-18- Das 1. und das 73. Date (Teil 2)
„Wohin gehen wir?", frage ich David neugierig. „Sei nicht so neugierig.", sagt er mit einem Zwinkern und führt mich um eine Straßenecke. „David!" „Okay, wir sind da. Ich vergewaltige dich in dieser dunklen Gasse. Überraschung." „Du bist echt so ein Idiot." Nach ein paar Blocks sind wir bei einem Stripclub angekommen und David hält an. „David, deine unlustigen Witze sind nicht lustig." Oh Gott, was für ein Satz. „Ja, das ist in 'unlustige Witze' impliziert.", sagt er trocken. Ich schweige. „Achso, du dachtest wir gehen in den Stripclub?", lacht er plötzlich auf. „Nein?", versuche ich es. „Also wenn du unbedingt willst, können wir auch gern-" Ich verdrehe die Augen. „Ach Jolie, wir gehen in das Restaurant gegenüber, ich wollte nur mal gucken, ob Jake sich hier in der Nähe rumtreibt."
„Sarah hat mir grade geschrieben, dass er an der Hotelbar mit ihr sitzt." „Oh nein. Lass das nicht wahr sein." „Alles okay?" „Normalerweise ist es mir ja egal, wenn Jake Mädels abschleppt, aber Sarah-" „Ist 21 und kann auf sich selbst aufpassen?" „Willst du sie nicht mal so von Frau zu Frau warnen?" „Sie liest auch Magazine, sie weiß, dass er ein One-Night-Stand Kerl ist. Aber ja, ich kann sie ja noch mal daran erinnern." Los schnapp dir Jake, hol dir Herpes, AIDS, Syphillis und reiche Kinder, Gold Digger 2 „Zufrieden?" „Jolie!" „Das ist umgekehrte Psychologie, funktioniert immer." „Glaubst du wirklich?" „Schön, dann glaub mir eben nicht. Ich hatte auch nicht 3 Jahre lang Psychologie in der Oberstufe-" „So meinte ich das nicht, ist ja okay, ich glaube dir scho-" „HA, bewiesen." Er runzelt die Stirn. Dann macht es klick in seinem kleinen Gehirn. „Du Boss.", sagt er ehrfürchtig und verneigt sich vor mir.
„Wo gibt's denn Eis bei euch?" , fragt David. „An der Hauptstraße ist eine ganz gute Eisdiele, da können wir hin?" Er nickt. „Wie du dir wünschst." „Was?" „Sagt man nicht so?" „Was willst du denn sagen?" „As you wish? Ich wollte nur ein Gentleman sein..." „Naja, hört sich irgendwie komisch an. Ich finde dich aber schon sehr gentleman-ig.", beruhige ich ihn. „Sehr gut. Was machen traurige Mädels noch so außer Eis essen? Willst du Schokolade? Ich hab dir was mitgebracht, aber meine Cousine hat schon die halbe Tafel gegessen, sorry." „Oh, danke!" Und damit hat er mich an der Angel.
„Wie kommts, dass du so gut Deutsch sprichst?" „Ich bin immerhin zur Hälfte deutsch! Also meine Mutter ist deutsch. Sie hat ein Volunteer-Dings in Michigan gemacht und meinen Vater kennengelernt und ja... Dann ist sie in Amerika geblieben." „Wie süß! Wie alt waren sie da?" „Sie war 18 und er 21. Er hat ihr immer Alkohol gekauft, weil sie durfte dort noch nicht trinken." Ich lache: „Ernsthaft? So haben sie sich kennengelernt?" „Ja, ich glaube schon. So haben sie es mir jedenfalls erzählt." „Coolste Eltern aller Zeiten?" „Ja, die sind ziemlich locker drauf. Und bei dir?" „Wie sich meine Eltern kennengelernt haben?" „Ja, das kannst du auch erzählen, aber ich würde noch lieber wissen, ob ich es mir auch erlauben kann, dich erst um 12 zurückzubringen." „Ach, das geht schon, die sind da nicht so streng, die Frage ist aber, ob du es wirklich so lange mit mir aushältst." „Ach, what doesn't kill you, makes you stronger." „Ey!" „Sorry? Eh, was ist deine Lieblingsfarbe?", versucht er abzulenken.
