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Ich erwischte mich zum Dritten Mal dabei, wie ich nun die selbe Zeile las und ich sie dennoch nicht verstand. Mein Kopf konnte sich nicht konzentrieren.

"Das ist deine Freundin?" , hatte mich Nadja nach Adriana ausgefragt.
"Ja", hatte ich ihre Frage beantwortet.
"Billig oder nicht?"

Ich fuhr mir über mein Gesicht und versuchte mein Gewissen gut zu reden. Adriana rief zum Vierten Mal heute an und ich drückte sie weg. Ich konnte gerade nicht. Das ließ mein Gewissen nicht zu.

Dumm war ich mit offenem Mund vor Nadja gestanden, die mich triumphierend angegrinnst hatte. Als ob sie Adriana damit verletzt hatte. Stattdessen litt ich, da ich kein Stück besser gewesen war.

"...billige Nutte.. Du hast nicht mal Respekt vor dir selber, aber erwartest es von mir" , erinnerte ich mich an meine Wörter.

"Ugh", warf ich meinen Unterarm auf meine Augen. Adriana hatte damals geweint. Ein beengendes Gefühl schnürte mir die Kehle zu. Mir war Übel und gleichzeitig wollte ich von niemanden gestört werden.
Ich hatte mich entschuldigt, redete ich mir ein. Ich hätte Nadja, die Meinung sagen sollen. Ich hätte ihr vermitteln sollen, dass meine Freundin, liebenswert, einfühlsam und einzigartig war.

"Ich bin ein Arschloch", stimmte ich der Beleidigung von Adriana zu. Ich war ein schlechter Freund, dennoch konnte ich sie nicht in Ruhe lassen.
Alleine der Gedanke, sie mit wem Anderen, nur am Händchenhalten zu sehen, ließ mich Rot sehen. Dabei war ich schwach wie ein kleiner Omega. Mittlerweile verstand ich die Ränge in einem Rudel. Zumindest das.

Wieder läutete das Telefon und instinktiv hob ich ab, auch wenn mir nicht danach zumute war. Doch ich musste mich vergewissern, dass Adriana mich liebte. Es klang nicht reif. Ich war nicht reif. Ich war jung und durfte kein Vertrauen und Zweifel haben. Mein Hals kratzte. Ich musste mich Räuspern.
"Hey", brachte ich raus.
"Ich stehe vor deiner Haustür"

Blitzartig richtete ich mich im Bett auf.
"Nadja? Woher hast du meine Nummer?", stand ich nebensichlich auf und fuhr mir nervös durch die Haare und das fand ich komisch. Es kam selten vor, dass ich nervös war, außer Adriana stand in sexy Unterwäsche vor mir. Ich musste meine Erektion irgendwie in meiner Hose arrangieren, das man ihn nicht sah.

"Ich wollte mich entschuldigen und..."
"Das beantwortet nicht, warum du meine Nummer hast" Das sah verdächtig aus. Hatte sie etwa mit Adriana Kontakt? Nein, das konnte sie nicht. Adriana verdiente keine Beleidigungen.
Aus Wut öffnete ich meine Tür und rannte die Treppen runter.
Aus dem Seitenwinkel beobachtete ich meine Mutter, die Arme verschränkend mir verdeutlichte, dass ihr das nicht gefiel. Mir gefiel es nicht einmal. Was machte Nadja hier?

"Ich komme schon", legte ich auf, doch ehe ich die Tür öffnen konnte, wandt ich mich zu meiner Mutter hin.
"Ein anderes Mädchen, Justin", hob sie ihre Augenbraue.
"Weiß Adriana davon, wenn schon, dann wird es mir egal sein", ließ sie mich nicht zu Wort kommen.
"Mom, das ist nicht so, wie es aussieht"
"Das heißt viel" war sie nun diejenige, die mir den Rücken drehte. Mutter hasste Betrüger. Vermutlich erinnert sie es an Dad, der es mal gemacht hatte. Leider konnte ich nicht die Situation aufklären, da Nadja auf mich wartete.

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