7. Kapitel/ Finally!

--- zwei Wochen später ---

In den letzten Wochen haben Hidan und ich uns immer seltener gestritten. Trotzdem gab es jeden Tag mindestens einen Streit oder eine Diskussion, aber wir kommen inzwischen immer etwas besser miteinander aus. Oder besser gesagt er mit mir. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass ich mich wieder an alles erinnere, aber mir ist es so nur recht. Er ärgert mich auch viel seltener, was mir das Leben um einiges erleichtert. Wenn ich mich weigere zu kochen, dann übernimmt er es, auch wenn es dann immer die gleichen vier Essen gibt. Aber es ist immerhin besser als nichts. Während er dann in der Küche hampelt, beschäftige ich mich anderweitig. Entweder bade oder dusche ich, mache die Wäsche und komme ihm dabei in die Quere, worüber er sich dann total niedlich aufregt, oder ich lese. Und das mache ich jetzt auch. Er ist zwar nicht in der Küche sondern arbeiten, aber deswegen darf ich trotzdem lesen. Ich habe da diese eine kleine Ecke im Wohnzimmer, in die ich mich setze und mich dabei in eine Decke kuschele. Und heute haben wir den dreiundzwanzigsten Oktober und ich habe Geburtstag. In den letzten Tagen ist meine Laune immer wieder in den Keller gegangen, weil es auch der Tag ist, an dem ich vor inzwischen acht Jahren meine Familie verloren habe. Die Schuld möchte ich keinem geben, weil es einfach nicht richtig ist. Nur vielleicht dem Typen, der den LKW beladen hat. Denn die Steine hätten auch jedes andere Auto treffen können, welches nicht in ihn gefahren wäre. Doch daran will ich jetzt nicht mehr denken und schüttele den Kopf, in der Hoffnung die Gedanken somit loszuwerden. Hidan muss heute nur am Vormittag arbeiten und kommt deswegen bald wieder. Bei dem Gedanken an ihn macht mein Herz einen kleinen Freudesprung. Erst als er vor mir steht und mir das Buch aus der Hand nimmt bemerke ich ihn, da ich wieder vollkommen in die Geschichte vertieft war.

„Schon wieder das? Und flennst du deswegen jetzt wirklich?", begrüßt er mich und erst jetzt spüre ich die Tränen auf meinen Wangen, welche ich schnell wegwische.

„Das ist das einzige Buch, das ich habe. Und es ist halt sehr rührend. Aber du hast davon ja immer noch keine Ahnung", gebe ich zurück und schaue ihn an. Wie lange ist es her, dass ich festgestellt habe, dass er verdammt gut aussieht?

„Warum kaufst du dir nicht einfach ein Neues?"

„Weil du es mir kaufen müsstest und dich strikt weigerst das zu machen?" Und das stimmt sogar. Alles andere hat er mir bisher gekauft, nur keine Buch, mit der Begründung, dass es dann doch zu teuer sei. Deswegen lese ich immer das Selbe. Er hält mir das Buch wieder hin, doch bevor ich es berühre zieht er es wieder weg.

„Reingefallen!", sagt er und grinst zufrieden.

Okay, ich nehme alles, was ich in der letzten Stunde über ihn gedacht habe wieder zurück – außer dass er gut aussieht. Er ist einfach ein Trottel. Ich stehe auf, gehe auf ihn zu und greife nach dem Buch, doch er zieht es wieder weg. „Mensch Hidan, jetzt gib es wieder her", sage ich genervt und versuche daran zu kommen. Er hält es immer in verschiedene Richtungen und schließlich hinter mich. Ich halte mich an seinem Oberteil fest und lehne mich zurück, doch damit hat er scheinbar nicht gerechnet, denn wir kippen zusammen nach hinten auf das Sofa. Hidan stützt sich auf den Unterarmen neben mir ab und gegenseitig sehen wir uns in die Augen. Er ist mir wieder so verdammt nah. Wie denn auch nicht, wenn er gerade halb auf mir liegt. Hidan wendet als erstes den Blick ab und schaut auf das Buch, welches jetzt aufgeschlagen neben meinem Kopf liegt.

„Ist das nicht die Stelle, wo sich die Hauptcharaktere küssen?", fragt er und schaut mich wieder an.

Überrascht ziehe ich die Augenbrauen hoch. „Woher weißt du das? Du hast es doch nicht etwas gelesen?" Niemals würde der Hidan, den ich kenne, freiwillig lesen. Und erst recht keinen Liebesroman.

„Natürlich nicht!", sagt er sofort, wendet aber wieder kurz den Blick ab und wird ganz leicht rot um die Nase. „Und wenn, was wäre dann? Aber das ist auch egal, jetzt beantworte mir meine Frage." Der Kerl kann sich wirklich nicht entscheiden.