„Also ich finde es echt schön hier.", sage ich und betrachte den heißen Kellner und der heiße Kellner betrachtet David. Das wird eine tolle Dreiecksbeziehung. Fast wie in Huis Clos, sorry ich hatte Französisch in der Schule und wir mussten dieses tolle Buch lesen. „Hallo, ich bin Luca euer Mann für heute Abend. Hier sind eure Karten. Tolles Kleid, übrigens.", zwinkert er mir zu. „Hat er dich gerade angemacht?", David runzelt die Stirn. „Glaubst du? Das wäre echt toll-" „Jolie!" „Aber ich denke er ist schwul." „Echt?" „Ja, du kannst dein Neandertalerbenehmen fürs nächste Mal aufsparen, ich glaube ehrlich gesagt, er ist eher an dir interessiert, er schaut dich die ganze Zeit verträumt an... Richtig süß." „Oh toll, dann muss ich nicht allein nach Hause gehen. Zieh nicht so eine Schnute, Jolie. Ich hab dich nur mitgenommen, damit du meinen Wingman spielst.", grinst er.
Nach 10 Minuten haben wir die Themen Wetter, Flug, heißer Kellner und Buckelwale durch und haben eine Flasche Wein aufgemacht. Jetzt geht es an wirklich wichtige Themen. „Es tut mir so Leid. Du weißt doch, dass das eine echt harte Entscheidung ist! Ich brauche einfach mehr Zeit." „Du bist echt immer noch so unentschlossen wie früher." „Ja, aber ich mag einfach beides." „Dann nimm dir einfach beides." „Das schaffe ich doch nicht!" „Jolie, ich bin immer für dich da. Du kannst dich auf mich verlassen." „Auch in dieser Angelegenheit?" „Ja." „Ich glaube nicht, dass du deine Pizza und meine Lasagne und meine Calzone schaffst." „Du unterschätzt mich." „Nagut, lassen wir es darauf ankommen."
„Ich kann mich nicht entscheiden!" „Was willst du denn?" „Das weiß ich eben nicht! Es ist alles so lecker." „Okay, eine Zahl von 1-20." „17?" „Dann wird es wohl der Himbeerbecher." „Juhu! Was würde ich nur ohne dich tun?" „Hungern?" „Vermutlich..."
„Was ist eigentlich passiert? Bist du sehr traurig?", fragt er mich während wir auf unsere Eisbecher warten. „Eigentlich nicht, es war ja keine wirklich ernsthafte Beziehung. Aber irgendwie ist es doch ein bisschen komisch." „Was meinst du damit, keine richtige Beziehung?" „Naja, wir haben uns ja nicht mal geküsst. Ich glaube ich hab nur 'ja' gesagt, als er mich gefragt hat, ob ich seine Freundin sein will, weil ich auch mal wissen wollte, wie das so ist. Dumm oder?", oh Gott jetzt heule ich diesen Typ auch noch mit meinen uninteressanten Problemen voll. Warum haut er noch nicht ab? „Ach, meine erste Freundin fand ich eigentlich auch nicht so toll... Ich glaub bei mir war das auch... Ehm... Ich weiß das Wort nicht-" „Gruppenzwang?" „Ah danke. Ja ich glaube so war das. Dann bin ich immerhin genau so dumm wie du. Ich kann übrigens überhaupt nicht verstehen, warum er dich nicht küssen wollte.", lacht er. Ich werde ein bisschen rot.
„Hast du gerade einen Freund?", fragt David unvermittelt. Er hat schon immer einfach Klartext geredet. Das führt zwar manchmal zu komischen Blicken, wie zum Beispiel, als David mich mal mitten in der sehr vollen U-Bahn gefragt hat, ob ich sauer wäre, wenn er Megan Fox ficken würde. Wenn ihm etwas auf dem Herzen (in dem Fall vielleicht nicht ganz das Herz) liegt, dann spricht er es eben aus. „Nein, gerade nicht." „Und nach mir?", fragt er und schaut mir fest in die Augen. „Niemand... Langfristiges. Da gab es ein paar ganz nette Kerle, aber naja... Du hast schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen." „Du aber auch, Jolie.", seufzt er und nimmt meine Hand in seine.
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