Kapitel Siebenunddreißig -Neunundvierzigster Tag-

Beths P.O.V.

Ich hatte vergessen, mein Rollo runterzulassen, weshalb ich von der Sonne geweckt wurde. Es war erst sieben Uhr am Morgen. Trotzdem würde ich nicht mehr schlafen können. Stattdessen schaltete ich meine Musik an und checkte, was bei Instagram passierte. Dann fiel mir wieder ein, das Ashton sich mit mir treffen wollte. Allerdings wusste ich immer noch nicht, ob ich das konnte. Ich antwortete ihm trotzdem. Er sollte wissen, das ich nicht wusste, ob es eine gute Idee war und ich wollte wissen, was er eigentlich besprechen wollte. Natürlich würde ich nicht sofort eine Antwort erhalten. Immerhin war Samstag und er würde sicherlich ausschlafen, wie es jeder normale Mensch tun würde. Ich hörte weiterhin Musik, aber entschied mich dazu, Frühstück zu machen. Meine Eltern schliefen noch. Das hieß, ich hätte für eine Weile meine Ruhe. Nachdem das Frühstück fertig war, setzte ich mich raus, lauschte der Musik und sah noch die Reste des Sonnenaufgangs. Meine Eltern kamen kurz später auch raus und wünschten mir einen Guten Morgen. Sie schienen sich nicht zu wundern, weshalb ich schon wach war.

Aber nachdem ich mich eh komisch benommen hatte, schienen sie sich wohl über nichts mehr zu wundern. Mein Handy vibrierte, aber es war nur eine E-Mail. Ich wollte das Ashton antwortete, aber ich wusste nicht, was er sagen sollte. Ich wusste, ich würde mir die ganze Zeit Gedanken darüber machen. Deshalb entschied ich mich, joggen zu gehen. Das kam so selten vor, dass meine Eltern schlussendlich doch etwas verwundert waren. Ich hingegen zog mich um und zog meine Laufschuhe an. Mit der Musik in meinen Ohren, fing ich an zu rennen. Ich würde wohl nicht lange durchhalten, aber immerhin müsste ich für eine Weile nicht an ihn denken. Das war alles, was ich an diesem Morgen wollte.

*

Ich war wieder da und ging duschen. Ich musste nicht an Ashton denken und zum ersten mal, schienen meine Gedanken wieder um normale Dinge zu kreisen. Zum Beispiel dachte ich an die bevorstehenden Abschlussprüfungen. Danach war es endlich vorbei und ich musste nicht mir in die Schule zurück. Dieser Ort war in der letzten Zeit, wirklich der Ort all meiner Übel. Das schönste war, ich müsste Lexi nie wieder sehen, sobald ich mit der Schule fertig war. Ich konnte es kaum noch erwarten. Als ich wieder draußen saß, antwortete Ashton tatsächlich. Er meinte, er würde sich mir nicht aufzwingen, würde mir aber auch nicht verraten, was er mir sagen wollte. Na gut, dann halt nicht. Ich wollte ihn doch nicht mehr sehen und war zufrieden mit meiner Entscheidung. Er wollte sicherlich eh bloß über Lexi und sich reden und es mir unter die Nase reiben. Das konnte er auch gleich sein lassen. Stattdessen fragte ich Anna, Mary und Jenna, ob sie mit mir in die Stadt gehen wollten. 

*

Wir waren schon seit zwei Stunden in der Stadt unterwegs und hatten fast all unsere Lieblingsläden durch. Wir unterhielten uns darüber, dass unsere gemeinsame Schulzeit schon fast vorbei war und was wir alle danach geplant hatten. Anna wollte Tiermedizin studieren, Mary Journalismus und Jenna wollte, zusammen mit Michael, Asien bereisen. Ich wusste noch nicht, was ich tun würde. Vielleicht würde ich Design studieren oder etwas mit Medien. Vielleicht würde ich auch erst einmal reisen. Ich hatte keine Ahnung. Eigentlich war es schade, dass sich unsere Wege trennen werden. Umso mehr hoffte ich, das wir in Kontakt bleiben würden. Wir entschieden uns, Essen zu gehen. Diesmal fiel unsere Wahl auf Sushi. Es war echt schön, etwas mit den Mädels zu machen. Es fehlte nur noch Lola. Diese musste aber leider arbeiten. Nachdem wir gegessen hatten, mussten Anna, sowie Jenna auch schon los. Wir verabschiedeten uns voneinander und ich ging mit Mary weiter. Sie wirkte auf einmal ziemlich nervös. Vielleicht bildete ich mir das nur ein. Wieso sollte sie nervös sein?

