5. Uh, you touch my Tralala

Erst jetzt werde ich mir dessen bewusst, was hier gerade passiert. Hidan und ich sind auf einem Bett, er hat die Finger an meinem Schwanz, fast schon die Hand darum gelegt, weil ich unter der Dusche seinetwegen einen Ständer bekommen habe, und er holt mir gleich womöglich einen runter. Wobei er entweder direkt laut loslachen würde oder mich noch mehr angeilt, dann aufhört und sagt, dass ich widerlich oder sonst was bin.

„Sag mal, spinnst du eigentlich?!", fahre ich ihn nun an, schubse ihn von mir weg und setze mich selbst auf.

Hidan stützt sich mit einem Arm auf dem Bett ab und schaut mich unverwandt an. „Wie jetzt? Was willst du jetzt plötzlich?"

Doch ich motze einfach weiter, ohne auf das einzugehen was er gesagt hat. „Tickst du noch ganz richtig?! Was fällt dir eigentlich ein, dich einfach so an mich ranzumachen und zu befummeln?!" Ich habe das Gefühl mit einem Auto zu sprechen. „Lass gefälligst die Finger von mir!" Schnell stehe ich auf und schnappe mir mein Handtuch, der einzige Grund warum ich hier bin und warum das gerade passiert ist.

„Soll das ein Scherz sein?", mault Hidan nun zurück und steht ebenfalls auf.

„Das sollte doch eher ich dich fragen!", gebe ich noch zurück und verschwinde dann im Raum gegenüber. Schnell schiebe ich die umfunktionierte Couch vor die Tür, damit er hier bloß nicht rein kommt und setze mich darauf. Eine Tür knallt und noch eine. Dann ist es still. Ich winkle die Beine an und lehne das Kinn auf die Knie.

Warum ist das gerade passiert? Eigentlich ist es doch genau das was ich mir die ganze letzte Zeit gewünscht habe. Warum habe ich es also abgebrochen? Es war schön, hat sich aber trotzdem irgendwie falsch angefühlt. Vielleicht liegt es einfach daran, dass Hidan nichts außer Abneigung für mich empfindet und ich es deshalb nicht wollte. Irgendwoher weiß ich, dass ich noch nie so jemand war, der mal eben einen One-Night-Stand hatte. Dabei weiß ich immer noch nichts aus meiner Vergangenheit. Traurig seufze ich und krieche unter die Bettdecke. Am liebsten möchte ich mich hier einfach nur noch für immer verstecken und nie wieder mit jemandem reden. Erst recht nicht mit Hidan. Nur werde ich keine Wahl haben.

-x-

Die nächsten Tage gehe ich ihm wieder aus dem Weg und mache es so wie das letzte Mal. Wobei es nicht einfach ist, denn ich verspüre ständig den Drang rauszugehen, nur um ihn zu sehen. Liebe ist wirklich verdammt scheiße. Ich habe mal eine kurze Gesichte gelesen, wo die Gefühle Verstecken spielen und der Wahnsinn suchen muss. Die Liebe versteckt sich in einer Rose und als der Wahnsinn dabei ist sie zu finden, sticht ihr ein Dorn die Augen aus. Von dort an begleitet der Wahnsinn die Liebe immer auf ihrem Weg. Besser könnte man es bei mir nicht beschreiben. Es ist der pure Wahnsinn, dass ich so empfinde. Ich hasse mich für diese Gefühle! Vielleicht sollte ich Kisame anrufen und– Nein, dafür brauche ich wieder Hidans Handy und noch bin ich nicht dazu bereit ihm ins Gesicht zu sehen. Aber dieses Gefühl, als er mich dort unten berührt hat, werde ich wohl nie wieder vergessen.

Ohne, dass ich es wirklich steuere, wandert meine Hand zu meinem Schritt, wo ich mit den Fingerspitzen über meinen Schaft streiche und die Augen schließe. Ein weiteres Mal streichle ich sanft die Haut und lecke mir über die inzwischen trockenen Lippen. Ein leises Keuchen verlässt meine Lippen und sofort wiederhole ich es so oft, bis ich schließlich meinen harten Penis mit einer Hand umfasse und anfange mich selbst zu massieren. Jetzt erst bemerke ich, was sich in den letzten Wochen für ein Druck in mir aufgebaut hat, denn mein Schwanz bettelt nur so um Aufmerksamkeit. Mit schnellen und groben Bewegungen sorge ich dafür, dass bald ein Stöhnen nach dem anderen über meine Lippen kommt. Und es ist mir auch egal, ob Hidan mich hören könnte oder nicht. Ich brauche das jetzt einfach und jeder Kerl kennt das.

