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Es wurde immer später, der Mond war schon lange klar und deutlich neben den Sternen am Nachthimmel zu sehen. Wie spät es genau war, wusste ich nicht, mein Handy hatte ich zu Hause vergessen. Mir war einfach nur bitterkalt und ich hatte schreckliche Sehnsucht nach meinem besten Freund. Immernoch in der Tiefe des Waldes behütet, ließ ich mich auf eine Bank fallen und schaute in den Himmel. Früher hatte ich oft mit meinem Vater im Garten gesessen und er hatte mir die Sternenbilder erklärt. Und welch Ironie musste über mir das Sternenbild des 'kleinen Löwes' leuchten.
Eros, der Gott der Liebe und Sohn der Aphrodite und des Kriegsgottes Ares, sollte von Zeus getötet werden, da er Sorge hatte, dass Eros Leid über die Menschen bringen würde. Aphrodite konnte ihren Sohn jedoch rechtzeitig verstecken. So wuchs Eros in einem tiefen Wald auf, gefüttert und umsorgt von einer Löwin. Bald war der Gott ein junger Mann und mit seinen Flügeln bereiste er alle Länder und sah viel von der Welt. Eros trug stets einen goldenen Bogen mit sich und einen Köcher voller Liebespfeile. Und wen auch immer er traf, dessen Herz wurde mit Liebe und brennender Leidenschaft erfüllt. So brachte Eros viel Glück und Freude, wie seine Mutter, aber auch unermessliches Leid, Kriege und Katastrophen in die Welt, wie sein Vater. Weil die Liebe unergründliche Wege geht und für Aussenstehende unerklärliche Formen annehmen kann, war Zeus bald sehr amüsiert über das seltsame Treiben der Menschen und setzte zum Dank die Löwin, welche Eros aufgezogen hatte, als 'kleiner Löwe' an den Himmel.
Und in gewisser Hinsicht fühlte ich mich dem Sternenbild so verbunden, denn nicht nur, dass mich die Gefühle für Louis komplett verwirrten, brachte gerade das mehr Leid als sowieso schon. Wäre Louis mir nicht so wichtig, könnte ich vielleicht verkraften, dass er mich verlassen hat, aber das kann ich nicht. Es schleichen sich immer mehr die Gedanken ein, dass ich ihn wirklich Liebe und das musste ich natürlich erst realisieren, nachdem ich ihn verloren habe.
Doch jetzt ist es wohl zu spät und ich muss diese blöden Gefühle über mich ergehen lassen. Nur hab ich das Gefühl, daran zu zerbrechen, wenn er dieses Mädchen als Freundin hat, mich ignoriert und zu hassen scheint. Ich weiß ja nichtmal, wie sich Liebe anfühlt. Ich kenn Lou schon mein Leben lang, wie soll ich merken, ob sich an meinen Gefühlen gegenüber ihm was geändert hat? Ich überlegte, ob ich mit Niall und Liam mal darüber sprechen sollte, doch wusste ich im Moment noch nicht, wie ich das ansprechen sollte. Sie waren im Gegensatz zu mir schließlich schonmal vollkommen verliebt gewesen. Warum ist nur alles so kompliziert? Erstmal müsste ich Louis irgendwie zurück bekommen und dann könnte ich noch immer über meine Gefühle nachdenken oder irgendwie so.
Durch meinen warmen Atem entstanden Nebelschwaden in der Luft und langsam beschloss ich, zurück zu gehen, da mein Körper vor Kälte schon zitterte. Ich fühlte mich schwach und ausgelaugt, immer wieder kamen mir die Bilder von Louis und diesem Mädchen in den Kopf. Warum ließ er sie an ihn ran und mich nicht? Ich war wohl einfach nicht mehr gut genug für ihn.
Der Wald schien mittlerweile endlos, die Bäume gruselig und jedes Geräusch ließ mich zusammenzucken. Ich zog mir die Kapuze meines Hoodies tiefer ins Gesicht und betete, dass ich bald hieraus kommen würde, so sehr ich die Natur sonst auch genoss. Als ich dann endlich den Ausgang erblickte, beschleunigte ich meine Schritte und begab mich nach Hause. Gefühlt dauerte es Stunden, bis ich endlich angekommen war, in Realität war es vielleicht nur eine Stunde. Zitternd umschlang ich meinen Körper mit einem Arm, mit dem anderen öffnete ich die Haustür.
Die Wärme umhüllte mich und ließ mich wohlig aufseufzen. Doch keine Sekunde später ging das Licht an und meine Eltern plus Liam und Niall standen vor mir. ,,Harry", weinte meine Mutter aufgelöst und zog mich in ihre Arme. Perplex erwiderte ich die Umarmung und schaute auf die Uhr, die im Flur stand. Es war drei Uhr in der Nacht. Das ich wirklich so lange weg war, hatte ich nicht gemerkt. ,,Tut mir leid", nuschelte ich, was sie dazu brachte, mich noch näher an sie zu drücken. Im nächsten Moment umarmte mich auch mein Vater und ich fühlte mich ein Stück geborgener in den Armen meiner Eltern.
Als wir drei uns lösten, umarmte mich ein weinender Niall und ein erleichterter Liam. Ich hatte ihn wohl echt einen Schrecken eingejagt. ,,Ich ruf die Polizei an, dass er wieder aufgetaucht ist", hörte ich meinen Vater sagen und meine Mutter stimmte zu. ,,Ich mach den Jungs Tee und kläre das morgen früh mit der Schule, dass sie nicht zum Unterricht erscheinen werden. Ich denke Harry hat Liam und Niall einiges zu erzählen. Immerhin hat er noch sie, wo Louis jetzt im Moment so anders ist." Meinte meine Mutter zu meinem Vater und ich war ihr so unendlich dankbar für alles was sie tat. Sie hätte sauer sein können, mir Hausarrest geben können, aber sie brachte eimerweise Verständnis für meine Situation auf.
,,Ich bring euch gleich den Tee. Nehmt euch Decken aus dem Wohnzimmer und macht es euch in Harrys Bett bequem." Meinte meine Mutter dann an uns gewandt, was uns dann dazu brachte, uns aus der Umarmung zu lösen. Kissen und ein Haufen Decken waren schnell in mein Zimmer geschleppt und da ich immer noch leicht fror, wärmten mich meine Freunde zusätzlich. Meine Mutter kam ein paar Minuten später und stellte die Trei Tassen auf meinen Nachttisch. ,,Euren Eltern hab ich Bescheid gesagt, sie sind auch damit einverstanden, dass ihr morgen nicht zur Schule geht. Schlaft gut und redet nicht mehr zu lang." Sie gab mir noch einen Kuss auf die Wange und eine dicke Umarmung, bevor sie das Zimmer verließ. Dann platzte es auch schon aus Niall heraus:
,,Was ist passiert Harry?"
Each night I put my head to my pillow and try to tell myself 'I'm Strong' because I've gone one more day without you.
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