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Sie ignorierte mich. Oder besser gesagt, baute meine Freundin eine Distanz zu mir auf. Teilweise ging sie nicht an ihr Handy und manchmal wollte sie nicht mehr mit mir ihre Hausübungen erledigen. Manchmal sah ich sie mit Kathy herumwandern und manchmal da saß sie sogar neben Brody, aber nicht neben mir.

Es ärgerte mich. Vor allem, wenn sie mir kein Vertrauen schenken konnte. Ich war ihr Freund. Ich wusste, dass sie irgendein Problem hatte. Warum kam sie nicht zu mir? Warum suchte sie mich nicht auf?

Und ich vermisste meine Adriana. Die Adriana, die jede Sekunde am Tag verplante und an meiner Seite klebte. Die Adriana, die mir kleine Notizen in die Hosentasche steckte. Die Adriana, die meine Haare richtete und meine Hoodies klaute. Die Adriana, die darauf bestand, dass ich Kontaktlinsen trug.
Die Adriana,... Gott!

Ich fuhr mir mit meiner Hand über mein Gesicht. Ich war hoffnungslos in sie verknallt. Langsam richtete ich mich in meiner Haltung auf. Jetzt durfte ich nicht nachgeben. Genau jetzt, wo sie nein erstes Mal bekam. In jeder Hinsicht. Sei es Geschlechtsverkehr, sei es Händchenhalten, sei es Küssen, sei es sogar mit einem Mädchen reden. Sie war mein erstes Mal schlechthin.

Mit neuer gewonner Willenskraft trat ich den Schulflur entlang, um sie vor ihrer Klasse abzuholen. Es konnte sein, dass ich dabei meine eigene Stunde verpasst hatte, aber es war mir egal. Die Schuldgefühle würden mich dann später treffen. Gott, ich warf einen Blick auf den Boden und musste feststellen, dass meine Schnürsenkel nicht zusammen gebunden waren.
"Was machst du mit mir, Adriana?", nuschelte ich vor mir hin. Ich war noch nie so zerstreut gewesen.

Seufzend bückte ich mich um dies zu erledigen, als Adriana's Sneaker in Sicht kamen.
"Kniest du jetzt vor mir?"
"Was, Nein.", richtete ich mich abrupt auf und blickte in ihr Gesicht.
Ohne zu merken, dass es noch nicht einmal zur Pause geläutet hatte, starrte ich sie in der Stille der Fluren an.
"Willst du, dass ich vor dir hin knie?"

Omg, ich hätte so gern vor Scharm in den Boden versinken können. Was gab ich von mir? Ich war vollkommen neben der Spur.
"Alles okay, Justin? Du bist so rot im Gesicht" Das lag darin, dass ich gerade überfordert mit mir selber war und den Gefühlen in mir.
"Es war Adriana", sprach ich mir Mut zu.

"Was?"
"Wieso ignorierst du mich?", platzte es mir einfach heraus. Das konnte aber auch an meiner Art liegen, denn ich war ein ziemlich direkter Mensch. Das wiederrum brachte mich in so manchen Schwierigkeiten.
"Mache ich gar nicht", lehnte sie es ab.
"Okay, wenn das so ist, dann ist es kein Problem, wenn du mich deinen Eltern vorstellst", lud ich mich selber zu ihr nach Hause ein.

Ihre Lippen teilten sich. Es brauchte einige Sekunden, bis ihr Stolz gewann und sie aus ihrer Trance zurück kam.
"Okay, dann heute Abend", verschrenkte sie ihre Arme vor ihrer Brust.
"Okay" Ich hatte keine Ahnung worauf ich mich gerade eingelassen hatte. Ich besiegelte den Plan mit einem Kuss.

"Mag deine Mutter Schokolade?" Soe schenkte mir ein Schmunzeln. Ich hoffte, das hieß schon.

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