,,Ich verstehe es immer noch nicht ganz", sagte Niall, der auf meinem Bett lag und mit seinem Handy spielte. ,,Ich auch nicht", stimmte Liam zu, der in meinem Kleiderschrank nach etwas zum anziehen für mich wühlte. ,,Ganz einfach. Ich hab, seit Louis Fußball spielt, nie ein Spiel von ihm verpasst. Selbst als ich die Grippe hatte, saß ich auf der Tribüne und hatte ihm zugejubelt. Warum sollte ich damit jetzt einfach aufhören?" Fragte ich die Beiden, die daraufhin nur mit den Schultern zuckten. ,,Na also." ,,Dann kommen wir aber mit, zur Sicherheit. Nicht, dass wieder irgendwas passiert und du erst nachts wiederkommst. Das war wirklich schlimm." Meinte Liam, seine Stimme belegt mit Sorge.

,,Wenn euch das glücklich macht." ,,Ja, das macht uns glücklich, wenn es dir gut geht", rief Niall vom Bett aus und warf mich dann einfach mit einem Kissen ab. ,,Blödmann", grummelte ich und warf es zurück. ,,Süß, mehr hast du nicht drauf an?" Provozierte Niall mich, weshalb ich auf ihn zulief und anfing, ihn zu kitzeln. Er krümmte sich vor Lachen, bekam Tränen in den Augen, doch ich hörte mit meiner Rache nicht auf. ,,Bitte Harry, aufhören", kicherte Niall und versuchte meine Hände von seinem Bauch zu schieben. Letztendlich stoppte ich dann, weil ich nicht wollte, dass er nachher noch an seinem eigenen Lachen erstickt.

,,So hier Harry, ich denke, dass kannst du anziehen." Liam hielt mir einen Hoodie und eine schwarze Skinny Jeans hin. ,,Liam?" ,,Ja?" ,,Das ist Louis Hoodie." Meinte ich, meine Stimme zitterte etwas. ,,Oh gott Harry, tut mir leid. Warte kurz." Damit stopfte er den Hoodie in die letzte Ecke meines Schranks und wollte mir etwas anderes suchen, doch ich unterbrach ihn. ,,Ist schon gut, ich zieh das an. Sonst kommen wir nachher noch zu spät." Ich schlüpfte aus meiner Jogginghose rein in die enge Hose. Den Hoodie zupfte ich aus der Ecke, in die Liam ihn gerade verbannt hatte und zog ihn über das T-Shirt welches ich trug. Noch einmal wuschelte ich mir kurz durch die Haare, dann war ich bereit.

Beim Fußballplatz setzten wir uns auf eine der Tribünen in die erste Reihe. Nach und nach füllte sich langsam alles und um punkt 18:00 Uhr betraten die Schiedsrichter, gefolgt von den beiden Teams, das Spielfeld. Es wurden einige Ansagen gemacht und dann mit einer Münze entschieden, wer den Anstoß machen würde. Doch meine Augen lagen nur bei Louis. Zugegeben, ich fand ihn schon immer ziemlich gut aussehend in seinem Trikot, doch nun sah er einfach nur heiß aus. ,,Harry du starrst mal wieder", kicherte Niall neben mir. ,,Mir egal", brummte ich, ohne die Augen von Louis abzuwenden, der sich kurz aufwärmte. Was war nur zwischen uns passiert?

Sonst hatte ich ihm vor jedem Spiel viel Glück gewünscht. Manchmal hatte ich ihn auf die Wange geküsst oder einfach nur fest an mich gedrückt. Ich hatte ihm Mut gemacht, wenn er Angst hatte zu verlieren und war sein Laufbursche, wenn er Durst hatte oder etwas anderes brauchte. Doch ich hatte es gern gemacht, ich würde es immer noch gern tun, schließlich ist er für mich immer noch mein bester Freund.

Darüber konnte ich mir jedoch nicht länger Gedanken machen, da das Spiel angepfiffen wurde. Von Anfang an war die gegnerische Mannschaft stark vertreten und ich konnte in Louis Gesicht pure Verzweiflung sehen. Als Team Kapitän scheuchte er seine Mitspieler über das Feld, schrie sogar Zayn an, der ebenfalls in seiner Mannschaft spielte. Ob die beiden sich beim Fußball näher gekommen waren und deshalb jetzt so dicke miteinander sind? Ich wusste es nicht genau und hatte ehrlicherweise ziemlich Angst vor der Wahrheit. Zayn ist wahrscheinlich tausendmal besser als ich. Das hatte Louis mir ja selbst schon klar und deutlich gesagt.

Dann fiel das erste Tor, allerdings nicht für Louis Mannschaft. Lautes Gejubel, aber genauso viel Buhen ging durch die Reihen. Das Gesicht des Wuschelkopfs war wutverzerrt und ich konnte mir ziemlich gut vorstellen, was in seinem Kopf vorging. Bis zur Halbzeit stand es weiterhin 1:0 und Louis scheuchte seine Mannachaft sofort in die Umkleidekabinen, um ein ernstes Wort mit ihnen zu reden. Früher wäre ich ihm jetzt gefolgt, hätte ihn runterkommen lassen, damit er seine Wut vergisst. Doch das konnte ich jetzt nicht. Ich konnte jetzt nur hier sitzen und warten, dass die Halbzeit vorbeigeht.

,,Ich hol mir einen Hot-Dog, wollt ihr auch?" Fragte Niall, doch ich schüttelte den Kopf. ,,Nur was zu trinken", bat ich ihn. ,,Ich nehm auch einen Hot-Dog", sagte Liam und damit verschwand Niall aus unserer Sitzreihe um zu dem Stand zu gehen. Frustriert ließ ich mein Gesicht in meine Hände fallen. ,,Alles gut Harry?" Fragte Li und strich sanft über meinen Rücken. ,,Ja..- Nein..- Keine Ahnung." Seufzte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter. ,,Ich hatte gestern wirklich einen schönen Tag mit Cole, aber ich konnte ab und zu nicht aufhören, an Louis zu denken. Er spukt überall in meinem Kopf." Erklärte ich Liam, der mittlerweile meinen Kopf kraulte. ,,Und dann war da noch Zayn und hat so komisch geguckt." ,,Zayn?" Fragte Liam zwischen zusammengebissenen Zähnen und spannte sich etwas an. ,,Ja, leider."

Weiter redeten wir nicht, hingen unseren eigenen Gedanken nach, zumal es nicht der richtige Ort war, um ruhig über alles zu sprechen. Dann kam auch schon Niall wieder, reichte mir meinen Softdrink und Liam sein Essen. Und kurz darauf war auch schon die Halbzeit wieder vorbei und die Teams stürmten auf das Feld. Und während ich so meinen Blick über Louis schweifen ließ, fiel mir das Armband auf, welches er trug. Das blau, grüne Glücksarmband, welches ich ihm vor Jahren geschenkt hatte.

When everything breaks down and I feel like giving up, I wish I'd had one more hug from you to give me protection and strength.