>>Das Leben ist ein Schlaf, und der Tod ist die Zeit des Erwachens, und der Mensch bewegt sich wie ein Geist zwischen beiden.<<

orientalisches Sprichwort

In meinem Leben versprach ich etwas, was ich nie halten konnte: Meine Versprechen nie zu brechen. Eine Schande, eben wie jenes welches wir betreten, die Beerdigung von Luhan. Jimin ist an der Seite von Hoseok; Tae, Jin und Namjoon hinter ihnen und dann ich und Wongjeong. Man hat uns heute früh mit mehreren Limousinen abgeholt und zur Beerdigung gebracht. Der alte Mann hat sich bei mir eingeharkt und langsam gehen wir zu dem Sarg um Luhan unsere letzte Ehre zu erweisen. Die anderen bleiben nicht lange vor dem weißen Sarg stehen, Wongjeong und ich umso länger. Ich betrachte den alten Mann, auch wenn er seinen kalten Blick beibehält, so sind seine Augen dennoch rot angeschwollen. Die Mafia ist nicht nur grausam, sondern besteht auch aus Menschen mit Gefühlen. Einige Familien sind klein, andere stattdessen größer - ebenso wie der Min Clan mit all seinen dazugehörigen Familien doch sie alle gleichen sich in der Trauer um geliebte Familienmitglieder. 

Im Gegensatz zu ihm will ich weinen, ich kannte Luhan nicht lange doch dafür lernte ich ihn kennen. Ihn und seine Art, seine leicht verträumte und dennoch so gutmütig, sanfte Art und Weise. Er lebte zurück gezogen, doch er war glücklich und doch musste er so grausam noch nach seinem Tod geschändet werden. Hoffentlich kommt sein Geist eines Tages zur Ruhe.

Die prächtige Kirche ist riesig, wahrscheinlich größer als jede die ich je betreten habe. Erstaunt gucke ich mich um, während ich zugleich zu verdrängen versuche wieso wir hier sind. Die Zeremonie, ebenso wie die Beisetzung findet im stillen statt. Vereinzelt hört man Schluchzer und Weinen doch niemand sagt ein Wort. Selbst beim Leichenschmaus der auf dem Anwesen von Yoongis Eltern stattfindet ist es ruhig. Die Menschen unterhalten sich miteinander, viele fallen sich in die Arme und weinen, während andere sich einfach nur umgucken. Wieder sitze ich an Wongjeongs Seite der sich mit den Eltern von Luhan unterhält. Nachdem sie erfuhren das ich Luhan dabei zusehen musste wie er starb, vielen sie mir um den Hals und weinten. Sprachen darüber wie sehr sie es bedauern das ich so etwas grausames sehen musste und versprachen mir, mir zu helfen das Gesehene zu verarbeiten. Meine Befürchtungen sie würden mich anschreien und mich dafür verantwortlich machen das Luhan starb, stellten sich als falsch heraus. Wie Wongjeong mir erklärte hängt es damit zusammen das die Mitglieder der Mafia keine unschuldigen Menschen verurteilen die kein Teil ihrer Welt sind. Sie appellieren darauf das Menschen helfen doch sie sehen es nicht als ein Muss, zumindest nicht wenn sie kein Teil der Mafia sind. 

,,Entschuldigt ihr mich kurz?" frage ich und der Großvater nickt. Wie von selbst bewegen sich meine Beine weg von dem Geschehen weg und langsam die Treppe hoch um zu einen ganz bestimmten Zimmer zu gelangen. Mein Atem beschleunigt sich, meine Schritte werden immer schneller und dann erblicke ich die dicke hölzerne Tür. So leise wie es geht öffne ich die Tür und schließe sie wieder. Und dann ist es plötzlich still... 

Totenstill, nur ein piepen durchbricht die Stille immer wieder. Ich ziehe das schwarze Jackett aus und hänge es über die Türklinke, sollte jemand durchs Schlüsselloch gucken so wird er nichts sehen. Ich bin sicher... 

Das ich an Wongjeong's Seite bin hat einen Grund, einen ganz bestimmten. Die Mins haben keine Erben mehr, Wongjeongs Kinder sind selbst zu alt um ihm noch einen Nachfahren schenken zu können. Ein Erbe starb, der andere ist noch immer nicht erwacht - was bleibt, ist ein Junge der Jahrelang bei einem der Enkel lebte. Die Mafia und mag sie noch so komische Ansichten haben, ist keineswegs Ehren los. Ganz im Gegenteil sogar. 