Schmunzelnd schüttele ich den Kopf. „Nichts wäre dann. Und es sind die Protagonisten, die sich da küssen und nicht die Hauptcharaktere. Du scheinst in der Schule nicht wirklich aufgepasst zu haben. Das Wort kommt auch oft in Kreuzworträtseln vor."

„Ach, halt die Klappe", sagt Hidan und macht dann etwas, was ich niemals in meinem ganzen Leben erwartet hätte. Er beugt sich runter und küsst mich. Er küsst mich! HIDAN küsst MICH! Meine Augen werden immer größer und mein Herz droht stehen zu bleiben, während alles andere in meinem Körper Achterbahn fährt. Ich halte die Luft an, da ich Angst habe der Moment könnte zerplatzen, wenn ich atme oder mich bewege. Ich habe keine Ahnung warum er das macht, aber es fühlt sich so verdammt gut an und seine Lippen sind richtig weich. Die Augen hat er geschlossen und dann traue ich mich den Kuss zögerlich zu erwidern. Und als sich seine Lippen dann etwas fester auf meine drücken, scheint mein Herz alle Schläge nachholen zu wollen, die es gerade ausgesetzt hat, und hämmert gegen meinen Brustkorb.

Als sich unsere Lippen langsam wieder voneinander lösen und wir uns in die Augen sehen weiß ich nicht ob und was ich sagen soll. Doch diesen Teil übernimmt glücklicherweise Hidan für mich.

„Weißt du eigentlich wie peinlich es gewesen wäre, wenn du den Kuss jetzt nicht erwidert hättest? Einen Moment habe ich wirklich gedacht du würdest es nicht machen."

„Peinlich für dich", gebe ich atemlos zurück und kann nicht anders, als ihm eine Hand an die Wange zu legen. Ich glaube, er meint das wirklich ernst und macht das nicht, um mich zu verarschen.

„Natürlich für mich!", sagt er, was mich kichern lässt. „Du hast Recht, ich habe in der Schule nicht wirklich aufgepasst. Und ich mache auch keine Kreuzworträtsel. Aber das muss ich für meinen Beruf sowieso nicht wissen."

„Ist dir mal aufgefallen, dass du mir in letzter Zeit ziemlich oft Recht gibst?", frage ich und grinse ihn an.

„Klappe!", fordert er sofort wieder und ich lege leicht den Kopf schief.

„Bringst du mich jetzt wieder mit einem Kuss zum schweigen?", will ich wissen und sehe ihn neugierig an.

Einen Moment denkt er nach, bevor er antwortet. „Warum eigentlich nicht..." Und dann küsst er mich wieder.

Diesmal erwidere ich den Kuss aber sofort und lege die Arme um seinen den Hals. Wieder kribbelt es in meinem Bauch und mein Körper schüttet haufenweise Glücksgefühle aus. Als sich dann seine Zunge einen Weg zwischen meine Lippen bahnt und meine berührt, ist mein Kopf erst einmal wie leergefegt. Das gerade war schon gut, aber das jetzt ist noch viel besser! Sanft stupst er meine Zunge an und fordert mich somit auf auch etwas zu machen, da ich gerade von den Gefühlen überwältigt bin. Langsam gehe ich auf ihn ein und kurz darauf umspielen sich auch schon unsere Zungen, während sich seine Lippen weiter sanft gegen meine bewegen. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, weil es einfach unglaublich gut ist. Es ist besser als gut aber – ich bin betrunken vor Liebe. Endlich habe ich das, was ich mir die ganze Zeit gewünscht habe und bin einfach nur verdammt glücklich darüber. Die Beine drücke ich an seinen Körper und ziehe ihn noch weiter zu mir.

„Alles Gute zum Geburtstag", flüstert er gegen meine Lippen und küsst mich noch einmal sanft. Ich strahle vermutlich heller als die Sonne und küsse ihn von mir aus direkt noch einmal.

„Danke", flüstere ich zurück und lehne meine Stirn gegen seine.

Hidan steht wieder auf und zieht mich dabei mit hoch. Ich lehne mich an seine Brust und lege die Arme um ihn. „Kuschelst du mich denn jetzt auch?", will ich wissen und schaue ihn aus großen Augen an.

„Kuscheln?" Verwirrt schaut er mich an.

„Ich kuschle gerne", erkläre ich knapp, woraufhin Hidan das Gesicht verzieht.

„Muss das sein?"

„Nur ein ganz kleines bisschen?" Wie ein unschuldiges Kind sehe ich ihn an, bevor er leise seufzt.

