Eine wiederholte Geschichte.
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Naruto ging aus dem Badezimmer und trug dabei nur ein paar dunkelblaue Shorts, die Sasuke ihm geliehen hatte. Er ließ sich Zeit. Die Dusche war beruhigend und wohltuend für die Schmerzen, die er sowohl an seinen Handgelenken, als auch in seinem Hintern spürte, weil Sasuke sich wirklich unerbittlich in ihn gedrängt hatte.
Nicht, dass es ihm nicht gefallen hätte, Naruto schien es einfach nicht mehr gewohnt zu sein. Das letzte mal Sex schwebte nicht mal mehr in seiner Erinnerung. Nach der Sache mit Itachi war er keine Beziehung mehr eingegangen, er hatte nur hier und da mal ein paar Abenteuer. Es war gut, doch nichts war ansatzweise mit dem vergleichbar, was er mit Sasuke hatte.
Naruto's Verstand war immer noch etwas schwammig, so als würde er sich im Moment noch in einer Art Traumwelt bewegen. Er konnte es einfach nicht glauben, was passiert war.
Sasuke lief in der Zwischenzeit in der Wohnung herum, räumte etwas auf und zog das schmutzige Laken vom Bett. Es war ein ruhiger Morgen. Angenehm und warm. Die Sonne schien durch die Fenster und machte aus den einzelnen, künstlichen Zimmerpflanzen schöne Kristallrüschen, die hier und da in den Regalen standen.
Als Naruto den schwarzhaarigen entdeckte, blühte ein schillerndes Lächeln auf dessen Lippen, schwindelerregend und weich. Seine dunklen Augen trugen Offenheit, bevor er anfing zu sprechen und Naruto an der Taille berührte.
„Wie fühlst du dich?" fragte er.
Naruto räusperte sich, müde. Die Stimme noch etwas unklar. „Mein Arsch tut weh—und ich habe gut zehn Minuten gebraucht, bis alles draußen war."
„So, wie es sich gehört." kicherte Sasuke schadenfroh und erntete daraufhin von dem Blonden einen schwachen Schulterschlag aus Protest, was ihm zum Lachen brachte.
Es war das erste mal, dass Naruto ihn so lebendig, jugendlich und unbeschwert sah. Er war ganz anders, als an dem Tag, an dem er zusammen mit Sakura zum ersten Mal in seinem Büro war. Naruto beobachtete ihn leise, während Sasuke weiter in die Küche ging und war sich währenddessen seines eigenen Lächelns nicht bewusst, welches sich auf seinen Lippen ausgebreitet hatte.
Naruto sah eine Benachrichtigung von Kakashi auf seinem Telefon, eine SMS, die vor ein paar Minuten reinkam, aber er machte sich jetzt nicht die Mühe sie zu lesen - er würde es auch später tun können. Er ging direkt auf seine E-Mails und ließ sich auf den Sofa nieder, während Sasuke sich in der Küche mit einer Zigarette beschäftigte. Gaara hatte in seiner Praxis alles unter Kontrolle, er müsste erst in etwa zwei Tagen nach Konoha zurückkehren. Was würde er nur ohne ihn tun.
„Sasuke!" schrie Naruto plötzlich, damit Sasuke ihn hören konnte. „Ich hab Hunger!"
„Ich wollte ja , dass du schluckst!" der Uchiha zog an seiner Zigarette und Naruto's Augen schossen zum offenen Fenster, an dem er stand. „Aber du wolltest ja unbedingt etwas anderes!"
Naruto bewunderte den Wind, der die Blätter langsam tanzen ließ. Es erinnerte ihn für einen Moment an seine Heimatstadt. Er wäre noch weiter in schönen Erinnerungen geschwelgt, doch er entschied sich dazu, die Küche zu betreten und Sasuke, wegen seines dummen Kommentars, mit einem genervten Blick zu strafen. Es brachte den Uchiha wieder zum Lachen, als er gleichzeitig den Rauch ausatmete.
„Du bist wirklich—." begann Naruto, schüttelte aber dann trotzig mit dem Kopf und schloss seinen Mund. Dann schlich er zum Kühlschrank, zog die Tür auf und starrte neugierig hinein. Seine gebräunte Haut leuchtete immer noch wunderschön im Sonnenlicht.
