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Nachdem Niall und Liam mich zu Hause abgesetzt und sich auch wirklich versichert hatten, dass es mir gut ging, fuhren sie selbst nach Hause. Niall wollte mich die ganze Zeit überreden, den Keller aus dem Café anzurufen, aber darüber war ich mir super unschlüssig. Außerdem war es mir unangenehm mit fremden Leuten zu telefonieren. Ich kenne ja nicht einmal seinen Namen. Doch trotzdem starrte ich die ganze Zeit auf die Serviette, die vor mir auf dem Schreibtisch lag. Soll ich? Soll ich nicht? Wenn Louis jetzt nur hier wäre, er wüsste immer was zu tun war.
Ich gab ein tiefes Seufzen von mir, schnappte mir mein Handy und tippte die Nummer des Kellners ein. Schlimmer könnte es doch ohnehin nicht mehr werden. Es tutete mehrmals und ich stand am Rande eines Nervenzusammenbruchs, wollte schon wieder auflegen, da meldete sich plötzlich eine tiefe, aber sehr beruhigende und schöne Stimme. ,,Sprouse." ,,Ähm..", brachte ich nur hervor, mein Gesicht war feuerrot. ,,Der süße Junge aus dem Café?" Fragte der Kellner am anderen Ende der Leitung. ,,Kommt drauf an, wie vielen du deine Nummer auf eine Serviette schreibst." Sagte ich nun etwas gefasster, da seine lockere Art mich entspannte. ,,Da wärst du der Erste. Freut mich, dass du anrufst. Ich heiße Cole und du?" ,,Harry."
Ich weiß nicht wie es kam, aber gefühlt telefonierten wir die halbe Nacht und als wir auflegten, hatten wir für Freitag ein Treffen miteinander ausgemacht. Ich hatte in dem Telefonat ziemlich viel über ihn erfahren, schon verrückt. Er hat sogar einen eineiigen Zwillingsbruder namens Dylan, jedoch ähneln sie sich abgesehen vom Aussehen überhaupt nicht. Sein Charakter ist wohl komplett anders und ziemlich frech. Ich meinte nur lachend, dass ich mich darauf freuen würde, ihn kennenzulernen. Cole sagte daraufhin, dass ich das im Nachhinein sicher bereuen würde, aber ein Versuch ist es sicher wert.
Von mir hatte ich ihm nicht so viel erzählt. Auch nicht davon, dass ich meinen besten Freund verloren habe. Ich hab ihm eher gesagt, was meine Freunde Liam und Niall für tolle Menschen sind und das sie mich immer aufmuntern können. Cole hatte gesagt, dass er schon im Café gemerkt hatte, wie glücklich sie mich machen. Er hatte von meinem Lächeln und Locken geschwärmt und ich hatte ihm immer wieder gesagt, er solle aufhören, weil mein Herz sonst noch explodiert. Doch er hatte einfach weiter gemacht und irgendwann hatte ich ihm auch gebeichtet, dass ich ihn ganz süß finde.
Nun stand ich hier auf dem Schulhof, fühlte mich verloren und doch irgendwie glücklich. Niall strahlte wie ein Honigkuchenpferd, seit ich ihm und Liam das mit Cole erzählt hatte. Als dann jedoch Louis und Zayn aus dem Schulgebäude traten, fiel mein Lächeln und irgendwas in meiner Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Dann liefen meine Beine wie von selbst, dass mich meine Freunde riefen, ignorierte ich. Ich packte Louis Arm und zog ihn mit mir, wo auch immer die Kraft herkam. Erst als wir an einer ruhigen Stelle, weit weg von Schülern waren, hielt ich an.
,,Louis! Jetzt erzähl mir endlich was das soll. Seit ich aus Amerika zurück bin, haben wir kein Wort mehr miteinander geredet. Du hast dich total verändert, was ist denn nur passiert?" Brach es dann aus mir heraus, mein Herz schlug mir bis zum Hals. ,,Harry", seine raue Stimme jagte mir eine Gänsehaut über meinen Körper. ,,Wir sind keine Freunde mehr. Ich hab bessere gefunden, du warst einfach nur emotional ermüdend." ,,Lou, emotional ermüdend? Was soll das denn heißen? Sag mir, was ich getan hab." Meine Augen brannten und auch wenn ich mir geschworen hatte, nicht zu weinen, kam es nun über mich.
,,Ich muss mich nicht rechtfertigen, für das, was ich fühle. Und wenn ich dich nunmal nicht mehr mag." Sagte Louis, zuckte mit den Achseln. Ihn schien das alles kalt zu lassen. Aber ich wusste wie gut er darin war, eine Maske aufzubauen. ,,Ich weiß, dass du nicht so gefühlskalt sein kannst. Wir haben einander die Welt bedeutet. Was hat sich nur verändert?" ,,Wärst du nicht nach Amerika geflogen, wüsstest du es." ,,Du weißt, dass ich die sechs Wochen mit dir verbringen wollte. Das ist nicht fair!" ,,Tja Harry, das Leben ist nunmal unfair." ,,Ich erkenne dich ja gar nicht mehr wieder Lou, was haben sie mit dir gemacht?" Louis sah wütend aus, als würde er mir am liebsten jeden Moment ins Gesicht schlagen. Doch es kam weder dazu, noch erhielt ich eine Antwort, denn Liam und Niall kreuzten auf und zogen mich weinendes Wrack von Louis weg.
Ich sah nur noch aus dem Augenwinkel, wie Zayn zu Louis ging und einen Arm um dessen Schulter legte. ,,Ich bin nicht gut genug für ihn gewesen", schluchzte ich da, weshalb Liam mich sofort in seine Arme zog. ,,Harry, du bist mehr als gut genug, dass wissen wir und Louis weiß das auch. Es wird schon wieder alles gut werden", versprach Liam und streichelte meinen Rücken sanft. Ich krallte mich förmlich an ihm fest und hoffte, dass dieser Albtraum bald ein Ende hatte.
It's hard to forget someone who gave you so much to remember.
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