Kapitel Zweiundzwanzig -Dreißigster Tag-
Beth's P.O.V.:
In wenigen Minuten hatte ich die Biostunde geschafft und könnte endlich nach Hause. Ashton würde mit mir kommen, worüber ich mich noch mehr freute. Keiner unserer Freunde hatte uns komisch angeschaut, aber wir hatten uns ja auch nur mit einer Umarmung begrüßt. Nichts was sie verwirrt hätte. Lexi hatte mich den ganzen Tag in Ruhe gelassen, was mich wirklich gewundert hatte. Jedoch war es auch nicht so verwunderlich, da wir heute kein Fach miteinander hatten. In Spanisch hatte ich ein Test geschrieben und war mir zu hundert Prozent sicher, das Michael alles bei mir abgeschrieben hatte, was er natürlich bestritt. Ich hoffe nur, er hatte es umformuliert. In Physik konnte ich mich gar nicht konzentrieren, da ich nur mit Ashton rumgealbert hatte. Jetzt in Bio folgte ich dem Unterricht auch nicht. Genauso wenig wie Calum, der mal wieder mit Lola schrieb. Jetzt konnte ich ihn endlich verstehen. Ich würde Ashton auch schreiben, hätte ich nicht zu viel Angst, dabei erwischt zu werden. „Laufen wir dann zusammen nach Hause?", fragte Calum. „Ashton kommt zu mir. Er ist mit dem Auto da, aber er wird dich sicher mitnehmen.", antwortete ich.
„Natürlich wird er mich mitnehmen! Ich bin schließlich sein bester Freund." Fast hätte ich gesagt und ich bin seine Freundin, aber ich konnte es mir gerade so verkneifen.Calum schaute mich skeptisch an, aber bekam im selben Moment eine neue Nachricht von seiner Herzensdame. Als es dann klingelte, packte ich mein Zeug ein. Calum war schon aufgestanden und hatte den Raum verlassen. Anscheinend hatte er es eilig. Wer weiß was Lola ihm geschrieben hatte. Ich verließ nun auch dem Raum und ging wie üblich zu meinem Spind. Dort wurde ich bereits erwartet. Natürlich musste ich ihr noch begegnen, wie hätte es anders sein sollen? „Hallo Loser.", begrüßte sie mich lachend. „Wow, das du mir mal nachspionierst." Ich öffnete meinen Spind und legte meine Bücher rein. Danach verschloss ich ihn wieder. „Bist du denn gar nicht traurig, das du die Wette verloren hast?", wollte Lexi wissen. Sie lächelte immer noch siegessicher. Das würde sich sicher gleich ändern.
„Verloren, wieso verloren? Bist du denn nicht auf dem neusten Stand, Lexi?", fragte ich unschuldig. „Was meinst du?", sie schaute mich nervös an. „Ach, du weißt es noch gar nicht?", meinte ich gespielt überrascht. „Was weiß ich nicht?" „Ashton und ich sind zusammen, seit gestern.", ich lächelte sie nun triumphierend an. „Wie bitte?" „Ich habe es geschafft, Lexi. Ashton hat sich innerhalb eines Monats in mich verliebt. Er war gestern bei mir und hat mir seine Gefühle gestanden und nun sind wir zusammen.", antwortete ich ihr. Ich fühlte mich unglaublich schlecht. Für sie sah es so aus, als hätte ich Ashton nur ausgenutzt, aber das habe ich gar nicht. Ich habe mich wirklich in ihn verliebt. „Weiß er, das du ihn nur benutzt hast, um diese Wette zu gewinnen? Hast du ihm das auch erzählt?" „Lexi, das Einzige das zählt ist, das ich gewonnen habe." „Von mir aus. Du kannst ihn haben, aber wie willst du Ashton erklären, dass das hier alles nur eine Wette war?", fragte sie grinsend und zeigte hinter mich. Mir wurde schlecht, als ich mich umdrehte und Ashtons Gesicht sah. Ich hätte wissen müssen, das Lexi eine Falle geplant hatte. Ich hätte sie einfach gewinnen lassen sollen. „Ashton..."
Er schaute mich verletzt an und ging dann an mir vorbei, in Richtung des Parkplatzes. „Ashton!", rief ich verzweifelt, aber er blieb nicht stehen. „Wie konntest du nur Lexi? Macht dir das Spaß?", schrie ich sie an. „Um ehrlich zu sein, ja. Außerdem hast du jetzt schon Luke bekommen, denkst du ernsthaft, das ich dir da auch noch Ashton lasse? Zudem, was will er mit einer falschen Schlange wie dir?" Lachend warf sie ihr Haar in den Nacken und ließ mich weinend stehen. Ich drehte mich um und rannte auf den Parkplatz. Er war an seinem Auto angekommen und stieg ein. Calum redete mit ihm und wirkte ziemlich verwirrt. Er sah mich auf ihn zurennen und schien überhaupt nichts mehr zu verstehen. Ashton schien irgendetwas zu sagen und Calum stieg ein. Dann waren sie weggefahren. Er hatte mich stehengelassen und ich konnte ihm das nicht einmal verübeln. Wie konnte ich nur so blöd sein? Mir hätte klar sein müssen, das Lexi irgendwas im Schilde geführt hat. Natürlich würde sie Luke nicht einfach so aufgeben, sie würde mir Ashton stattdessen nehmen. Sie musste geahnt haben, das ich mich auch in ihn verlieben würde.
