4. Kapitel/ In love with the wrong person
---Sonntag---
Ich konnte die halbe Nacht nicht schlafen, da es ziemlich laut war. Es waren nicht die Nachbarn oder irgendwelche anderen Leute. Nein, es war Hidan. Und ich habe auch schon eine böse Vorahnung, was er gemacht hat. Denn ich habe nicht nur ihn gehört. Aber musste das jetzt wirklich sein? Denn eigentlich will ich das nicht wirklich mitbekommen.
Gestern Nachmittag hat er mir den wirklich größten Schock meines Lebens verpasst. Wir haben uns extrem heftig gestritten. So schlimm war es vorher noch kein einziges Mal gewesen.
Wütend geht Hidan aus dem Wohnzimmer.
„Genau! Verpiss dich, du Arschloch!", rufe ich ihm hinterher und trete gegen das Sofa.
Doch anstatt weg zu bleiben, kommt er wieder, mit dieser Plastikpistole in der Hand.
„Du denkst auch, dass ich da zweimal drauf reinfalle?!", schnaube ich. „Dann müsste ich ja die Intelligenz eines Toastbrotes haben! Doch selbst dann wäre ich trotzdem noch intelligenter als du, wenn du wirklich zweimal den gleichen Trick versuchst!" Gott, ich bin so sauer! Und dabei weiß ich nicht einmal mehr, warum wir überhaupt angefangen haben zu streiten. Das geht bestimmt schon zwanzig Minuten so, dass wir uns gegenseitig anschreien und beschimpfen.
„Du musst wohl dumm sein, wenn du denkst, dass ich einen Trick mehr als ein Mal bei der gleichen Person anwende!", keift er zurück.
„Und was ist dann dein Plan?! Hoffen, dass ich Angst bekomme und ruhig bin?!"
„Nein, etwas viel Besseres!" Er hält sich die Waffe an die Schläfe und mir stockt kurz der Atem. „Ich halte es mit dir einfach nicht mehr aus! Dein ganzes beschissenes Gelaber, deine Fragen, einfach alles! Du gehst mir so sehr auf die Nerven, dass es einfach nicht mehr lustig ist! Allein deine Anwesenheit, deine Präsenz lässt mein Blut kochen! Und deswegen werde ich mich selbst jetzt von diesem Leiden erlösen!" Er legt den Finger an den Abzug und ich klatsche nur in die Hände.
„Bravo, vielleicht solltest du lieber Schauspieler werden! Das kannst du nämlich ziemlich überzeugend machen!"
Und dann, ohne ein weiteres Wort, drückt er ab. Ausdruckslos schaue ich dabei zu, zucke nicht einmal bei dem Geräusch zusammen und will grade wieder etwas sagen, als sich seine Haare rot färben und er umkippt. Erschrocken weite ich die Augen und schreie dann kurz schrill auf. Blut tropft auf dem Boden und er bewegt sich nicht mehr.
Das kann nicht sein... Er hat sich jetzt doch nicht wirklich–
Ich gehe langsam auf ihn zu und trete vorsichtig mit dem Fuß in seine Seite. Er ist nach vorne umgekippt und er liegt mit dem Gesicht auf dem Boden. „Scheiße...", sage ich leise und halte mir eine Hand vor den Mund. „Das Ding war doch aus Plastik... Wie kann das jetzt sein?"
Wie in Trance bücke ich mich und drehe ihn auf den Rücken und gucke in sein Gesicht. Er ist ruhig und sieht so aus, als würde er schlafen. Tränen steigen mir in die Augen, doch ich kann sie unterdrücken. Weiterhin schaue ich ihn an, schaue auf diese wunderschönen Gesichtszüge. Ich strecke eine Hand aus und muss feststellen, dass sie zittert. Und dann– Es hat sich etwas bewegt. Ich habe genau gesehen, dass sich in seinem Gesicht etwas bewegt hat. Mit dem Zeigefinger pieke ich ihm in die Wange. Wieder bewegt sich etwas und ich verstärke den Druck auf meinen Finger etwas. Dann, von einer auf die nächste Sekunde, fängt er plötzlich an zu lachen. Sprachlos sehe ich ihn an, bis mir klar wird, dass er mich wieder verarscht hat. Wie jedes andere Mal auch, flammt Wut in mir auf. Ich stelle mich wieder hin und trete ihm gegen die Rippen. „Du Arschloch! Das ist ganz und gar nicht lustig!", schreie ich ihn an.
Er krümmt sich zwar etwas, lacht aber einfach weiter. Immer wieder holt er Luft, bevor er weiter lacht.
Arschloch! Wichser! Penner! Soll der doch verrecken gehen! Ich versuche weiter sauer zu sein, doch es gelingt mir nicht wirklich. Erleichterung macht sich in mir breit. Erleichterung, dass das alles doch nur ein Scherz war – wenn auch ein ziemlich übler – dass er noch lebt. Warum macht es mich glücklich zu wissen, dass er lebt? Sein Lachen lässt mein Herz etwas schneller schlagen und mich unweigerlich leicht lächeln. Ich kann ihm wirklich nicht lange böse sein, egal was für ein Arschloch er auch sein mag. Sein Lachen macht mich glücklich.
Allein der Gedanke daran lässt mich nur wieder den Kopf schüttelt. Aber da ich sowieso nicht mehr schlafen kann, kann ich auch aufstehen. So wie ich aussehe gehe ich auch in die Küche. Mit meinem ‚I woke up like this' Shirt und einer Jogginghose, mit der ich übrigens schon so oft gejoggt, wie ich mit der Küchenrolle durch die Küche gerollt bin. Und dabei wird es auch bleiben.
Hidan sitzt mit einem Kaffee in der Hand an dem Tisch und liest Zeitung.
„Morgen", murmle ich und mache mir ebenfalls etwas zu trinken.