Sasuke war verzaubert, gerade so fasziniert - sein Mund wässerte sich bei dem süßen Anblick. Er starrte ihn gut zwei Minuten an, was ihm wie eine Ewigkeit vorkam.
„Nein." sagte Naruto, schlicht und trocken, als er den Blick des schwarzhaarigen auf sich spürte und beantwortete somit eine unausgesprochene Frage. „Vergiss es. Du bekommst keine zweite Runde. Ich bin total wund."
„Ich habe nichts gesagt." verteidige sich Sasuke und legte eine Handfläche auf die Küchenzeile, während er Naruto weiter anstarrte, der durch den Kühlschrank fummelte, um etwas essbares zu finden. Das Gesicht des Blonden sah weniger erfreulich aus, als er all diese enttäuschenden Dinge sah. Das Essen, welches dort ruhte, sagte ihm alles nicht zu. Brokkoli, etwas Suppe, Tofu...nichts besonderes.
"Was zum—? Wie könnt ihr so leben?"
Sasuke kicherte über Naruto's Verwirrung. Als Sasuke sich ihm näherte, bemerkte er, dass Naruto trotz der Jahre, die vergangen waren immer noch etwas kleiner und schmaler als er selbst war. Er hatte sich kaum verändert. Bezaubernd. „Das ist ja schrecklich!"
„Dobe." Sasuke bewegte Naruto vom Kühlschrank weg, indem er ihm mit der Hüfte wegschubste und selbst hineinsah. „Sakura kauft nur solchen Mist ein. Sie setzt sich auf eine strenge Diät und lässt mich dafür leiden. Als ob diese Frau irgendwo abnehmen müsste."
Die Erwähnung von Sakura schnürte Naruto's Brust etwas enger. Sie war immer noch im Krankenhaus, ahnungslos von Sasuke's Seitensprung—mit ihm. Ahnungslos von dem, was heute morgen passiert war.
Doch dann erinnerte sich Naruto an die Screenshots und fühlte sich etwas besser. Zumindest konnte Sasuke sich dessen nicht ganz allein schuldig machen. Dennoch konnte er nicht verhindern, wie das schlechte Gewissen an ihm nagte.
„Warum bist es immer du?" fragte Naruto leise und beobachtete Sasuke, wie er sich vom Kühlschrank wegbewegte. Er kauerte genauso wie Naruto zuvor dort, fummelte unentschlossen herum und entschied sich letztendlich für ein Schokoladeneis aus dem Gefrierfach.
"Hm?" Sasuke blinzelte und überreichte Naruto das Eis. "Ich?"
„Ja." Naruto's Stimme war ein leises Flüstern, kaum zu hören. „Ich weiss nichts, was mit mir los ist, ich verstehe es einfach nicht." Er zog die Verpackung auf, leckte einmal komplett über das Eis und zitterte bei der plötzlichen Kälte in seinem Mund. Sasuke's Gesichtszüge wurden weicher, als er Naruto näher kam und seine Finger mit einem liebenswerten Blick über seine Schnurrhaar-Wangen gleiten ließ.
„Hör auf, dir ständig Sorgen zu machen." riet er ihn und behielt seine Weisheit bei. Naruto leckte sich über die Lippen und unterbrach den Augenkontakt. „Und fühle dich nicht schlecht, wegen dem, was wir getan haben. Das musst du nicht."
"Danke, Herr Psychiater, mir geht's schon viel besser." Naruto rollte mit den Augen und widmete sich wieder seinem Eis, bevor er sich von Sasuke's Berührungen entfernte und sich an den Tisch setzte. Der schwarzhaarige folgte ihm, zog einen Stuhl zu Naruto und setzte sich neben ihn. Er öffnete seinen Mund, um auch etwas von dem Eis zu bekommen, doch der Blonde protestierte und schob ihn mit der flachen Hand an der Stirn weg.
Sasuke brummte und widersetzte sich der Abwehr. „Ich habe es bezahlt, ich verdiene es."
„Na schön." Naruto konnte sein Lachen nicht unterdrücken und gab schließlich nach, Sasuke einmal davon lecken zu lassen.
„Gut." sprach der Uchiha mit vollem Mund.
