Kapitel Neunzehn -Sechsundzwanzigster Tag-

Beth's P.O.V.:


„Es wird schon nicht schief gehen, Beth." Ich schaute Calum misstrauisch an. Wie wollte er wissen, dass es gut ausgehen würde? Hatte er Ashton schon irgendetwas erzählt? „Woher willst du das wissen?" „Es nervt langsam, dass ich mich immer wiederholen muss. Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass mir Ashton gesagt hat, dass er Gefühle für dich hat." Ich schaute Calum immernoch zweifelnd an. Ich wusste Ashton würde später vorbeikommen, aber am liebsten würde ich ihm absagen. Ich konnte das nicht, wie sollte ich ihm sagen, dass ich etwas für ihn empfand. Ohne dabei zu wissen, wie er sich fühlte. „Reicht es dir nicht, dass er dich geküsst hat? Denkst du das macht er mit jeder?", fragte Calum nach. „Ich weiß es nicht, Calum. Sag du es mir.", antwortete ich genervt. „Weißt du was, es reicht mir jetzt. Ich gehe dann mal, denn du bist keine tolle Gesellschaft." „Calum warte – es tut mir leid. Ich bin einfach aufgeregt." „Aber du hast gar keinen Grund dazu."


Er setzte sich wieder neben mich und sah mich abwartend an. Er wusste das ich Angst hatte, denn das konnte man mir ganz einfach ansehen. Ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte, wenn Ashton nicht so reagieren würde, wie ich es mir erhoffte. „Ach Beth." Calum nahm mich in seine Arme und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Bei ihm schien es so einfach gewesen zu sein. Wusste er, dass Lola ihn liebte? Hatte er sie einfach gefragt? Warum konnte ich das nicht auch? „Ich würde ja gerne noch hier sitzen bleiben, aber Ashton kommt bald und da kann ich schlecht hier sitzen. Viel Glück Beth, du schaffst das." Calum ließ mich los und stand auf. Ich folgte ihm und verabschiedete ihn, an der Haustür. „Wir machen auch in einer halben Stunde los. Wir kommen bestimmt heute Abend wieder, Beth. Aber du brauchst nicht auf uns zu warten.", erzählte mir mein Dad. Mum und er wollten zu Freunden fahren, aber ich wollte logischerweise nicht mit. „Okay. Dann bis heute Abend.", war meine Antwort, bevor ich wieder zurück in mein Zimmer ging. Ich hatte noch rund zwei Stunden Zeit, bis Ashton hier sein würde. Also fing ich damit an, mich fertig zu machen, um auf andere Gedanken zu kommen. Ich wollte einfach für eine Weile nicht an Ashton denken.


„Bis später Beth!", ertönte die Stimme meines Vaters von unten. „Bis später. Viel Spaß!", antwortete ich rufend. Ich hörte die Haustür zufallen und wusste, dass ich jetzt alleine war. Ich schaltete meine Musik an und ließ mich auf mein Bett fallen. Ich ging in meinen Gedanken den Liedtext mit, damit ich nicht an Ashton denken musste. Jedoch erinnerte ich mich daran, wie er mich geküsst hatte und wie sehr ich mir diese Situation zurück wünschte. Vielleicht hatte Calum recht und Ashton ging es genauso wie mir. Ich machte mir wahrscheinlich zu viele Gedanken. Er hatte mich immerhin geküsst. Das musste doch etwas bedeuten oder? Mein Handy vibrierte und ich schaute erschrocken auf. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich erst nicht wusste, woher das Geräusch kam. Als ich endlich registrierte, das es mein Handy gewesen war, schaute ich nach, wer mir geschrieben hatte. Es war Ashton, der mir mitteilte, dass er in wenigen Minuten da sein würde. Oh Gott. Ich stand von meinem Bett auf und lief nach unten, in die Küche. Schnell goss ich mir etwas zu Trinken ein und versuchte ruhig zu bleiben, wobei ich kläglich scheiterte. Warum war ich nur so nervös? Ashton würde mir doch gleich anmerken, dass irgendetwas nicht stimmte und dann musste ich noch schneller mit der Sprache rausrücken. Ich konnte das nicht. Wie sollte ich jetzt noch aus der Sache rauskommen?


