12. Meet Me In The Hallway


‚Meet me in the hallway

I just left your bedroom

Give me some morphine

Is there any more to do?

Just let me know I'll be at the door, at the door

Hoping you'll come around

Just let me know I'll be on the floor, on the floor

Maybe we'll work it out'


Taehyung

Zunächst etwas zögerlich, begann der Rothaarige den Druck etwas zu erhöhen. Fordernd presste er nun seinen Mund stärker auf Jungkooks Lippen und fing an, seine leicht gegen diese zu bewegen. Jungkook erwiderte jedoch nicht. Taehyung traute sich nicht seine Augen zu öffnen, er wollte diesen Moment einfach nur auskosten, denn ihm graute es bereits vor der Reaktion, welche auf den Kuss folgen würde. Er wollte sich nicht von dem Schwarzhaarigen lösen, er wollte nicht mehr von ihm ablassen. Wie eine Droge reichte es aus, einmal von ihr zu kosten, um immer mehr zu wollen.

Doch plötzlich legte Jungkook seine Hände fest an Taehyungs Schultern und stieß ihn mit einem kräftigen Hieb von sich weg. Jäh viel der Ältere rücklings auf die Matratze. Die Augen weit aufgerissen. Jungkook sprang indes bereits vom Bett auf und stolperte mehr als verwirrt nach hinten. „Was ist in dich gefahren???", schrie er seinen besten Freund an und wischte sich einmal mit dem Handrücken über die leicht geschwollenen Lippen.

Taehyung wusste nicht was er tun sollte. Genau davor hatte er solch eine große Angst gehabt. Jetzt bereute er es so sehr, dass er sich einfach nicht zurückhalten konnte. Die Tränen sammelten sich in seinem Augenwinkel und er nahm beschämt die Hände vor sein Gesicht bevor er sich hastig vom Bett entfernte. „K-kookie, i-ich w-weiß es nicht", schluchzte er nun „i-ich w-wollte das nicht...e-es tut mir so unendlich leid." Jungkooks Mundwinkel verzogen sich nun angewidert und seine Stirn bildete wütende Falten. „Du wolltest es nicht? Aber du hast es gemacht, Taehyung!!!", schrie er nun hysterisch durch den Raum. Dabei entfernte er sich immer weiter von seinem besten Freund. Taehyung hob seinen Kopf verletzt in die Höhe und musterte den Jüngsten traurig. Er wusste nicht mehr was er noch sagen sollte: „Es t-tut mir l-leid!" Erneut kamen ihm dieselben, mickrigen Worte über die Lippen.

„Schieb dir das sonst wo hin! Du ekelst mich an, Tae! Verschwinde einfach, ja?", richtete Jungkook seine Worte nun an Taehyung. Er schrie nicht mehr, aber das musste er auch nicht, denn diesen Worten verlieh er so viel Härte, dass sich eine schreckliche Gänsehaut auf Taehyungs Haut legte. Ihn packte eine winterliche Kälte, und er dachte sein Herz würde gefrieren und aufhören zu schlagen. Er strauchelte etwas nach hinten gegen die Wand, stieß sich dabei die Schulter übel an und verschwand dann schnell in Richtung Tür. Mit einem Ruck zog er diese auf und der kühle Luftzug aus dem Flur, jagte ihm einen weiteren Schauer über den Rücken. Sofort fing er an, am ganzen Körper zu zittern.

Nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte, war er nicht mehr fähig, auch nur einen weiteren Schritt zu gehen. Seine Knie zitterten unter seinem Gewicht, welches sich in den letzten Minuten um gefühlt mehrere Kilos erhöht hatte. Mit dem Rücken an der Wand angelehnt, ließ er sich erschöpft an dieser heruntersinken. Die Knie zog er schützend an seinen Körper und er kauerte sich jämmerlich auf dem Boden zusammen. Die Tränen liefen ihm wie ein Rinnsal über die Wangenknochen.