"Ich muss dich mal was fragen. Ich hatte es mich gestern nicht getraut." Ich schaute sie interessiert an. Was lag ihr auf dem Herzen? "Luke hat mich gestern gefragt, ob wir heute Abend etwas zusammen machen wollen. Allein." Luke schien schnell über mich hinweggekommen zu sein. Aber wir waren auch eher befreundet, als das es je eine richtige Beziehung zwischen uns gewesen wäre. "Ist das okay für dich, Beth?" "Na klar. Luke und ich sind nur Freunde und wenn er dich gerne näher kennenlernen möchte, habe ich sicher nichts dagegen." "Das freut mich. Ich hatte schon Angst, du wärst mir böse." "Natürlich nicht." Wir schlenderten weiter durch die Stadt. Mary traf noch ein paar Freunde aus der Schule. Glücklicherweise blieb es mir diesmal erspart, Ashton und Lexi anzutreffen. Ashton hatte sich außerdem nicht noch einmal gemeldet. Wahrscheinlich war es nicht so wichtig. Beziehungsweise war ich wohl nicht so wichtig. Wundern würde es mich nicht.

*

Ich war wieder zu Hause und Calum war da. "Ashton hat mich gefragt, was du heute gemacht hast." "Wieso will er das wissen?" Calum zuckte nur mit den Schultern und das Gespräch schien beendet zu sein. Wir schwiege für eine Weile und saßen auf der Terrasse. Meine Eltern waren drin. "Er scheint mit dir reden zu wollen oder so ähnlich." "Ich weiß. Ich wollte aber nicht." Er sah mich interessiert an. Als würde ich gleich wieder in Tränen ausbrechen. War ich wirklich so nah am Wasser gebaut? "Ob ihr das jemals klären könnt?", wollte er wissen. "Es gibt nichts mehr zu klären. Es ist nun einmal so.", antwortete ich. Er wirkte bedrückt und ich wusste, er war in einem inneren Konflikt gefangen. Er würde sich noch so oft zwischen Ashton und mir entscheiden müssen, wenn wir das nicht klären würden. Es fiel mir nur so schwer, Ashton gegenüber zu treten. Es war, als wäre ich in einen Weltstar verliebt. Jemanden, den ich nie erreichen könnte, der nicht einmal weiß, das ich existiere. Trotzdem konnte ich meine Gefühle für ihn nicht ändern. Oder als wäre er eine Person aus einem Film. Jemand der gar nicht existierte, für den mein Herz jedoch schneller schlug. 

Als ob er alles Glück der Welt wäre, dabei jedoch am anderen Ende der Welt leben würde. So fern von mir und trotzdem in meinem Herzen. Ich seufzte und lehnte meinen Kopf an Calum. Er strich mir durchs Haar, schien aber auch in eigenen Gedanken versunken zu sein. "Magst du am Montag mit den anderen und mir Essen gehen? Dann haben wir alle unsere erste Prüfung hinter uns und können das ein bisschen feiern." Ich schaute Calum nachdenklich an. "Eigentlich spricht nichts dagegen." Er lächelte und verfiel wieder seinen Gedanken. Wie komisch würde es Montag werden? Jenna und Michael waren in einer Beziehung, sowie Anna und Jamie. Außerdem hatte Calum Lola und Luke schien sich für Mary zu interessiert. Dann blieb nur ich übrig und Ashton natürlich. Wobei er mehr oder weniger mit Lexi zusammen war. Dann wäre ich Solo unterwegs - als einzige. Das war fast schon traurig. Ändern konnte ich es jedoch nicht. "Wusstest du, das sich Luke mit Mary trifft." "Ich habe es gestern mitbekommen. Was hälst du davon?", fragte Calum nach. "Ich finde es schön. So lange beide glücklich damit sind. Ich meine, Luke und ich sind Freunde. Mehr nicht." Calum nickte und schaute anschließend auf sein Handy. Wahrscheinlich hatte Lola geschrieben. 

Allerdings war es erneut Ashton. Er wollte wissen, ob ich zu Hause war. Ich schüttelte mit dem Kopf. Calum schrieb ihm jedoch, das ich zu Hause war. Zum Glück fügte er hinzu, dass ich Ashton nicht sehen wollte. Ich war ihm dankbar dafür. Meine Eltern kamen wieder nach draußen. Sie waren aber nicht alleine, Calums Eltern waren auch da. Mali war leider wieder zu ihrem College gefahren. Calum vermisste sie schrecklich. Die beiden waren wirklich unzertrennlich. Auf eine andere Art und Weise, wie es bei mir und ihm war. Wir aßen gemeinsam Abendbrot und am späten Abend, verließ uns die Familie Hood. Ich blieb noch draußen sitzen, während meine Eltern wieder rein gingen. Die Klingel hörte ich nicht. Ich bekam nur mit, wie jemand nach draußen kam. Ich hatte nicht damit gerechnet, das Ashton einfach vorbeikommen würde. Erschrocken stand ich auf und sah ihn sprachlos an. Er jedoch setzte sich und schien darauf zu warten, dass ich es ihm gleich tat. Also setzte ich mich.