Er schaut nur kurz auf und ignoriert mich dann. Es ist eigentlich alles so wie immer. Zumindest denke ich das, bis noch jemand die Küche betritt. Eine Frau. Sie ist ein ganzes Stück kleiner als ich, dürfte somit für Hidans Ansichten ein Zwerg sein, und hat lange blonde Haare. Ihr Alter kann ich unmöglich abschätzen, da ich darin noch immer schlecht bin, aber sie sieht ziemlich jung aus. Unter dem, ihr viel zu großen Hemd von Hidan, kann ich einen gewaltigen Vorbau erkennen. Ob sie außer dem Hemd noch etwas trägt, weiß ich nicht, da es ihr weit über den Hintern reicht. Überrascht schaut sie mich an, während ich mit der Kaffeetasse in der Küche stehe und sie nur anstarren kann.
„Wen haben wir denn da?", fragt sie und ich bin mir nicht sicher, ob diese Frage jetzt an mich oder Hidan gestellt ist.
„Hashirama... Ich wohne hier... Und du?", antworte schließlich ich, da Hidan einfach nur weiter seine Zeitung liest.
„Tsunade. Ich bin eine sehr gute Freundin von Hidan", sagt sie und wendet sich dann an Hidan. „Du hast mir ja überhaupt nicht erzählt, dass du einen Mitbewohner hast."
„Ist auch nicht wichtig. Weder die Tatsache, dass ich einen habe, noch er selbst", gibt dieser nur zurück.
„Und warum hast du dich eigentlich so lange nicht gemeldet?", fragt sie tadelnd.
„War beschäftigt", antwortet er knapp.
Heute ist er noch kürzer angebunden als sonst, habe ich das Gefühl.
„Ich gehe mal eine Rauchen. Steht der Aschenbecher noch draußen?"
Ein kurzes Nicken als Antwort.
Also sind die Zigarettenstummel alle von ihr? Dann muss sie aber ziemlich oft hier sein. Jedenfalls muss es so gewesen sein, bevor ich hier eingezogen bin.
Tsunade verlässt das Wohnzimmer und ich stelle meinen Kaffee weg.
Vielleicht sollte ich mir erst einmal ein paar vernünftige Sachen anziehen. Somit gehe ich in mein Zimmer und ziehe mir Hose und Pullover an. Meine Haare müssen jetzt erst einmal so bleiben. Zurück in der Küche steht Tsunade schon wieder hinter Hidan. Sie raucht wirklich schnell oder es ist ihr draußen zu kalt.
„Ich hoffe, du bist nicht irgendwie aufgewacht", sagt sie und lächelt kurz.
Kopfschüttelnd antworte ich: „Wenn ihr nächstes Mal leiser seid wird das nicht wieder passieren. Denn an schlafen war nicht mal wirklich zu denken."
Mit einem Klirren stellt Hidan die Tasse auf dem Tisch ab und sieht mich an. „Wenn es dich stört, dann geh halt, aber heul nicht rum! Kann ja sein, dass du vorübergehend hier wohnst, aber das heißt nicht, dass du irgendwelche Berechtigungen an dieser Wohnung hast! Schlaf unter einer Brücke oder sonst was, wenn du dich gestört fühlst, aber hör auf dich zu beschweren!"
„Ich beschwere mich doch gar nicht!", erwidere ich. „Sie hat mich doch nur gefragt, ob ich von eurem Lärm wach geworden bin und ich frage mich eher, wie man da nicht wach werden kann! Außerdem musst du dich doch nicht immer in meine Gespräche einmischen!"
„Wenn du aufhörst in meinen Sachen zu wühlen, dann höre ich auch damit auf!"
„Tust du sowieso nicht! Und ich wühle nicht bei dir herum."
„Ach, und warum nicht? Es könnte mir zu langweilig werden."
„Weil du mich doch immer zurecht weisen musst! Immer hast du irgendwas zu meckern und willst mich wie ein Idiot dastehen lassen, obwohl ich oftmals Recht habe! Und genau das kannst du irgendwie nicht akzeptieren!"
Verständnislos guckt er mich an. „Hörst du dir selbst beim Reden eigentlich zu? Ich habe, bevor ich dich kennen gelernt habe, echt noch nie so einen Schwachsinn gehört! Vielleicht solltest du erst denken und dann reden! Oder kannst du etwa nicht denken?"
„Du bist eher derjenige, der ständig Schwachsinn redet!"
Kurz schaue ich zu Tsunade, die ihre Hände bei Hidan auf die Schultern legt und beginnt ihn zu massieren. „Uh, verdammt angespannt, Liebling", schnurrt sie und küsst ihn hinter dem Ohr. „Ich denke ich sollte dir beim Entspannen helfen." Sie zwinkert mir zu. Scheint, als würde sie mir ‚helfen' wollen, doch Hilfe ist in meinen Augen kein Sex. Sie nimmt seine Hand und zieht ihn auf die Beine. „Man sieht sich", ist alles was sie noch sagt, bevor die beiden die Küche verlassen.
Kopfschüttelnd sehe ich ihnen nach. Ich kann wirklich darauf verzichten die noch einmal beim Sex zu hören. Schnell suche ich Hidans Handy und schreibe Kisame eine Nachricht, ob wir uns treffen könnten.
-x-
Es hat etwas gedauert, bis ich das Café gefunden habe, von dem Kisame geredet hat. Er sitzt bereits an einem Tisch, als ich durch die Tür herein komme.
„Hey", begrüße ich ihn und lächle ihn leicht an, während ich mich ihm gegenüber an den Tisch setze.
„Na du", sagt er und steckt sein Handy weg.
Ich bestellte mir einen Milchkaffee und wende mich dann wieder ihm zu.
„Wie geht es dir?", fragt er und sieht mich interessiert an.
„Ganz gut und dir?", antworte ich.
„Auch. Habe nichts zu klagen. Und wie läuft es so mit Hidan?"
„Super!", gebe ich ironisch zurück. „Wir streiten so viel wie sonst auch immer."
„Das ist schön zu hören", geht Kisame auf mein kleines Spielchen ein. „Dann gibt es ja keine Probleme." Doch dann wird er wieder ernst. „Also, warum wolltest du dich jetzt mit mir treffen?"