Ich verdränge alle Gedanken, doch ohne dass ich etwas dagegen unternehmen kann, taucht immer wieder Hidans Abbild vor meinem inneren Auge auf, was mich nur noch lauter stöhnen lässt. Irgendwie ist das gruselig, aber gleichzeitig auch verdammt geil. Mit diesem Kopfkino und meiner Hand komme ich schließlich stöhnend zum Orgasmus, den ich einfach nur genießen kann. Als die Erregung schließlich abflaut, bekomme ich ein komisches Gefühl im Bauch. Ich habe mir gerade nicht ernsthaft einen auf dieses Arschloch runtergeholt. Besser hätte es wohl wirklich nicht kommen können. Ha, was für ein Wortwitz. Genervt, weil jetzt auch noch meine Hand klebt, stehe ich auf und ziehe mich wieder halbwegs anständig an, soweit das mit einer Hand möglich ist. Kurz werfe ich einen Blick in den Flur und schleiche mich schließlich ins Badezimmer, wo ich meine Hände wasche.

„Wusste ich doch, dass ich dich jetzt hier finden würde", ertönt plötzlich Hidans Stimme hinter mir, was mich erst einmal erschrocken zurück zucken lässt.

Warum habe ich ihn nicht bemerkt? Und was genau meint er damit?
„Was willst du?", frage ich ihn nun abfällig und greife nach einem Handtuch.

„Hör auf mich zu ignorieren. Das nervt", antwortet er und schiebt die Hände in seine Hosentaschen.

Ich muss mich anstrengen, um mir die Überraschung nicht ansehen zu lassen. Es nervt ihn?
„Kann dir doch eigentlich nur recht sein. Du willst doch sowieso nichts mit mir zu tun haben. Also dürfte es dich überhaupt nicht interessieren."

Er zuckt mit den Schultern. „Mir ist aber langweilig", sagt Hidan nun, woraufhin mir fast die Augen aus dem Kopf fallen, zumindest innerlich. Denn nach außen hin schaffe ich es noch immer mich zu beherrschen.

Langeweile? Ist das sein Ernst? Kann man dem Kerl eigentlich noch irgendwie helfen? Er sucht dieses Gespräch nur, um mir deutlich zu machen, dass er mich weiter ärgern will? Danke aber auch! Warum habe ich mich noch mal in diesen Arsch verliebt? Und damit ist jetzt nicht sein Hinterteil gemeint!
„Ist nicht mein Problem, also lass mich in Ruhe und such dir eine Beschäftigung", erwidere ich und verdrehe die Augen. Ich bin immer noch verdammt sauer, aber das scheint nicht in sein Erbsenhirn zu wollen. Gerade will ich an ihm vorbei gehen, als er mich am Arm packt und mit eisernem Griff festhält. „Was?!", keife ich nun und funkle ihn wieder böse an.

„Es ist wirklich langweilig, wenn du mir aus dem Weg gehst. Los, beschäftige mich", fordert er, woraufhin ich nur abfällig schnauben kann.

„Wie gesagt, nicht mein Problem! Und jetzt lass mich endlich in Ruhe! Das einzige was hier überhaupt nervt bist du!" Mit einem Ruck reiße ich mich los und verlasse endlich das Badezimmer, komme nur leider nicht weit. Hidan folgt mir sofort und nagelt mich im Flur gegen die Wand. Grob drückt er meine Hände an den Handgelenken neben meinen Kopf und schafft es auch irgendwie meine Beine zu behindern, sodass ich mich wirklich gar nicht mehr bewegen kann. Ich starre ihn aus großen Augen an, während er mich ebenfalls anschaut, nur mit einem Blick, den ich nicht deuten kann.

„Und was, wenn ich dich nicht in Ruhe lassen will? Du sollst mich beschäftigen, mehr nicht. Das sollte dir doch nicht so schwer fallen, oder?" Fragend hebt er die Augenbrauen und umfasst meine Handgelenke fester, als ich anfange mich gegen ihn zu wehren und irgendwie versuche zumindest meine Arme zu befreien.

Der spinnt doch wohl! Ich werde das nicht machen und– Was ist, wenn er genau das will? Wenn er will, dass ich mich wehre? Immerhin hätte er in mir dann eine Art Spielzeug gefunden und ihm wäre nicht mehr langweilig. Schlagartig höre ich auf mich zu bewegen und schaue ihn nur noch böse an.

„Nanu, hast du dich etwa umentschieden?", fragt er und jetzt ist eindeutig die Belustigung aus seiner Stimme zu hören.

Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich diesen Kerl hasse? Ja? Na ja, ich kann es nicht oft genug sagen. Ich hasse ihn! Dieses schmierige Grinsen in seinem Gesicht, das sich über beide Mundwinkel erstreckt. Er würde einmal im Kreis grinsen, wenn seine Ohren nicht im Weg wären. Vielleicht sollte ich sie ihm abreißen, darauf herum kauen und wieder ankleben.