„Na gut", gibt er nach und ich schiebe ihn zum Sofa und drücke ihn darauf. Als er liegt kuschele ich mich sofort an ihn und schmiege mich an seine Brust. Ich lasse eine Hand neben meinem Kopf darauf liegen und drücke die Nase in sein Shirt und atme erst einmal tief seinen Geruch ein, bevor ich mich entspanne und langsam wieder ausatme. Das ist wirklich das beste Geburtstagsgeschenk, das ich hätte bekommen können. Als Hidan dann auch noch anfängt mir durch die Haare zu streichen, fange ich sogar an leise zu schnurren und zerfließe fast in seinen Armen. Ich weiß nicht wo der Sinneswandel bei ihm auf einmal her kommt, weil er die letzten Wochen über nicht ansatzweise eine Gefühlsregung mir gegenüber gezeigt hat und ich nie damit gerechnet hätte, dass er irgendwann auch etwas für mich empfinden könnte, das er mich eigentlich nervig findet. Mir ist der Grund dafür egal, auch wenn ich mein plötzliches Glück immer noch nicht glauben kann. Das lange Warten und Leiden hat sich wohl doch endlich augezahlt.

„Du bist wirklich komisch", merkt er an, woraufhin ich schwach mit den Schultern zucke.

„Mir egal. Du nimmst mich trotzdem so wie ich bin und das ist die Hauptsache."

„Nehme tu ich dich bisher nicht." Das Grinsen in seiner Stimme ist deutlich herauszuhören und ich boxe ihn sanft in die Rippen.

„Du Schwein", sage ich, muss aber selbst schmunzeln.

„Wäre ich das nicht eher, wenn ich eine Banane mit Joghurt oder Schokolade essen würde?"

„Hidan!"

„Das ist mein Name."

„Hör auf sowas zu sagen! Du bist der komische von uns beiden!" Der Mann macht mich echt sprachlos, aber jetzt muss ich mir leider genau so eine Banane vorstellen. „Da kannst du ja froh sein, dass du deine eigene Banane nicht essen kannst." Er legt eine Hand unter mein Kinn und hebt meinen Kopf an, sodass er mir in die Augen sehen kann.

„Du kommst auf wirklich merkwürdige Ideen", sagt er und haucht gegen meine Lippen. „Warum sollte ich mir selbst einen blasen wollen, wenn ich das doch auch bei dir machen könnte?"

Mir stockt der Atem und ich schaue ihn aus großen Augen an. „D- Das hast du aber nicht jetzt vor. Oder?" Hidan schüttelt den Kopf und ich atme erleichtert aus. Warum mir bei dem Gedanken so komisch wird weiß ich nicht. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns erst vor wenigen Minuten das erste Mal geküsst haben und– „Kannst du mich noch einmal küssen?", bitte ich, bevor er überhaupt auf die vorherige Frage antworten kann. Plötzlich habe ich Angst, dass das alles nur Einbildung sein könnte und das nicht passiert ist. Oder dass er mich wieder nur verarscht und ich darauf reingefallen bin.
Ohne mir eine Antwort zu geben, beugt sich Hidan wieder zu mir und küsst mich erneut. Sofort schlägt mein Herz schneller und alle Zweifel sind wie weggefegt. Ich bin einfach nur verdammt glücklich. Jetzt ist alles perfekt.

Ich liebe dieses Arschloch.

-x-

„Heb mal den Kopf an, mein Arm ist eingeschlafen", sagt Hidan nach einer Weil und widerwillig folge ich seiner Forderung. Wenn ich seinen Arm nicht haben kann, dann nehme ich mir eben ein Kissen. „Alles okay?", fragt er, als ich anfange zu schmollen und mich mit dem Rücken zu ihm drehe.

„Ja", gebe ich nur zurück und sehe aus dem Augenwinkel, wie er sich mit dem Oberkörper über mich beugt.

„Das ist jetzt ja gelogen", erwidert er und sein Gesicht nähert sich meinem.

„Du bist doof", sage ich dann und schmolle noch ein bisschen mehr.

Hidan verharrt und schaut mich weiter an. „Warum denn das jetzt?"

„Darum."

„Hashirama", seufzt er meinen Namen und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Sagst du es mir jetzt oder muss ich dumm sterben? Und wehe du sagst etwas Falsches."

„Ich will einfach noch ein bisschen kuscheln", sage ich dann weiterhin beleidigt und höre ihn wieder seufzen.

„Du bist wirklich verdammt kompliziert, weißt du das eigentlich?"

„Ja, hättest du mir nicht sagen müssen. Aber ich bin gerne kompliziert."

Er legt einen Arm um mich, woraufhin sich meine Laune wieder hebt und ich mich zufrieden an ihn kuschle. Seine Nase kann ich in meinen Haaren spüren.