„Warum sollte ich dafür einen Grund brauchen?", stelle ich eine Gegenfrage und trinke einen Schluck Kaffee, den mir die Bedienung gerade bringt.
„Weil du dich bisher immer nur unbedingt mit mir treffen wolltest, wenn du irgendetwas loswerden wolltest. Sonst ging es auch übers Handy. Was hat er diesmal angestellt?"
Ich schaue auf die helle Flüssigkeit in meiner Tasse. Er hat recht, bisher war ein Treffen nur nötig, wenn ich mir mal alles von der Seele reden musste. Und er hat auch immer zu gehört. Diesmal wird er es sicher auch machen. Ich hole tief Luft und schaue ihm in die Augen. „Ich glaube ich habe mich verliebt", beginne ich und warte auf eine Reaktion.
Kisame zieht die Stirn in Falten. „Das ist doch eigentlich schön."
Ich sehe in seinem Blick, dass er sich fragt wer es sein könnte, da ich nicht zu vielen Leuten Kontakt habe.
„In Hidan...", sage ich nun, woraufhin Kisame die Augen weitet und sich an seinem Kaffee verschluckt.
Als er sich wieder etwas beruhigt hat, guckt er mich sprachlos an. Es scheint als würde er etwas sagen wollen, könnte aber nicht.
„Was schockiert dich mehr, dass ich schwul bin oder, dass es ausgerechnet Hidan ist, in den ich mich verliebt habe?", frage ich, um ihm die Antwort etwas leichter zu machen.
„Ich glaube beides", bringt er schließlich hervor. „Damit habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet."
„Tut mir leid... Ich muss einfach mit jemandem darüber reden...", sage ich leise und senke den Blick.
Er schüttelt den Kopf. „Schon gut. Hau einfach raus, was du loswerden möchtest."
„Ich weiß nicht, was ich machen soll... Er ist so ein Arschloch und behandelt mich wie den letzten Dreck, aber trotzdem... Es gibt da dann diese Momente in denen er lacht, auch wenn es über mich ist. Wenn er lacht und seinen Spaß hat, macht es mich glücklich. Mein Herz schlägt schneller und ich habe plötzlich Schmetterlinge im Bauch. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Zum einen will ich natürlich da weg, aber zum anderen möchte ich auch gerne weiter bei ihm bleiben. Ich möchte ihn lachen sehen." Und nackt. Das sollte ich besser nicht laut aussprechen.
„Das klingt nach einer sehr einseitigen Liebe", sagt Kisame nach einer kurzen Pause.
„Das kannst du laut sagen", seufze ich und rühre in meinem Kaffee.
So laut, dass sich die Gäste am Tisch neben uns umdrehen, sagt er: „Das klingt nach einer sehr einseitigen Liebe."
„Nicht so!", kichere ich und werfe ihn mit einem Keks ab. „Du weißt genau wie das gemeint war!"
Grinsend zuckt er mit den Schultern. „Ich habe nur das getan, was du von mir verlangt hast."
Wieder seufze ich, woraufhin er erneut ernst wird. „Was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen?"
Kisame trinkt langsam einen Schluck Kaffee und stellt dann die Tasse wieder weg. „Ich kann dir nur sagen, was du nicht machen sollst. Gestehe ihm auf keinen Fall deine Liebe. Er wird dann denken, dass du versuchen wirst dich irgendwie an ihn ran zu machen. Oder im schlimmsten Fall wirft er dich sogar raus. Also hast du keine andere Wahl, als ihn aus der Ferne anzuhimmeln."
„Ich himmle ihn nicht an!", erwidere ich.
„Du weißt doch, was ich damit meine", sagt Kisame und trinkt seinen Kaffee leer. „Vielleicht hast du ja auch Glück und Hidan ist auch schwul?", überlegt er. „Könnte doch sein."
Ich schnaube. „Wenn Hidan schwul ist, dann bin ich ein Einhorn, das auf Regenbögen springt und Zuckerwatte pupst!" Doch dann fällt mir das Video wieder ein. Hidan hat einen anderen Mann geküsst und sah nicht einmal abgeneigt aus. Nein, er ist ganz bestimmt nicht schwul, mach dir da keine falschem Hoffnungen! Vergiss den Typen einfach, der vögelt irgendeine komische Frau. Und kein schwuler Kerl kriegt bei einer Frau einen hoch! Aber er könnte Bi sein... Nein, dann lässt er dich für jemand anderen sitzen. Ein weiterer Seufzer entweicht mir. Scheiß Liebe, warum muss sie nur so kompliziert sein?
Schließlich merke ich, wie Kisame aufsteht und sehe ihn an.
„Ich habe noch etwas Wichtiges zu erledigen, deswegen kann ich leider nicht länger bleiben. Du kommst hoffentlich alleine klar?"
Langsam nicke ich.
„Gut. Wenn was ist kannst du trotzdem immer anrufen. Und lass dich nicht zu sehr von Hidan ärgern. Bis dann", sagt er und ist im nächsten Moment verschwunden.
Ich sehe ihm nach und wende mich dann meinem Kaffee zu. Jetzt bin ich wieder alleine. Nach einer weiteren Tasse bezahle ich und stehe auf.
Den Mittag und Nachmittag verbringe ich wie immer alleine. Noch gehe ich nicht zurück, da ich es nicht riskieren will dieser Tsunade noch einmal über den Weg zu laufen. Also warte ich einfach bis es spät genug ist, dass ich mir sicher bin oder zumindest hoffe, dass sie weg ist. Um halb sieben gehe ich zurück und stelle fest, dass ich meinen Schlüssel vergessen habe. Klar, so eilig wie ich es hatte hier weg zu kommen ist das auch kein Wundern. Doch auch nach mehrmaligem Klingeln macht Hidan die Tür nicht auf. Super. Wo ist der denn jetzt bitte? Entnervt rutsche ich an der Tür runter und lehne mich dagegen. Seufzend schaue ich die Tür der Nachbarn an.
