33. Auf und davon
‚Wenn alles brennt, wenn alles weh tut
Wenn die Welt dir zu viel ist
Dann bin ich bei dir
Und mit dir auf und davon
Wenn sich alles dreht, dich niemand versteht
Sich alles von dir wegbewegt
Dann bin ich bei dir
Und mit dir auf und davon'
„Jungkook, warte! Bleib doch stehen!", raunte Taehyung dem Schwarzhaarigen hinterher, welcher sich humpelnd weiter aus der Halle heraus, seinen Weg auf das Gelände bahnte. Doch trotz, dass er immer weiter rannte, holte der Rothaarige so langsam auf, da Jungkook aufgrund seiner Verletzung andauernd stolperte. Unter normalen Umständen hätte Taehyung wohl die geringste Chance gehabt, den Jüngeren einzuholen.
„Jungkook, pass doch auf!", doch da war es auch schon zu spät und der Rothaarige sah nur noch wie der Junge vor ihm eine Unebenheit im Boden übersah, anfing zu straucheln und dann auch schon mit einem lauten Geräusch zu Boden ging. In dem Moment rannte Taehyung nur noch schneller und war innert weniger Sekunden auch schon bei dem Jüngeren angelangt.
Keuchend blieb er vor seinem Freund stehen, welcher die Knie an seinen zitternden Körper herangezogen hatte und sich mit einer Hand den schmerzenden Fuß hielt. Als Taehyung den Jungen dort so sitzen saß, verletzt, gebrochen und hilflos, wusste er genau, dass er sich nun etwas überlegen musste. Er würde sich etwas einfallen lassen, denn er wollte diesen Jungen hier vor sich glücklich sehen, ohne eine einzige Träne in den Augen und einem strahlenden Lachen im Gesicht.
Langsam beugte er sich zu dem schluchzenden Jungen herunter und legte sanft eine Hand auf dem Knie seines Gegenübers ab. Unter der Berührung zuckte Jungkook kurz auf und ließ seinen Kopf dann Stück für Stück hochwandern, bis er den Rothaarigen vor ihm schließlich aus dunklen, verweinten Augen musterte. Augen, für welche die Welt zerbrochen schien. Augen, in denen kein einziges Funkeln mehr zu sehen war. Augen, die vollkommen leer auf Taehyungs trafen und diesem so einen Schauer über den Rücken jagten.
„Kookie...", der Junge fand keine Worte. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte oder geschweige denn, wie er den Jungen wieder aufmuntern sollte. Doch er wusste, er würde gerade jetzt nicht von seiner Seite weichen und für ihn da sein. „Jungkook, wir bekommen das schon hin. Ich...", er hielt kurz inne und schluckte einmal schwer „...mir fällt schon was ein."
Doch von dem Jungen auf dem Boden kam keine Reaktion. Weder ein Nicken, noch ein Kopfschütteln, kein Räuspern, kein Schluchzen. Schon beinahe leblos, saß der Schwarzhaarige dort und starrte ins Leere. „I-ich will nach Hause", kam es dann aber doch brüchig über seine Lippen und zögernd streckte er eine zitternde Hand nach Taehyung aus. Dieser ergriff diese sofort und zog den Jüngsten mit einem kräftigen Zug daran hoch, schlang dann die Arme um den schmalen Körper und zog diesen in eine feste Umarmung.
Die von Taehyung ausgehende Wärme breitete sich augenblicklich über der matten Haut Jungkooks aus. Seine Arme, welche zuvor noch schlaff an seinem schwachen Körper herunterhingen, fasten nun ebenfalls um Taehyungs Hüfte, seine Wange schmiegte er an Taehyungs Halsbeuge und dann drückte er ihn ebenfalls feste an sich.
Und so standen sie da – festumschlungen in einer Umarmung, welche so schien, als wenn sie die Zeit zum Stillstand bringen würde. In diesem Moment gab es nur Taehyung und Jungkook.
Eine ganze Weile standen die beiden so zusammen auf dem großen, leeren Platz, bis schließlich ein schwarzer Van vorfuhr, um die beiden zu ihrem Hotel zu bringen.
~~,
Beine und Arme vom Körper weggestreckt, lag Taehyung grübelnd auf seiner Matratze. Seine Augen waren starr auf die Decke gerichtet. In ihm gingen so viele Gedanken vor. Er wusste einfach nicht mehr, was er machen sollte. Er wollte Jungkook nicht verlieren, das wusste er. Doch wie sollte es weiter gehen, wenn sich alle gegen die beiden stellten und sogar Namjoon der Separation zustimmte? Niemals würde er es verkraften sich von Jungkook zu trennen. Niemals würde er das überstehen. Daran würde er zerbrechen, das wusste er ganz genau. Zerbrechen wie ein dünnes Glas, welches auf dem harten Marmorboden in tausend Teile zerspringt. Tausend Teile, welche er niemals wieder zusammenflicken könnte. Nein, er wusste, er musste sich jetzt entscheiden. Jungkook oder das hier.
Der Junge wälzte sich einmal zur Seite und stand dann müde auf. Langsam begab er sich auf den Balkon, lehnte sich an das Geländer und zog mit einem tiefen Atemzug die frische Nachtluft in seine Lungen. Über ihm funkelnden aber Millionen von Sternen und unter ihm bahnten sich tausende von Autos ihren Weg durch die Straßen Londons.
Sein ganzes Leben hatte er gedacht, dass das hier sein Traum war. Sänger zu sein, auf der ganzen Welt berühmt zu sein, überall hinzureisen und für die Fans Konzerte zu geben – eben das zu machen, was er gut konnte und ihn mit Freude erfüllte. Under dachte, dass man für diesen Traum alles geben musste, kämpfen musste bis man ihn erreicht und aus dem Traum das Leben wird. Doch jetzt gerade wurde ihm bewusst, dass es viel wichtigere Dinge gibt, für die man kämpfen sollte. Dinge, die den Wert eines Traumes um ein Vielfaches übersteigen.
Genau in dem Moment, ließ ihn ein lautes Hupen hochschrecken. Sofort wanderte sein Blick auf die Straße herunter, nur um dort mehrere schwarze Taxis am Straßenrand vor dem Hotel zu sehen.
Plötzlich überkam ihn ein Gefühl, ein Gefühl, welches er so noch nie gespürt hatte. Als hätte jemand einen Schalter bei ihm umgelegt, drehte er sich zum Zimmer herum, lief hastig zum Kleiderschrank herüber, öffnete diesen, zog seine Reisetasche heraus und warf in Windeseile, ein paar Sachen hinein. Wahrscheinlich war ihm sogar bewusst, dass das hier wohl das Dümmste war, was er machen konnte, aber dennoch trieb ihn ein unsichtbarer Geist in seinem Vorhaben an.
Keine fünf Minuten später stand er auch schon klopfend an Jungkooks Zimmertür.
Mit einem leisen Klicken öffnete der Schwarzhaarige die Tür einen Spalt breit und streckte etwas verwundert seinen Kopf hinaus. Fragend musterte er Taehyung von oben bis unten, welcher jedoch gar nicht weiter zögerte, sondern sofort in Jungkooks Zimmer stapfte und dort ebenfalls einen Rucksack aus dem Schrank holte und auf sein Bett warf. Jungkooks völlig verwirrten Blick, welcher auf seinen Schultern haftete, nahm er dabei gar nicht wahr.
Mit einem Mal drehte er sich zu Jungkook herum und fixierteihn mit entschlossen Augen: „Wir hauen ab!"
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hehe XD
Was meint ihr, werden sie wirklich ausreißen? Und meint ihr, dass das gut geht?
Bussi ~
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