„Machst du das jetzt jeden Tag?", will ich wissen.

„Was?", fragt er irritiert.

„Mich kuscheln, was denn sonst?"

Erst gibt er ein langes Murren von sich, bevor er sagt: „Ne, ist mir zu anstrengend."

„Das ist gar nicht anstrengend!", beschwere ich mich, rutsche von ihm weg und setze mich auf die Kante. Als ich den Kopf zu ihm drehe, hat Hidan die Augen geschlossen und nuschelt noch „Du bist anstrengend, Hashi–...", bevor er einschläft.

Sofort bekommt mein Gesicht einen weichen Ausdruck und ich kann nicht anders als ihm vorsichtig über die Wange zu streichen. Ich habe Hidan noch nie so friedlich gesehen. Er hat die letzten Tage wohl nicht viel geschlafen und holt das deswegen jetzt nach. Leicht lächele ich und lege eine Decke über ihn, bevor ich anfange ein bisschen aufzuräumen. Viel gibt es nicht, weil ich das erst gestern gemacht habe, also beschließe ich danach noch die Schuhe sauber zu machen. Die ganze Zeit habe ich ihn vor den Augen und werfe immer ein Blick ins Wohnzimmer, wenn ich daran vorbei laufe. Jedes Mal stiehlt sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen, als ich daran denken muss, was heute passiert ist. Schließlich stehe ich ein paar Stunden später in der Küche und zucke erschrocken zusammen, als ich plötzlich einen Körper hinter mir spüre, sodass ich den Kochlöffel fast fallen lasse. Wäre zwar nicht sonderlich schlimm, würde mich aber stören, da ich hier erst gewischt habe.

„Ausgeschlafen?", frage ich, drehe meinen Kopf etwas zu ihm und muss wieder einmal feststellen, dass er verdammt gut aussieht. Wie ist das nur möglich so auszusehen, wenn man gerade erst aufgestanden ist? Und noch besser sieht er aus, wenn er verschlafen dreinblickt und seine Haare verwuschelt sind. Ich lege den Löffel weg, drehe mich zu ihm um und kann es mir nicht verkneifen einmal durch die wilde Mähne zu streichen.

„Total", gibt er ironisch zurück und seine Stimme ist dabei auch noch so sexy rau. „Du singst zu laut. Machst du immer noch einen auf beleidigte Leberwurst?", fragt er und dreht mich zum Herd zurück, da die Soße kocht.

„Ich habe nicht gesungen!", gebe ich zurück und lehne mich mit dem Rücken leicht an seine Brust. „Ich habe gesummt. Und nein, ich bin wieder ganz ich selbst." Einen Moment herrscht Schweigen, bis ich eine Frage stelle, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brennt. „Warum warst du dir sicher, dass ich dich nicht angewidert wegschubsen würde, als du mich geküsst hast?"

Die Arme hat er um meinen Bauch gelegt und lehnt den Kopf gegen meinen gelehnt. „Kisame hat mir erzählt, dass du schwul bist."

„Ich wusste es", knurre ich leise.

„Aber sieh es doch mal positiv, du hattest den besten Kuss deines Lebens."

„Du bist ganz schön eingebildet", gebe ich zurück und schüttele den Kopf.

„Vermutlich hast du vorher noch nie jemanden geküsst und ich war einfach dein erster. Das gibt es doch auch. Auch wenn es dann ziemlich traurig wäre."

Ich schaue ihn kurz böse an und wende mich dann wieder dem Essen zu. „Und wenn du nicht aufpasst, dann darfst du auf dem Balkon essen und übernachten. Oder ich lasse dich verhungern."

„Warum muss ich da dann auch schlafen?", will er wissen und schaut mich fragend von der Seite an.

„Weil ich es mir dann in deinem Bett bequem mache."

„Ich könnte auf der Couch schlafen", gibt Hidan zu bedenken, doch ich schüttle wieder den Kopf.

„Ich sperre dich natürlich schon aus."

„Du bist gemein", sagt er schließlich und pikt mich in die Seiten, sodass ich zusammen zucke.

„Das hast du jetzt halt davon", erwidere ich und stelle den Herd ab.

„Wovon?" Er lässt mich los, damit ich Geschirr aus dem Schrank hole und den Tisch decken kann.

„Davon, dass du immer so gemein zu mir bist. Kannst du das etwa nicht nachvollziehen?", frage ich und schaue ihn kurz an, als ich den Topf auf den Tisch stelle.

„Wann bin ich denn mal gemein zu dir? Ich bin doch immer voll nett."

Diese Worte lassen mich auflachen und ich schüttle belustigt den Kopf. „Wenn du ‚nett' als Synonym für ‚scheiße' assoziierst, dann hast du natürlich Recht." Hidan schaut mich so an, als würde ich Französisch sprechen und schüttelt selbst den Kopf, um die Verwirrung loszuwerden.