„Träumt das Prinzesschen etwa ein bisschen?", schnurrt er nun und– Seit wann ist er mir eigentlich so nahe? Lehnt er schon die ganze Zeit mit seinem Oberkörper an meinem, um mich an der Wand zu halten? Und warum sind sich unsere Gesichter so nahe? Das ist nicht gut. Überhaupt nicht gut. Er soll bloß weg sein, denn sonst passiert gleich etwas, was wir beide nicht wollen. Zumindest er nicht, da bin ich mir ziemlich sicher.

Mit einem Schnauben drehe ich den Kopf weg und funkle ihn aus dem Augenwinkel wütend an. „Ich bin ganz sicher keine Prinzessin. Und wenn, dann bist du der böse und hässliche Zauberer, der mir das Leben zur Hölle macht!", fahre ich ihn nun an. Soll er doch wieder wütend werden, ist mir egal. Der geht mir gerade nur dezent auf den Sack und hat dabei auch noch Spaß!

Einmal schnalzt er mit der Zunge und seine Mundwinkel sinken wieder etwas. „Also wirklich, so übertreiben musst du jetzt auch nicht. Mit dem bösen Zauberer kann ich mich noch sehr gut anfreunden aber ich bin alles andere als hässlich. Außerdem habe ich keinen Bart wie Gandalf und bin auch nicht alt."

„Gandalf ist aber der Gute, du meinst wohl eher Saruman." Klugscheißen muss jetzt mal sein, denn irgendwie muss ich seine gute Laune, wenn man das denn so nennen kann, wegbekommen. Ich hätte zwar nicht gedacht das jemals zu behaupten, aber genervt gefällt er mir doch besser. Dann geht er nämlich nicht mir auf die Nerven und wir sind beide zufrieden. Auch wenn ich die Aufmerksamkeit jetzt gerade schon irgendwie genieße.

„Du meinst wohl eher Saruman", äfft er mich nach und schneidet eine Grimasse. „Tatsache ist, dass ich keinen Bart habe."

Mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen gebe ich zurück: „Das lässt sich ganz schnell ändern." Habe ich es geschafft? Hoffentlich denn–

„Ich schneide deine Haare ab und klebe sie mir an? Die Idee gefällt mir. Komm, wir gehen in die Küche, da ist die Schere." Gehässig grinst er mich an und meine Hoffnungen lösen sich in Luft auf.

Doch von da an wird es mir zu bunt. Der hat die Finger von meinen Haaren zu lassen, denn sonst schneide ich ihm noch was ganz anderes ab!
„Meine Haare gegen deinen Schwanz? Dann hol mal die Schere, damit habe ich auch kein Problem mehr. Aber wenn du etwas von mir bekommst, dann gilt das Gleiche für mich." Scheint so, als hätte ich ihn sprachlos bekommen, denn er starrt mich nur noch ungläubig an, was mich aber nicht davon abhält weiter zu reden.
„Ich könnte dich auch kastrieren. Mit einem stumpfen, rostigen Messer schneide ich dir ganz langsam die Eier ab, damit ich dich auch bloß nicht verletze. Danach nähe ich die Wunden mit Sicherheitsnadeln zu und wickle noch einen Verband außen rum. So nett bin ich sogar. Denn weißt du, in deinen wundervollen Kronjuwelen wird ein Großteil des Testosterons gebildet, das ist ein Hormon. Und wenn du sie nicht mehr hast, bist du vielleicht auch nicht mehr so protzig. Einen weiteren Vorteil hat es auch noch für deine Umwelt, du kannst keine Nachkommen zeugen, die genauso schlimm werden wie du. Wie findest du das?" Mit ernstem Gesichtsausdruck und schief gelegtem Kopf gucke ich ihn fragend an

„Wirklich sehr lustig", bringt er hervor, als er sich wieder gefangen hat. Doch die Unsicherheit, wie ernst ich das meinen könnte, ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.

„Ja nh, finde ich auch. Aber es gibt auch noch einen zweiten und weniger schmerzhaften Weg." Und schon befindet sich mein Knie an seinem Schritt. Er hätte besser aufpassen sollen, denn Hidan war so abgelenkt von meinem Geschwafel, dass er scheinbar wirklich nicht mitbekommen hat, wie ich mein Bein befreit und bei ihm zwischen die Beine geschoben habe. Das hat er jetzt davon. Denn auch wenn ich selbst ein Kerl bin, heißt es nicht, dass ich mich nicht an den Waffen einer Frau bedienen darf.