"Sorry, dass ich einfach so vorbeikomme. Ich wollte eigentlich nur mit dir reden. Ich will das zwischen uns endlich klären. Wir werden öfter etwas miteinander zu tun haben und es wäre schön, wenn wir dabei miteinander reden könnten." Wollte er das wirklich oder hatte er ein schlechtes Gewissen, wegen Calum? "Ich habe nichts dagegen. Ich meine, so lange du nicht ständig von Lexi redest." Es war schwer für mich, dass zu sagen. Ich wollte nicht mit Ashton befreundet sein. Ich wollte viel mehr als das. "Das lässt sich einrichten. Es kann aber sein, dass sie manchmal mit dabei ist." "Dann komme nicht.", antwortete ich sofort. Es war okay, so zu tun, als wäre ich mit Ashton befreundet. Jedoch konnte ich nicht so tun, als wäre es okay, wenn Lexi dabei wäre. Dafür hat sie mir viel zu viel angetan. Er nickte bloß und für ihn schien es damit geklärt zu sein. "Ich find es gut, dass wir das klären, Beth. Es ist das beste, für unsere Freunde." Er stand auf und wandte sich zum gehen. "Wenn noch etwas ist, kannst du mir ja einfach schreiben. Ich muss dann auch wieder los. Lexi wartet." Er zwinkerte und ging. 

Wieso musste er sie unbedingt erwähnen? Ich wollte nicht wissen, was er tat und vor allem mit wem. Zu sehr tat es mir weh. Gerade, weil es um ihn ging. Ich holte mein Notizbuch und machte ein paar Skizzen. Außerdem schrieb ich auf, was mir gerade so durch den Kopf ging. Es ging mir ein bisschen besser, nachdem ich es aufgeschrieben hatte. Es wurde dadurch zwar nicht angenehmer, aber immerhin war es nicht mehr all zu schlimm. Meine Gedanken kreisten um Ashton. Vielleicht war ich mittlerweile besessen von ihm? Ich wusste es nicht. Ich wollte nur, dass es aufhörte. Ich musste endlich damit abschließen und mit meinem Leben weitermachen. So wie er es getan hatte. Warum fiel es mir nur so schwer? Wäre es anders gewesen, wenn das auf Jamies Party nie passiert wäre? Für Ashton war das der Abschluss. Für mich hatte es sich wie ein Neuanfang angefühlt. So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein. 

Ich dachte daran, wie Ashton und ich im Pool waren, wie wir uns küssen wollten und Lauren dazwischen kam. Als wir uns zum ersten mal küssten und ich nicht wusste, wie mir geschah. Wie ich ihm meine Gefühle gestand und er gegangen war. Wie schlecht ich mich danach gefühlt hatte. Wie glücklich ich war, als er mir endlich sagte, dass es ihm genauso ging. Wie sehr mein Herz klopfte, wenn ich ihn sah und wie sehr es schmerzte, als er von der Wette erfuhr. Wie konnte man in einem Moment glücklich sein und im nächsten wortwörtlich die Hölle auf Erden erleben? Wie konnte Lexi Luke und Ashton bekommen und ich verlieren, was ich doch so sehr wollte? Die Welt war wirklich nicht fair. Ich konnte nur hoffen, dass diese Phase verging und Ashton nur noch in meinen Gedanken auftauchte, wenn wir uns sahen. Vielleicht war Lexi wirklich seine Traumfrau? Sie würden dann für immer zusammen bleiben und eventuell die Zukunft haben, die ich mir mit ihm wünschte. In ein paar Jahren war ich sicher auch wieder glücklich. Jedoch würde ein Teil von mir immer Ashton lieben. Das konnte ich jetzt schon mit Sicherheit sagen. 

Als es mir zu kalt wurde, ging ich wieder rein und schnellstmöglich in mein Zimmer. Ich entschied mich, für die Prüfung am Montag zu lernen. Alles war sinnvoller, als meine Gedanken an jemanden zu verschwenden, der nicht einmal an mich dachte. Er war bestimmt eh mit anderen Dingen beschäftigt. Ich hingegen war froh, mich jetzt mit Englisch ablenken zu können. Nach Montag waren es nur noch zwei Prüfungen und ich war endlich frei. Das würde doch nicht so schwer sein oder? 

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Beth und Ashton sollen einfach nicht sein. Aber wird er wirklich glücklich mit Lexi?

Ich lebe auch noch! OMG... ich weiß. Die Uni hat mich nur vollkommen eingenommen und die Lust an Wattpad war mir vergangen, aber hey, I'm back.

Außerdem ging es mir die letzten Tage nicht so gut. Es hat mich so schockiert, das Félicité Tomlinson gestorben ist. Ich habe mir so viele Gedanken darüber gemacht, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Aber ich versuche jetzt wieder positiver zu denken. 


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