Ich warte und warte und warte. Doch Hidan kommt einfach nicht wieder. Hoffentlich bleibt er nicht über Nacht weg. Irgendwann schließe ich die Augen und schlafe langsam im Sitzen ein.
-x-
Ich höre das Wasser in der Dusche rauschen und wache davon auf. Verschlafen öffne ich die Augen und merke, dass ich in meinem Bett liege. Wann bin ich aufgestanden und ins Bett gegangen? Neben mir sehe ich ein schwarzes Hemd und ziehe verwirrt die Stirn in Falten. Während ich aufstehe schaue ich an mir runter. Ich trage immer noch meine normalen Sachen. Habe ich irgendwas getrunken? Eigentlich nicht, oder? Irgendwie kann ich mich nicht mehr daran erinnern, was in der Nacht passiert ist.
Als ich aus meinem Zimmer gehe, geht im gleichen Augenblick die Badezimmertür auf und Hidan kommt mir entgegen.
Hidan steht neben mir im Flur, während hinter ihm warmer Wasserdampf aus dem Raum strömt. Seine Haut ist von dem heißen Wasser etwas gerötet und schimmert feucht.
Langsam lasse ich meinen Blick an seinem Körper hinunter wandern und drücke die Lippen aufeinander, um mir nicht auf die Unterlippe zu beißen, denn er hat nur ein Handtuch um die Hüfte gewickelt. Sein ganzes Erscheinungsbild ist einfach unverschämt heiß.
„Guten Morgen", bringe ich schließlich hervor, nachdem ich ihn einfach nur eine gefühlte Ewigkeit angestarrt habe. Und diese Ewigkeit könnte gerne noch etwas länger sein.
„Morgen", murmelt er kurz.
Erstaunt sehe ich ihn an, denn eigentlich habe ich mit gar keiner Antwort gerechnet, wie sonst auch immer. „Wann warst du wieder da und wie bin ich ins Bett gekommen?"
„Um halb sechs. Ich habe vergessen dir zu sagen, dass ich gestern arbeiten musste und ich dachte, dass du einen Schlüssel dabei hast."
Die Erinnerung und der Gedanke daran, dass er Sex mit einer Frau hatte lassen mich schlucken.
„Als du nicht aufwachen wolltest, egal was ich versucht habe, musste ich dich halt tragen."
Er hat mich ins Bett gebracht? Warum denn das? Mich einfach draußen sitzen zu lassen würde viel besser zu ihm passen.
„Und du redest im Schlaf", erwähnt er noch.
„Was genau habe ich gesagt?", frage ich panisch. Oh Gott, das könnte wirklich alles gewesen sein. Hoffentlich war es nichts Peinliches!
„Meinen Namen. Und dann hast du eine Hand in mein Oberteil gekrallt und nicht mehr los gelassen, sodass ich es ausziehen musste", erklärt Hidan.
Also ist das Hemd in meinem Bett von ihm. War ja irgendwie klar. Wir wohnen hier zu zweit. Wessen Hemd sollte es also sonst sein? „Oh, ich hoffe, ich habe dir keine Umstände gemacht."
Er schüttelt den Kopf. „Nicht wirklich, jedenfalls nicht mehr als sowieso schon. Aber ich hätte trotzdem gerne mein Hemd wieder", sagt er und geht Richtung Küche.
„Bekommst du", flüstere ich noch und starre dann seine Rückenmuskeln an, die sich unter der hellen Haut abzeichnen.
Ich will ihn, ist alles, was mir durch den Kopf geht. Ich will ihn. Diesen verdammt geilen Körper und einfach diesen perfekten Arsch. Warum kann ich ihn nicht einfach haben? Einen Schritt gehe ich nach vorne, bleibe dann aber sofort wieder stehen. Wenn ich ihm jetzt hinterher laufe, wird er nur wissen wollen was ich will. Und was soll ich dann sagen? Schwer seufzend streiche ich mir meine Haare aus dem Gesicht. Wenn das so weiter geht, werde ich noch wahnsinnig...
Ich drehe mich um und gehe zurück in mein Zimmer, wo ich Hidans Hemd aufhebe und einen Moment nur anstarre. Ich darf das nicht machen, aber ich kann nicht anders... Langsam hebe ich es noch etwas höher und drücke es schließlich an meine Nase. Tief atme ich ein und schließe dabei die Augen. Es riecht so gut. Einen Augenblick habe ich ein wunderschönes Bild vor meinem inneren Auge, doch der Moment ist viel zu schnell vorbei. Mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen öffne ich die Augen wieder und atme noch ein letztes Mal durch die Nase ein, bevor ich die Hand wieder sinken lasse. Warum muss sowas immer mich treffen?
„Wohin damit?", frage ich Hidan, als ich zu ihm in die Küche gehe, und halte das Hemd hoch.
„Wäschekorb", antwortet er und isst weiter sein Müsli.
Schnell wende ich den Blick ab, bevor ich ihn wieder zu lange anstarre und gehe zum Badezimmer, bleibe jedoch mit einer Hand auf der Türklinke stehen. Wenn es sowieso gewaschen werden soll, dann kann ich es doch eigentlich auch noch ein bisschen behalten. Ob er jetzt vorerst ein schwarzes Hemd mehr oder weniger hat, wird ihm schon nicht auffallen.
Nachdem ich noch einmal kurz zur Küche geschaut habe, gehe ich wieder in mein Zimmer und setze mich neben die Tür auf den Boden. Die Beine winkle ich an und mit dem Rücken lehne ich mich an die Wand. Das Hemd liegt in meinem Schoß und ich streiche mit den Fingern über den Stoff. Seufzend lehne ich den Kopf auf die Knie.
