6. Just like you
‚I'm just like you
Even though my problems look nothing like yours do
Yeah, I get sad, too
And when I'm down I need somebody to talk to
Yeah, I feel the same as you would do
Same stress, same shit to go through
I'm just like you
If you only knew'
Taehyung
Die beiden Freunde saßen noch eine ganze Weile still in dem Tanzsaal. Irgendwann ergriff Jimin wieder das Wort und richtete es ernst an Taehyung: „Aber Tae, du kannst Jungkook doch deshalb nicht ignorieren. Er weiß doch gar nicht was los ist und außerdem fühlt er sich schuldig. Er denkt, es sei seine Schuld, dass du ihm aus dem Weg gehst." Taehyung schluckte einmal schwer. Er wusste, dass Jimin vollkommen recht hatte, aber was sollte er denn sonst tun. Einfach zu seinem besten Freund rennen und ihm freudig verkünden, dass er auf Kerle stehe. Nein, das würde er ganz sicher nicht. Zumal er dieses komische Gefühl, welches seit kurzem in ihm aufkommt, wenn er sich in Jungkooks Nähe befindet, nicht so wirklich einordnen kann.
„Jimin, das ist nicht so einfach. Du verstehst das nicht...", gab er deshalb kleinlaut von sich. Daraufhin fing der Kleine wieder an zu Lachen. Taehyung fand das gar nicht so witzig. „Jimin, hör auf, das ist nicht lustig!" „Doch", raunte der Blonde lachend „doch, das ist es!" „Wieso?" Taehyung musterte seinen Freund verwirrt. „Ja was denkst du denn? Tae, meinst du ich fand es damals leicht meinem besten Freund normal zu begegnen und ihm irgendwann davon zu erzählen?" Nun schaute er den Rothaarigen erwartungsvoll an und richtete sich dabei kerzengerade auf. „Ehm...nein, bestimmt nicht", druckste Tae weiter herum. „Man Tae, jetzt hör aber mal auf mit dieser Mitleidsnummer hier. Nein, natürlich war es nicht einfach, aber es war kein Drama. Hobi hat es verstanden und es war alles genauso wie vorher. Bringt doch nichts den Kopf in den Sand zu stecken, weil ich meine...ändern kannst du es eh nicht." „Hobi weiß davon?", überrascht weiteten sich die braunen Augen des Größeren. „Ja was denkst du denn, wer mein bester Freund ist?" Jetzt bildeten sich wieder zwei kleine Grübchen in Jimins Wangen. „Hobi weiß davon...", philosophierte Taehyung vor sich hin „und er hat kein Problem damit." „Nein, du Pabo. Ich denke von uns allen wird niemand ein Problem damit haben, wie kommst du denn auf so einen Quatsch?" „Ich weiß es nicht. Wir leben hier nun mal in Korea, Jimin." Schon immer hatten Taehyung diese Gedanken geplagt. Er wusste, dass es in Korea nicht so gern gesehen wurde, auf das gleiche Geschlecht zu stehen. Deshalb hatte er solche Angst auf die Reaktionen. Er fürchtete sich unglaublich davor verstoßen zu werden und seine Freunde zu verlieren. Er kämpfte mit der Angst nicht mehr dazu zu gehören. Doch jetzt, nachdem Jimin ihm das alles erzählte, füllte sich sein Körper mit neuem Mut. Er wusste nun, dass er sich vor seinen Freunden nicht zu verstecken brauchte. Doch was Jungkook anging, war das nochmal eine ganz andere Schiene.
„Ach Tae, scheiß doch auf Korea. Du bist du und das ist das, was wirklich zählt. Du musst dich nicht für andere ändern!" Jimin schenkte seinem Gegenüber ein aufmunterndes Grinsen und Taehyung fühlte sich gleich viel besser. Jimins Worte waren die Wahrheit. Er sollte sich nicht für andere verändern. Und er sollte auch Jungkook nicht anders behandeln, nur weil er Angst vor seinen eigenen Gefühlen hat.
„Ok...ich werde morgen mit Kookie reden. Ich meine, er ist schließlich mein aller bester Freund." „Eben", nickte Jimin anerkennend. Dann stand der Rothaarige auf und schlenderte gut gelaunt in Richtung Tür. Von den zuvor vergossenen Tränen war nichts mehr zu erkennen. In der Tür drehte er sich noch einmal zu Jimin um: „Danke, Jimin! Du bist der Beste!" Dann verschwand er im Gang.
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Jimin
Er hatte es die ganze Zeit gewusst. Jimin war sich schon immer sicher gewesen, dass Taehyung auch am anderen Ufer schwimmt, aber nie hatte er sich getraut ihn darauf anzusprechen. Deshalb wartete er lieber auf den heutigen Tag. Er wusste, dass Taehyung irgendwann mit der Sprache rausrücken würde und das hatte er nun ja auch getan. Zwar musste Jimin selbst ein bisschen nachhelfen, aber es hatte funktioniert.
Den Blonden Jungen ergriff eine riesige Welle an Freude und Glück, denn er wusste nun, dass er nicht mehr allein war - allein unter Heterosexuellen. Aber gleichzeitig beschäftigte ihn noch eine andere Sache. Wieso verhielt Taehyung sich Jungkook gegenüber so abweisend. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass das nur an Taehyungs Sexualität lag. Nein, die beiden waren schon immer wie Pech und Schwefel, wie Bonnie und Clyde, wie Topf und Deckel. Das ging tiefer. Jimin ließ sich die Sache immer wieder durch den Kopf gehen, doch er kam einfach auf keinen plausiblen Ansatz für Taehyungs komisches Benehmen.
Also schaltete er wenig später die Musikanlage ein und tanzte zu wechselnden Klängen. Meistens half ihm das Tanzen dabei einen klaren Kopf zu bekommen. Deshalb bewegte er sich weiter elegant durch den Saal und löschte alle zuvor, von ihm entwickelten, wirren Gedanken, mit jedem weiteren Schritt aus seinem Schädel. Als das Lied endete, ließ sich der Blondschopf ausgepowert zu Boden sinken. Er atmete schwer und seine Lunge rasselte.
Erschöpft ließ er seinen Blick heraufwandern und besah sich selbst im Spiegel. Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Tae hatte sich doch nicht etwa in seinen besten Freund verliebt? Das würde doch die ganze ‚Ich geh ihm aus dem Weg'-Sache erklären. Nein, das konnte nicht sein. Entsetzt sprang der Tänzer auf und lief angespannt, mit gesenktem Kopf, immer wieder von links nach rechts.
Das durfte nicht sein. Jimin hatte kein Problem damit, dass Taehyung schwul war, aber das hier bereitete ihm Kopfzerbrechen. Das wäre doch von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Eine Liebesbeziehung in einer Band und dann auch noch zwischen den beiden besten Freunden. Außerdem wusste Taehyung ja nicht einmal, ob Jungkook überhaupt genauso empfindet, geschweige denn überhaupt auf Männer steht. Jimin wusste nun gar nicht mehr was er überhaupt denken sollte. Zuvor war er noch so glücklich und freute sich wahnsinnig für seinen Kumpel, doch jetzt...jetzt überkam ihn eine grausige Angst. Das kann nicht gut gehen. Das wird noch zu gewaltigen Problemen führen, da war sich der Kleine nun sicher.
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War richtig schwer diesmal ein Lied zu finden... deshalb passt es vielleicht auch nicht so ganz gut zu dem Kapitel :/ aber ich liebe das Lied und hoffe es gefällt euch trotzdem
Lots of love <3
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