Kapitel Dreißig -Vierzigster Tag-
Beth's P.O.V.
"Also sehe ich dich heute auch auf Jamies Party?", fragte Mary. "Ja. Ich bin aber ehrlich gesagt schon überrascht, das er dich eingeladen hat.", meinte ich. "Also erstens, es geht eh jeder hin und zweitens, Anna hat mich eingeladen. Wir sitzen in ein paar Fächern zusammen und verstehen uns gut. Ob du es nun glaubst oder nicht." "Doch, ich glaube es. Ich kann es mir sogar sehr gut vorstellen, das ihr beiden euch versteht.", meinte ich lächelnd. Wie schön wäre es, wenn unsere Gruppe noch existierte und Mary ein Teil dieser werden könnte. Aber vielleicht würde sie das sogar, nur das sie mich dann quasi ersetzen würde. "Dann bis heute Abend." Ich verabschiedete mich ebenfalls von Mary und lief dann nach Hause. Nur wenige Meter vor mir lief Calum, alleine. Jedoch traute ich es mich nicht, ihn anzusprechen. Dann war er auch schon in der Haustür verschwunden und ich betrat ebenfalls mein Haus. "Wieso bist du denn nicht mit Calum nach Hause gelaufen?", fragte mich meine Mum. Erschrocken blickte ich auf. Verfolgte sie mich etwa? "Was?" "Er ist doch genau vor dir gelaufen?" "Ach wirklich? Ist mir gar nicht aufgefallen. Ich war so in Gedanken versunken.", versuchte ich mich rauszureden. "Ist alles okay mit euch?" "Ja. Mum, man muss doch nun wirklich nicht alles zusammen machen und ich habe ihn nicht gesehen. So etwas kommt vor." "Wenn du meinst." Dann ließ sie mich in Ruhe und ich konnte auf mein Zimmer gehen. Dort machte ich den Fernseher an und zeichnete nebenbei ein paar kleine Skizzen.
*
Ich machte mich gerade fertig für die Party. Ich hatte einen kurzen dunkelblauen Jumpsuit an und meine Nikes. Ich freute mich auf die Feier, aber hatte Angst auf die Reaktion meiner Freunde. Natürlich auch vor Calums. Aber vielleicht würde ich ihn ja nicht sehen. Nur wusste ich nicht, ob das so gut wäre. Ich wollte ihn ja sehen und auch am liebstem mit ihm reden. Vielleicht würde ich ja die Chance bekommen, wenn er betrunken genug ist. Ich wollte gerade in die Küche gehen, als ich meine Eltern reden hörte. "Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Sie erzählt mir überhaupt nichts mehr, beziehungsweise lügt sie mich nur an. Irgendetwas stimmt nicht. Ich weiß einfach nicht, ob es ihr gut geht. Sie wirkt immer so abwesend und wenn sie anwesend ist, sieht sie aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. Aber sie will nicht mit mir reden. Wird sie einfach nur erwachsen oder hab ich etwas gemacht? Liegt es an mir? Bin ich eine schlechte Mutter?", fragte sie meinen Dad. "Denk doch so etwas nicht. Sie wird einfach nur erwachsen. Da will sie dir nicht alles erzählen. Ihr geht es bestimmt gut, aber sie ist nun mal ein Teenager. Da hat man auch mal schlechte Phasen. Außerdem kommen auch die Prüfungen näher. Sie ist sicher einfach nur gestresst.", antwortete mein Dad. Ich konnte nicht fassen, dass meine Mum dachte, sie wäre eine schlechte Mutter. Das war sie wirklich nicht. Natürlich war sie nicht perfekt, aber wer war das schon?
Ich betrat die Küche, aber nur um mich von meinen Eltern zu verabschieden. Sie wussten das ich feiern gehen würde, aber dachten ich würde bei Jenna übernachten. Derweilen würde ich sehr wahrscheinlich bei Luke übernachten. Ich verließ das Haus und wartete auf Luke. Wenige Minuten später war er auch schon da. "Hast du schon lange gewartet." "Nein." Ich setzte mich ins Auto und Luke fuhr los. Mit dem Auto brauchten wir bloß zehn Minuten bis wir da waren. "Wie kommen wir eigentlich nach Hause? Ich meine du wirst ja sicher etwas trinken.", fragte ich Luke. "Mit einem Taxi. Ich hol das Auto dann morgen ab.", versicherte er mir. "Okay." Gemeinsam betraten wir Jamies Haus und mischten uns unter die Leute. Nach einer Weile holte Luke mir etwas zu trinken und ich begrüßte Mary. Sie war gerade angekommen und war froh, mich entdeckt zu haben. Wir tanzten zusammen, bis Luke wiederkam. Danach ging sie weiter. Derweilen stieß ich mit Luke an und fast mit einmal tranken wir unsere Getränke aus. Danach tanzten auch wir. Jenna, Anna, Michael und Jamie stießen zu uns. Es fühlte sich fast normal an, aber auch nur fast. Ein wichtiger Teil der Gruppe fehlte und das waren Calum und Lola. Ashton hatte ich auch schon gesehen. Er hing mit Lexi und ihrer Gefolgschaft ab. Aber eigentlich war es mir auch egal. Sollte er doch tun und lassen was er wollte. Mir sollte es nicht den Abend ruinieren. Zumal ich endlich wieder bei meinen Freunden sein konnte.