*


Es klingelte und ich stand wie versteinert in der Küche. Wenn ich einfach nicht aufmachen würde, würde er dann wieder gehen? Das konnte ich aber auch nicht machen, schließlich waren wir verabredet. Langsam schlich ich zur Tür und öffnete sie. Ashton stand grinsend davor und ich zwang mir auch ein Lächeln ab. „Hey." „Hey.", antwortete ich. Er kam rein und umarmte mich. „Wie geht's?", fragte er nach. „Gut und selbst?" „Mir geht es gut." Er sah mich abwartend an, da er nicht so recht wusste, was ich vorhatte. „Lass uns doch raussetzen, bei dem schönen Wetter. Magst du etwas Trinken?" „Nein, danke." Wir gingen auf die Terrasse und setzten uns. „Alles okay?" Verdammt, er hatte es bemerkt. Ich hab's gleich gewusst! „Eigentlich wollte ich dich etwas fragen oder dir viel mehr etwas sagen. „Okay?" Ashton war ziemlich verwirrt, dass konnte ich ihm ansehen. „Also...", fing ich an. „Also?" Ashton sah mich belustig, aber gleichzeitig auch fragend an. „Das ist echt schwer." Er zog eine Augenbraue hoch und schwieg wartend. „Okay. Ähm... ich – ich..." „Sicher das du mir etwas sagen willst?", fragte Ashton grinsend nach. Ich nickte nur stumm und sah weg. „Beth?" Wieso fiel mir das nur so unglaublich schwer? Ich hatte echt nicht den nötigen Mut, um Ashton meine Gefühle zu gestehen. Es war eine blöde Idee gewesen, ihn einzuladen.


Ich atmete tief durch und dann sagte ich die Worte einfach. „Ich habe mich in dich verliebt, Ashton." Meine Augen waren geschlossen und mein Herz schlug verdammt schnell. Ich wartete auf eine Antwort und atmete leise. Ashton schwieg und es schien, als hätte er seinen Atem angehalten. Ich öffnete die Augen und blickte in ein erschrockenes Gesicht. Ashton's Mund war geöffnet und er sah mich verblüfft an. Er war immernoch zu keiner Reaktion fähig und mir war, als würde ich mich übergeben müssen. Ich hatte solche Angst vor seiner Reaktion, die Calum für unbegründet hielt, dabei hatte ich die ganze Zeit recht gehabt. Ashton hatte keine Gefühle für mich, sonst hätte er schon längst etwas gesagt. Ich wusste, dass ich gleich anfangen würde, zu weinen. „Ashton?", fragte ich zögerlich nach. Er hatte sich wieder gefangen und kaute auf seiner Lippe. „Was soll ich denn jetzt sagen Beth?", fragte er entschuldigend nach. „Ich weiß es nicht.", antwortete ich verletzt. Wieso hatte ich ihn eingeladen und das, was zwischen uns gewesen ist, kaputt gemacht?


„Es tut mir so leid, Beth." Ich sah einfach starr geradeaus und konnte Ashton nicht mehr in die Augen sehen. Ich hatte ihm gesagt, dass ich Gefühle für ihn habe und er konnte sie nicht erwidern. „Ich glaube, ich sollte besser gehen." Er stand auf und wollte auf mich zukommen, aber ich drehte mich nur von ihm weg. „Es tut mir wirklich leid.", sagte er noch, bevor er die Terrasse verließ. Ich hörte, wie die Haustür geschlossen wurde und dann begann ich zu weinen. Es tat unglaublich weh, von ihm zurückgewiesen zu werden. Warum war ich nur so blöd, mich in ihn zu verlieben? Wieso hatte ich geglaubt, er könnte mich auch lieben? Nur weil er mich geküsst hatte, musste er noch längst keine Gefühle für mich haben. Ich schluchzte auf und krümmte mich auf dem Stuhl zusammen. Ich hasste es, ich hasste es mich so schlecht zu fühlen. Die Tränen waren nicht mehr zu stoppen und somit tropften sie immer weiter auf meine Beine. Ich hörte mein Handy vibrieren, welches auf dem Tisch lag, aber ich schaute gar nicht erst, wer mir geschrieben hatte. Ich fühlte mich so erbärmlich und wusste, ich konnte Ashton nie wieder gegenüber stehen.


„Beth? Bist du da?" Ich hörte Calum's Stimme, aber antwortete nicht. Er hatte bestimmt mitbekommen, dass Ashton gefahren ist und wollte nun wissen, wie es gelaufen ist. „Beth?" Ich wusste, er würde gleich auf die Terrasse kommen. Er ahnte bestimmt, dass ich hier sein würde. Tatsächlich ertönten kurz darauf Schritte auf dem Holz. Danach spürte ich, wie sich zwei Arme um mich legten. Calum stand hinter dem Stuhl und versuchte mich zu trösten. Mittlerweile liefen nur noch die Tränen und ich konnte wieder ruhig atmen. Calum ließ mich los, nur um sich vor mich zu hocken. „Er ist ein Idiot, wenn er dich nicht liebt." Ich nickte weinend. Sagend tat ich nichts. Was sollte ich schon sagen. „Oh Beth." Ich umarmte Calum und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Calum strich mir über den Rücken, um mich zu beruhigen. Dabei war ich ruhig, aber mir tat einfach alles weh. Ich fühlte mich schrecklich und es half nicht einmal, dass mein bester Freund bei mir war. „Ich wollte mich eigentlich mit Lola treffen, aber ich kann ihr auch absagen, wenn ich bei dir bleiben soll." Ich schüttelte stumm den Kopf. Wegen mir, sollte Calum nicht zurückstecken müssen. „Sicher?" „Geh schon Calum. Ich werde es überleben." „Okay. Wir sehen uns am Montag, in der Schule." Wie sollte ich Montag in die Schule gehen? Da würde ich doch Ashton begegnen. Das würde ich nicht überleben.


