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Das ich Louis gesagt hatte, dass ich mich betrinken würde, bewahrheitete sich in jeglicher Hinsicht. An den 24.Dezember konnte ich mich nur noch schemenhaft erinnern und den 31.Dezember spürte ich noch immer in den Knochen. Wenigstens hatten Niall und Liam mich dabei unterstützt und sich ebenso betrunken. Und in diesem Zustand hatten die beiden sich dann ebenfalls ein Ticket nach Amerika besorgt und hatten mich die eine Woche begleitet. Ich war mittlerweile ziemlich froh, dass Liam und Niall mit mir gekommen waren, denn so konnte ich mehr in Amerika unternehmen und hatte im Endeffekt besser herausgefunden, ob ich wirklich auswandern sollte.
Und meine Entscheidung fiel darauf, es nicht zu tun. Ich wollte nicht nur wegen Louis meine Familie und Freunde zurücklassen. Außerdem konnte ich die ganze Woche ohnehin nur an ihn denken, also war es egal, wie viele Kilometer ich von ihm entfernt war, die Schmerzen blieben. Egal was ich zu Louis gesagt hatte, ich wollte ihn immernoch zurück. Ohne ihn konnte ich mich nicht retten. Ich liebe ihn, ich brauche ihn, also würde ich genauso zu Grunde gehen, wenn ich weiterhin ohne ihn bin.
Nun brachen nach den Ferien die letzten drei Monate Schule an. Es war kein richtiger Unterricht in dem Sinne mehr, sondern die Lehrer bereiteten uns einfach ziemlich auf das bevorstehende A-Level vor. Alle sprachen über die Zukunft, ins Ausland reisen, studieren und die unendlich bevorstehenden Pläne. Und ich fühlte mich, als würde die Erde sich ohne mich weiter drehen, als ob ich seitdem Louis mich verlassen hatte, auf der Stelle stehen geblieben bin. Alles was ich die letzten Monate getan hatte, hatte überwiegend damit zu tun, Louis zurückzugewinnen. Und nun, wo ich zu ihm gesagt habe, das ich aufgebe, weiß ich nicht mehr was ich tun soll. Keine Träume, keine Lust, keine Ideen, nichts, was ich nach der Schule machen könnte. Mein einziger Traum war es, Louis wieder in meine Arme nehmen zu können, aber das hatte ich mir ja ganz schön verspielt.
Müde stand ich am ersten Schultag bei Liam und Niall, an den Spinden angelehnt. Wieder einen von Louis Pullovern über und auch seine Jacke an, sollte er doch von mir denken, was er wollte. Und dann kam plötzlich Zayn auf uns zu, was mich eigentlich nicht wundern sollte, schließlich war er mittlerweile ziemlich gut mit Liam. Aber so angehetzt wie er ankam, überraschte mich das doch ein bisschen.
Hechelnd blieb er vor unserem kleinen Grüppchen stehen. ,,Harry, du musst sofort mitkommen." Er zerrte an meinem Arm und ich ließ mich einfach mitziehen. Hinter mir hörte ich die Schritte meiner beiden Freunde. ,,Was ist denn los Zayn?" Fragte ich hektisch, versuchte mit ihm Schritt zu halten. ,,Louis. Er..-", doch weiter sprach Zayn schon gar nicht, da wir auf dem Schulhof angekommen waren, wo ich Louis schon ausmachen konnte. Seine Fäuste waren angehoben und sein Gegenüber hatte ebenfalls eine angriffslustige Haltung eingenommen. Louis Lippe leuchtete in einem blutrot und etwas davon lief ihm übers Kinn. Eine kleine Traube hatte sich um die beiden gebildet.
Ohne etwas zu sagen ließ ich meinen Rucksack fallen und sprintete auf Louis zu. Ich quetschte mich durch die kleine Ansammlung und schubste den Wuschelkopf einfach weg, auch wenn der nächste Schlag von Louis' Gegenüber dafür in meinem Gesicht landete. Man könnte mich als armselig bezeichnen, dass ich mir für jemanden, der absolut nichts von mir will, ins Gesicht schlagen lassen hab. Aber was soll ich schon tun? Ich liebe ihn leider immernoch, da wird man nichts gegen machen können, egal wie weit er sich von mir entfernt.
Kaum war der Schlag in meinem Gehirn registriert worden, hielt ich mir schmerzerfüllt die Nase. Ich ertastete Blut, doch irgendwie war mir das ziemlich egal. Ich kniete mich neben Louis. ,,Geht es dir gut? Was machst du nur für Sachen?" Fragte ich leise, damit niemand etwas hören konnte. ,,Warum hast du das getan?" Flüsterte Louis ebenso leise, seine Stimme klang gebrochen. ,,Du weißt wieso", erwiderte ich traurig, stand auf und half dann Louis hoch.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte ich mich dann weg, denn mehr als meine Nase weh tat, tat es mir weh, Louis anzusehen. Als ich bei Liam und Niall ankam, war Zayn schon zu Louis gegangen und hatte ihm eine Zigarette gereicht, als wäre das jetzt das wichtigste, was es zu tun gäbe. ,,Komm wir gehen ins Krankenzimmer", sagte Niall sanft, legte einen Arm um meine Taille und schleifte mich mit sich, Liam folgte uns. Laut der Krankenschwester hatte ich wohl Glück, dass nichts gebrochen war. Sie stoppte die Blutung und gab mir noch eine Tablette gegen die Schmerzen, bevor wir dann in den Unterricht gehen konnten. Toller erster Schultag.
Als dieser endlich vorbei war, wartete ich vor dem Schulgebäude auf Louis. Ich wollte den Grund erfahren, warum er sich mit einem, mir unbekannten, Jungen geprügelt hatte. Eine Antwort war er mir schuldig, schließlich hatte ich einen Schlag für ihn kassiert. Ich wartete auch nur knappe fünf Minuten, da kam er, gefolgt von Zayn hinaus. ,,Louis", sagte ich, als ich ihm entgegen gelaufen und vor ihm stehen geblieben war. ,,Ich will nur den Grund wissen, wieso du dich geprügelt hast? Schließlich hab ich dir da irgendwie den Arsch gerettet", murmelte ich und schaute ihm nervös in die Augen. ,,Wolltest du nicht eigentlich einen Schlussstrich ziehen Harry? Sowie ich es getan habe?" Fragte er eiskalt, während Zayn einfach daneben stand und das Szenario beobachtete.
,,Ich weiß was ich gesagt habe, dass ich auch einen Schlussstrich ziehen möchte, aber du kennst mich besser als jeder andere. Du bist trotzallem immer noch meine Person, mein bester Freund, du weißt, dass ich das nicht kann. Und als Zayn mich geholt hat, musste ich dir natürlich helfen. Aber moment mal; warum hat er mich eigentlich geholt? Er hätte dir doch viel besser selbst helfen können." Louis sagte darauf hin nichts und ging einfach. Zayn blieb noch kurz stehen und atmete tief durch. Dann blieb sein Blick bei mir haften. ,,Nur damit du es weißt, Louis hat dich verteidigt."
The thing with broken clocks is, you can always tell exactly when they stopped ticking. With people it isn't so easy and sometimes you can't even tell they're broken.
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Ist da etwa ein Hoffnungsschimmer?
All the love xx
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