Nach ein paar Minuten sah ich auch Calum. Dieser wirkte nicht gerade glücklich über meine Präsenz. Wie konnte er mich bloß so verachten? Ich dachte wir waren mal Freunde. Hat sich das wirklich in so kurzer Zeit ändern können? Was ist nur schief gelaufen? Als ich wieder zu meinen Leuten sehen wollte, stellte ich fest, das ich mit Luke alleine war. "Wo sind die anderen?", fragte ich nach. "Keine Ahnung. Jenna und Michael sind verschwunden und Anna ist zu Lola gegangen. Ich weiß nicht wo Jamie ist." Ich nickte nur. Michael und Jenna waren entweder gerade am rummachen oder bei Calum. "Ich hol noch etwas zu trinken. Bin gleich wieder da.", meinte Luke. Damit ließ er mich alleine. Aber nicht lange, dann war Mary, mit zwei Bechern, bei mir. Wir stießen an und tanzten zusammen. Mir fiel allerdings auf, das Ashton mich beobachtete. Ich toastete ihm mit meinem Becher zu und tanzte weiter. Mir war gerade alles egal. Auch das Luke schon seit zehn Minuten weg war. Ich fühlte mich gerade gut und seit längerem auch wieder richtig glücklich. Das konnte mir niemand kaputt machen. Ich wollte mich einfach frei fühlen. Sollte mir doch jeder dabei zu sehen. Ich hörte Mary lachen und sah, das jemand seine Arme um sie geschlungen hatte. Da ich nicht dumm daneben stehen wollte, stellte ich mich an den Rand und trank meinen Becher leer. Kurz überlegte ich, ob ich mir einen Neuen holen sollte, entschied mich aber dagegen. Ich fühlte mich so schon betrunken genug.
Mittlerweile wunderte ich mich nun doch, wo Luke war. Vielleicht hatte er jemanden getroffen und redete gerade mit demjenigen? Ich sah in der Küche nach und im Garten, aber fand ihn nirgendwo. Vielleicht war er auch einfach auf Toilette? Auch Anna und Lola hatten ihn nicht gesehen, genauso wenig wie Michael und Jenna. Er schien verschwunden zu sein. Verwirrt stand ich nun wieder im Wohnzimmer und wollte ihm gerade schreiben, als jemand vor mir stand. "Hier." Er hielt mir einen Becher hin und sah mich auffordernd an. Ich nahm den Becher entgegen und stieß mit ihm an, bevor ich einen Schluck trank. Ich war ein wenig verwundert, das er auf mich zugekommen war. "Hast du Luke gesehen?", fragte ich. "Nein. Vielleicht ist er ja nach Hause gegangen." Ich zuckte mit den Schultern. Außerdem fiel mir auf, das Lexi und ihre Gefolgschaft nicht mehr da waren. Ist er deshalb zu mir gekommen. "Wieso?", sagte ich bloß. "Warum nicht. Wenn ich müde bin gehe ich auch manchmal nach Hause." "Nein. Wieso bist du zu mir gekommen." "Ich dachte mir, warum nicht? Ich bin schon so betrunken, da werde ich mich morgen nicht mehr daran erinnern können.", gab er zu. Ich schaute Ashton kurz an, bevor ich den Becher leerte und uns beiden etwas neues zu trinken holte. Wenn wir schon reden würden, dann wenigstens so, dass wir morgen davon wirklich nichts mehr wissen würden.
"Weißt du Beth, du bedeutest mir immer noch was. Dich mit Luke zu sehen ist echt nicht cool. Ich meine, natürlich hast du mich verletzt, aber Gefühle lassen sich nicht einfach abstellen. Auch wenn ich es mir wünschte", meinte er plötzlich. Erschrocken sah ich ihn an. Meinte er es ernst. "Aber du scheinst ja jetzt glücklich mit Luke zu sein und ich hab ja Lexi.", er lachte sarkastisch. "Liebst du Luke?", fragte er auf einmal ernstgemeint nach. "Ja. Aber ich hab trotzdem noch Gefühle für dich.", gab ich zu. Und da war er. Der Nachteil am betrunken sein. Ich konnte nicht mehr filtern, was ich sagte. Es kam einfach raus. "Wirklich?" "Ja. Ich hab dir wehgetan und ich wollte es nicht. Diese blöde Wette hat alles kaputt gemacht. Ich wünschte ich hätte sie nie angenommen. Dann wäre jetzt alles besser." "Jedoch wärst du dann auch nicht mit Luke zusammen." "Ja ich weiß, aber immer noch mit dir.", meinte ich vollkommen ernst. Ich hatte keine Ahnung was hier gerade passierte und warum ich so etwas überhaupt sagte. Ich liebte Luke doch oder? Ich wünschte er würde wiederkommen und mich aus dieser Situation befreien, aber er war leider immer noch spurlos verschwunden.
