19. Du
‚Von Tag eins zusammengekettet
Hatt' ich nie eine Wahl
Dein impulsives Wesen
Manchmal Glück, manchmal Qual
Du gibst dich unbetont einfach
Dann wieder so kompliziert
Und so oft ich's auch glaube
Werd' ich dich nie ganz kapieren'
Jimin
Jimin hockte neben Taehyung auf der Bettkante und seine Augen lagen besorgt auf dem fast schon leblos erscheinenden Körper unter der Bettdecke. Inzwischen waren sie von Kanada wieder zurück in die USA geflogen. Doch die ganze Zeit verkroch sich der Rotschopf immer in seinem Zimmer, wollte morgens nicht aufstehen und redete auch sonst kein Wort. Er vegetierte einfach nur vor sich hin und je mehr Jimin versuchte sich seinem Freund zu nähern, mit ihm zu reden und ihm zu helfen, desto mehr verschloss dieser sich vor ihm.
Dennoch wollte der Blonde nicht aufgeben, selbst wenn er es noch tausend Mal versuchen müsste, um auch nur ein einziges Wort aus Taehyung heraus zu bekommen. Denn so wie er als Schatten seiner selbst lebte und nicht mal mehr die Auftritte auf der Bühne genießen konnte, wollte Jimin nicht länger mit ansehen. Gerade wollte er die Decke etwas von Taehyungs Körper ziehen, um einen besseren Blick auf diesen werfen zu können, als er ein genervtes Schnauben vernahm. Normalerweise hätte er sich jetzt darüber geärgert, doch in dem Moment freute er sich überhaupt mal eine Reaktion von ihm zu bekommen. Das bedeutete schließlich, dass dem Jungen im Bett wohl doch nicht alles egal war.
„Jimin, bist du es immer noch nicht leid?", grummelte der Größere dann plötzlich in sein Kissen. Normalerweise hätte sich jetzt ein Lachen auf Jimins Gesicht geschlichen, doch im Moment war ihm überhaupt nicht nach Lachen zumute, denn das alles hier war mehr als ernst. „Nein, bin ich nicht!", entgegnete der Kleine deshalb entschlossen. Nun konnte er ein bitteres Lachen unter den Federn vernehmen. „Du verschwendest doch nur deine Zeit hier mit mir...ich meine du kannst eh nichts ändern oder besser machen. Mein Leben ist einfach die totale Scheiße, am liebsten würde ich sterben."
Entsetzt riss Jimin die Augen weit auf und hielt es nun nicht mehr aus. Er packte Taehyung mit der einen Hand kräftig am Oberarm, mit der anderen warf er die Decke zur Seite und drehte den verwahrlosten Körper dann mit einem Ruck zu sich. „Sag mal, hast du sie noch alle? Sag doch sowas nicht, das ist kein Spaß mehr!", schrie Jimin ihm nun entgegen, da er nun auch nicht mehr wusste wie er dem Rotschopf noch helfen sollte. In ihm machte sich die Verzweiflung breit. Taehyung überlegte doch nicht ernsthaft sich selbst etwas anzutun? „Lass mich los, man!", raunte er, sich in den Händen des Blonden windend „du gehst mir auf die Nerven! Alles geht mir hier auf die Nerven! Was soll ich denn noch hier? Mich hält hier nichts!"
Es herrschte Stille. Zumindest für einen kurzen Moment, denn Jimin musste zunächst einmal verarbeiten, was Tae dort gerade von sich gegeben hatte. Doch dann konnte auch er sich nicht mehr zurückhalten: „Sag mal, tickst du noch ganz richtig??? Ich habe hier all die Tage bei dir verbracht, um für dich da zu sein und endlich zu verstehen, warum du so wirkst, als hätte jemand deine Seele aus deinem Körper gerissen. Aber du Idiot, schreist mich hier an und kommst mir mit sowas?! Man Tae, jetzt sag mir endlich was passiert ist und hör auf hier den sterbenden Schwan zu spielen!" Der Blondschopf kochte vor Wut. Sein Gesicht war inzwischen rot wie eine Tomate und er biss wütend die Zähne zusammen.
