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Er schien kurz zu überlegen „i-ich spiele auch gerne Gitarre, dann spiele ich noch Keyboard, ich spraye auch gerne und singe“ tischte er mir alle Fakten auf, die ich bereits kannte. „Aber das Meiste weißt du ja bestimmt schon“ schob er frech grinsend hinterher.
Ich wurde leicht rot und hoffte, dass sich der Boden unter mir auf tun würde. Doch nichts geschah. Eine peinliche Stille entstand und Mike schaute mich weiter an. Ich nahm einen weiteren Schluck Sekt „warum lassen deine Eltern dich eigentlich so lange alleine?“ fragte er mit zusammengezogenen Augenbrauen. Mein Mund wurde trocken und ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen. „Sie arbeiten“ antwortete ich monoton und schaute beschämt zu Boden. „Oh“ war seine einzigste Antwort, als auch schon die erste Träne mein Auge verließ. Wut stieg in mir auf, Wut auf mich selbst. Ich wollte nie vor anderen Menschen schwach wirken, das war einer der schlimmsten Sachen für mich. Anscheinend hatte er mein Weinen mitbekommen und legte eine Hand auf meinen Rücken „Hey, alles wird gut. Ich bin ja da“ und alleine diese Tatsache hätte mich noch mehr zum heulen bringen sollen, weil mir klar war, dass er nur jetzt gerade hier war und dann nie mehr. Doch seine Stimme wirkte beruhigend und ich hört auf zu weinen. Langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und bemerkte, dass er mich zu beobachten schien „Danke“. Er wunk ab „mache ich doch gerne“ ein breites Grinsen war auf Mike's Gesicht zu sehen und es schien auf mich ab zu färben. „Also leider ist deine Meet and greet Zeit gleich zuende, weil ich noch ins Studio muss.“ ich schaute leicht traurig auf meine Hände „Oh, okay“ versuchte ich vergebens meine Unmut ihm gegenüber zu überspielen. „Natürlich bringe ich dich noch wie versprochen nach Hause.“ er stand schon auf, was ich ihm gleich tat und hinter ihm den Flur betrat. Ich zog mir wieder meine Schuhe an und folge ihm ohne ein weiteres Wort aus seinem Haus zu einem Auto, wo Mike mir die Beifahrertür offen hielt „danke“ antwortete ich mit rötlichen Wangen auf seine Geste. Mike selbst stieg schließlich auf der Fahrerseite ein „Wo wohnst du eigentlich?“ fragte er bei Starten des Motors und ich gab ihm meine Adresse. Während der kurzen Fahrt lief das Radio im Hintergrund und somit war die Stille auch angenehmer als erwartet. Als das Auto hielt schnallte ich mit ab, unsicher, wie ich mich verabschieden sollte blieb ich auf meinem Platz sitzen. „Falls was ist, komm einfach vorbei“ lächelte Mike und fügte noch ein „du weißt ja wo ich wohne“ hinzu. Ich nickte ihm dankend zu, jetzt schon wissend, dass ich seinem Angebot nicht nachkommen würde. „Machs gut“ sagte er und nahm mich nochmal in seine warmen Arme. „Tschau“ ich machte die Autotür hinter mir zu und spürte Mikes Blick in meinem Rücken. Als ich an meiner Haustür ankam, hörte ich wie der Motor abgeschaltet wurde und drehte mich um, nur um Mike davon fahren zu sehen.
Ich drehte mich wieder zur Tür und suchte vergeblich nach einer Tasche, die ich anscheinend in all der Hecktick Zuhause vergessen hatte. Fluchende trat ich gegen die Tür in der Hoffnung, dass sie sich auch ohne Schlüssel öffnen lassen würde.

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