"Es ist echt schön, mit dir zu reden. Aber weißt du was noch schöner ist?" "Was?", fragte ich. "Es wird sich morgen trotzdem nichts ändern. Egal was heute passiert, morgen ist alles wieder beim Alten, weil sich niemand mehr an heute erinnern kann." Er hatte recht. Unser Gespräch würde nichts ändern. Wir würden es einfach vergessen. Vielleicht würden wir uns an manche Teile erinnern, aber welchen Unterschied machte das schon? "Hey Beth.", rief mich Anna. Ich ging zu ihr und ließ Ashton alleine. "Ja?" "Calum hat gerade gesagt, das Luke schon vor knapp einer Stunde nach Hause gefahren ist. Beziehungsweise hat ihm jemand ein Taxi gerufen und dann hat Calum ihn zum Taxi gebracht. Er muss wohl ziemlich betrunken gewesen sein." "Na toll. Was mach ich jetzt?" "Du hast jetzt eine schöne Zeit.", meinte Anna entschlossen. Ich tanzte kurz mit ihr, bevor Jamie kam und sie dann mit ihm tanzte. Deshalb ging ich zurück zu Ashton, der immer noch da Stand und in seinen Becher starrte. "Und, was wollte sie?" "Sie hat mir gesagt, das Luke schon zu Hause ist. Calum hat ihn zum Taxi gebracht." "Achso. War ja klar. Luke ist immer so schnell betrunken." "Und du bist jetzt inwiefern besser?" "Ich kann noch eigenständig handeln und bin hier mit dir.", verteidigte er sich. Ich musterte ihn bloß, konnte aber seine Aussage nicht Wiederlegen.
"Willst du tanzen?", fragte er auf einmal. "Was?" "Tanzen? Du und ich? Hier und jetzt?" Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich sprach ja nichts dagegen. Also tanzten wir, so wie es Freunde eben taten. Es war angenehm so locker mit Ashton umgehen zu können. Es war fast so, als wäre nie etwas gewesen. Als wäre alles normal und als würden wir immer so miteinander sein. Ich freute mich sogar. Ich wünschte Calum könnte uns so sehen. Dann würde er mir bestimmt verzeihen. Aber leider passierte das nicht. Umso später es wurde, umso langsamer wurde die Musik. Sodass Ashton seine Arme um mich legte und ich es ihm gleich tat. Es wirkte alles so vertraut. So wie zu der Zeit, als wir noch beide glücklich waren. Es fühlte sich wirklich gut an. Ehrlich gesagt hatte ich es sogar vermisst. Ashton schien es ähnlich zu gehen, denn er lächelte. Mittlerweile waren wir mit die letzten Leute, die noch tanzten. Manche schliefen schon auf der Couch oder teilweise auf dem Boden. Jenna und Michael gingen gerade und schienen weder Ashton noch mich zu bemerken. Aber das war auch besser so. Ich wollte nicht, dass sie unnötig darüber reden würden. Auch Calum und Lola schienen gegangen zu sein. Denn ich konnte bloß noch Anna und Jamie sehen, aber die waren sehr mit sich selbst beschäftigt. "Sollen wir auch gehen?", fragte ich. Ashton schüttelte mit dem Kopf. "Zur Not hat Jamie bestimmt noch Platz für uns.", meinte er. "Okay. Das geht natürlich auch."
Ashton sah mich nun schon seit ein paar Minuten an. Es war mir zwar nicht unangenehm, aber ich wollte wissen, was ihn beschäftigte. "Was ist?" "Was soll denn sein?" "Warum schaust du mich so an?" fragte ich nach. "Darf ich das denn nicht? Ist es etwas verboten?", scherzte er. "Nein. Aber so hast du mich schon mal angeschaut.", antwortete ich. "Ach ja, wann denn?", wollte er diesmal wissen. Ich überlegte kurz und dann fiel es mir wieder ein. Aber sollte ich es wirklich sagen? Im Grunde hatte ich nichts zu verlieren. "Eigentlich immer, wenn du mich küssen wolltest.", stellte ich überrascht fest und schaute Ashton dabei an. Dieser lächelte nur um so breiter.
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Ha! Ich bin jetzt mal fies und mache hier einen Cliffhanger. Was denkt ihr? Werden die beiden sich küssen oder nicht? Und wieso hat Luke Beth die ganze Zeit alleine gelassen?
Schreibt es doch in die Kommentare. xx
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