Ich liebe ihn. Ich liebe ihn so sehr, dass es weh tut... Es wäre wirklich besser, wenn ich hier wegkomme und mir nicht doch irgendwie falsche Hoffnungen mache. Warum muss Liebe nur immer so verdammt weh tun? Warum kann sie nicht ganz einfach sein? Ich hasse es... Ich hasse diesen Schmerz zu wissen, hoffnungslos verliebt zu sein. Eine Träne tropft auf meinen Handrücken und ich drücke den weichen Stoff an meine Brust. Kann er nicht einfach dafür sorgen, dass dieser Schmerz verschwindet? Warum muss das alles nur immer so verdammt schwer und kompliziert sein?
Irgendwann schaffe ich es dann doch mich dazu zu überwinden aufzustehen und das Hemd in den Wäschekorb zu werfen. Seufzend gehe ich ins Wohnzimmer und setze mich auf das Sofa. Gedankenverloren streiche ich darüber, bis mir mein Buch ins Auge fällt. Auch wenn ich es bereits durchgelesen habe, greife ich ein weiteres Mal danach. Lesen geht immer und – Es ist ein Liebesroman. Ein weiteres Seufzen entweicht mir, doch ich schlage es auf der ersten Seite auf und beginne zu lesen.
„Wie oft willst du das Buch eigentlich noch lesen?", ertönt Hidans Stimme hinter mir, nachdem ich mit dem zweiten Kapitel anfangen habe.
Erschrocken zucke ich zusammen, da ich in meiner eigenen kleinen Welt war und ihn nicht gehört habe. Er hat sich aber auch angeschlichen. „So oft, bis ich mal ein anderes habe. Und da das noch dauern kann, werde ich es wohl noch sehr häufig lesen", antworte ich und drehe dann den Kopf zu ihm. Mein Herz schlägt sofort etwas schneller, dabei hatte ich für einen Moment vergessen, was ich für ihn empfinde.
So ausdruckslos wie möglich sehe ich ihn an. „Aber da du sowieso nicht liest, dürfte dich das eigentlich reichlich wenig interessieren. Oder fängst du jetzt doch auf einmal an zu lesen?"
Er schüttelt den Kopf. „Nicht wirklich. Lesen ist langweilig und erst recht solche Sachen. Ich wollte dir nur sagen, dass ich jetzt weg bin und erst spät wieder komme. Nicht, dass das Gleiche wie gestern passiert."
Kurz lasse ich meinen Blick über seinen Körper wandern und überlege, wo er in diesem Outfit wohl hingehen könnte. Er trägt nichts besonderes, deswegen kann es eigentlich alles sein. Zumindest sind es nicht seine Arbeitssachen.
„Okay. Ich hatte sowieso nicht vor noch weg zu gehen. Aber trotzdem danke, dass du Bescheid gesagt hast." Soll ich sonst noch etwas sagen? Reicht das oder denkt er sonst, dass ich mich nicht für ihn interes– Ich interessiere ihn ja auch nicht, also kann ich es auch dabei belassen. „Viel Spaß", füge ich dann doch noch hinzu und wende mich wieder von ihm ab.
Geknickt lasse ich den Kopf hängen, als kurz darauf die Wohnungstür ins Schloss fällt. Ich fühle mich wie – Was weiß ich was. Irgendetwas, dem es richtig scheiße geht. Vielleicht ein Blobfisch, der lebt bis in eine Tiefe von über eintausendzweihundert Metern. Dort ist der Wasserdruck bestimmt hoch und deswegen wird sein Gesicht auch so runter gezogen. Und genau so fühle ich mich. Wie etwas, das immer runtergezogen wird und nichts dagegen tun kann.
Mit einem letzten Seufzer lasse ich mich zur Seite und auf das Sofa sinken und schließe die Augen.
-x-
Ein undurchdringliches Ringen reißt mich aus dem Schlaf und es dauert einen Moment bis ich verstehe, dass dieses Geräusch die Klingel der Wohnung ist. Langsam rappele ich mich auf und werfe kurz ein Blick zum Balkon. Draußen ist es dunkel, das heißt es ist vermutlich spät am Abend oder in der Nacht. Wer will denn jetzt noch was von mir? Mit schnellen Schritten gehe ich zur Wohnungstür und öffne sie. Fast augenblicklich fällt mir Hidan entgegen und ich halte ihn überrascht fest.
„Wurde aber auch mal Zeit", nuschelt er und lehnt sich schwer gegen mich.
Er stinkt nach Alkohol und ich sehe roten Lippenstift an seinem Hals, wobei ich mir nicht sicher bin ob das wirklich nur Lippenstift ist. Die Vorstellung was möglicherweise passiert sein könnte lässt mich schlucken, doch ich verdränge die Gedanken erst einmal.
„Warum hast du nicht deinen Schlüssel benutzt?", frage ich und taste kurz in seinen Hosentaschen danach.
„Passt nicht", antwortet er und deutet auf das Schloss in dem der Schlüssel steckt.
Ich ziehe ihn heraus und mustere ihn kurz. Er scheint nicht kaputt zu sein. Vielleicht hat Hidan auch einfach nur in die falsche Richtung gedreht. Erst in diesem Moment wird mir klar, wie nah ich ihm gerade bin. So nah wie vorher noch nie. Er wird sich sowieso nicht mehr daran erinnern, also kann ich den Moment auch genießen. Langsam lege ich meine Arme um ihn und lasse die Hände auf seinem Rücken liegen, während ich die Nase leicht an seinen Hals drücke und die Augen schließe. Er riecht nach Schweiß, Alkohol und Frauenparfum. Doch irgendwo darunter entdecke ich auch seinen Eigengeruch, der mir so gut gefällt.
Immer mehr Gewicht verlagert sich auf mich und ich höre Hidan gleichmäßig und langsam atmet. „Nicht einschlafen", sage ich sanft und schaue ihm ins Gesicht. Wie gerne würde ich ihn jetzt küssen.
Ein leises Brummen seinerseits, was mich schmunzeln lässt.