*


Ich lag in meinem Bett und hatte den Fernseher an. Ich wusste weder was gerade lief, noch interessierte es mich. Wenn ich beschreiben müsste, wie ich mich gerade fühle, könnte ich sagen, dass ich mich immer noch schlecht fühlen würde, aber ich fühlte gar nichts mehr. Da war nichts als Leere. Warum genau hatte ich Ashton eingeladen? Ich hätte warten sollen, bis er mich zu sich einlädt. Es tut mir leid, Beth. Mir tut es auch leid, Ashton. Du warst eine reine Zeitverschwendung, davon abgesehen, dass ich mich wegen dir beschissen fühle. Ich drehte mich um und blickte zur Tür. Mir war gerade alles zu viel. Es gab solche Momente, in denen alles über einen zusammenbrach. So fühlte ich mich gerade. Wahrscheinlich war das völlig unbegründet und ich machte ein viel zu großes Drama aus der ganzen Situation, aber im Endeffekt war mir trotzdem alles zu viel. Ich wusste ich musste mich ablenken, aber ich konnte einfach nicht aufstehen. Ich wollte für immer in meinem Bett liegen bleiben und am liebsten nie wieder irgendjemanden begegnen. Wie sollte ich das erst am Montag durchstehen? Das würde wirklich schwer werden. Ich sah Ashton auch noch in zwei von drei Stunden und in unserer Pause würde ich ihn auch sehen. Wahrscheinlich würde ich einfach krank machen, um diesem peinlichen Aufeinandertreffen zu entgehen. 


Ich bekam eine neue Nachricht und nahm mein Handy in die Hand. Jenna hatte geschrieben. 'Ashton war doch heute da, wie ist es gelaufen?' Ich atmete tief durch, bevor ich ihr antwortete. 'Ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt.' Augenblicklich erhielt ich schon eine Antwort. 'Nein! Wieso das denn? Was ist passiert?' Sie ließ mich gar nicht erst antworten, bevor sie schon anrief. Ich wollte gar nicht mit ihr reden, aber nahm das Gespräch trotzdem entgegen. Ich stellte das Handy auf laut und legte es neben mich. „Was ist passiert Beth?" „Ich habe ihm meine Gefühle gestanden und er ist gegangen. Er meinte es täte ihm leid und das er lieber gehen sollte." „Das tut mir wirklich leid, für dich. Ich war mir so sicher, dass er auf dich stehen würde und Michael meinte auch, Ashton hätte so etwas in der Art zu ihm gesagt." „Jenna, hör auf! Ich will das nicht hören! Nicht jetzt und auch sonst nicht! Ich fühle mich gerade richtig scheiße! Da will ich nicht gesagt bekommen, dass Ashton vielleicht auf mich stehen könnte, denn das tut er ganz bestimmt nicht.", ging ich Jenna an. Ich wollte mich einfach nur noch in eine Ecke verkriechen und vor mich hin vegetieren.


„Es tut mir leid. Soll ich vorbeikommen?" „Nein, ich will alleine sein." Damit legte ich einfach auf und war den Tränen erneut nahe. Wieso musste mir das passieren? Wieso jetzt? Es wäre so viel einfacher gewesen, hätte mich Ashton nie nach einem Date gefragt und hätte ich nie zugesagt. Hinterher ist man immer schlauer. Wer auch immer das gesagt hatte, er hatte recht gehabt. Auch wenn ich Jenna gesagt hatte, ich wolle sie nicht hier haben, fühlte ich mich doch richtig allein. Es war niemand da. Calum war bei Lola, Jenna würde bestimmt zu Michael fahren und selbst meine Eltern waren bei Freunden. Wäre ich doch lieber mit ihnen gefahren. Dann würde ich mich vielleicht in diesem Moment zu Tode langweilen, aber mir würde es immerhin noch gut gehen. Nach einer Weile schaltete ich den Fernseher aus und machte meine Musik an. Danach setzte ich mich an meinen Schreibtisch und begann zu zeichnen. Ich brauchte Ablenkung und die bekam ich gerade. Für einige Zeit musste ich nicht an Ashton denken und auch nicht daran, wie ich mich momentan fühlte. Eigentlich hätte ich auch etwas zu Abendessen können, aber mir war der Appetit vergangen.

________________________________

Wahrscheinlich hasst ihr mich für das Kapitel, aber es kann nicht immer ein Happy End geben oder doch? Wie findet ihr denn das Kapitel? Bitte votet und/oder kommentiert. Ich finde es schade, so wenig Rückmeldung zu erhalten und habe das Gefühl, dass die Story voll schlecht ist. Das motiviert mich nicht gerade weiter zuschreiben. Außerdem, warum entfolgen mir zur Zeit so viele? Ich dachte wir schaffen bald die 800. :(

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top