Jetzt stand ich hier also, völlig verheult und wusste nicht mehr weiter. „Beth?" Ich schaute nach links und entdeckte Mary. „Was ist denn passiert?", wollte sie wissen. „Als ob Lexi es dir nicht schon erzählt hat! Du hast es bestimmt gewusst! Nicht wahr? Das Lexi Ashton dazu holen würde, damit er es auch ja hört! Ich liebe ihn aber wirklich. Ich habe ihn nicht ausgenutzt!", sagte ich zu Mary. „Ich wusste davon nichts, ehrlich! Lexi hat mir nichts gesagt! Hätte ich etwas geahnt, hätte ich es dir erzählt. Es tut mir leid, Beth. Wirklich." Ich hatte endlich aufgehört zu weinen.„Kann ich etwas für dich tun?", fragte sie nach. „Kannst du mich zu ihm fahren. Ich muss es ihm erklären." Sie nickte und somit liefen wir zu ihrem Auto.
*
Ich klingelte zum gefühlt hundertsten Mal, als Lauren die Tür aufmachte. „Beth? Ich dachte Ashton wollte zu dir?", fragte sie verwirrt. „Ist er nicht hier?", wollte ich wissen. „Nein. Ist etwas passiert?" Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte, aber das war auch nicht nötig, da Ashton gerade angekommen war. Er schaute mich verachtend an. „Was in aller Welt willst du hier?" „Ich muss es dir doch erklären...", versuchte ich mich zu verteidigen. „Erklären? Was willst du da noch großartig erklären?" Lauren hatte die Haustür geschlossen und stand hoffentlich nicht mehr dahinter. „Ich – Ich habe dich nicht ausgenutzt." „Ach nein? Das klang vorhin ganz anders. Für wen hast du das gemacht? Wen kannst du jetzt haben?" Ich schüttelte nur stumm den Kopf. „Verdammt sag es mir! Du bist es mir schuldig! Nachdem du schon mit mir gespielt hast, kannst du mir wenigstens sagen, wen du unbedingt haben wolltest!" Wenn ich es ihm sagen würde, würde er ausrasten, andererseits war ich es ihm wirklich schuldig. Ich war hin und hergerissen. Vielleicht sollte ich einfach lügen, aber das würde er vielleicht bemerken.
„Okay, sag es mir nicht, ich werde es eh rausbekommen. Ich denke Lexi wird es mir liebend gern sagen." „Warte... Lass mich davor noch etwas loswerden." Er verdrehte die Augen. „Wenn es nicht anders geht." Er verschränkte die Arme und ich schaute auf den Boden. „Am Anfang war es für mich wirklich nur die Wette, die gezählt hat. Dann habe ich dich aber besser kennengelernt und mich, ohne das ich es wollte, in dich verliebt. Das ist echt. Meine Gefühle waren nie gespielt, sie existieren." „Trotzdem hast du diese Wette nicht beendet." „Ja, weil ich nicht wollte das Lexi gewinnt. Es ist mir egal, wen ich jetzt haben könnte, ich will ihn nicht. Ich habe mich verliebt, in dich." „Das ist mir scheiß egal Beth. Was du getan hast, ist nicht mehr gutzumachen und ich wünschte mir, das ich dich nie mehr sehen muss, aber das ist nicht möglich. Also, wer ist es?" Ich atmete ein und aus und sah ihn dann in die Augen. Sein Blick, nachdem ich es ihm gesagt hatte, zerbrach mir mein Herz komplett. Er sah mich voller Hass an und wirkte so verletzt und das nur wegen mir. Ich fühlte mich so schuldig. „Wow, ich hätte nie gedacht, das es einer meiner besten Freunde ist. Aber von mir aus, werde doch glücklich mit Luke du scheiß Schlampe. Wir sind hier fertig. Rede nie wieder mit mir und versuche gar nicht erst, mir je wieder nahe zukommen, du bist für mich gestorben!", schrie er mich gegen Ende an. Er ging an mir vorbei und betrat sein Haus.