„Na komm, ich bring dich ins Bett." Vorsichtig und langsam gehe ich mit ihm durch den Flur zum Schlafzimmer. Wobei ich rückwärts gehen muss, da sich Hidan weiter gegen mich lehnt. Nachdem ich ihn in sein Bett verfrachtet habe, wo er auch sofort einschläft, bleibe ich noch etwas neben ihm stehen und beobachte ihn. Ich denke es ist keine gute Idee mich neben ihn zu legen. Auch wenn ich das unglaublich gerne machen würde. Kurz überlege ich noch ihn auszuziehen, da er immer nackt schläft, aber das wäre wohl doch etwas zu viel des Guten. Leise verlasse ich das Zimmer und lege mich in mein eigenes Bett.
Warum muss Liebe nur immer so kompliziert sein? Warum kann sie nicht so einfach wie das Atmen sein? Ich muss hier weg... Ich muss es irgendwie schaffen hier weg zu kommen. Nur wie? Wenn das so weiter geht werde ich noch verrückt. Warum musste es ausgerechnet Hidan sein?
-x-
Das warme Wasser fließt meinen Körper hinab, ich lege den Kopf in den Nacken und schließe die Augen. Hidan schläft glaube ich noch, was anhand seines gestrigen Alkoholkonsums nicht verwunderlich ist. Somit kann ich mir genug Zeit lassen und den ruhigen Morgen ganz für mich alleine genießen. Sonst steht er auch immer spät auf, warum sollte sich das heute also ändern. Nur einen Augenblick später, als die Tür zum Badezimmer aufgeht, wünsche ich mir das gerade nicht gedacht zu haben, dann wäre das jetzt mit Sicherheit nicht passiert. Es muss aber auch immer so sein.
Sofort erstarre ich zu Eis und hoffe aus irgendeinem Grund, dass Hidan mich nicht bemerkt, was natürlich reiner Schwachsinn ist. Es war schon ein Wunder, dass er mich das eine Mal nicht bemerkt hat, als ich mich hinter der Tür versteckt habe. Aber er war gestern ja wirklich dicht und vielleicht ist er es immer noch, das heißt es gibt eine geringe Chance, dass er mich doch nicht bemerkt. Aber das Wasser läuft. Egal, einen Versuch ist es wert. Ich halte die Luft an und folge Hidan mit den Augen, wie er an mir vorbei Richtung Toilette geht und seine Hose öffnet.
„Was wird das?", spreche ich meine Gedanken aus und verfluche mich im nächsten Augenblick selbst, da er mich bis grade womöglich nicht bemerkt hat.
„Wonach sieht es denn aus?", antwortet er in einem Grummeln und mit rauer Stimme. „Du bist schon seit einer Viertelstunde duschen und ewig einhalten kann ich auch nicht. Also heul nicht rum. Ich will nur pinkeln und dir ganz bestimmt nichts weggucken."
Weggucken... Mein Blick wandert an mir herunter und – natürlich bin ich nackt, immerhin stehe ich unter der Dusche und das mache ich eigentlich nicht mit Klamotten. Vielleicht sollte ich es mir aber angewöhnen. Und warum zum Henker ist diese Dusche aus Glas? Plastik oder– na gut, vielleicht nicht Plastik aber Stahl oder Marmor oder... Okay, es macht nur eine Glasdusche Sinn, das sehe ich jetzt ein aber warum ist das Glas überall beschlagen, wirklich überall, nur nicht an meinem Schritt, wo ich es am Meisten brauche?
Schnell drehe ich mich um, mit dem Gesicht zur Wand, eine hundertachtzig Grad Drehung und– Gott, was ist heute mit mir los? Warum denke ich so einen Schwachsinn? Bis gerade war doch noch alles gut. Werde ich krank? Hoffentlich nicht, das hat mir gerade noch gefehlt. Ist mein Verhalten auffällig? Sicher nicht. Hidan bemerkt das sowieso nicht.
„Spinnst du grade ein bisschen? Du verhältst dich merkwürdig", sagt er und dreht den Wasserhahn auf.
Verdammt... Moment, Wasserhahn? Ein leiser Schrei entwischt meiner Kehle, als das Wasser plötzlich kalt wird und ich zur Seite springe, sofern das in dieser Dusche überhaupt möglich ist. Ich werfe ihm einen finsteren Blick zu, doch er schaut mich nur ausdruckslos an und steckt sich die Zahnbürste in den Mund.
„Ich dachte du wolltest nur pinkeln", sage ich klagend und schaue ihn über die Schulter an.
„Das ist immer noch meine Wohnung, ich kann hier machen und lassen was ich will. Also sag mir nicht, was ich zu tun habe. Wenn ich dich störe, dann kannst du ja eben rausgehen. Außerdem hast du mich schon einmal nackt gesehen, es wird dich also nicht umbringen, wenn es andersherum auch mal so ist. Zudem du keine Frau bist und es bei dir sowieso nichts zu sehen gibt. Auch, wenn du dich so anstellst", erwidert er und dreht sich zum Spiegel.
Sein Ernst jetzt? Wie soll ich bitte in Ruhe duschen, wenn er mich die ganze Zeit beobachten kann. Einen letzten und hoffentlich auch mörderischen Blick schenke ich ihm noch, bevor ich mich wieder richtig unter das Wasser stelle und die Augen schließe. Auch wenn es wirklich idiotisch ist, ist meine größte Sorge momentan, wie ich meine Haare jetzt anständig ausspülen soll. Etwas umständlich und halb über Kopf schaffe ich es dann doch und spüre die ganze Zeit ein Kribbeln auf meinem Rücken. Na gut, etwas tiefer, auf meinem Kreuzbein. Okay, noch etwas tiefer. Ja genau, das Kribbeln ist auf meinem Hintern. Denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass er meinen Arsch anschaut. Aber das ist ganz bestimmt nur Einbildung. Ich kann mich jetzt nur nicht vergewissern, denn selbst wenn er in den Spiegel schaut muss es nicht gleich heißen, dass er auch mich im Visier hat. Doch irgendwie sorgt der Gedanke daran, dass er mich vielleicht doch anschauen könnte, dass mir warm wird. Ziemlich warm. Ziemlich, ziemlich warm. Sofort drehe ich das Wasser kälter, was mir leider nur kurze Erleichterung verschafft, denn ich habe das Gefühl, dass es dadurch nur noch schlimmer wird.