Er sieht gerade aus wie ein Fisch, so groß sind seine Augen. Ein zufriedenes Grinsen breitet sich auf meinen Lippen aus. „Spinnst du...?" Seine Stimme ist leise und gepresst, als er mich loslässt und ein paar Schritte zurück geht, bevor er sich etwas krümmt und die Hände auf seinen Schritt legt. Mit zusammengepressten Lippen schaut er zu mir hoch.

„Das habe ich mich bei dir auch gefragt. Und so fest habe ich gar nicht getreten. Sei froh, dass ich noch Nachsicht mit dir habe, auch wenn du die überhaupt nicht verdient hast", sage ich in einem Ton, als würden wir über das Wetter plauder und nehme meine Jacke vom Haken.

„Hast du eigentlich eine Ahnung wie scheiße weh das tut?" Er sieht von Sekunde zu Sekunde erbärmlicher aus, was mir eine gewisse Befriedigung verschafft.

Sind das da sogar Tränen in seinen Augen? Wohl kaum. Trotzdem muss ich mich versichern. Also gehe ich zu ihm und umfasse sein Kinn mit einer Hand, beuge mich zu ihm runter und schaue genau in seine Augen. Doch kurz darauf schlägt er meine Hand weg und ich richte mich auf. „Schade, war wohl doch nur Einbildung", gebe ich enttäuscht zurück und greife nach dem Schlüssel. „Im Kühlfach sind Eiswürfel. Wenn du sie nimmst, dann mach doch bitte noch neue." Mit diesen Worten und einem breiten Grinsen auf den Lippen verlasse ich die Wohnung und kurz darauf das Gebäude. Es tut gut ihm auch mal eins auszuwischen. Jetzt kann ich verstehen, warum er das so oft macht.

-x-

Später öffne ich die Tür und schließe sie leise wieder hinter mir. Einen Moment halte ich den Atem an und lausche. Als ich nichts höre, ziehe ich mir die Sachen wieder aus und gehe trotzdem leise durch den Flur. Und dann glaube ich meinen Namen zu hören. Nein, ich bin mir sogar ziemlich sicher ihn gehört zu haben. Jetzt sind auch Stimmen aus dem Wohnzimmer zu hören. Neben der Tür stelle ich mich an die Wand und versuche zu lauschen, doch es ist einfach zu leise.

„Komm rein", ertönt nun laut und deutlich Kisames Stimme. Meint er mich? Bestimmt nicht oder– „Hashirama, hör auf neben der Tür zu stehen und komm rein."

Mit einem verlegenen Lächeln auf den Lippen linse ich in das Wohnzimmer, bevor ich es betrete. Im selben Augenblick wird mein Lächeln zu einem Grinsen, als ich Hidan auf dem Sofa sitzen sehe.
„Na, wie geht es dir jetzt so?", flöte ich und schlendere zu den beiden. Ein bisschen kann ich ihn ja noch mal ärgern. Doch anstatt einer Antwort bekomme ich nur einen bösen Blick. Etwas anderes habe ich auch nicht wirklich erwartet. Entspannt lasse ich mich neben Kisame auf die Couch sinken und lehne mich zurück. „Worüber habt ihr so geredet?", frage ich neugierig und nehme mir eins der Bonbons, die in einer Schüssel auf dem Tisch sind, packe es aus und stecke es mir in den Mund. Der süße Geschmack breitet sich auf meiner Zunge aus, während ich den blauhaarigen Mann erwartungsvoll anschaue.

„Ach, nichts Besonderes. Das Übliche, kennst du ja", gibt dieser zurück, woraufhin ich nur langsam nicke. Mir ist sehr bewusst, dass er lügt, aber ich belasse es einfach mal dabei. Hätten sie nicht über mich geredet, hätte er es mit Sicherheit gesagt. Wenn ich es nicht wissen soll, dann lasse ich die beiden eben lästern. Kann mir auch egal sein, macht ja keinen sonderlich großen Unterschied.

„Mhm", ist somit alles, was ich dazu von mir kommt. Und schon ist meine halbwegs gute Laune im Eimer. Denn leider bin ich verdammt neugierig und will eigentlich alles wissen. Deswegen werde ich mir darüber vermutlich noch Stunden den Kopf zerbrechen und später doch wieder nachfragen. Können die es mir nicht einfach sagen? Das wäre so viel einfacher. Leise seufze ich. Von wegen egal. Das ist mir wirklich alles andere als egal. Bohren kann ich jetzt aber auch nicht.

„Ich muss langsam auch wieder los", sagt nun Kisame nach einem Moment des Schweigens und steht langsam auf.