Ich konnte nicht anders und fing erneut an zu weinen. Es fühlte sich an, als würde ich sterben, nur das ich nicht starb. Voller Schmerz lief ich zu einer nahe gelegenen Bushaltestelle und wollte nur noch nach Hause in mein Bett. Calum rief mich nun schon zum dritten Mal an, aber wieder drückte ich ihn weg. Ich wollte jetzt einfach nicht reden. Was sollte ich ihm auch sagen? Ich konnte ihm nicht von der Wette erzählen, er würde mich sonst auch hassen. Wieso musste das alles passieren? Gestern war ich der glücklichste Mensch auf Erden und heute hat mich Lexi durch die Hölle geschickt. Ich verstand nicht, wie sie daran Spaß haben konnte? Ich fühlte mich Elend und auch, als ich endlich zu Hause war, ging es mir nicht besser. Ich wollte einfach nur noch in mein Zimmer und alleine sein. Für immer. Ich wusste nicht, wie ich morgen in die Schule gehen sollte und so tun sollte, als wäre alles okay. Vielleicht wussten jetzt schon alle, was geschehen war. Ich würde es Lexi zu trauen, das sie es den anderen erzählen würde. Vielleicht sollte ich es ihnen selbst sagen? Das konnte ich nicht. Am Ende würde ich sie verlieren. In meinem Zimmer angekommen, verschloss ich die Tür, schnappte mir mein Handy, sowie meine Kopfhörer und ließ mich aufs Bett fallen. Ich machte die traurigsten Lieder an, die ich besaß und fing wieder an zu weinen. Am liebsten würde ich laut schreien, so sehr tat es weh. Jedoch könnte man mich hören, deswegen traute ich es mich nicht. Es tat so verdammt weh. Ich war schuld, das konnte man einfach nicht abstreiten. Ich hatte nicht nur mir selbst weh getan, sondern auch Ashton.
Niemand hatte mir gesagt, dass das Teil der Spielbedingungen sein würde. Hätte ich mich nur nie auf die Wette eingelassen. Ich hätte wissen müssen, das es nur böse enden würde. Natürlich hatte Lexi etwas geplant, so wie immer. Wie konnte man nur so dumm sein und glauben, man hätte eine Chance gegen sie. Sie musste immer gewinnen, egal was der Preis dafür war. Natürlich hatte sie die Wette verloren, aber trotzdem hatte sie gewonnen. Ich hätte verlieren sollen. Wäre sie mit Luke glücklich geworden. Ich war es ja selber, mit Ashton. Für nicht einmal vierundzwanzig Stunden. Mein Handy vibrierte und in der Hoffnung, das es eine Nachricht von Ashton sein könnte, schaute ich nach. 'Hoe, hoe, hoe, a liar is in town.', schrieb niemand anderes als Lexi. Natürlich. 'Wie läuft es mit Ashton? Immer noch auf Wolke Sieben?', kam gleich danach. 'Oh, ich vergaß... Er hat dich ja stehengelassen.', war ihre letzte Nachricht. Ich antwortete ihr nicht, das war auch gar nicht nötig. Sie wollte eh keine Antwort, sie wollte mir einfach nur wehtun.
*
„Ist alles okay bei dir, Beth?", fragte meine Mum, als wir am Esstisch saßen. „Mhh. Die Schule war einfach anstrengend und ich bin müde.", log ich. „Aber in der Schule läuft es gut oder?" Da war sie wieder, die Sorge meiner Mutter, ich könnte schlechte Noten bekommen. „Ja. Ich bin immer noch eine der Besten, Mum.", antwortete ich deshalb. „Das ist doch schön zu hören, nicht wahr?", richtete sie sich an meinen Vater, der einfach nur nickte. Schweigend aßen wir weiter, obwohl ich gar keinen Hunger hatte. „Darf ich aufstehen? Ich habe keinen Hunger mehr und bin wirklich müde." Meine Mutter sah mich besorgt an. „Geht es dir auch wirklich gut? Nicht das du noch krank wirst." „Mum, es ist alles okay! Ich bin einfach nur müde.", entgegnete ich mürrisch.„Okay. Dann musst du aufstehen.", kam es diesmal von meinem Dad. Ich stand auf und lief in mein Zimmer. Ich wollte morgen nicht in die Schule, vielleicht sollte ich einfach sagen, das ich krank bin. Nein, das würde sofort auffallen. Nicht um sonst haben wir einen Arzt in der Familie.
Wie konnte ich es vermeiden, morgen in die Schule zu gehen? Ich wollte weder Lexi, noch meine Freunde sehen und am aller wenigsten wollte ich Ashton sehen. Nie wieder konnte ich ihm in die Augen sehen. Wie musste das für ihn ausgesehen haben? Wie ich Lexi auch noch stolz mitteilte, das ich die Wette gewonnen habe. Er wird wohl nie vergessen können, wie er sich in diesem Moment gefühlt hat.
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Ohje, jetzt ist endlich raus, worum es die ganze Zeit ging... Hättet ihr geglaubt, das Lexi so etwas machen würde und vor allem, das sich Beth auf DAS einlassen würde? Bitte votet und/oder kommentiert. Ich will unbedingt wissen, was ihr von diesem Kapitel haltet.
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