Fuck. Fuck. Fuck. Bitte nicht. Mein Kopfkino läuft auf Hochtouren und ich bekomme die Bilder vor dem inneren Auge nicht mehr weg. Langsam und gleichmäßig atme ich tief ein und wieder aus und drehe das Wasser wieder wärmer. Kaltes Wasser verengt nämlich die Gefäße und das würde die Gesamtsituation gerade nicht besser machen. Mindestens eine Minute stehe ich noch so unter dem Wasser und versuche meine Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen.
„Hashirama?"
Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich nur ein kleines Stück. Hidan steht an das Waschbecken gelehnt und schaut mich an. Und ich schaue ihn an. Und dann scheint es auf mich einzuschlagen. Ich will es selbst nicht glauben, aber ja, ich bin gerade dabei hart zu werden. Wunderbar! Nicht. Es kann doch nicht sein, dass das jetzt nur passiert ist, weil ich diesen Idioten angeguckt habe. Na gut, mein Kopf hat wieder Party gemacht, aber ich würde ihm dafür jetzt gerade am liebsten eine reinhauen! Oder mir selbst. Egal ob er da etwas für kann oder nicht. Nur weil der pinkeln musste, habe ich jetzt einen Ständer! Das kann doch echt nicht wahr sein!
„Ja?", antworte ich und erschrecke vor dem Unterton in meiner Stimme. Hoffentlich hat er das nicht bemerkt. Langsam, damit es bloß nicht auffällig ist, drehe ich mich wieder mit dem Rücken zu ihm.
„Was genau ist heute Nacht passiert? Ich weiß nur, dass ich vor der Tür stand und geklingelt habe", sagt er und schaut mich weiter an, was ich merke, weil ich ihn wieder über meine Schulter ansehe.
Einen Moment überlege ich, ob ich es ihm wirklich sage oder mir einfach irgendeinen peinlichen Schwachsinn ausdenken soll, aber vielleicht erinnert er sich ja doch an mehr und will genau darauf hinaus. „Du warst zu doof um die Tür aufzuschließen, hast sturmgeklingelt, bist mir in die Arme gefallen und ich durfte dich dann ins Bett hieven. Das ist alles", berichte ich im kurz das Geschehen.
„Und habe ich irgendwas gesagt?", will er wissen, woraufhin ich ihn schelmisch angrinse. „Hashirama", knurrt er und ich verdrehe die Augen.
War ja klar. „Nein, nichts Besonderes. Warum willst du das wissen? Hast du Angst mir gesagt zu haben, dass du mich liebst? Da kann ich dich beruhigen, das ist nicht passiert", gebe nun ich genervt von mir.
„Gut", sagt er, bleibt aber trotzdem stehen. Und jetzt komm aus der Dusche oder du bezahlst die nächste Wasserrechnung. Es interessiert mich, wie du das ganz ohne Geld anstellen willst. Vielleicht mache ich dich ja zu meinem Sklaven, bis du die Schulden abgearbeitet hast?"
Sprachlos schaue ich ihn an. Sklave? Das ist doch wohl ein Scherz. Ich bin niemandes Sklave. Nicht einmal eine Hausfrau oder sonstiges. „Kannst du mir dann bitte mein Handtuch geben?", bitte ich ihn und drehe das Wasser ab. Das harte Problem zwischen meinen Beinen existiert übrigens immer noch.
Hidan nimmt das Handtuch vom Haken und hält es hoch. „Hol es dir doch." Und schon ist er weg. Mit einem breiten Grinsen und meinem Handtuch ist er aus dem Badezimmer gegangen.
Sofort ist meine Laune vollkommen im Keller. Schnell steige ich aus der Dusche und überlege was ich machen soll. Kurzerhand nehme ich mir einfach Hidans Handtuch und wickele es um mich. Dann laufe ich durch die Wohnung und suche ihn. „Hidan, das ist nicht lustig! Gib mir das verdammte Handtuch wieder!" Als ich einmal in jedem Zimmer war, schaue ich noch einmal unter dem Sofa, wo er nicht einmal drunter passen würde, und im Abstellraum nach. „Wehe der ist rausgegangen", knurre ich leise und gucke mich um Flur um. Wo könnte er sein? Mein Blick bleibt schließlich auf der Tür zum Schlafzimmer hängen, wo ich instinktiv nicht geguckt habe, weil er es mir verboten hat. Wie eine Katze schleiche ich auf leisen Sohlen dorthin und stoße dann die Tür auf. Wie erwartet steht Hidan mitten im Raum, mein Handtuch in der Hand und grinst, bis genau dieses im nächsten Augenblick verblasst. „Du bist manchmal so ein Kleinkind!", motze ich ihn an und gehe zu ihm.
„Das ist mein Handtuch", sagt er nur und schaut mich düster an.
„Ja, und das was du da hast ist meins", erwidere ich und verschränke die Arme vor der Brust.
„Nein, das ist genaugenommen auch meins."
„Du weißt aber wie ich das–"
Und dann ist das Handtuch, in dem ich gerade noch eingewickelt war, weg. Er hat es mir einfach vom Körper gerissen und jetzt stehe ich nackt mit einer Erektion vor ihm und kann mich nicht bewegen. Hidans Blick zuckt für den Bruchteil einer Sekunde nach unten und ich laufe daraufhin rot an. Schweigend schauen wir uns einfach nur in die Augen, bis sich langsam wieder ein Grinsen auf seine Lippen schleicht. Irgendwas heckt der wieder aus, ich weiß nur leider überhaupt nicht was und kann es auch nicht einschätzen.
„Deswegen hast du so lange gebraucht und dich auch so angestellt. Nur leider scheine ich dich dabei unterbrochen zu haben, es dir selbst zu besorgen. Das muss ich jetzt natürlich wiedergutmachen", säuselt er.
