43. Ich will noch nicht nach Hause
‚Die Füße im Sand
Und den Wind im Gesicht
In tiefblauen Wellen
Da bricht sich das Licht
Und der Tag wird vom Meer still verschluckt
Stück für Stück
Die Zeit war so kurz
Morgen geht's schon zurück
Und ich will noch nicht nach Hause
Es ist grad viel zu schön
All' das hier zu sehen
Und ich will, ich will noch nicht nach Hause
Es ist grad viel zu schön
Um jetzt schon zu gehen'
Jungkook und Taehyung saßen in dem weißen Sand, am Strand vor dem Leuchtturm. Ihre Schultern berührten sich flüchtig und ihre Hände waren zwischen ihnen miteinander verschränkt. Eingerahmt wurden die beiden von ihren gepackten Taschen, links und rechts neben ihnen.
Ein Seufzen entkam Jungkooks Kehle: "Ich will noch nicht nach Hause, Tae." Er schluckte schwer und hielt seinen Blick starr auf den Horizont gerichtet. Taehyung neben ihm, drehte seinen Kopf hingegen zu dem Schwarzhaarige herüber und musterte ihn aus traurigen Augen. "Ich auch nicht, Jungkook", entgegnete er und auch in seiner Stimme war die Melancholie herauszuhören. Vorsichtig löste er seine Hand von Jungkooks und ließ seinen Arm sogleich um seine Schultern wandern. Mit etwas Druck deutete er dem Jungen an, sich an ihn zu lehnen und dies ließ Jungkook sich nicht zweimal sagen. Sofort ließ er sich gegen Taehyungs Brust fallen und legte den Kopf auf seiner Schulter ab.
"Weißt du", begann der Jüngere erneut zu sprechen "das hier war wie ein kleines Paradies. Unsere eigene kleine Welt. Unser Rückzugsort. Und jetzt müssen wir einfach gehen." Jungkook schlang seine Arme um den schmalen Torso seines Nebenmannes, denn er spürte wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. "Ich will hier wirklich nicht weg, Tae", bestimmte er mit brüchiger Stimme. Sofort ließ Taehyung seine Hand von Jungkooks Schultern in seinen Nacken herauf wandern und kraulte seinen Freund fürsorglich.
"Kookie, hey, es wird schon alles gut werden", flüsterte er, doch dass er seinen Worten selbst kaum Glauben schenkte, hörte auch der Schwarzhaarige augenblicklich heraus. "Woher willst du das wissen?", fragte Jungkook deshalb verzweifelt und es rannen ihm nur noch mehr Tränen über die Wangen. "Du kannst nicht wissen, was passieren wird. Du kannst nicht wissen, ob wir zusammenbleiben können, was uns zustoßen wird oder was die Zukunft bringt."
Taehyung schluckte schwer. Sein Blick war wieder starr gen Horizont gerichtet. Stille kehrte ein. Eine bedrückenden Stille, die nur von Jungkooks leisen Schluchzern und den rauschenden Wellen gebrochen wurde. Zu wissen, dass Jungkook Recht hatte, schmerzte in seiner Brust. Was würde wohl mit ihnen geschehen? Wie würde es mit ihnen weiter gehen? Würden sie dem Druck in ihrem Unternehmen standhalten, oder letztendlich daran zerbrechen? Unendlich viele Fragen machten sich in Taehyungs Kopf breit und keine davon konnte er auch nur annähernd beantworten. Das Einzige, was er wusste war, dass er diesen wundervollen Jungen neben sich, ebenfalls auf gar keinen Fall, verlieren wollte.
Langsam drehte er seinen Kopf zu dem Schwarzhaarigen an seiner Seite herüber. Seine Augen wanderten über die im Sonnenlicht glänzenden schwarzen Strähnen, seine langen Wimpern, welche mit Tränen gertränkt waren, über die ebenen Wangen, auf denen es ebenfalls feucht glitzerte und schließlich zu seinen rosa schimmernden Lippen. Die Lippen, welche er so gerne küsste, dass er es am liebsten den ganzen Tag machen würde. Diese Lippen auf seinen zu spüren, war das wundervollste Gefühl, das er je gefühlt hatte. Und er wollte sich nicht ausmalen, was mit seinem Herz geschehen würde, wenn ihm dieses Gefühl für immer genommen werden würde.
Behutsam richtete er den Jungen neben sich etwas auf. Jungkook blickte ihn etwas irritiert an, als Taehyung sich von ihm gelöst hatte und ihn an seinen Oberarmen festhielt. Der Schwarzhaarige schniefte einmal laut auf. Auf der Stelle wanderte ein sanftes Lächeln auf Taehyungs Lippen und er erhob seine Hand, um eine Träne, welche die Wange seines Freundes herunterkullerte behutsam mit dem Daumen wegzuwischen. Daraufhin ließ er diesen etwas weiter herunter, zu den Lippen Jungkooks wandern. Langsam fuhr er mit diesem die Unterlippe des Jüngeren entlang ehe er ihm wieder in die Augen schaute, welche nun ein klein wenig geweitet waren und den Rothaarigen überrrascht musterten.