Mit so einer Ansprache hatte Taehyung wohl nicht gerechnet. Denn jetzt saß er kerzengerade an der Wand angelehnt und seine Augen fielen ihm fasst aus den Höhlen. Nachdem er einmal schwer geschluckt hatte, versuchte er seine Stimme wiederzufinden, doch er brachte nicht mehr hervor als ein leises „Jimin...". Während des Wutausbruchs hatte Jimin noch die Befürchtung, dass seine Worte alles noch schlimmer machen würden, doch jetzt wusste er, dass eben manchmal nur die harte Tour half, um jemanden aus seiner misslichen Lage zu bekommen.
„Tae...ich möchte dir nur helfen! Jetzt rede doch bitte mit mir", versuchte der Kleine es wieder etwas ruhiger. Taehyung starrte immer noch entgeistert zu seinem Freund und so langsam befürchtete Jimin doch, dass seine Worte zuvor nicht gerade sehr hilfreich waren. Allerdings erhob er plötzlich seine schwache Stimme: „Jimin i-ich i-ich kann einfach nicht mehr. Ich habe meinen aller besten Freund verloren...U-und u-und das nur, weil ich so dumm bin und Gefühle für ihn entwickelt habe", die Worte sprudelten jetzt nur so über seine trockenen Lippen „und dann hab' ich ihn auch noch geküsst, einfach so ohne Erlaubnis! Kein Wunder, dass er mich als Arschficker und Schwuchtel bezeichnet..." Bei diesen Worten wurde Tae abrupt von Jimin unterbrochen: „B-bitte w-was???" Jimin traute seinen Ohren kaum. Jungkook sollte Taehyung auf diese Art beleidigt haben? „Tae, das ist doch nicht wahr", kam es ihm schockiert aus der Kehle. Doch Taehyung nickte nur stumm und die Tränen sammelten sich in seinen glasigen Guckern.
„Doch, Jimin. Genau das hat er gesagt!", schluchzte er nun verzweifelt auf. Jimin konnte das alles immer noch nicht glauben: „A-aber Tae, wann war das denn?" Er musste einfach mehr darüber wissen, denn dass Jungkook so etwas zu seinem aller besten Freund sagen würde, das konnte er sich einfach nicht vorstellen. Nein, nicht Jungkook. „Jimin, jetzt glaub mir doch. Er hat genau das gesagt und das mitten in der Nacht, wutentbrannt vor meiner Zimmertür...und dabei hatte ich gerade überlegt zu ihm zu gehen und nochmals mit ihm zu sprechen und einfach bei ihm zu sein. Ich stand direkt hinter der Tür, a-als a-als e-er..." Mit den letzten Worten brach seine Stimme.
In Jimins Kopf ratterte es. Fast schon zweifelhaft überlegte er, wieso JK mitten in der Nacht so etwas vor Taehyungs Zimmertür sagen würde. „Und Namjoon...er er war sogar dabei...", weinte Taehyung weiter und verschluckte die Worte mit jedem weiteren Schluchzen. Namjoon war dabei? Auf einmal fiel es Jimin wie Schuppen von den Augen.
„Aber Tae, das war bestimmt der Abend, an dem die anderen in den Club wollten. Ich wette Jungkook war auch dabei und hatte Alkohol intus. Du kennst ihn doch." Taehyung schüttelte daraufhin aber nur vehement den Kopf. „Aber das ist doch egal...er hat es trotzdem gesagt." Etwas mühsam krabbelte Jimin neben Taehyung auf das Bett und ließ sich ebenfalls an die Wand sinken. Dann legte er einen Arm um seinen Freund und redete behutsam auf ihn ein: „Aber Tae, du kennst das doch selbst. Wenn man Alkohol getrunken hat, dann sagt man auch mal Sachen, über die man nicht nachdenkt und ist allgemein viel emotionaler." „Ich dachte immer, wenn man betrunken ist, sagt man immer die Wahrheit!", entgegnete der Rothaarige hart. Naja, leider musste er ihm da recht geben, dennoch konnte Jimin sich das alles noch nicht wirklich erklären.
