war im das alles egal. Verdammt, er wollte gerade nicht einmal hier sein. Eigentlich wollte er einen guten Eindruck bei diesem Therapeuten machen. Jetzt wollte er es einfach nur noch hinter sich bringen.

„Hier ist es." sprach Sakura, sie schien glücklich zu sein, zumindest glaubte Sasuke das. Die Luft in Konoha war anders, als in der Stadt. So blumig, warm. Alles wirkte so vertraut und freundlich.

"Ok." antwortete Sasuke. „Wann haben wir den Termin?" fragte er anschließend.

„In circa fünf Minuten." lächelte Sakura und umarmte ihren Ehemann. Sasuke erwiderte die Umarmung, bewegte dabei seine Hand in einer tröstenden Bewegung an ihrer Taille auf und ab, doch in seinem Gesicht waren keine Emotionen zu erkennen. Er war müde, hatte Hunger und er war alles andere als bereit für diesen Therapeuten. — diesen verdammten Sex-Therapeuten.

„Guten Morgen." zwitscherte plötzlich eine Stimme und Sasuke nahm die zarte Note eines erfrischenden Parfums war, welches an seine Schulter strömte und direkt an ihm vorbei zog. „Ich nehme an, ihr seid die Glücklichen." kicherte die männliche Stimme, im vorbeigehen. „Tut mir leid, dass ich sie habe warten lassen. Ich war gerade in meiner Frühstückspause."

Sasuke ließ seine Frau los, drehte sich schnell auf den Fersen, um denjenigen anzusehen, von dem diese Stimme kam. Er sah einen jungen, blonden Mann, nicht unbedingt muskulös, eher schlank, etwas kleiner als er selbst, mit einem dummen Grinsen im Gesicht. Er hatte jetzt schon keine Lust mehr mit ihm zu reden. Was den Uchiha jedoch verblüffte, war der Blick dieses Mannes. Er hatte noch nie zwei solch wunderschöne, große blaue Augen gesehen. So intensiv. So warm. So—vertraut? Der Klang seiner Stimme—das konnte nicht sein.

"Kennen wir uns?" fragte Sasuke und er glaubte nicht, dass dies der Therapeut sei.

Der Blonde sah ihn von oben bis unten an, ahmte Verwirrung nach, indem er seinen Zeigefinger an seine Lippen führte und wegsah. „Äh—ich glaube nicht, dass wir uns kennen." der junge Mann lachte. „— tut mir leid, ich bin so ein Idiot. Mein Name ist Naruto Uzumaki. Ich bin ihr Therapeut!"

Sasuke nickte kurz, der besagte Naruto hob eine Augenbraue, was der Uchiha als Respektlosigkeit auffasste. — Wer zum Teufel ist dieser Kerl?

„Hallo, ich bin Sakura Uchiha und das ist mein Ehemann Sasuke ." Sakura ging an ihrem Mann vorbei, um die Hand nach dem Therapeuten auszustrecken, doch anstatt diese zur Begrüßung zu schütteln, führte Naruto sie an seinen Mund, um ihren Handrücken zu küssen. Sakura dachte sich dabei, dass dies eine perfekte Chance wäre, Sasuke eifersüchtig zu machen, aber dieser zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er war zu müde, um eifersüchtig zu sein, oder freundlich, oder überhaupt irgendwas — er wollte einfach nur in sein Bett.

„Bitte, folgen sie mir." lächelte Naruto und führte das Paar in das elegante Gebäude, welches aus zwei Stockwerken bestand. Die Praxis befand sich in einer psychologischen Klinik. Sasuke war überrascht, er konnte sich nicht daran erinnern, jemals einem seiner Patienten diese Klinik empfohlen zu haben.

Der Raum, in dem das Spektakel stattfinden sollte, war ziemlich geräumig, alles war angenehm gestaltet. Warme Farben, Pflanzen und beruhigende Gemälde an den Wänden. Naruto setzte sich auf seinen Sessel und schlug die Beine übereinander, als er aus der Schublade eine Brille holte, die er sich locker auf seinen Nasenrücken legte. Er blätterte ein paar Dokumente durch, bis er die Namen des Paares gefunden hat.

„Also Gut—Sasuke und Sakura Uchiha, richtig?"
Die Betreffenden nickten. Naruto stand nochmal auf, um die Tür zu schließen, damit das Gespräch in Ruhe stattfinden konnte. „Also zuerst würde ich gerne mehr über sie beide erfahren. Zum Beispiel, wie sie sich kennengelernt haben."

Während Naruto sprach, rutschte ihm seine Brille etwas weiter nach unten, gefolgt von seinen Blonden Haarsträhnen, die ihn locker über die Stirn fielen, über seinen blauen Augen, die so wunderbar funkelten. Warte—wieso war Sasuke davon so abgelenkt?

„Herr Uchiha?" Sasuke schreckte etwas auf, anscheinend hatte Naruto ihn schon mal angesprochen, ohne das er es bemerkt hatte. „Ich habe sie nach ihren vergangenen Beziehungen gefragt."

„Oh—wir sind schon bei der Vergangenheit?"

„Wir reden schon eine Weile darüber, sie haben sich geweigert zu sprechen, also habe ich mit ihrer Frau begonnen." Naruto nahm Seine Brille ab, grinste Sasuke an. „Nun, wir haben nur noch dreißig Minuten, versuchen sie deshalb bitte aufmerksam zu sein. So wie ihre Frau über ihre gemeinsame Ehe spricht, herrscht momentan wohl ganz schön dicke Luft." Der Ton in Naruto's heller, kratziger Stimme wurde ernster. Sasuke spürte, wie sich sein Magen unangenehm zusammenzog. Wieso fühlte er sich plötzlich so eingeschüchtert. — Wer bist Du? WER bist du?