Ich nehme mir eine Kissen und gehe langsam auf den Schlafenden zu. Es sind gerade mal wenige Tage vergangen seit dem er ins Koma verlegt wurde und doch ist diese Wut auf ihn noch immer da. ,,Sieh dich nur an." sage ich voller Ekel. ,,Ich hätte dich sterben lassen sollen, so wie du es verdient hättest. Ich hätte einfach wegrennen können und du hättest deine letzten Atemzüge getan eh du von dieser Welt gegangen wärst." Ich bin kurz davor ihm das Kissen aufs Gesicht zu drücken, um ihn zu ersticken. Um den Teufel in sein Reich gehen zu lassen. Ich zittere, unkontrolliert laufen mir die Tränen die Wangen hinab, während ich in das bleiche Antlitz des Mannes gucke der mich so viele Jahre über verletzt hat. ,,Du hast mir so weh getan und doch bangen so viele Menschen um dein Leben weil sie dich lieben." hauche ich und will das Kissen ansetzen. 

Ein paar Minuten, dann ist alles vorbei. 

Ein paar Augenblicke, wehren kannst du dich so oder so nicht Yoongi. 

Ebenso wie ich musste, musst du es nun einfach geschehen lassen. 

Der weiche Stoff des Kissens ist unmittelbar vor seinem Gesicht. Ekel und Abscheu spiegeln sich in meinen Augen wieder und doch sind es die Tränen die meine Wangen herunter fließen. ,,Stirbst du dann muss ich nie wieder zurück in dieses Loch in das du mich gesteckt hast und ich kriege, ungewollt all das was dir und Luhan eigentlich vererbt werden sollte doch ... stirbst du nicht, dann wirst du mich wieder versklaven, obwohl du es nicht darfst, denn du stehst in meiner Schuld. Doch du wirst es tun, ich war dir doch schon immer egal." Voller Wut gucke ich ihn an doch ich kann es einfach nicht. 

LOS!

ER WIRD DICH WIEDER EINSPERREN!

Zitternd setze ich das Kissen an doch ... 

Los!

Erstick ihn!

Drück ihm das Kissen ins Gesicht!

Er verdient es!!!

Ein Schrei entkommt mir... 

das Kissen fällt zu Boden ... 

und ich breche vor ihm zusammen und beginne hemmungslos zu weinen.

,,Du bist so ein elendiges Monster und doch kann ich es nicht." weine ich. 

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Maybe I′ll find myself somewhere along the way
I know it's part of me

Es fühlt sich gerade richtig an dieses Thema noch einmal kurz anzusprechen, es geht nochmal um die Pausierung meiner Geschichten und um meine Pause. 

Ich bin ehrlich, am Anfang des Jahres dachte ich noch das ich gar nicht mehr zurück zum schreiben finde würde. Ich war fertig und körperlich echt krank, mit dem schreiben aufzuhören war das was mich eigentlich noch mehr fertig gemacht hat da es schon immer da war. Meine gesamte Teenager Zeit galt Wattpad, so viele Erinnerungen sind in den Geschichten das ich das Gefühl habe mich irgendwann selbst darin verloren zu haben.

Ich habe in meiner Praktikumszeit (Ich mache eine Erzieherausbildung und war über 3 Monate in einer Grundschule) eine AG namens Schwarzes Theater geleitet - eine AG die mich, als ich noch Schülerin war und ein Mitglied der Ag war, zum schreiben motiviert hat.

Vergangenen Mittwoch haben meine Süßen von der AG mich offiziell nach ihrem Aufritt beim Tag der offenen Tür mit großen Krokodilstränen verabschiedet. Ich bin ehrlich, ich wollte eigentlich auch nicht aufhören die AG zu machen doch naja mir fehlt es eben noch an Erfahrung. So wirklich verstand ich es am Anfang gar nicht das es die Kinder so trifft wenn ich gehe. Ich meine klar ich hab 3 Monate + 2 weitere Monate Ehrenamtlich jeden Mittwoch mit den 9 und 10 Jährigen die AG gemacht doch nur weil ich nicht mehr da bin, heißt es ja nicht das die AG nicht mehr stattfindet, sondern lediglich das ich sie nicht mehr mache, sondern die Schulsozialarbeiterin. 

Naja Ende der Geschichte ich habe die Schulsozialarbeiterin gefragt ob die Möglichkeit besteht die AG weiter zu machen und naja was soll ich sagen, ich bin jetzt Leiterin der AG (natürlich geht die AG noch über die Schulsozialarbeiterin, aber ich bin jetzt dafür verantwortlich das die Arbeitsgemeinschaft läuft) und ich bekomme dafür sogar etwas Geld. Das ist so verrückt, zumal ich die Chance habe später über die Schule über Quereinsteiger, Lehrerin werden kann bzw. im Hort der Schule ebenfalls später anfangen könnte. 

Diese Auszeit hat mir eigentlich erst gezeigt wer ich bin - nicht wer ich auf Wattpad, Instagram oder TikTok bin sondern wer ICH bin und vorallem wie viel ich aufgegeben habe um mich neben meiner Ausbildung ganz dem schreiben zu widmen. Doch zugleich hat es mir gezeigt wer ich ich auch sehr gerne bin und das ist nun mal Kookiespoetry. 

Ich danke euch das ihr auf mich gewartet habt.