„Mh...aber Tae", setzte er nun erneut an „vielleicht weiß Jungkook auch einfach nicht was mit ihm los ist. Ich meine, für mich wirkte er die letzten Tage auch total fertig. Ich glaube, dass er vielleicht auch einfach mit der Situation überfodert ist. Aber niemals würde er dich verlieren wollen oder so über dich denken, da bin ich mir zu 100% sicher!" „Ach, wo war er denn fertig? Er hat doch die ganze Zeit mit Namjoon und Jin abgehangen und war immer bei allem dabei und auch beim Konzert gut gelaunt." Doch da konnte Jimin ihm nur widersprechen: „Ok...das mag vielleicht so scheinen, aber glaub mir, Kookie ist ein Genie im überspielen von Emotionen und Gefühlen und mit Namjoon und Jin hat er glaube ich so viel gemacht, weil wie du ja schon gesagt hast, beide an dem Abend dabei waren. Ja und ich...ich war nun mal bei dir. Weil ich mir verdammt nochmal so riesige Sorgen gemacht habe, um dich und darum wie es mit euch weiter geht."
Das Gesicht des Blondschopfs verzog sich nun zu einer traurigen Maske. Er wollte einfach nur, dass alles wieder normal werden würde zwischen den beiden. Immer wieder musste er dabei an Jonathans Worte zurückdenken.
‚Überall wo Dunkelheit herrscht, gibt es auch Licht. Und ohne Dunkelheit würden wir das Licht nicht schätzen und uns daran erfreuen. In den dunkelsten Zeiten sollten wir deshalb für das Licht kämpfen. Egal was passiert, ob er dir nun erklären wird, dass deine Gefühle von ihm nicht erwidert werden oder er doch genauso empfindet wie du, es wird alles gut werden, daran glaube ich felsenfest.'
Ja, so musste es sein. Jimin holte erneut tief Luft ehe er die folgenden Worte sprach: „Tae, jetzt hör mir mal genau zu", er legte eine bedeutsame Pause ein, um sicher zu gehen, dass er die volle Aufmerksamkeit seines Freundes hatte „du wirst kämpfen! Du wirst um das Licht in der Dunkelheit kämpfen! Denn Jungkook war schon immer dein Licht! Eure Freundschaft war immer das, was ich als wahre Freundschaft verstanden habe. Ihr ward immer ein Vorbild für mich und habt alles erleuchtet. Eure Beziehung hat mir verdeutlicht, was es heißt einen Seelenverwandten zu haben und dass man sich immer aufeinander verlassen kann. Also bitte, gib ihm und euch etwas Zeit. Bleibe stark, denn das warst du schon immer und dann kämpfe. Kämpfe um das, was dir wichtig ist! Kämpfe dich aus dieser Dunkelheit! Das Leben hat mal Höhen und auch mal Tiefen, aber Tae, es ist trotzdem DEIN Leben und unglaublich wertvoll. Also behandle das Leben nicht als Schicksal, sondern als das, was es auch wirklich ist, die Chance, dass du bis zum Ende an Jungkooks Seite glücklich sein kannst." Nach diesen Worten wischte sich der Kleine hastig eine Träne von der Wange und wendete sich zu seinem Freund, der ihn nur aus großen Kulleraugen anschaute. „Mein Gott, Tae! Du machst mich ganz emotional", lachte er gleichzeitig leicht auf.
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Iam so sorry it's not perfect :(
But I hope ihr mögt meinen kleinen Jiminie <3
Aber jetzt in den nächsten Kapiteln gibt es endlich wieder Taekook Action :D
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