Jedoch war in den braunen Iriden auch ein verlangendes Funkeln zu erkennen, welches Taehyung schließlich den letzten Ruck gab. Langsam lehnte er sich weiter vor und verband seine Lippen schließlich mit denen seines Gegenübers. Der zunächst sehr zögerliche und beinahe vorsichtige Kuss, wurde jedoch keine Sekunde später von dem Schwarzhaarigen intensiviert. Überrumpelt legte Taehyung beide Hände an die Wangen des Jüngeren, sodass er wieder die Kontrolle übernehmen konnte. Leidenschaftlich küssten die beiden Jungen sich und legten all ihre Sorgen, all ihren Schmerz, in diesen einen Kuss.
Nein, jetzt war sich Taehung ganz sicher, dass er ohne dieses Gefühl in seinem Leben, lieber gleich sterben würde. Niemals würde er wieder glücklich werden, ohne diese samtweichen Lippen auf seinen zu spüren. Wie eine Droge rauschte das Adrenalin durch seine Adern und jedes Mal, wenn Jungkooks Zungenspitze die seine berührte, zog sich seine Brust kribbelnd zusammen. Er liebte es. Er liebte diesen Jungen.
Dennoch löste er sich letztendlich wiederwillig von den Lippen Jungkooks. Die Augen des Rothaarigen waren nur halb geöffnet und er ließ seine Pupillen lustvoll erneut zu den Lippen wandern. Doch dann fasste er sich und blickte Jungkook tief in die Augen. "Man kann nicht wissen, was die Zukunft bringt Jungkook", flüsterte er gegen die Lippen seines Freundes "man kann die Zukunft nicht planen. Vielleicht wird unsere Zukunft steiniger, als die anderer Paare, aber dennoch stehen wir vor der gleichen Aufgabe wie diese auch. Wir müssen die Hürden überwinden, die Steine aus dem Weg räumen und füreinander kämpfen. Jungkook...", erneut fixierte er den Jungen vollkommen ernst mit seinen Augen und ließ seine beiden Hände in den Nacken seines Gegenübers wandern "ich werde um dich kämpfen, um uns. Ich werde mich jeden Tag wieder für dich entscheiden, egal wie schwer es auch sein mag. Dich gebe ich nicht mehr her, das kann ich auch gar nicht. Ich liebe dich. Und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du die eine große Liebe bist. Die Liebe, die man nie wieder hergeben will, die man sein ganzes Leben im Herzen tragen wird und an die niemand anderes auch nur ansatzweise heran kommt. Also ja, ich glaube es wird schwer und unsere Zukunft ist ungewiss. Aber du bist meine Zukunft. Und deshalb werde ich diesen Weg gehen, gemeinsam mit dir."
Gerade wollte Taehyung erneut zum Sprechen ansetzen, da sich Jungkooks Stirn unbehaglich in Falten gelegt hatte und er ihn etwas perplex ansah, doch da lehnte sich der Jüngere schon vor und verband ihre Lippen erneut verlangend miteinander. Ein weiteres Mal schwappte die kribbelnde Welle durch Taehyungs Körper. Verlangend zog er den Jungen am Nacken noch näher zu sich und verlor plötzlich unter dem Gewicht des Schwarzhaarigen das Gleichgewicht. Mit einem dumpfen Laut, fiel er rücklings in den Sand und Jungkook folgte ihm hastig. Den Kuss lösten sie keine Sekunde voneiander. Taehyungs Brust hob und senkte sich schwer atmend gegen die seines Freundes und immer wieder mussten sie kurz lustvoll aufkeuchen.
Jungkook ließ seine Hände in Taehyungs rote Haare wandern und vertiefte den Kuss weiter. Taehyung war gerade dabei seine Dominanz zurückzugewinnen und sie beide mit einem Ruck herumzudrehen, als sie plötzlich von einer etwas belustigten Stimme unterbrochen wurden: "Lasst euch von mir bloß nicht stören. Ich packe schon mal die Taschen ins Auto."
Doch natürlich lösten die beiden sich augenblicklich voneinander und gewannen gut einen Meter Abstand zwischen sich. Taehyung lief sogleich knallrot an und klopfte sich peinlich berührt den Sand von den Klamotten. Jungkook hingegen, sprang sogleich freudig auf und das Strahlen in seinen Augen wurde immer größer. "Namjoonie Hyung", rief er glücklich und rannte durch den Sand auf den Leader zu, welcher mit beiden Händen in den Hosentaschen und einem belustigten Grinsen auf den Lippen, die ganze Szenerie gemustert hatte.
