16. Ocean Eyes


‚No fair

You really know how to make me cry

When you gimme those ocean eyes

I'm scared

I've never fallen from quite this high

Falling into your ocean eyes

Those ocean eyes'


Jungkook

Sein Daumen strich zart über den Handrücken Taehyungs. Die von der Hand ausgehende Wärme wanderte weiter seinen Arm hinauf, mit jedem kleinen Stück wurde das Kribbeln ein bisschen stärker, stellte alle kleinen Härchen langsam auf und schlich immer weiter bis hoch zu Jungkooks linker Brust. Dort angekommen spürte er wie es mit einem Satz auf sein Herz übersprang und dieses stärker zum Pochen brachte. Über seine Wangen legte sich ebenfalls die durch ihn hindurch wandernde Welle an Wärme.

Der Jüngste traute sich nicht seinen hitzigen Kopf anzuheben. Er traute sich weder, sein Gegenüber anzuschauen, noch irgendetwas anderes zu machen, da er Angst davor hatte, er würde diesen Moment zerstören. Er wollte nicht, dass Taehyung von ihm abwich. Er wollte ihn nicht erneut verlieren, denn die Furcht, dass die Kluft zwischen ihnen nun noch um einiges größer werden würde, nagte an seinem Gewissen. Er hatte Angst zu fallen, so tief zu fallen wie er noch nie zuvor gefallen war.

Sein Herz pochte immer noch fest, doch das Klopfen veränderte sich allmählich. Das vor wenigen Minuten noch angenehm aufregende Gefühl schwoll nun zu einem panischen Scheppern an. Der Muskel pulsierte jetzt schon fast unangenehm in seiner Brust. Plötzlich wurde Jungkook klar, was er hier eigentlich gerade machte und was er davor gesagt hatte. Seine Gedanken überschlugen sich mit einem Mal und dann konnte er es auch nicht mehr verhindern, seinen Kopf entsetzt hochzureißen. Augenblicklich trafen seine Augen auf die braunen seines besten Freundes. Sofort wurde er von dem darin tobenden Feuer übermannt. Sein rasendes Herz wurde mit einem Stich versetzt und er zuckte kurz zusammen.

Und dann fiel er. Tief, in den sich nun vor ihm auftuenden Abgrund. Sogleich zog er seine schwitzige Hand hastig aus Taeyhungs heraus. Danach sprang er überfordert vom Bett auf, fuhr sich einmal verwirrt durch die Haare und stotterte dann: „T-tae i-ich...i.ich muss hier weg!" Und sofort hastete er mit weit aufgerissenen Augen aus dem Zimmer heraus. Die Rufe seines Freundes hinter ihm, nahm er gar nicht mehr war. In seinem Geist brauste ein Sturm der Gefühle und die Gedanken überschlugen sich mehrmals. Was hatte er nur getan? Wieso hatte er Taehyungs Hand genommen? Wieso wollte er sie nicht mehr loslassen? Und wieso verdammt hatte es ich so richtig angefühlt? Es war doch falsch. Er konnte und durfte so etwas nicht fühlen. Nicht gegenüber seinem besten Freund und allgemein nicht gegenüber Männern. Nein, er war nicht schwul.

Aber warum war es auf einmal so komisch zwischen ihnen? Jungkook verstand einfach nicht wieso plötzlich alles so anders war. Er mochte Taehyung schon immer über alles. Niemals würde irgendjemand Tae ersetzen können. Das dachte er auch jetzt noch, aber wie sollte er bitte damit umgehen, dass der Rotschopf etwas für ihn empfand? Er konnte das doch nicht einfach ignorieren. Und außerdem, es hatte sich ja auch in ihm etwas verändert. Er wusste einfach nicht wie er sich gegenüber Taehyung verhalten soll. Immer war er so nervös und überfordert. Das lag doch alles daran, dass er seinem besten Freund nicht weh tun wollte, oder?

Und dennoch hatte er es wieder getan. Gerade als er aus der Tür auf den Flur hinaus stolperte, stieß er übel mit einer anderen Person zusammen. „Hey, Kookie! Man, pass doch auf", raunte ihm ein etwas genervter Jin entgegen. Der Älteste musterte den Jüngsten mit einem leicht finsteren Blick. Sofort linste Jungkook schüchtern auf und wollte gerade zu einer Entschuldigung ansetzten, als auch schon ein Arm um ihn gelegt wurde. „Ach Jk, du bist aber auch ein Tollpatsch!", lachte J-Hope ihn gutmütig an. „I-ich...e-es...", nuschelte Jungkook undeutlich. „Ist schon gut", unterbrach J-Hope ihn erneut fröhlich gestimmt „ich finde du könntest uns einfach begleiten und im Club die erste Runde ausgeben." Nach seinen Worten zwinkerte der Lockenkopf Jungkook aufmunternd zu.

Dieser wurde von dieser Aussage jedoch mehr als überfordert. Weshalb er nur schockiert zwischen Jin und J-Hope hin und her schaute. Auf einmal erklang von etwas weiter hinten eine weitere Stimme: „Ok, können wir dann?" Namjoon hatte sich eine Lederjacke lässig über die Schulter geschmissen und schritt motiviert auf die Gruppe Jungs zu. „Ach, Jungkook! Schön, dass du auch mitkommst!", nahm er wie selbstverständlich an und grinste dabei breit. Jungkook hatte gar keine Zeit mehr darüber nachzudenken, was er jetzt machen sollte und ob es wirklich eine gute Idee war, jetzt mit zu kommen, denn da schoben alle drei ihn schon den Flur herunter.

Aber sie hatten recht, warum sollte er denn nicht einfach mitkommen? Vielleicht würde es ihm ja ganz guttun, den Kopf frei zu bekommen. Und Alkohol war schon immer eine gute Lösung gewesen, um einfach mal die Festplatte zu löschen. Er wollte das alles mit Tae einfach nur vergessen. Er wollte diese wirren Gefühle loswerden und ein für alle Mal verbannen. Wer weiß, vielleicht würde er ja ein hübsches Mädchen kennenlernen, schließlich hatte er mit seinem Charme bis jetzt so gut wie jede rum bekommen.

Er fasste also den Entschluss, die anderen zu begleiten. Sich in den Armen windend, flüchtete er schnell unter diesen hindurch, hüpfte gespielt fröhlich etwas vor und rief dann aus: „Ja ok, die erste Runde geht auf mich!"

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