-21- Wir chillen auf dem Konzert
„Irgendwie bin ich nervös.", murmle ich Sarah zu, als wir vor dem VIP-Nebeneingang stehen. Sie drückt liebevoll meine Hand und ich fühle mich 2% weniger nervös.
Nachdem wir heute sehr spät aufgewacht sind, haben wir Davids Reichtum (mit seiner Erlaubnis) ausgenutzt und uns nach dem Shoppen gehen eine Massage, eine Maniküre, eine Gesichtsbehandlung und ein Schokofondue gegönnt. David und co. waren mit Proben beschäftigt und so haben wir das Allerbeste aus unserem 4 Sterne Aufenthalt gemacht. Nun stehen wir aufgehübscht vor der Konzerthalle und ich weiß nicht, warum ich so nervös bin.
Dann erst merke ich, dass Sarah mir nicht nur liebevoll die Hand, sondern mir auch liebevoll etwas in die Hand gedrückt hat. „Ich dachte, vielleicht musst du dir ein wenig Mut antrinken.", sie zwinkert und holt sich selbst auch etwas Klopfer-ähnliches aus der Tasche. „Danke, ich liebe dich." „Ich weiß." „Auf das Ende der Nervosität!", proste ich Sarah sehr hibbelig zu. „Auf das Ende von deinem Singledasein!", lacht sie und wir exen unsere Klopfer, die man nicht klopfen muss.
Dann trauen wir uns rein und fühlen uns krass, weil man als VIP nicht warten muss und coole Sitzplätze hat. Wir sitzen in einer ziemlich krassen Loge mit 2 verwöhnten Mädels und ihren Müttern, die sich anscheinend kennen. Dann wird uns erstmal Champagner angeboten und Sarah und ich schauen uns mit dem Das-ist-ein-Traum-oder-Blick an. „Hättet ihr noch gerne eine Kleinigkeit zu essen?", fragt uns eine sehr freundliche Frau in Kellneruniform. „Um..." „Ja klar, was gibt es denn so?", fragt Sarah überschwänglich. Tatsächlich glaube ich nicht, dass ich einen Bissen runterkriege, aber naja... kostenloses Essen. Während Sarah sich über die kleine Speisekarte freut und ab und zu auf besonders vielversprechende Sachen zeigt, betrachte ich wie die Menschen langsam die Arena füllen.
„hihihi", kichern die Teeniemädchen, greifen in ihre Louis Vuitton Taschen und holen ihre Chiwawas raus. Okay, nein das haben sie nicht gemacht, aber sie waren so stereotypisch reich wie Sharpay in High School Musical. „Ich freue mich schon sooooooooooo sie Backstage zu sehen! Das wird sooooooo cooooool!", freut sich die Blondine. „Ohja! Sie sind sooooooooo heiß!", freut sich die noch blondere Blondine. „Nick ist soooo unglaublich heiß, er ist mein Hintergrundbild!", sie zeigt ihrer Freundin ihren Sperrbildschirm auf dem neusten iPhone. „Er ist soooooo muskulös!" „Ich liebe ihn!" Und dann kichern sie wieder. Ich lache leise. „Sarah?" „Hm?", sagt sie gedankenverloren, während sie die Speisekarte studiert. „Heißester Beast?" „Jake oder einer der Zwillinge." „Nicht David?" „Ich kann nicht auf diese Weise an ihn denken, das fühlt sich so betrügerisch an." „Oh mein Gott, Sarah! Das ist so süß!" „Ja, ne?"
Die Vorband besteht aus einer ziemlich attraktiven Band und sie sind ziemlich gut, aber das bemerken Sarah und ich nicht wirklich, weil mitten in der 2. Hälfte Jane, Davids Nachbarin hereinstürmt. „Oh mein Gott, bin ich schon zu spät? Hi, ich bin Jane, Davids Nachbarin. Du musst Jolie sein und du Sarah? Es ist so cool, euch mal in echt zu treffen! David hat mir soooo viel über euch erzählt, also mehr über dich, Jolie, als über Sarah, aber über dich auch Sarah, weil die meisten Geschichten von euch beiden sind und-", sie atmet kurz und Sarah nutzt die Pause, um sie in ihrem Redefluss zu stoppen. „Hi. Wir freuen uns auch, dich kennenzulernen." „Sorry, ich rede immer so viel, also unterbrecht mich einfach, ich bin euch da nicht böse, weil ich will euch ja auch nicht auf die Nerven gehen, also seit wann seid ihr schon wieder da?"
Und so verbringen wir die ganze Vorbandshow mit reden, Champagner trinken, essen und Freundinnen werden. Aus Janes Stories lässt sich schließen, dass David und sie sich ziemlich nahe stehen. „Weißt du, dass ich dabei war, als David den Brief abgeschickt hat?" „Was? Wirklich?" „Ja, er hat sich erst nicht getraut, aber dann habe ich ihm in den Arsch getreten. Also wortwörtlich." Sarah lacht. „Wollte er etwa nicht?" „Nein! Natürlich nicht, er hatte nur Angst, du würdest... nein sagen. Oh vielleicht sollte ich das jetzt nicht erzählen. Aber naja, so war es. Du bist ihm ziemlich wichtig." Ich grinse.
Dann kommen sie auf die Bühne und alle (die nervigen 12 Jährigen, die die Typen so geil finden, und junge Kerle, die die Musik so geil finden) rasten aus. Aber naja, sie sehen nun mal gut aus.
Die nächste Stunde ist ein einzige verschwommene Erinnerung. Sarah und ich tanzen fröhlich zur Musik, trinken noch ein Glas und alles fühlt sich einfach so gut an. Jane erzählt weiter lustige Geschichten, zeigt coole Dance Moves und dann macht sie plötzlich mit Sarah rum und ich bleibe lachend in meinem Sitz zurück.
„Jane!", schallt es plötzlich durch die ganze Halle und sie schreckt auf. „Das ist für dich, Jane. Danke, dass du mich gezwungen hast, das zu singen.", lacht David ins Mikrofon und stimmt „My Heart Will Go On" an. Die Band begleitet ihn grinsend. Sarah schaut sie fragend an. „Ich habe ihn gezwungen, in eine Karaokebar zu gehen und dieses Lied zu singen und so haben die Jungs ihn entdeckt...", sie lächelt bei der Erinnerung. „Er brauchte ein wenig Ablenkung.", sagt sie.
Dann geht es weiter. Bei einigen Liedern können wir sogar schon mitsingen, Sarah und ich haben unsere Hausaufgaben gemacht. Bis David so richtig Groupies-bleiben-nicht-zum-Frühstück-haft in einem Spotlight steht und alles dunkel wird. Und da ich viel Recherche in meinen 20 Jahren Leben betrieben habe, also etliche Liebesfilme gesehen habe, weiß ich was jetzt kommt.
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