„Jetzt komme ich nicht mehr mit. Aber das ist auch egal. Ich bin nicht scheiße und damit basta. Höchstens ab und zu ein Arschloch."

„Dann gehe ich mal davon aus, dass ‚ab und zu' in deinen Augen wohl ‚immer' bedeutet."

„Du bist richtig fies, weißt du das eigentlich?", beschwert er sich und setzt sich auf seinen Platz.

„Jetzt weißt du, wie es mir immer geht. Nur bist du noch hundertmal schlimmer."

„Willst du dich jetzt mit mir streiten, wer von uns beiden gemeiner zum anderen ist?", fragt Hidan und hat einen düsteren Ausdruck im Gesicht.

Überrascht hebe ich die Augenbrauen. „Nein, das will ich sicher nicht machen. Ich benenne nur ein paar Fakten, aber das ist jetzt auch egal. Lass uns einfach essen", sage ich und setze mich ihm gegenüber. Bevor er es machen kann, greife ich nach dem Löffel und gebe mir etwas von dem Essen auf den Teller. Er schaut mich dabei die ganze Zeit an, das sehe und spüre ich. „Ist was?", frage ich schließlich und halte ihm den Löffel hin. Doch Hidan schaut, nein starrt mich nur weiter an und greift ein paar Mal daneben, bevor er es schafft ihn mir aus der Hand zu nehmen. Etwas verwirrt schaue ich hinter mich, könnte doch sein, dass da etwas ist, doch als ich mich wieder zu ihm wende, liegt sein Blick immer noch auf mir. Gerade als ich den Mund öffne, um etwas zu sagen, macht er das Gleiche.

„Du bist–" Die Worte sind ein einziges Flüstern und ich warte, dass er den Satz beendet, doch dazu kommt es nicht. Sein Blick klärt sich und er blinzelt ein paar Mal, bevor er mich verwirrt ansieht. „Hast du was gesagt?", will er wissen.

„Nichts besonderes, aber du wolltest etwas sagen", erwidere ich und sehe ihn abwartend an.

„Wollte ich?", fragt er und räuspert sich einmal, bevor er sich selbst etwas von dem Essen auf den Teller gibt.

„Ja, wolltest du. Dein Satz hat mit ‚Du bist' angefangen." Ich will das jetzt wissen. Was ist mit mir. „Was bin ich?"

„Nichts", antwortet er schnell und ich schaue ihn entrüstet an.

„Ich bin nichts? Mir war zwar bewusst, dass du nicht viel von mir hältst, aber dass es dann so ist–"

„Nein, so war das nicht gemeint", unterbricht Hidan mich, bevor ich den Satz beenden kann. „Du bist nicht Nichts. Ich war nur in Gedanken und stand etwas auf dem Schlauch. Tut mir leid."

Mein Kopf ist so gut wie leer und ich sehe ihn sprachlos und mit offenem Mund an. Hidan sagt immer wieder meinen Namen, doch darauf reagiere ich nicht. Er hat sich gerade entschuldigt. Das war das erste Mal, dass sich Hidan bei mir wirklich für etwas entschuldigt hat. Und es war kein einfaches ‚Sorry' sondern ein vollständiger Satz. Wann hat er sich so verändert? Eigentlich würde er das doch nicht machen.
Erst als er mit seiner Hand vor meinem Gesicht wedelt, reagiere ich und lecke mir kurz über die Lippen. „Jetzt war ich in Gedanken", gebe ich zu und beginne zu essen.

„Habe ich gemerkt. Und scheinbar waren sie ziemlich pervers."

„Wie kommst du darauf?", frage ich verwundert.

„Du hast dir über die Lippen geleckt. Und ich weiß genau, wann man sowas normalerweise macht", antwortet er trocken und macht mich somit zum zweiten Mal in kurzer Zeit sprachlos. Gemütlich isst er weiter, während ich ihn nur anstarren kann und meine Gabel auf den Teller fallen lasse. Erst jetzt bringe ich ein Wort heraus.

„Das stimmt überhaupt nicht", versuche ihm mich zu verteidigen. „Meine Lippen waren nur trocken und deswegen–" Mitten im Satz breche ich ab, da ich nicht weiß, was ich sonst noch sagen soll.

„Du hast ziemlich lange gebraucht, um etwas zu sagen. Aber selbst wenn es irgendwas Versautes war, ist es nicht schlimm. Das passiert schon mal." Er sagt das so, als würde es ich gar nicht interessieren, worüber wir hier reden. Das Gespräch könnte genauso vom Wetter handeln. Irgendwas stimmt mit ihm nicht, doch das behalte ich für mich und schweige.