„Vergangene Beziehungen..." wiederholte Sasuke, leise, fast so, als wäre niemand bei ihm.

„Fangen wir mit ihrer Sexualität an. Wenn sie sich dabei nicht wohlfühlen, kann ihre Frau kurz den Raum verlassen."

Sasuke wusste, dass, wenn er tatsächlich darüber sprechen sollte, er Sakura's Besorgnis noch mehr anschüren würde. Denn als er ein Teenager war, hatte er ziemlich viele Frauen und auch Männer. Man konnte sie aber nicht wirklich als Beziehungen bezeichnen, als er um die zwanzig war, hatte er zudem nur One-Night-Stands.

„Frau Uchiha, bitte." began Naruto, als sich eine unangenehme Stille im Raum ausgebreitet hatte. Er bat die junge Frau den Raum zu verlassen, denn offensichtlich war Sasuke nicht in der Lage dies zu tun. „Lassen sie uns bitte kurz alleine. Ich werde sie später wieder rein bitten."

„Ja. Sicher." lächelte Sakura verlegen, ehe sie von ihrem Stuhl aufstand und die Tür leise hinter sich zuschloss.

„Gut." hauchte Naruto schliesslich und lehnte sich in seinen Sessel zurück. Das Möbelstück sah bequem aus, Sasuke dachte sofort wieder an sein Bett und wie gerne er jetzt dort sein möchte.

Der Uchiha konnte nicht helfen, als er seinen gegenüber anblickte, musterte er unwillkürlich die sanften Gesichtszüge. Diese Augen, die selbst durch das gedimmte Licht des großen Vorhangs so tiefblau wie der Ozean schimmerten, dass er darin ertrinken könnte. Sein ganzer Körper war auf totaler Spannung, das gefiel ihm nicht, denn er hatte keine Ahnung wieso. Er senkte den Kopf und rieb sich unbeholfen den Nacken.
„Ich hatte schon früher Bindungsprobleme, aber ich habe nie jemanden betrogen, ich habe nur—."

„Sasuke." unterbrach Naruto ihn und es war das erste mal, dass er den Uchiha mit dem Vornamen ansprach. Als er den Blonden erneut ins Gesicht blickte, lächelte dieser sanft. „Wir haben über ihre Sexualität gesprochen."

„Ist das denn wirklich so wichtig?" fragte Sasuke plötzlich irritiert.

Der Blonde schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ist es nicht—aber ich brauche ein paar Daten von euch beiden, da es eure erste Konsultation ist. Ich muss irgendwo anfangen, wissen sie?" Naruto wirkte plötzlich etwas  nervös. Das amüsierte Sasuke.
Was ist das? Was ist das für eine Verbindung zu ihm? Woher kenne ich dich?

Der Uchiha strich sich die schwarzen Haare aus dem Gesicht. Der Raum schien mit der Zeit immer wärmer zu werden, fast schon unangenehm heiß, dass er ins schwitzen kam. Vielleicht war es aber auch nur seine Angst, er redete nicht gern über sich.
"Ich schätze ich bin—bisexuell."

„Ich verstehe." murmelte Naruto, schrieb dabei irgendetwas auf, Sasuke runzelte die Stirn und fragte sich, was es wohl sein könnte, denn es war mehr, als nur ein paar Worte. „Irgendwelche Abstürze oder Traumata in ihrer Vergangenheit? Vor ihrer Frau?"
Naruto machte sich mehr Notizen, er hörte gar nicht mehr auf zu schreiben. Er schlug die Beine übereinander und spreizte sie, ehe er sie wieder in die andere Richtung schlug. Die Brille hatte er längst weggelassen, er konnte es nicht leiden, wenn diese ihm ständig die Nase hinunter rutscht.

Das Hemd des Blonden hatte die gleiche Farbe , wie die Wände: Orange. Der Boden hatte rote Fließen. Sasuke sah sich um, dachte eine Weile über diese Kombination nach, während Naruto leise den Stift schwang. Er hätte niemals gedacht, dass er mal in der Position eines Patienten sein würde — jetzt verstand er, warum jeder seinen Fragen aus dem Weg ging, obwohl er Psychiater war und kein Psychologe.

„Nein, aber ich habe es mir damals mit einem Typen vermasselt." das war alles, was Sasuke darauf antwortete, ohne Naruto anzusehen. „Zu schade, dass ich mich nicht mehr daran erinnere, wer das war. Ich hatte ein kleines Alkoholproblem."

Der Uchiha bemerkte, wie sich Naruto's Körperhaltung anspannte, wie er nervös mit seinem Kugelschreiber spielte und auf sein Klemmbrett starrte. „Ich hoffe, ich erzähle hier nicht zu viel." sprach er deshalb.

„Nein." murmelte Naruto, notierte dabei wieder etwas. „Es ist ok, sogar sehr hilfreich, bitte fahren sie fort."

Sasuke war ehrlich, er erinnerte sich nicht. „Ich habe nichts mehr dazu zu sagen."

„Dachte ich mir." Naruto sah wieder zu Sasuke auf, kicherte kurz und stellte Blickkontakt her. „Was für ein Zufall, dass sie nun hier sind."

"Was meinen sie damit?" Sasuke runzelte die Stirn, dachte kurz über das nach, was Naruto gesagt hatte.

Dann traf es ihn , wie einen Donnerschlag.

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3691 Worte

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