"Wie bitte? D-du beißt einfach so hinein? Du Teufel!" Sasuke rollte mit den Augen und lehnte sich in den Stuhl zurück, während er das kalte Stück runter kaute. „Du bist total verrückt. Genau wie deine Frau."
„Dann hilf uns, Herr Therapeut." Sasuke zeigte ein atemberaubendes Grinsen und Naruto verfluchte sich selbst dafür, dass er nicht in der Lage war, die Röte in seinem Gesicht zu kontrollieren.
„Ich bin kein Wunderheiler." verteidigte sich der Blonde und widmete sich weiterhin seinem Eis, die Lippen leicht mit Schokolade beschmiert. „Außerdem lasse ich den Fall fallen. Ich kann das einfach nicht. Es ist mir egal, was andere sagen werden oder was es mit meinem Ruf tun wird. Das ist einfach zu viel für mich."
„Ich hätte nicht gedacht, dass jemals etwas zu viel für dich sein könnte." Sasuke's Lächeln schwankte langsam, aber er war ruhig und gesammelt. „Doch wenn das jetzt deine endgültige Entscheidung ist, werde ich dich dabei unterstützen."
Naruto wusste nicht wieso, doch sein Herz sprang ihm vor Freude bei diesen Worten fast aus der Brust heraus, also lehnte er sich nach vorn und fing Sasuke's Lippen in einen langsamen Kuss ein. Der schwarzhaarige war überrascht, doch schnell bewegte er seine Hand zu Naruto's Kopf und streichelte durch die goldenen Strähnen. Dieser vertiefte das Geschehen, lehnte sich schwach in die zärtliche Berührung und atmete sanft durch die Nase ein und aus.
Die Tür schwang auf. „Schön langsam, Sakura." riet Kakashi dem Mädchen, als sie die Wohnung betrat.
Sofort fielen ihre Augen auf die beiden Männer und weiteten sich vor Schock, als sie dabei zusah, wie sich ihr Ehemann und ihr Therapeut so leidenschaftlich küssten. Ihr Herz machte einen heftigen Sprung in ihre Kehle, als sie die Erkenntnis traf, dass dies die Realität und kein Traum war.
Es dauerte nicht lange, bis Naruto die weitere Anwesenheit bemerkte und er sich schnell und beschämt aus dem Kuss zurück zog. Sasuke blinzelte ihn nur irritiert an, bevor seine Augen auf Sakura schellten, die ein ersticktes Wimmern ausstieß und sofort anfing zu weinen.
Schweigen.
Fuck. Naruto stand auf. Sakura trat einen Schritt zurück und drückte mit dem Rücken gegen einen ebenso schockierten Kakashi.
„Was um alles in der Welt." kam es aus dem silberhaarigen heraus, während Sakura nur weiter verblüfft auf die beiden Männer starrte, ihr Blick so ungläubig, als ob sie nicht mehr zu dieser Welt gehörte. „Naruto? Sasuke?"
Der Blonde öffnete seinen Mund, um zu sprechen, aber es kam kein Ton aus ihm heraus. Seine Lippen waren von dem Kuss noch ganz gerötet und feucht. Auf seinem Hals saß der offensichtliche Knutschfleck, den Sasuke ihm ja unbedingt verpassen musste. Er war nackt, abgesehen von den Shorts, die Sakura, nach jahrelangem Zusammenleben, als Sasuke's erkennen konnte.
„Was sagst du zu deiner Verteidigung?" Kakashi packte Sakura an den Schultern, um sie zu stabilisieren und zu verhindern, dass sie das Gleichgewicht verlieren würde, als er spürte wie die junge Frau anfing zu zittern. Tränen rannten über ihr blasses Gesicht. Die Bandagen an ihren Armen waren weg, sie zeigten nur noch ein Haufen von rotbrauner Narben und Stiche.
Naruto biss sich auf die Wange. „Was ich zu sagen habe?" kurz darauf brach er in einem nervösen Lachen aus, total gedemütigt, als er den Schmerz, gemischt mit Zorn in den Augen seiner Patientin sah. „Nun, Scheisse—ich weiss es nicht."
„Und du Sasuke?" wollte Kakashi wissen.
Der Uchiha grinste. „Schlechtes Timing?"