„Jetzt schon?" Die Missbilligung ist deutlich aus meiner Stimme herauszuhören, als ich zu ihm hoch schaue. Eigentlich will ich nicht, dass er mich jetzt mit Hidan alleine lässt. Wer weiß was der alles geplant hat.

Ratlos zuckt er mit den Schultern. „Meine Freundin wartet auf mich und ich habe ihr versprochen rechtzeitig da zu sein. Aber wir können uns ja noch mal treffen und was trinken gehen", schlägt Kisame vor, was mich nur murren lässt.

„In Ordnung. Ich melde mich dann bei dir."

Grinsend knufft er mich in die Schulter. „Das klingt als hätten wir einen verdammt schlechten One-Night-Stand gehabt! Ich warte wirklich darauf, dass du dich meldest."

„Jaja, schon gut, mache ich. Und jetzt geh. Nicht, dass sich deine Freundin noch beschwert, dass du wegen mir zu spät kommst."

Er wirft Hidan noch einen vielsagenden Blick zu, den ich leider nicht deuten kann, und hebt dann die Hand. „Okay, wir sehen uns dann." Mit diesen Worten verschwindet er und lässt uns alleine.

Ich find, er hätte wirklich länger bleiben können, denn Hidan wird sich vermutlich für den saftigen Tritt in die Eier ‚bedanken' wollen. Aber das war wirklich nicht so fest. Prüfend linse ich zu ihm, um zu gucken was er macht und stelle zu meiner Missgunst fest, dass er aufsteht und zu mir kommt. Wahrscheinlich wäre es besser ich würde jetzt laufen. Um mein Leben und am besten ganz weit weg. Aber ich kann mich nicht bewegen. Es lässt mich hart schlucken, als er vor mir steht und mit finsterem Blick zu mir runter schaut. Ich ziehe den Kopf ein und lege ihn etwas in den Nacken, um ihn besser sehen zu können.

„Hast du noch irgendwelche letzten Worte?", fragt er drohend und lässt die Fingerknöchel knacken.

Oh, oh, das klingt so, als würde er mir gleich den Hals umdrehen wollen. Wollen wird er es sowieso, nur ob er es auch macht ist die Frage. „Sorry?", gebe ich kleinlaut zurück. Das ist alles was mir auf die Schnelle einfällt, aber wirklich milde zu stimmen scheint es ihn nicht, denn im nächsten Moment packt er mich an den Haaren und zerrt mich so auf die Beine.

„Vielleicht sollte ich das auch mal bei dir machen, damit du wirklich weißt, wie schmerzhaft das ist?!", raunt er, doch ich kann den Zorn in seiner Stimme genau hören. „Oder ich verpasse dir eine schöne neue Frisur. So eine mit einem einrasierten Muster. Ich lasse mir sogar extra was einfallen. Vielleicht einen Penis."

Meine Augen werden bei seinen Worten immer größer und ich versuche ihn von mir wegzudrücken, doch sein Griff ist eisern. „Lass mich los", verlange ich leise, doch ich glaube kaum daran, dass er das auch machen wird. Dazu müsste er schon dämlich sein, wobei er das ja auch ist.

„Vergiss es!", knurrt er die Antwort.

Im nächsten Augenblick finde ich mich mit dem Oberkörper über der Sofalehne wieder und atme erschrocken ein, da ich damit wirklich nicht gerechnet habe. Noch immer zerrt er grob an meinen Haaren und es fühlt sich an, als würde er sie sich gerade um die Faust wickeln. Dann drückt es schmerzhaft in meinem Rücken, als er eins seiner Knie gegen meine Wirbelsäule presst und gleichzeitig meinen Kopf zurück zieht. Ich bin ihm völlig ausgeliefert. Nicht nur, weil ich mich gerade nicht mehr, beziehungsweise nur noch sehr wenig, bewegen kann, sondern einfach generell.

„Also, was soll ich jetzt mit dir machen?" Sein Blick ist arrogant. Verdammt arrogant. Arroganter geht es schon nicht mehr. Und trotzdem macht ihn das unwiderstehlich.

Warum ausgerechnet das? Am liebsten wäre es mir, wenn er mich auf die Couch schubst, mir die Klamotten vom Leib reißt und– Schon spüre ich es in meiner Lendengegend wieder kribbeln. Das kann doch echt nicht wahr sein!
„Mich loslassen wäre ziemlich nett", erwidere ich und versuche so dieses Bild in meinem Kopf loszuwerden, was durch den Ausdruck in seinem Gesicht jedoch erschwert wird.

Hidan schüttelt den Kopf und sagt: „Das will ich aber nicht, das ist langweilig. Außer du willst das Karnickel sein, das von dem Wolf gejagt und gefressen wird."