„Denk doch, was du willst", sage ich beleidigt und lecke den Griff von meiner Gabel sauber. „Das war mir bisher egal und wird es auch weiterhin sein."

„Du bist irgendwie ziemlich Zickig in letzter Zeit", merkt Hidan an und macht mich damit wüten.

Ich habe keine Ahnung, warum ich momentan so empfindlich bin, aber das ist jetzt unwichtig. Fazit ist, dass Hidan mir gerade gewaltig auf die Nerven geht. Ich schlage mit den Händen auf den Tisch und stehe auf. „Wäre es dir lieber, wenn ich an deinem Arsch kleben würde?!", frage ich gereizt. „Halt einfach mal deine scheiß Klappe und lass mich in Ruhe!" Ohne auf eine Reaktion oder eine Antwort zu warten, drehe ich mich um und verschwinde schnell in meinem Zimmer. Dort rutsche ich mit dem Rücken an der Wand runter und bleibe auf dem Boden sitzen. Aufgebracht streiche ich mir die Haare aus dem Gesicht. Was ist bloß in mich gefahren? Liegt es daran, was heute für ein Tag ist und was passiert ist? Heute und vor einigen Jahren... Ich presse die Lippen zusammen und lehne das Kinn auf meine Knie. Dabei habe ich doch endlich das, was ich die ganze Zeit schon wollte. Oder etwa nicht? Nein, ich bin mir sicher, dass ich Hidan wirklich liebe und er endlich das gemacht hat, worauf ich so lange gehofft habe. Ob er es denn auch ernst meint oder sich nur einen Spaß mit mir erlaubt? Tief seufze ich. Warum fange ich ausgerechnet jetzt an zu zweifel? Liegt es daran, dass die ganzen Glücksgefühle weg sind und mir die Realität wieder bewusst wird? Ich weiß es doch auch nicht. Warum muss es nur so kompliziert sein? Ich hasse das gerade alles hier. Einfach alles. Außer Hidan, den liebe ich. Hidan...

Ich habe keine Ahnung wie lange genau ich dort in meinem Zimmer gesessen und mir Gedanken gemacht habe, aber als ich es verlasse und nach Hidan suche, ist es schon recht spät, wie mir ein Blick auf die Uhr verrät. Er sitzt auf dem Sofa und tippt irgendwas in den Laptop ein. Doch es scheint ihm nicht zu gefallen, da er einen großen Teil davon löscht. Langsam gehe ich auf ihn zu und setzte mich mit etwas Abstand neben ihn. Die Beine ziehe ich wie gerade an den Körper an, weil ich mich so einfach etwas wohler fühle. Hidan schaut mich nicht an und macht einfach weiter. Ein paar Minuten sitze ich einfach nur so da und schweige vor mich hin, bis ich die Stille unterbreche.
„Hidan?", sage ich leise seinen Namen und bekomme ein „Hm?", als Antwort. Zumindest ignoriert er mich nicht vollkommen. Vielleicht nimmt er sich einfach meinen Wunsch zu Herzen und lässt mich in Ruhe.

„Es tut mir leid, dass ich vorhin so doof reagiert habe. Ich bin nur gerade etwas durcheinander und war dann halt noch gereizt." Er reagiert nicht, weswegen ich noch einen Satz hinzufüge. „Kannst du mir verzeihen?"

Da hört er auf zu schreiben und atmet tief durch die Nase ein und wieder aus, bevor er mich anschaut. „Ich wüsste nicht, was es da zu verzeihen gibt." Seine Worte lassen mich schlucken. Wie muss ich das jetzt verstehen? „Du hast nichts Schlimmes gemacht. Vielleicht hast du einfach einen schlechten Tag. Deine Laune muss nicht immer super sein und die letzte Zeit war für dich schon schwer genug."

„Du bist also nicht böse auf mich?", frage ich vorsichtig und sinke etwas mehr in mich zusammen.

„Dafür habe ich keinen Grund."

„Wirklich nicht?" Ich muss mir einfach sicher sein können.

„Wirklich nicht", antwortet er ruhig und ich spüre, wie die Anspannung langsam von mir abfällt. Ich lasse die Beine sinken und rutsche etwas näher an ihn, sodass ich den Kopf an seine Schulter lehnen kann. Und jetzt kann ich auch lesen, was er da schreibt. Anfangen kann ich damit jedoch nichts. Ich sehe dabei zu, wie immer mehr Buchstaben auf dem Bildschirm erscheinen und werde dadurch langsam träge und müde Als mir irgendwann immer wieder die Augen zu fallen, setze ich mich auf und schaue Hidan an. „Ich gehe jetzt schlafen. Du solltest auch nicht mehr zu lange arbeiten", sage ich und strecke mich kurz.

