Kapitel Einunddreißig -Einundvierzigster Tag-
Beth's P.O.V.
"Und?", fragte Ashton. "Und was?" Ich war verwirrt von der ganzen Situation. Er lachte und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Die andere lag immer noch an meiner Hüfte. Ich schaute ihn abwartend an, aber er schien nicht reden zu wollen. Also wartete ich. "Ich meine, ich habe so geschaut, wenn ich dich küssen wollte. Und soll ich dich jetzt auch küssen?" Ich schaute ihn verblüfft an. Hatte er das wirklich gefragt? Warum fragte er das überhaupt und machte es nicht einfach? Und wieso dachte ich denn darüber nach? Luke war mein Freund. Da sollte ich mich nicht fragen, warum Ashton mich nicht einfach küsste. Was war bloß falsch mit mir? Wieso wollte ich, dass er mich küsste? "Beth? Ja oder nein?" "Ja.", sagte ich verlegen. Wieso wollte ich etwas, was ich eigentlich nicht haben sollte? Und wieso war ich so aufgeregt? Ashton lehnte sich vor und küsste mich. Ich spürte seine Hand an meiner Hüfte und an meiner Wange. Es fühlte sich so gut an. Fast so, als hätte mein Körper es gebraucht. Mein Herz schlug ganz aufgeregt und wenn wir jetzt in einem kitschigem Roman wären, hätte ich definitiv Schmetterlinge im Bauch. Wie konnte sich etwas so falsches so verdammt gut anfühlen? War küssen schon betrügen? Betrog ich Luke etwa gerade?
Aber als Ashton mich näher an sich zog, hörte ich auf zu denken. Mir war plötzlich alles egal. Ich schlang meine Arme um ihn und würde ihn am liebsten nie wieder loslassen. Ich hatte keine Ahnung, wer uns gerade sah oder ob überhaupt noch jemand da war. Als Ashton sich von mir löste, schaute ich ihn verlegen an. "Da können wir ja froh sein, das Luke schon zu Hause ist.", dabei zwinkerte er mir zu. Sollte ich mich jetzt schlecht fühlen? "Willst noch etwas trinken?", fragte er nach. "Warum nicht?" Er holte uns beiden etwas zu trinken und ich lehnte mich gegen die Wand. Was zur Hölle machte ich hier eigentlich? Wieso hatte Ashton nur diesen Effekt auf mich? Ich war mir doch so sicher, dass ich Luke liebte. Aber was, wenn es nicht mehr als Freundschaft war? Was wenn er für mich nur ein guter Freund war? Es musste ja einen Grund geben, warum ich ihn ständig mit Ashton verglich. Dieser kam wieder und gab mir einen Becher. "Alles okay?" Ich nickte zwar, war mir dessen aber nicht wirklich sicher. "Ich bin bloß müde." "Dann solltest du wohl schlafen gehen." Ich zuckte mit den Schultern und nippte an dem Getränk. "Und was ist mit dir?" "Ich geh auch schlafen. Was denn sonst? Aber vielleicht müssen wir uns einen Raum teilen. So viele Schlafmöglichkeiten hat Jamie dann wohl auch nicht." Ich schaute Ashton an. Seine Augen waren auf die Wand gerichtet, aber er beobachtete mich aus dem Augenwinkel. Wieso gefiel mir das so sehr?
"Wir müssen erst einmal ein freies Zimmer finden." Er schaute mich lächelnd an. "Das wird nicht so schwer sein." Er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Ich hatte komplett die Kontrolle verloren. Ich wusste zwar, dass es total falsch war, wollte es aber trotzdem nicht stoppen. Viel zu sehr genoss ich Ashtons Aufmerksamkeit. Sie hatte mir einfach gefehlt. Es war viel besser, von Ashton gewollt zu werden, als von ihm ignoriert zu werden. Nach kurzer Suche fanden wir sogar einen freien Raum. "Das scheint Jamies Zimmer zu sein." Ashton schaute mich an und wollte von mir wissen, wie ich das fand. "Wenigstens ist hier ein Bett." War alles, was ich dazu zu sagen hatte. Ashton schloss die Tür und zog mich danach wieder an sich. Kurz darauf spürte ich seine Lippen, erneut, auf meinen. Seine Hand wanderte meinen Rücken hoch. Bis sie an meinem Reißverschluss verweilte. Ich wusste was passieren würde, wenn ich ihn nicht stoppen würde, aber das würde ich nicht tun. Ich wollte es, auch wenn es falsch war. Morgen würden wir uns an nichts mehr erinnern können. Wie falsch konnte es dann schon sein? Es war das einzig logische in diesem Moment. Es gab jetzt kein zurück mehr. Ich spürte, wie der Stoff meine Haut verließ. Mir wurde nicht kalt, da ich seine Hände auf meiner Haut fühlen konnte. Er entledigte sich seinen Shirts und auch seine Hose war verschwunden.