———
„Bitte, zieh dir etwas an, Naruto." Kakashi klang wütend und er hatte gutes Recht dazu. Wie Sakura hatte auch er Vertrauen in ihn, nun schien die Erscheinung eines perfekten Therapeuten eher kontrastreich. Der grauhaarige packte die junge Frau an der Taille und versuchte sie von dem Anblick der beiden Männer wegzuschieben und aus der Wohnung zu bringen, doch Sakura blieb auf ihren dünnen, zittrigen Beinen wie angewurzelt stehen, während ihr Blick in der Umgebung haftete. Ihr Zuhause. Mit Sasuke. In dem er sie einst auf die Stirn küsste und sagte, dass egal was passieren wird, er zu ihr stehen würde.
„Scheisse." flüsterte Naruto, bevor er eine Hand in die Höhe brachte, um sich unbeholfen am Kopf zu kratzen. Übelkeit schlich sich in seinen Hals. Er schlenderte den Flur entlang, sammelte alles zusammen, was ihm gehörte und zog sich sein altes Hemd von gestern an. Es war schmutzig, doch im Moment war alles besser, als halbnackt zu sein.
"WAS ZUM TEUFEL, SASUKE?!" Brüllte Sakura plötzlich und ließ den aufgerufenen Mann zusammenzucken. Seine Augen flitzten von ihr Weg und taten so, als würde das gerade alles nicht passieren. Als würde sich die Geschichte nicht wiederholen.
Außer das er dieses Mal an Naruto's Stelle stand. Er war der Betrüger. Itachi schwebte in seinem Kopf und holte eine längst verlorene Erinnerung wieder hoch. Je langer Sakura ihn ansah, umso mehr hatte er das Gefühl, dass sich ihr enttäuschtes, wütendes Gesicht, in das seines Bruders verwandeln würde. Erschreckend.
„Ist das—ist das dein scheiss ernst?" Ihre Stimme wurde kleiner, heisser vom Schreien. Kakashi stand direkt hinter ihr. Nachdem er es aufgegeben hatte, sie aus der Wohnung zu schleppen, wartete er nur noch auf Naruto, bis dieser sich vollständig angezogen hatte und sie nach draußen gehen konnten, um dem Ehepaar etwas Privatsphäre zu schenken. Es war eine Sache zwischen Sasuke und Sakura. Sie sollten verschwinden.
„Sasuke." versuchte es Sakura noch einmal, ballte ihre Hände zu Fäusten, während ihr immer noch Tränen die Wangen hinunterliefen. Sasuke zwang sich selbst dazu sie anzusehen und sofort drehte sich sein Magen um. Itachi. „Ich rede mit dir. Bei Gott, bitte, sag etwas."
„Na schön." Sasuke seufzte, bevor er seine Hand auf die Tischplatte legte und sich auf die Beine brachte. „Was willst du hören?"
Sakura zitterte, sie war kurz davor ihren Halt zu verlieren und zusammen zu brechen, als sie hörte, wie leicht und unvorsichtig diese Worte über die Lippen ihres Mannes rollten, so als lief er auf Autopilot. Ihr Gesicht knitterte sich vor Schmerz und Enttäuschung, wie ein kleines Mädchen, welches für etwas gescholten wird, das sie nicht getan hat.
Sasuke starrte sie weiter an, seine Gesichtszüge waren leer und seine Frau versuchte wenigstens etwas zu finden. Leiden, Wut, Traurigkeit. Nichts. Schwarze Leere.
Naruto warf sich seine Jacke über, als er sich der Gruppe erneut näherte. Das tragen von Sasuke's Klamotten, hatte zusätzliches Chaos verursacht.
Sakura's Augen schellten zu ihm und Naruto spürte, wie Zorn ihn umhüllte. Die Wut und der Schmerz brachten ihm wieder Übelkeit. Scheisse, ich glaube, ich übergebe mich gleich.
Naruto leckte sich nervös über die Lippen. Er kannte keine Worte, die er jetzt noch sagen könnte, was die ganze Sache beruhigen hätte können. Sogar sein Herz schmerzte, als er Sakura so sah und er fragte sich, wieso er sich schon wieder in solch eine Situation gebracht hat. „Sakura." murmelte er, während die rosahaarige Frau sich ihm näherte und vor ihm fast zusammenklappte.
