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Ich hatte keine Lust, irgendjemanden zu sehen. Ich hatte keine Lust, überhaupt jemals wieder jemanden zu sehen. Ich war nach Louis harten Worten wieder in dem Wald gelandet, wo ich mich damals schon versteckt hatte, nachdem ich Louis das erste Mal mit Eleanor gesehen hatte. Ich saß an einem kleinen See und starrte ins Wasser. Mein Gesicht spiegelte sich auf der Oberfläche und ich sah einfach nur zerstört aus, weshalb ich etwas Dreck danach warf, so dass es langsam verschwomm. Ich saß Stunden so da, weinte, schrie mir die Seele aus dem Leib. Und es war mir egal, dass ich das Verprechen an Liam und Niall gebrochen hatte, sie hätten sich denken können, dass ich irgendwann mal wieder abhaue.

Ich fragte mich, ob da jemand ist, der mein Herz versteht? Und der mit mir bis ans Ende geht? Ob da jemand ist, der noch an mich glaubt? Der mir den Schatten von der Seele nimmt? Ist da jemand, der mich wirklich braucht? Früher hatte ich solche Zweifel selten, aber jetzt, wo ich Louis nicht mehr hatte, wuchsen sie stetig mit mir und ich hatte das Gefühl in ein Meer zu fallen, immer tiefer, bis ich ertrinke. Ich weiß nicht, was echt und was falsch ist, ich weiß gar nichts mehr. Ich schaute in den Himmel und sah die Sonne langsam untergehen, sowie ich auch untergeh. Nur sie kommt jeden Tag aufs Neue wieder und strahlt, bei mir bin ich mir da nicht so sicher.

Es wurde kälter und je mehr Zeit verstrich, desto öfter klingelte mein Handy. Irgendwann störte es mich so sehr, dass ich es auf stumm stellte. Ich saß so da, als ich dumpfe Schritte hinter mir vernahm, eine Hand legte sich auf meine Schulter, doch ich schaute nicht auf. Ich blickte weiter stur auf den See, während die Tränen meine Wangen benetzten. Die Person setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm, woran ich erkennen konnte, dass es sich um Cole handelt. Denn nur er nahm mich so sanft in den Arm und drückte mich dennoch vorsichtig. ,,Louis hatte die Ahnung das du hier bist." Als er diesen Namen erwähnte, musste ich laut schluchzen.

,,Liam hatte mich angerufen, weil er sich Sorgen gemacht hat, als du in der Schule nicht mehr aufzufinden warst und nicht an dein Handy gegangen bist. Er meinte, dass ich vielleicht etwas von Louis erfahren könnte und das konnte ich. Harry, kann ich irgendwas für dich tun?" Fragte Cole sanft, strich mir durch die Haare. ,,Nein, niemand kann was für mich tun. Ich bin so überflüssig", schluchzte ich und zitterte stark. Alles was Louis in den letzten Wochen zu mir gesagt hatte, kam mit einem Mal wieder hoch und tat in meinem Herzen so weh, dass ich mich fürchterlich verkrampfte. ,,Hey Love, schau mich an." Beharrlich blickte ich weiterhin auf den See, weshalb Cole leise seufzte.

,,Du bist nicht überflüssig, okay? Du bist mir sehr wichtig und ich würde es dir gerne zeigen." Nach diesen Worten legte Cole seine Finger unter mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. Langsam kam er mir näher, bis seine Lippen sich vorsichtig auf meine drückten. Der Kuss dauerte nicht lange, worüber ich froh war, ich hatte jetzt keinen Kopf für sowas. ,,Ich will zu Liam", schluchzte ich. ,,Ist Okay Love, ich bring dich zu Liam." Damit hob er mich hoch, trug mich zu seinem Auto und setzte mich rein. Die Fahrt zu Liam wurde die Stille nur mit meinen Schluchzern gefüllt und als wir da waren, stürmte ich aus dem Auto und klingelte sturm.

Dies war eigentlich gar nicht nötig, denn Liam öffnete nach ein paar Sekunden schon die Tür. Ich fiel ihm sofort in die Arme und drückte mich an ihn. Liam hielt mich mit einer Hand im Arm, mit der anderen schüttelte er Cole dankbar die Hand. ,,Danke, dass du ihn gefunden und zurückgebracht hast. Er braucht jetzt etwas Zeit, denn er hat in der letzten Zeit viel durchgemacht." ,,Klar das verstehe ich natürlich. Man sieht sich." Damit entfernten sich Coles Schritte immer mehr und letztlich hörte ich nur noch den Motor seines Autos, bis es außer Reichweite war.

Liam stützte mich in sein Zimmer und legte mich auf sein Bett. ,,Niall ist auf dem Weg. Er bringt Essen mit." Ich nickte nur, hatte ich doch gefühlt ewig nichts mehr gegessen. ,,Louis meinte, er kann ohne mich jetzt endlich frei sein", stotterte ich und wimmerte auf, als ich mir das nochmal vor Augen führte. Liam legte sich neben mich, um mich in den Arm zu nehmen. ,,Langsam reicht es echt. Ich dachte, es wäre irgendwann vorbei, aber jetzt werd ich mal mit ihm reden." Erwiderte Liam wütend und kraulte meinen Kopf. ,,Nein, das brauchst du nicht. Er wird dir nur dasselbe sagen wie mir."

,,Doch, ich werd ihm mal ordentlich ins Gewissen reden, sowie du es bei Zayn getan hast." ,,Am Ende wird man eh verletzt Liam, ich gewöhne mich besser jetzt schon dran." ,,Du gewöhnst dich an gar nichts, denn jetzt wird erstmal gegessen", hörten wir dann Niall sagen, der im Türrahmen stand und eine McDonalds Tüte in die Luft hielt. Wir aßen also und redeten dabei über Dinge, die mal weder mit Louis, noch mit Zayn zu tun hatten. ,,Wie läufts eigentlich mit Cole?" Fragte Niall, der gerade seinen Burger verdrückte. ,,Keine Ahnung. Er hat mich vorhin geküsst und ich hab ihn auch wirklich gern, aber ich glaub, mehr ist da nicht von meiner Seite aus. Von seiner Seite aus aber schon und ich will ihn jetzt auch nicht verletzen. Ich denk mir die ganze Zeit, vielleicht entwickel ich doch irgendwann Gefühle für ihn."

,,Ich find es zwar schön, dass du versuchst, nach vorne zu blicken, aber du kannst dich nicht zu Gefühlen zwingen. Wenn da nichts ist, dann ist da nichts." Meinte Liam und ich nickte. Ich wusste ja, dass er Recht hatte. Aber dann kam mir plötzlich eine Idee. ,,Was ist, wenn ich nach Amerika ziehe? Ich lebe einfach bei meiner Tante und meinem Onkel und gehe dann dort zur Schule?" ,,Harry, nein! Bist du bescheuert?" Geschockt blickten mich meine beiden Freunde an. ,,Ist doch eine Überlegung wert", nuschelte ich beschämt.

Love is an untamed force. When we try to control it, it destroys us. When we try to imprison it, it enslaves us. When we try to understand it, it leaves us feeling lost and confused.

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