Die Vorstellung, wie er mich packt und zerfleischt lässt die Farbe aus meinem Gesicht verschwinden und sorgt dafür, dass mir schlecht wird. Ekelhaft... Aber ich bin kein Kaninchen, also wird das auch nicht passieren. Hoffe ich zumindest... Jetzt bin ich es, der langsam den Kopf schüttelt. „Nein... Das auch nicht..."

„Und was dann?" Er nimmt das Knie aus meinem Rücken und beugt sich über mich. Mit der Brust berührt er jetzt meinen Rücken und sein Schritt drückt gegen meinen Hinter. Bemüht beherrscht atme ich ruhig ein und aus. Das Verlangen nach ihm wird jetzt nur noch größer. Er soll mich loslassen, sonst mache ich noch irgendwelche dummen Sachen. „Ich... Ich will zum Grab meiner Familie...", flüstere ich nun und senke den Blick weiter. Ohne es wirklich zu sehen weiß ich, dass er mich verwundert anschaut.

„Wie kommst du da jetzt drauf?", fragt er schließlich.

„Du hast gefragt, was ich will und das ist, was ich gerade will..." Lüge. Eine verdammt miese Lüge, aber das muss er ja nicht wissen. Widererwarten lässt Hidan mich los und geht einen Schritt zurück. Erleichtert atme ich aus und entspanne mich etwas, bevor ich mich umdrehe und ihm wieder in die Augen sehe.

„Du bist wirklich komisch", gibt er nun zu bedenken.

„Danke", sage ich und setze mich wieder hin.

„Das war kein Kompliment."

„Ich weiß."

Er schüttelt den Kopf. „Ich verstehe dich nicht. Aber wenn du sowas noch mal machst, dann bist du dran."

Ich nicke. „Verstanden."

Hidan schaut mich noch einmal an und geht dann in den Flur. Natürlich bleibe ich sitzen, was soll ich auch sonst machen? Was hätte ich für einen Grund, ihm jetzt hinterherzulaufen. Wir haben vorerst alles geklärt und das war es. Inzwischen ist es ja bekannt, dass wir nicht viel miteinander reden und dann nur streiten.

„Kommst du jetzt auch oder habe ich mich umsonst angezogen?", ertönt seine Stimme und ich drehe den Kopf und sehe ihn im Türrahmen stehen.

„Wo willst du denn hin?", frage nun ich, da ich sein Handeln nicht verstehe.

„Zum Grab deiner Eltern?" Die Antwort ist mehr eine Frage.

Ungläubig sehe ich ihn an. Er will mit mir zu dem Grab fahren? Warum sollte Hidan das machen? Er hat keinen Grund dazu. Wirklich keinen. Und trotzdem springe ich auf, laufe in den Flur und ziehe mir schnell meine Sachen an, bevor er es sich noch anders überlegen kann. Ich kann nicht anders, als ihn glücklich anzulächeln. Der Blick, den ich zurück bekomme, ist genervt und er verdreht, bei dem ganzen Elan, der mich auf einmal durchströmt, die Augen. Wir gehen raus und ich kann eigentlich nicht schnell genug vorankommen, warte immer wieder ungeduldig auf Hidan.

„Wie kommen wir überhaupt dahin?", frage ich nun, lasse ihm aber keine Zeit zu antworten, da ich direkt die nächste Frage stelle. „Und wo müssen wir eigentlich hin? In diese Stadt, aus der ich komme? Woher weißt du, zu welchem Friedhof wir müssen? Fahren wir mit dem Bus und–"

„Wenn du jetzt nicht ruhig bist, dann überlege ich es mir noch einmal anders!", unterbricht er mich nun, was mich sofort verstummen lässt.

Ich senke den Blick und murmle „Tut mir leid", bevor Hidan genervt stöhnt.

„Halt einfach mal die Klappe und warte.. Erst kümmern wir uns jetzt um ein Auto. Ich kenne jemanden, der uns eins leihen könnte."

„Du hast einen Führerschein?", frage ich interessiert und laufe ihm sofort wieder hinterher, als er weiter Richtung Innenstadt geht.

„Natürlich, ich lebe ja nicht hinterm Mond, so wie du. Nur habe ich halt kein Auto. Immerhin kommt man hier mit Bus und U-Bahn überall schnell hin. Aber zwanzig Kilometer will ich dann doch nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Das dauert zum einen verdammt lange, ist umständlich und teuer. Also gehen wir uns jetzt ein Auto besorgen und ich fahre dich."

Wow, ich glaube so viele Sätze hintereinander hat er schon lange nicht zu mir gesagt, ohne mich dabei zu beleidigen. Der erste zählt nicht. „Aber du bleibst schon da und nimmst mich auch wieder mit oder muss ich laufen?"