Naruto fing sie rechtzeitig an den Unterarmen ab und versuchte sie so zaghaft wie möglich wegzuschieben, um sie nicht zu verletzen, doch Sakura protestierte. Eine Reihe aus zerbrechlichen, unverständlichen Schreien entkam ihrem Mund. Naruto lockerte seinen Griff, aus Angst er könnte ihre Wunden wieder aufreißen. Er schloss seine Augen fest zu, als plötzlich ein heftiger Schlag über sein Gesicht kam und seinen Kopf zur Seite drehte.
Schweigen.
Der Blonde leckte sich über die Lippen, öffnete vorsichtig ein Auge. Er sah wie Sasuke sich ihnen näherte und dabei noch wütender aussah, als seine Frau.
„Nein." Naruto streckte seine Hand nach vorn, bevor Sasuke Sakura von ihm wegschieben konnte. „Lass sie. Lass sie mich schlagen. Ich hab's verdient." Er lächelte schüchtern, nervös und unbeholfen. Seine Schnurrhaarmale kräuselten sich leicht um den roten, brennenden Abdruck von Sakura's Hand.
„Du solltest—mir helfen!" schrie Sakura, ihre Stimme gebrochen, ehe der zweite Schlag über Naruto's andere Wange kam. Der Blonde zuckte.
Verdammt. Sie hat eine gewaltige Kraft. „Und nicht mit meinem Mann schlafen!"
Die junge Frau begann wieder zu weinen, es brauch einfach so aus ihr heraus, während wieder unverständliche Schreie aus ihr fielen.
Naruto's Herz straffte sich in seiner Brust, während sich seine Augen bei dem eingehenden Gedanken mit Tränen füllten: Die Geschichte, welche sich wiederholte. Der Blick von Sakura, der dem von Itachi so sehr ähnelte. Der Blick, der ihn bis heute in seinem Kopf verfolgte, der in seinen Gedanken auftauchte, immer und immer wieder. Seinen Verstand überflutete.
Sakura holte ein drittes Mal aus, doch ihre Hand landete, zu Naruto's Überraschung nicht auf ihm.
Als der Blonde die Augen öffnete, nachdem er sie geschlossen hatte, um sich auf den Aufprall gefasst zu machen, entgleiste ihm sein Gesicht.
Sasuke stand vor ihm, mit geballten Fäusten und einer hochroten Wange, die den Schlag angefangen hatte. Sakura starrte ihn an, ihre Augen fielen ihr fast heraus. Der schwarzhaarige zuckte nicht einmal, als seine Frau erneut die Hand hob. Stattdessen packte er ihr Handgelenk, drückte fest zu und gab einen alten Scheiss auf ihre Verletzungen.
„Wag es ja nicht, ihn noch einmal zu schlagen." knurrte Sasuke. „Wenn du auf jemanden wütend sein willst, dann auf mich." Ein freches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Und übrigens, wie geht es Sasori?"
Sakura fiel aus allen Wolken, bei der Erwähnung des Namens. Sie wurde so blass im Gesicht, dass sie einem Skelett glich. „Ganz genau." kicherte Sasuke. „Also los, verschwinde von hier."
Naruto sah Sakura hinter Sasuke an. Das ist nicht gut, das ist gar nicht gut.
„W-wie hast du es herausgefunden?" taumelte die junge Frau. Ihr Mann grinste sie nur weiter an.
„Spielt keine Rolle." antwortete er und kehrte wieder zu ihrem Hauptproblem zurück. Das vorherige Thema irritiere ihn und er war nicht im Begriff eine Frau zu schlagen. „Du weisst, dass ich derjenige bin, den du schlagen solltest, oder? Naruto hat damit nichts zu tun. Er ist Therapeut und kein Wunderheiler. Und jetzt raus hier."
Kakashi näherte sich den andern. „Sasuke, ich glaube das reicht jetzt wirklich. Hör auf."
„Warum sollte ich?" spottete Sasuke mit einem dunkeln Kichern. „Schließlich sind wir beide Betrüger. Naruto hat nichts mit all dem zu tun. Und Sakura versteht es nicht. — Wie auch immer." Sasuke klang so, als wäre es ihm scheiss egal und alle glaubten ihm. „Sammle deine Sachen zusammen. Ich habe bereits mit einem Anwalt gesprochen. Ich will mich scheiden lassen."