"Denkst du an ihn?" "An wen?" "Luke." "Nein. Im Moment denke ich nur an dich." Er schaute mich zu frieden an, bevor er mich zum Bett führte. Eigentlich war diese ganze Situation komisch. Wir waren in Jamies Zimmer und beide von uns waren mit jemand anderem in einer Beziehung. Auch wenn es mit Lexi und Ashton nichts ernstes war, so waren Luke und ich tatsächlich zusammen. Aber das scheint weder Ashton noch mich zu interessieren. Viel mehr gaben wir uns unserer Lust hin. Es gab nichts mehr, was uns stoppen konnte. Er lag über mir und küsste mich. Die Spannung die zwischen uns war, konnte kaum in Worte gefasst werden. Ich wünschte das wäre schon früher passiert. Bevor das mit der Wette gewesen ist. Dann hätte ich schon viel eher erleben können, wie gut es sich doch anfühlen konnte. Ashton öffnete meinen BH und sein Mund wanderte abwärts.
*
Es war sehr hell in dem Zimmer, als ich aufwachte. Ich spürte einen Körper neben meinem. Erschrocken musste ich feststellen, dass es Ashton war. Ich wusste natürlich sofort, was letzte Nacht passiert war und konnte nicht fassen, dass ich es zugelassen hatte. Wie konnte es nur soweit kommen? Ich schob Ashton beiseite und zog mir meine Sachen an. Natürlich wachte er auf und natürlich war er genauso fassungslos wie ich. "Beth?" Er wartete auf eine Antwort, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wir konnten die Ereignisse der letzten Nacht nicht mehr ungeschehen machen. "Oh Gott. Was haben wir bloß gemacht. Was haben wir uns dabei gedacht? Wie konntest du das nur zulassen?" Ashton schaute mich vorwurfsvoll an, dabei war er gleichermaßen schuldig. "Wie bitte? Du warst doch genauso ein Teil des Ganzen!" "Ich hab aber keinen Freund! Scheiße! Luke ist einer meiner besten Freund. Du musst es ihm sagen Beth!" "Nein. Das kommt überhaupt nicht in Frage." Wie stellte er sich das denn vor? Luke durfte das nie erfahren. "Wenn du es ihm nicht sagst, mach ich es." Mit tränenden Augen schaute ich ihn an. War das sein Ernst? Gleich würde ich noch in Tränen ausbrechen. "Was? Das kannst du doch nicht machen! Luke darf das nicht erfahren. Ashton, bitte tu das nicht." "Okay. Dann machst du es eben. Entweder du sagst es ihm oder ich mache es. Du hast bis heute Abend Zeit."
Sprachlos schaute ich ihn an. Nun weinte ich tatsächlich, aber es interessierte ihn nicht. War das vielleicht geplant? Wollte er, dass es passierte, damit er mich dann erpressen konnte? "Ich fass es nicht. Wie kannst du bloß so egoistisch sein? Reicht es nicht, dass du mich schon aus der Gruppe gedrängt hast? Musst du dann noch mit mir schlafen, bloß um mich damit zu erpressen? Ashton blickte verwundert auf. "Ich hab das doch nicht geplant! Trotzdem hat Luke ein Recht auf die Wahrheit. Du hast immerhin bis heute Abend Zeit." Wütend verließ ich Jamies Zimmer und wollte bloß noch nach Hause. Dummerweise lief ich Anna dabei über den Weg. "Beth? Was machst du denn hier?" "Ich hab hier geschlafen. Ich war gestern so betrunken, dass ich es nicht mehr nach Hause geschafft hätte." Sie schaute mich sofort besorgt an. "Jetzt geht es mir aber gut." versicherte ich ihr. "Okay. Dann komm gut nach Hause." Gerade als ich gehen wollte, kam auch Ashton in den Raum. Anna wirkte auf einmal skeptisch, sagte glücklicherweise jedoch nichts weiter. Bevor Ashton auch nur zu mir kommen konnte, hatte ich das Haus schon verlassen und machte mich auf den Weg zur Busstation.