„Sorgst du dich um mich?", fragt er und in seiner Stimme schwingt etwas Belustigung mit.

„Vielleicht ein bisschen. Wäre das denn schlimm? Jeder braucht jemanden, der sich um einen sorgt. Sonst könnte viel passieren", erwidere ich.

„Wenn du willst, dann mach es, aber mir geht es gut und du musst dir in keiner Weise Sorgen machen." Er sieht etwas überrascht aus, als ich mich zu ihm beuge und ihn auf die Wange küsse.

„Gute Nacht, schlaf gut", sage ich und lächele leicht.

„Du auch", antwortet er und schaut mir nach, als ich gehe.

Meine Laune ist wieder um einiges besser, als vorher und ich bin froh, dass wir das geklärt haben. In meinem Zimmer lege ich mich direkt ins Bett, bin dann aber doch noch etwas du aufgebracht, da mir die Ereignisse des Tages durch den Kopf schwirren. Augenblicklich werde ich wieder glücklich. Hidan hat mich geküsst und sogar mit mir gekuschelt. Ich bin ungelogen die glücklichste Person auf diesem Planeten.
Schließlich bin ich so aufgedreht, dass ich nicht mehr an Schlaf denken kann und blöd vor mich hin grinse. Dann habe ich eine Idee und stehe auf. Ich muss es einfach tun! Ein Blick aus meinem Zimmer zeigt mir, dass Hidan wohl immer noch wach ist. Deswegen schleiche ich mich ins Wohnzimmer und lege ihm von hinten die Arme um den Hals. Er zuckt leicht zusammen und setzt die Kopfhörer ab, bevor er den Kopf zu mir dreht.

„Wolltest du nicht eigentlich schon lange schlafen?", fragt er, bekommt jedoch keine Antwort, da ich meine Lippen sofort auf seine drücke, sobald es möglich ist. Und er erwidert den Kuss auch noch! Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich atme immer wieder angestrengt durch die Nase ein und aus, bis Hidan den Kuss unterbricht.

„Wofür war der denn?"

Doch wieder antworte ich nicht, klettere von hinten auf das Sofa, schiebe den Laptop von seinen Beinen und setze mich rittlings auf seinen Schoß, bevor ich die Arme um seinen Hals lege und ihn wieder küsse. Ich spüre ihn an meinen Lippen grinsen und schließe in dem Moment die Augen. Er legt die Hände auf meinen Rücken und zieht mich noch etwas näher an sich. Sofort rutsche ich auf seinen Beinen weiter nach oben, bis sich unsere Körper schließlich komplett berühren und nicht einmal mehr ein Lufthauch hindurch kommen würde. Schon bald wird der Kuss leidenschaftlich und wir vergraben die Hände in den Haaren des jeweils anderen. Immer wieder zwinge ich seinen Kopf etwas in den Nacken, da ich jetzt größer bin als er, doch das scheint ihn nicht im Geringsten zu stören. Im Gegenzug beißt er mir immer wieder in die Lippen, bis ich schließlich leise gegen seine keuche. Eine Hand stiehlt sich unter mein Oberteil und verpasst mir am Rücken eine Gänsehaut. Mit den Fingerspitzen fährt er meine Wirbelsäule hoch und runter und macht mich so fast verrückt. Dann wandern seine Hände zu seinem Arsch, was mein Herz sofort schneller schlagen lässt. Meine Atmung geht hektisch, was vermutlich der Grund ist weshalb er den Kuss unterbricht.

„Du bist ja total stürmisch", sagt Hidan, wobei seine Stimme einen rauen Unterton hat.

Ein paar Mal lecke ich mir über die Lippen und zucke mit den Schultern. „Ich konnte nicht anders." Meine Stimme hingegen zittert leicht.

Langsam breitet sich ein Grinsen auf Hidans Lippen aus. Er raunt gegen meine: „Dafür dass du noch ein ziemlicher Anfänger bist, küsst du gar nicht so schlecht."

Für diese Worte verpasse ich ihm eine sanfte Ohrfeige. „Was soll das denn heißen? Außerdem kannst du doch nicht wissen, ob ich nicht vorher doch schon jemanden geküsst habe. Denn wer bleibt in der heutigen Zeit mit zwanzig noch ungeküsst?" Fragend hebe ich die Augenbrauen.

„Einundzwanzig", verbessert er mich.

„Wirst du jetzt auch noch ein Klugscheißer? Das ist meine Aufgabe."

Er zuckt mit den Schultern. „Ein Jahr macht bei sowas schon eine Menge aus."

„Du kannst mich mal", sage ich und verdrehe genervt die Augen.