Sakura machte einen ungläubigen Gesichtsausdruck. „A-also verlässt d-du mich—für, für ihn?" Sie zeigte auf Naruto, dessen Augen auf dem Boden fixiert waren.
Sasuke sah Naruto kurz über seine Schulter an, bevor sein Blick zu Sakura zurückkehrte. „Was willst du jetzt hören? Ein Nein? Tut mir leid, aber das kann ich nicht." lachte er und ließ Sakura's Herz vor Schmerz pochen. „Ich habe es satt, jedesmal zu versuchen irgendeine Scheisse für dich gerade zu biegen, Sakura. Wenn du willst, können wir privat darüber sprechen, aber zieh Naruto da nicht mit rein und lass deine Wut nicht an ihn aus."
Kakashi seufzte, er kam hinter Sakura und fasste sie am Ellenbogen. „Das genügt. Naruto? Hast du noch etwas zu sagen?"
Der Blonde schob Sasuke aus dem Weg, seine Hände so sanft und vertraut. Er stellte sich vor Sakura, sein Kopf hing tief, seine Wangen immer noch rot von den Schlägen. Er öffnete den Mund, um zu sprechen, schloss ihn aber dann wieder zusammen mit seinen Augen, die er so fest zusammenkniff, als würde er einem Albtraum entfliehen wollen.
Sakura wartete erwartungsvoll und kreuzte ihre Arme vor ihrer Brust. Naruto knabberte an den Innenseiten seiner Wangen herum—die Worte wollten einfach nicht aus seinem Mund kommen, egal wie sehr er sich auch dazu zwang.
„Sasuke! Wer ist dieser Mann wirklich?!" zischte Sakura. „Warte, ich weiss es! Er ist ein nutzloses Stück Scheisse! Und ich dachte, er wäre ein großartiger Therapeut! Ja, sehr schöner Therapeut, der seine Patienten hintergeht und mit verheirateten Männern vögelt! Sowas nennt man eine Hure!" Grüne Augen tränten, obwohl sie versuchte eher wütend als traurig zu wirken.
Sasuke fuhr sich mit der Hand durch's Haar. Er wollte nur, dass die ganze Sache endlich ein Ende finden würde. „Wir werden darüber reden, Sakura. Allein. Aber jetzt verschwinde."
Die ganze Situation, war ihm nach einer schlaflosen Nacht zu viel.
Sasuke sah Naruto an und ein tiefer Schmerz durchquerte ihn. Dachte er an Itachi? Er sah noch nie so verletzlich aus wie jetzt.
„Sakura." zitterte Naruto's Stimme. „Fuck!"
Niemand erwartete das Stöhnen, das Schreien.
Der Blonde hob die Hände langsam hoch und legte sie auf seine Ohren, so als wollte er schrecklichen Lärm entfliehen. Sein Kopf drehte sich und er spürte, wie immer weniger Luft in seine Lungen gepresst wurde. Hyperventiliere ich? Das war der einzige Gedanke, den Naruto aus dem Chaos erkennen konnte, welches in seinem Kopf raste.
„Raus hier." Sasuke began in leichte Panik zu geraden. „Ich sagte—raus hier." Er schubste Sakura weg, seine Stimme war ruhig, aber bedrohlich.
Der Uchiha zog Naruto zu sich, um ihm in die Augen zu sehen, dessen Blick nicht von dieser Welt zu sein schien. So als würde er ganz wo anders sein. Als der Blonde auch noch anfing nach Luft zu ringen, wusste er was los war. Sasuke's Augen hüllten sich sowohl mit Angst, als auch mit Vorsicht.
Eine Panikattacke.
„Verpiss dich!" Sasuke drehte sich zu Sakura, seine dunklen Augen brannten Löcher in ihre Grünen. „Mach schon! Ich sag's nicht noch einmal!" Die junge Frau trat einen Schritt zurück und ging mit der Hand vor dem Mund, aus der Wohnung.
Aber Kakashi folgte ihr nicht, stattdessen rannte er zur Küchenzeile, um ein Glas Wasser zu holen und es Sasuke zu reichen.
Narutos Körper rutschte langsam zu Boden.
„Fuck." fluchte Sasuke, vor Wut, Schmerz und Verzweiflung. Diese Schlampe.
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3252 Worte
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