*
Mittlerweile war ich schon seit vier Stunden zu Hause und lag die ganze Zeit in meinem Bett. Ich überlegte was ich tun sollte. Natürlich würde ich es Luke nicht erzählen. Aber wie sollte ich Ashton davon abbringen, es zu tun? Warum war letzte Nacht bloß passiert? Auch wenn es sich gut angefühlt hat, war es doch ein riesiger Fehler. Wie konnte mein Leben nur noch schlimmer werden? Wieso rannte ich von einem Fehler zu dem nächsten? Zu allem übel konnte ich nicht aufhören, an letzte Nacht zu denken. Es hatte sich viel zu gut angefühlt. Nichts daran war falsch, jedenfalls auf den Moment bezogen. Natürlich fühlte ich mich schlecht, Luke betrogen zu haben, aber ich war auch glücklich, Ashton so nah gekommen zu sein. "Beth? Du hast Besuch.", rief mein Dad. Wer konnte das sein? Ich wollte gerade meine Tür öffnen, als diese schon aufging und ich erschrocken zusammen fuhr. "Sorry. Ich wollte dich nicht erschrecken." Ich sah Luke verwundert an und fragte mich insgeheim, was er hier wollte. "Ich wollte mich eigentlich bloß bei dir entschuldigen. Wegen gestern. Ich hab nicht geplant dich alleine zulassen. Mir ging es nur ziemlich schnell, nicht mehr gut." Ich schaute ihn verblüfft an. War er extra deswegen zu mir gekommen? "Ich hab außerdem mein Auto abgeholt und Anna meinte, du hättest bei Jamie übernachtet?" "Ja. Mir ging es dann auch nicht mehr so gut. Ich hab mich nicht in der Lage gefühlt, nach Hause zu fahren.", log ich. "Dann war das wohl eine sehr erfolgreiche Nacht für uns beide." Luke lachte und auch ich zwang mich zu einem Lächeln.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass Luke mich küssen würde. Schließlich machte man das ja in einer Beziehung. Jedoch passierte nichts dergleichen und ich war wirklich froh darüber. Ich hätte ihn auch nicht küssen können. Irgendwie fühlte es sich mittlerweile komisch an. Mir wurde mehr und mehr bewusst, das ich nur mit Luke zusammen sein wollte, weil Ashton mich verlassen hatte. Eigentlich war er nicht mehr als ein guter Freund. Ich hatte mich nur gut gefühlt, weil er etwas von mir wollte. Es gab mal eine Zeit, da hätte ich das wahrlich erwidern können. Doch diese Zeit war vorbei, sobald ich mich in Ashton verliebt hatte. Aber Luke stand vor mir und dachte immer noch alles sei gut. Er kannte die Wahrheit nicht und ich würde es ihm auch nicht sagen können. Lieber blieb ich selber unglücklich, als nochmal einen Menschen zu verletzen. Ich musste endlich anfangen, verantwortlicher mit meinen eigenen Entscheidungen umzugehen. Ich konnte nicht so weiter machen. Am Ende würde alles in einem totalem Chaos enden. So weit durfte ich es einfach nicht kommen lassen. "Ich muss dann auch wieder los, aber vielleicht können wir uns morgen sehen?" "Klar. Ich hab Zeit." Eigentlich wollte ich mich nicht mit ihm treffen, aber ich konnte ihm auch nicht aus dem Weg gehen. Das würde Luke irgendwann auffallen.
Trotzdem war ich froh, als er wieder weg war. So hatte ich auch keine Gelegenheit mehr, ihm von dem wahren Grund meiner Übernachtung bei Jamie zu erzählen. Als mein Handy vibrierte, rechnete ich mit einer Nachricht von Luke, aber es war Ashton der mir schrieb. 'Hast du es ihm gesagt? Sonst sag ich es ihm.' Warum tat er mir das bloß an? Ich wollte es Luke einfach nicht sagen. Warum verstand er nicht, dass es das Beste für alle Beteiligten wäre? 'Nein. Er hatte leider keine Zeit und ich möchte es ihm persönlich sagen.' Ich hoffte, dass es sich damit erledigt hatte, aber Ashton wollte einfach nicht locker lassen. 'Dann hast du noch bis morgen Abend. Wenn er es bis Montag nicht weiß, sag ich es ihm.' Was sollte ich denn jetzt nur machen? Ich musste es ihm also wirklich sagen. Mir blieb anscheinend nichts anderes übrig. 'Hey Luke. Kann ich morgen so gegen dreizehn Uhr bei dir vorbeikommen?' Nur wenige Sekunden später, erhielt ich die Antwort. 'Klar. Ich freu mich.' Ob er sich morgen immer noch freuen würde? Wie konnte ich es ihm nur sagen? "Hey Luke, ich hab mit deinem besten Freund geschlafen.", ist natürlich keine Option. Total nervös versuchte ich mich abzulenken, in dem ich etwas zeichnete, aber es wollte mir nicht so recht gelingen. Eigentlich würde ich jetzt mit Calum reden. Er wüsste, was zu tun ist. Aber das konnte ich nicht. Als erstes ging es mal wieder um Ashton und dann noch um Luke und außerdem redete Calum kein Wort mit mir.
Ich war wirklich verzweifelt. Niemand war da, an den ich mich wenden könnte. Wie hatte das Alles nur passieren können? Und könnte es wieder normal werden? Könnte es besser werden oder war nun wirklich Alles verloren?
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Ich meine, ihr konntet es euch wahrscheinlich denken, aber ja, Beth hat es wirklich getan. Was denkt ihr, wie Luke reagieren wird? Und, was wird aus Beth und Calum werden? Schreibt doch einen Kommentar. xx
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