„Am Arsch lecken? Hose runter", schnurrt er und fängt sich dafür gleich noch eine, bevor ich ihn wieder küsse.

Habe ich schon mal erwähnt, dass sich das verdammt gut anfühlt? Keine fünf Sekunden nachdem sich unsere Lippen berühren, passiert das Gleiche auch wieder mit unseren Zungen. Nachdem wir uns wieder ein paar Minuten nur geküsst habe – ich glaube es waren Minuten, denn mein Zeitgefühl ist gerade im Eimer – übt sich immer etwas mehr Druck auf meinen Arsch aus, bis Hidan ihn dann mit seinen Händen leicht knetet. Irgendwie ist es komisch aber andererseits fühlt es sich auch ziemlich gut an. Bevor ich irgendwie reagieren kann, befinde ich mich auch schon unter ihm. Die Beine spreize ich automatisch etwas, damit er dazwischen Platz hat. Jetzt werde ich selbst etwas aktiver und schiebe sein Oberteil am Rücken hoch, bevor ich sanft über die Haut kratze. Daraufhin drückt er den Rücken etwas durch und sich mir so weiter entgegen. Mit der einen Hand mache ich mit diesen Liebkosungen weiter und mit der anderen wander ich weiter nach unten und zu seinem Hintern. Erst lege ich sie auf die Hose und streichle ihn dort ein bisschen. Es gefällt mir ihn so anzufassen und sein Arsch gefällt mir noch besser. Ich glaube ich bin ein Arsch-Fetischist.

Hidan schiebt die Hände ebenfalls unter mein Oberteil und zieht es mir dann aus, zwingt mich so die Hände wegzunehmen. Sofort bekomme ich wieder eine Gänsehaut und drücke den Rücken ein wenig durch. Er küsst mich wieder und erkundet mit seinen, zum Glück warmen, Händen meinen Oberkörper. Immer wieder streicht er über meine Seiten, was mir eine Gänsehaut nach der anderen beschert.

Kurz darauf schiebe ich die Hand in seine Hose. Für einen Augenblick bin ich etwas verwirrt, streiche dann aber einfach über die nackte Haut und kratze wie bei seinem Rücken darüber. Da die Hose nicht sehr eng ist, habe ich genug Spielraum und kneife auch immer wieder hinein. Als er dann den Kuss löst, will ich erst protestieren, spüre seine Lippen dann aber an meinem Hals und schließe wieder die Augen. Ich stoppe alle Bewegungen und kann nicht anders, als das Gefühl zu genießen. Immer wieder streifen seine weichen Lippen über die Haut, verharren kurz an einer Stelle und saugen dann sanft daran. Dieses Gefühl entlockt mir ein weiteres leises Keuchen und lässt mich den Kopf auf die Seite drehen, damit er mehr Platz hat. Ich kann ihn zufrieden grinsen spüren, während ich ihm wieder über den Arsch kratze.
„Du scheinst wirklich keine Unterwäsche zu tragen", sage ich, woraufhin Hidan die Lippen von meinem Hals löst, den Kopf jedoch gesenkt lässt.

„Die ist mir zu unbequem und eng und kratzig. Da trage ich lieber keine. So ist man viel freier", lautet seine Antwort.

„Dir scheint die Freiheit deines Penis sehr wichtig zu sein", kichere ich belustigt und drehe den Kopf, damit ich ihn ansehen kann.

Sein Blick liegt ruhig auf mir. „Kann sein. Ich habe mich daran gewöhnt und du solltest es auch mal ausprobieren."

Schmunzelnd schüttle ich den Kopf. „Lieber nicht, sonst bleibt er noch im Reisverschluss hängen." Bei der Vorstellung verziehe ich das Gesicht. „Trägst du wirklich nie welche? Und seit wann machst du das?" Ich bin neugierig, das ist mir bewusst. Aber sowas will ich nun mal wissen, weil das nicht jeder macht.

„Seit ich zwölf bin. Und nein, ich trage nie welche. Es gibt keine Ausnahmen."

Meine Augen werden groß. „Zwölf? Das ist verdammt lange. Aber gut, wenn du es für richtig hältst. Würdest du welche anziehen, wenn du einen Rock tragen müsstest? So einen ganz kurzen?"

Er schüttelt den Kopf. „Ich trage keine Röcke. Und erst recht keine Miniröcke."

„Aber wenn du müsstest?", beharre ich weiter.

„Dann würde ich mich weigern."

„Du bist ein Spielverderber", schmolle ich, weshalb Hidan die Augenbrauen hebt.

„Das kommt ausgerechnet von dir?"

Ich nicke und er verdreht nur die Augen, bevor er michküsst und vorher noch sowas wie „Idiot" nuschelt.

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