Bei dem großgewachsenen Mann angekommen, fiel Jungkook diesem sogleich um den Hals und auch Namjoon drückte den Jüngeren fest an sich. "Ich freue mich auch dich zu sehen, Kookie", lachte Namjoon herzlich. Dann löste sich der Schwarzhaarige wieder von dem Leader. Inziwschen war auch Taehyung aufgestanden und stand nun ebenfalls vor Namjoon. Jedoch erkannte dieser sofort, dass dem Rothaarigen das Misstrauen ins Gesicht geschrieben war, sodass er einen Schritt auf Taehyung zutrat und ihm seine Hand entgegenstreckte.
"Es tut mir Leid, Taehyung", begann er zu sprechen "es tut mir wirklich unglaublich Leid und ich werde es wieder gut machen, versprochen." Aus ehrlichen Augen musterte er den Rotschopf abwartend. Dessen Miene hatte sich zunächst nicht verändert und betrachtete den Leader weiterhin aus kalten Augen. Doch dann legte sich ein zufriedenes Grinsen auf seine Lippen und er schlug in die Hand des Größeren ein. "Entschuldigung angenommen", verkündete er glücklich und warf sich dann ebenfalls in die Arme Namjoons.
"Okay, okay, das reicht jetzt aber", presste Namjoon unter Taehyungs fester Umarmung hervor und schob diesen etwas von sich "das war gerade schon so richtig kitschig, wie ihr da vor dem Sonnenuntergang rumgeknutscht habt, dann muss diese Entschuldigung hier nicht auch noch so Hollywood-mäßig werden." Schmollend schob Taehyung die Unterlippe hervor, doch dann legte sich erneut ein schelmisches Grinsen auf seine Lippen. "Du fandest uns also kitschig?", deutete er an und wackelte dabei mit seinen Augenbrauen. Namjoon biss sich hingegen unwohl auf der Unterlippe herum. "Na komm, sag schon. Fandest du uns kitschig?", stocherte Taehyung weiter herum, "bist du etwa neidisch?". "Laber keinen Scheiß, Tae", entgegnete Namjoon jedoch hart und wich dem bohrenden Blick seines Gegenübers aus.
Taehyung knuffte dem Leader einmal neckisch in die Seite. "Du bist sowas von neidisch", kicherte der Rotschopf und hüpfte aufgeregt vor Namjoon von einem auf das andere Bein. "Gib es schon zu-" "Ja okay. Vielleicht fand ich das echt süß und bin neidisch, jetzt zufrieden, du Nervensäge?", motzte der Große und sogleich wanderte ihm die Schamesröte ins Gesicht. "Hah, wusste ich's doch!" Taehyung konnte sein breites Grinsen gar nicht mehr zurückhalten und auch Jungkook kicherte vor sich hin. Vorsichtig lehnte sich der Rothaarige zu seinem Freund herüber und flüsterte, gerade so laut, dass Namjoon es hören konnte, in sein Ohr: "Das kann er ja mit Jinnie nachmachen." "Taehyung!", ermahnte der Leader diesen sofort. Doch keine Sekunde später brachen sie alle in ein schallendes Gelächter aus.
Nach einiger Zeit hatten die drei Jungen sich wieder beruhigt und es kehrte Ruhe ein. "Na dann kommt, lasst uns gehen", bestimmte Namjoon und ergriff die beiden Taschen. Taehyung und Jungkook nickten ihm stumm zu ehe sie ihm, den schmalen Holzpfad die Dünen hinauf, folgten. Oben auf der Düne angekommen, ließ Jungkook ein letztes Mal seinen Kopf zu dem Leuchturm und dem Meer herum schweifen. Er dachte, dass ihn ein trauriges Gefühl ergreifen würde, doch nach Taeyhungs Worten wusste er, dass er keine Angst haben brauchte. Sie würden das schon schaffen.
Entschlossen ergriff er die Hand seines Freundes und verschränkte sie miteinander. Dann liefen sie weiter in Richtung Straße, wo bereits zwei Crewmitglieder mit einem Auto auf sie warteten.
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Es ist soooo lange her und I am so sorry :((
In letzter Zeit hat mir einfach die Zeit und auch die Motivation gefehlt an diesem Buch weiterzusschreiben. Doch heute Morgen hat mich irgendwie die Lust gepackt und das ist dabei rum gekommen.
Ich hoffe es gefällt euch <3
Luv you Peeps!
P.S.: I am so hyped for 'Map of the Soul: 7' :O Ich kann es wirklich kaum erwarten!!! Bis dahin, streamt Black Swan.
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