Als er Jungkooks Lippen auf seinen gespürt hatte, da fühlte er sich noch so erfüllt. Eine warme Brise durchstreifte seinen Körper, welcher voller Endorphine gefüllt war. Das Blut hatte aufbrausend durch seine Adern gepumpt und das Adrenalin ließ ihn mutig werden. Er hatte vergessen, dass er seinen besten Freund küsste. Er hatte einfach ausgeblendet, dass er das eigentlich nicht tun sollte, denn das Gefühl, welches ihn dabei ergriffen hatte, war einfach viel zu schön. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie so etwas wahrhaftiges, so etwas märchenhaftes gefühlt. Doch man lebte nun mal nicht in einem Märchen, sondern in der harten Realität. Und in dieser wurde er einfach wie ein erbärmliches Häufchen Elend von Jungkook weggestoßen. Er wurde einfach aus seinem Traum, seinem Märchen, in den tiefen, kalten Winter gerissen.

Nach der Sommerbrise, tobte jetzt ein Schneesturm in ihm und er wollte einfach nur, dass es aufhörte. Es sollte aufhören weh zu tun. Es sollte aufhören an seinem kleinen Herzen und seinem Gewissen zu nagen. Was hatte er getan? Er hatte alles kaputt gemacht. Mit seinem egoistischen Verhalten hatte er jetzt nicht nur seine Liebe, sondern auch seinen allerbesten Freund verloren. Die Person, welche immer für ihn da war, immer auf ihn achtgab, ihn zum Lachen brachte und einfach nur verstand, auch ohne groß irgendwelche Worte zu verlieren.

Niedergeschlagen saß er also dort auf dem Teppichboden, im kalten, leeren Flur. Und niemand konnte ihm nun helfen. Die anderen schliefen alle bereits tief und fest und außerdem fand Taehyung nicht einmal mehr die Kraft dazu, überhaupt aufzustehen. Er fühlte sich selbst nicht mehr als Teil seines Körpers. So verbrachte er die ganze restliche Nacht neben Jungkooks Zimmer. Er weinte und weinte, doch die Tränen wollten nicht versiegen. Langsam müsste er schon ausgetrocknet sein, doch er vergoss immer mehr Tränen. Irgendwann wurde er von einer starken Müdigkeit eingenommen, da er von dem ganzen Weinen völlig ausgezehrt und erschöpft wurde. So fiel er in einen kurzen, traumlosen Schlaf.

Urplötzlich rissen ihn mehrere Stimmen aus seinem Dämmerzustand. Die Augen von dem Salz verklebt, gelang es ihm nur mühsam, diese einen Spalt breit zu öffnen. Schleichend ließ er seinen Blick den Flur hinunter wandern. Es war immer noch nicht hell, doch am Ende des Korridors konnte er erkennen, dass die ersten Sonnenstrahlen sich über den Horizont schoben. Nach einiger Zeit des Orientierens, blieben seine Augen an Jimins Hotelzimmer hängen.

In der offenen Tür stand ein verträumt grinsender Jimin, lässig an den Türrahmen gelehnt und seine beiden Hände um die Taille eines weiteren Körpers geschlungen. Taehyung blinzelte einmal und rieb sich mit der rechten Hand den Schlaf aus den Augen. Dann traute er seinen Augen kaum. Vor Jimin stand der attraktive Interviewer von gestern. Gerade wollte dieser sich von dem Kleinen lösen, als Jimin ihn fordernd an sich zog und ihre Lippen stürmisch miteinander verband.

Bei diesem Anblick wurde der Rotschopf wieder von dieser dunklen Welle an Traurigkeit und Schmerz ergriffen. Wieso konnte Jimin einfach glücklich sein? Wieso konnte er nicht auch jemanden lieben, der ihn mochte und nicht harsch von sich abwies? Unverhofft kullerten die Wassertröpfchen seine Wangen herunter. Von den Bildern überwältigt, konnte er ein Aufschluchzen nicht unterdrücken. Es hallte wehleidig durch den Flur und dann erklang auch schon die helle Stimme seines Freundes.

„Taehyung?", fragte er besorgt „was machst du hier auf dem Flur? Und vor allem was ist los?"


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Oh hell....ihr glaubt gar nicht wie schwer es mir fiel dieses Kapitel zu schreiben :'-(

Ich hoffe die Gefühle kommen gut rüber und ihr werdet in eine genauso traurige Stimmung wie ich versetzt.

Lasst gerne Verbesserungen da :D


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