Hidan bleibt stehen und ich laufe fast in ihn. Er dreht sich um und schaut mich mal wieder mit einem Blick an, der mal wieder schwer zu deuten ist. „Manchmal frage ich mich wirklich, ob du vollkommen bescheuert bist."

Okay, das war's mit dem netten Moment. Ich sollte sowas seltener denken, dann hält es bestimmt länger. Einen Wimpernschlag überlege ich noch, ob ich nachfragen soll, doch er wird es mir sicher bald sagen.

„Du denkst wirklich, ich bin so ein Arschloch, dass ich dich da absetze und dann einfach wieder abhaue? Vielen Dank aber auch!", motzt er und dreht sich um, bevor er mit schnellen Schritten weggeht. „Du kannst gucken, wie du da hin kommst. Dass du so wenig Vertrauen ich mich hast ist echt erbärmlich", fügt er noch hinzu.

„Warte! Hidan!" Nachdem ich mich aus meiner Starre lösen konnte, laufe ich ihm nach und halte ihn am Handgelenk fest, bevor ich ihm mit meinem Körper den Weg versperre. „So war das doch gar nicht gemeint", beginne ich und lege ihm eine Hand auf den Mund, da er diesen öffnet, um etwas zu sagen. „Jetzt bist du mal still und hörst auf mir zu widersprechen", fordere ich und lasse die Hand wieder sinken. „Ich traue dir eigentlich fast alles zu. Und du solltest mal darüber nachdenken warum. Warum ich dir so wenig vertraue. Jeden Tag ziehst du mich mit irgendwas auf, verarschst mich immer wieder aufs Neue und verlangst dann, dass ich dir blind vertraue? Wie soll das funktionieren? In meinen Augen wäre es so gesehen nichts Neues, wenn du einfach verschwinden würdest, nur um mich damit zu ärgern. Kannst du meine Gedanken denn überhaupt nicht nachvollziehen? Versuch doch mal, dich in meine Situation zu versetzen. Was würdest du denken und fühlen? Manchmal würde ich am liebsten einfach nur abhauen, aber das geht schlecht und dann lasse ich es doch über mich ergehen. Du machst mir das Leben verdammt schwer und vermutlich denkst du das Gleiche von mir. Immerhin wohne ich bei dir und du weißt nicht, wann du mich endlich wieder loswirst. Aber wenn du hoffst mich mit solchen Aktionen vertreiben zu können, dann hast du dich geschnitten. Ich kann nämlich auch zäh sein, auch, wenn es vielleicht nicht danach aussehen mag. Wenn du willst, dass ich dir vertraue, dann musst du etwas an deinem Verhalten mir gegenüber ändern." Ich hole Luft und halte sie dann an, gespannt, was er jetzt wohl sagen wird. Wie er reagieren wird. Mein Herz schlägt schnell und eigentlich muss ich weiter atmen, doch dann könnte ich etwas überhören. Einen ganzen Moment lang guckt Hidan mir einfach in die Augen, bevor er sich wieder in Bewegung setzt und an mir vorbei geht.

„Wir fahren", ist alles, was er dazu zu sagen hat.

Ein bisschen doof komme ich mir ja schon vor. Da sage ich ihm, was er falsch macht, schütte ihm zum zweiten Mal mein halbes Herz aus und dann sowas. Aber das ist nun mal seine Art. Vielleicht wird sich doch noch etwas ändern. Trotzdem nervt es mich und dennoch laufe ich ihm wieder nach. Was bleibt mir auch für eine andere Wahl?

Als wir nach ein paar Komplikationen endlich das Auto haben und in meine Heimatstadt fahren, wechselt Hidan kein Wort mit mir. Er starrt immer nur auf die Straße und hat die Lippen zu einem dünnen Stich zusammengepresst. Ich weiß nicht, ob er nachdenkt oder möglicherweise einfach nur um Beherrschung ringt. Das weiß nur er selbst. Aber so können wir zumindest nicht streiten, also hat es auch einen Vorteil.

„Ich würde gerne noch Blumen kaufen", merke ich an, als wir an einem Blumenladen vorbei fahren und höre sofort wieder ein leises Seufzen von der Seite.

„Muss das sein?", fragt Hidan und biegt in eine Straße ein, zu der ein Schild mit der Aufschrift Stadtfriedhof führt.

„Es ist eine Sache des Respekts", erwidere ich, woraufhin es wieder ruhig ist.