„Nein, das stimmt nicht. Ich wollte gar nicht– Du verstehst das fal– Warte, was?", versuche ich mich erfolglos zu verteidigen.
„Was gibt es da denn bitte falsch zu verstehen?" Sein Grinsen wird immer breiter, was mir langsam Angst macht.
Kurz darauf finde ich mich auf seinem Bett wieder, auf welches er mich geschubst hat. Aus großen Augen schaue ich zu ihm hoch, als er sich über mich beugt. Was hat er vor? Hilfe? Ich habe Angst. Sofort atme ich schneller und traue mich nicht einmal zu blinzeln, weil ich nicht weiß was er als nächstes macht. Irgendwann sehe ich nur noch verschwommen, wie sein Gesicht meinem immer näher kommt. Will er mich küssen? Bitte nicht, dafür bin ich noch nicht bereit und ich habe im Gegensatz zu ihm auch noch keine Zähne geputzt. Hatte er das alles etwa geplant? Oh Gott, bitte mach, dass das aufhört.
Ganz sanft, fast wie ein Streicheln fühle ich seine Lippen an meinem Hals. Mein Herz beginnt zu rasen und mein Bauch schlägt Purzelbäume. Die Finger kralle ich in das Bettlaken, um bloß nichts Falsches damit zu machen und nicht ausversehen in seine Haare zu greifen. Er haucht einen weiteren Kuss auf meinen Hals und ich bin in Versuchung die Augen zu schließen, kann mich jedoch noch beherrschen und starre an die Decke. Alleine diese zwei Berührungen reichen aus, damit es in meinem Schritt nur noch mehr zieht. Was wird das hier? Was für eine blöde Frage, ich liege nackt unter ihm auf einem Bett. Was soll da schon anderes bei rauskommen als– Nein! Nein, nein, nein! Hidan will mich nur ärgern und damit aufziehen und–
Als ich seine Lippen ein weiteres Mal an meinem Hals spüre vergesse ich sofort wieder was ich gerade gedacht habe. Gegen meinen Willen, der gerade dabei ist langsam zu zerbrechen, fallen mir die Augen zu und mein Kopf kippt ein Stück in den Nacken. Seine Hand wandert langsam an meiner Seite herunter und hinterlässt dort ein Brennen, wo mich seine Finger berührt haben. Es fühlt sich einfach so verdammt gut an, von ihm angefasst zu werden, dass ich meine Augen am liebsten nie wieder öffnen würde.
Viele weitere Küsse folgen und ich entspanne mich zunehmend mehr. Wie könnte ich auch nicht. Seine Lippen hinterlassen ein Kribbeln auf meiner Haut und ich kann meinen Puls spüren, an mehreren Stellen gleichzeitig. Warum hat er das noch nicht vorher gemacht? Weiß er eigentlich, was er gerade mit mir anstellt? Wie empfindlich ich darauf reagiere? Seine andere Hand spüre ich nun an meinem Oberschenkel und wie die Finger federleicht über die Haut streichen. Ohne groß darüber nachzudenken, was ich gerade sowieso nicht mehr kann, da mein Kopf einfach nur leer ist, spreize ich die Beine ein Stück, woraufhin ich Hidan an meinem Hals zufrieden grinsen spüre. Doch das ist mir gerade egal. Ich will nur die Berührungen genießen, von denen ich jede einzelne förmlich aufsauge und immer mehr will. Genau, das ist es. Mehr. Ich will mehr. Mehr von ihm, als nur seine Lippen und die sanften Berührungen auf meiner Haut. Ich will ihn. Alles. Ich will seinen Körper anfassen und überall an meinem eigenen spüren. Wirklich überall. Haut auf Haut, Lippen auf Lippen und Schweiß vermischt sich mit Schweiß. Allein die Vorstellung daran lässt mich noch härter und somit ungeduldiger werden.
Verräterisch zucken meine Hände und ohne dass ich es verhindert kann befindet sich eine davon im nächsten Augenblick auf Hidans Hinterkopf und in seinen Haaren. Ein weiteres Mal grinst er an meinem Hals und leckt dann darüber, was mich schaudern lässt und mir eine Gänsehaut am gesamten Körper verpasst. Fuck, das ist verdammt heiß! Warum kann er sich nicht einfach beeilen und mir das geben was ich will? Muss ich ihn wirklich erst darum bitten? Er sollte es inzwischen doch wissen. Ich übe etwas Druck auf seinen Kopf auf, damit er weiter meinen Hals verwöhnt, was er auch sofort wieder macht. Noch etwas weitet lege ich den Kopf in den Nacken und biete ihm so mehr Platz, den er auch direkt ausnutzt. Ernsthaft, das ist so gut, warum fangen wir erst jetzt damit an? Eigentlich kenne ich den Grund, will ihn mir gerade aber nicht eingestehen und verdränge ihn deswegen. Er soll bloß nicht aufhören, denn jetzt habe ich endlich das was ich will, zumindest teilweise. Ob er es wohl auch will oder ist das nur einseitig? Ich hoffe nicht, denn dann... Egal, jetzt sollte ich nicht darüber nachdenken, sondern einfach nur das Hier und Jetzt genießen.
Einen letzen Kuss haucht er mir auf den Hals, dann sind seine Lippen von dort verschwunden und ich kann spüren wie er den Kopf hebt. Langsam und eigentlich auch widerwillig öffne ich die Augen halb und schaue in die seinen. Ob und was darin zu lesen ist kann ich nicht sagen, doch vermutlich nichts, da er es nicht zeigen wollen würde. Sein Grinsen wird wieder breiter und ich schaue kurz verwirrt zu ihm hoch, bis ich es spüre, wie er meinen Penis berührt. Es ist ein unglaublich heißes Kribbeln und fühlt sich verdammt gut an. Sogar besser als wenn ich mich selbst anfasse. So gut, dass mir ein leises Keuchen über die Lippen kommt und ich ihn dann aus großen Augen anstarre.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top