Er parkt auf einem der Parkplätze und steigt aus, was ich ihm sofort nachmache. Aus seinem Portemonnaie gibt er mir etwas Geld und zeigt auf einen Laden, wo Yamanakas Blumengeschäft auf einem Schild über der Tür steht. „Du kaufst dir deine Blumen und ich gehe gucken wo wir hin müssen." Mit diesen Worten dreht er sich um und verschwindet kurz darauf hinter einer Ecke. Etwas misstrauisch bin ich schon, aber ich beschließe ihm jetzt einfach mal zu vertrauen und betrete den Laden. Sofort kommt mir eine junge Dame mit langen blonden Haaren, die zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden sind und wovon ihr eine Strähne über das rechte Auge fällt, entgegen und lächelt mich freundlich an.

„Guten Tag. Kann ich Ihnen behilflich sein?"

Langsam schüttele ich den Kopf und lächle zurück. „Vielen Dank, aber ich würde mich gerne erst einmal umsehen, bevor ich Hilfe suche. Vielleicht finde ich auch so etwas Schönes."

Weiterhin lächelnd nickt sie. „Kein Problem. Lassen Sie sich Zeit. Wenn etwas sein sollte, ich helfe gerne."

Ich nicke ebenfalls noch einmal und gehe dann langsam durch den Laden. Die Blumen duften alle wunderbar und die Kränze und Sträuße sind hervorragend gestickt. Das ist wie eine eigene Welt. Wie ein Paradies. Ich könnte hier stundenlang langlaufen und mir die verschiedenen Kreationen anschauen. Ich weiß nicht wie lange ich einfach vor mich hin geträumt habe und mir vorgestellt habe, zwischen den ganzen Blumen auf einer Wiese zu liegen und zu träumen, als mich die Stimme der Verkäuferin aus meinen Gedanken reißt.

„Möchten Sie den gerne kaufen?", fragt sie und deutet auf eine Strauß mit blauen Orchideen, den ich wohl schon eine ganze Weile anstarre.

Verwirrt schüttle ich den Kopf und nicke dann. „Ja, gerne. Der gefällt mir", antworte ich und nehme den Strauß.

Draußen wartet Hidan, als ich mit den Orchideen und einem kleinen Bonsai wieder zu ihm komme. Den Bonsai habe ich spontan gekauft, nachdem ich ihn aus dem Augenwinkel gesehen hatte. Das Geld hat gerade so gereicht, aber er hat mich so angelacht, da musste ich ihn einfach mitnehmen.

„Was ist das?", fragt Hidan und schaut misstrauisch das kleine Bäumchen an.

„Ein Bonsai", gebe ich stolz zurück. „Niedlich, nicht?"

„Ja, ist nicht niedlich, weil Pflanzen nicht niedlich sein können." Dem ist schon wieder eine Laus über die Leber gelaufen. Aber das ist mir jetzt egal. „Und jetzt komm, ich will hier nicht länger als nötig sein", fordert er und geht dann, wie schon oft am heutigen Tag, vor.

Und wie jedes Mal folge ich ihm, da immerhin er derjenige ist, der weiß wo wir lang müssen. Somit gehen wir schweigend über den Friedhof. Hidan schaut sich immer wieder um, um sich zu orientieren und geht dann so lange weiter, bis er schließlich vor einem großen Familiengrab stehen bleibt. Was hätte es auch sonst sein sollen? Langsam trete ich vor den schwarzen Marmor, der scheinbar frisch geputzt ist. Ob jemand den Auftrag bekommen hat oder es freiwillig macht? Langsam lasse ich meinen Blick über den großen aufrecht stehenden Stein wandern, in den verschiedene Namen eingraviert sind, neben denen kleine Bilder hängen.
Butsuma Senju
Akemi Senju
Tobirama Senju
Itama Senju
Kawarama Senju
Die Namen meiner Familie. Und nur meiner fehlt. Warum bin ich damals nicht gestorben? Warum kann ich nicht mit ihnen vereint sein? Wie habe ich es damals geschafft damit klarzukommen? Ich war dreizehn Jahre alt. Verdammte dreizehn Jahre. Das kann doch echt nicht wahr sein. Wie macht man einem dreizehnjährigen Jungen, der gerade einen schweren Autounfall gehabt hat, klar, dass er der einzige überlebende ist und seine Familie nie wieder sehen wird? Wie? Das kann doch nicht funktionieren. Wie habe ich das damals geschafft, wenn ich es jetzt nicht einmal realisieren kann? Wie? Ich habe jetzt mein Gedächtnis verloren, weiß nicht einmal wer ich wirklich bin, stehe vor einem Familiengrab und kann nicht glauben, dass unter meinen Füßen meine Familie liegt. Meine!

Langsam beuge ich mich herab, um die Blumen in die dafür vorgesehene Vase zu stellen und richte mich dann wieder auf. Und dann fällt mir etwas ins Auge, was mir gerade nicht aufgefallen ist. Es steht neben jedem einzelnen Namen. Ungläubig weiten sich meine Augen.

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