(Bild von V Taehyung)

...

Erzähler Sicht:

„Ich kann nicht glauben, dass du mich wirklich entführst hast.", riss sich Minho aus Jungkooks Griff, wobei seine Hände aneinander gefesselt waren.

„Glaub's lieber.", musste das frische Tear Mitglied grinsen.

Tatsächlich war es soweit gekommen, dass der reiche Junge Jin vorschlug, dass Lee Minho, der Venom Anführer, von den Tears entführt werden sollte, um bei der Bikerin Thea Druck auszuüben. Die Entführung sollte dazu dienen, einen größeren Schaden zu vermeiden. Mit Harry an ihrer Seite, der ihr Bruder war und den sie mit allem, was sie hatte, zu beschützen versuchte, fühlte sich V sicher genug, um mit seiner Mannschaft einzudringen.

Während er mit Jungkook und weiteren Leuten, unter anderem Minho und Harry, auf dem Wege zu den Bikern war, wusste er, waren die anderen noch nicht vorgegangen. Vs Aufgabe war es ihr Territorium abzusperren und die Lage zu sichern, bevor die anderen einmarschieren durften.

Stumm neben seinen Leuten hergelaufen, richtete V sein Headset. Er kontrollierte das Kommunikationsgerät, über das er mit seinen Kriegern in Verbindung stand.

„Test, Test...?", sprach er laut und deutlich.

„Wir hören dich, V.", wurde ihm direkt geantwortet.

Mehr zu sich selber genickt, drehte sich der junge Tear nochmals um seine eigene Achse, um seine Crew zu betrachten.

11 Mann - das müsste genügen. Neben ihm und Jungkook waren noch 9 weitere da. Zwei schleppten Harry mit, der ohnmächtig in einem Müllsack lag, wobei die anderen sechs mit ihren Gewehren an seiner Seite standen. Minho berechnete er nicht mit ein.

Es brauchte nicht lange, bis die geübten Tear Mitglieder beim Grundstück der Biker ankamen. Es lag zwar etwas abgelegener, doch auf keinen Fall so versteckt, wie das Gebiet der Tears. V wusste schon seit Jahren, dass sie in einem großen Lagerhaus lebten, worin sie auch alle reinpassten. Schließlich waren sie nicht so groß, wie die Tears beispielsweise.

Das Lagerhaus wirkte heruntergekommen, stellte er fest. Er war lange nicht mehr hier gewesen, doch die Tatsache entging ihm nicht. Das Lagerhaus wurde seither nicht umgebaut oder renoviert. Die Geräte auf dem Dach oder um das Lagerhaus rosteten bereits und brachen auseinander. Die Lichter des Hauses flackerten, wobei der Boden rissig war. Der Zaun, der zum Schutz dienen sollte, war teilweise eingebrochen und stand da eigentlich nur noch zur Dekoration.

Wenn man das Dekoration nennen konnte...

Die alte Farbe des Hauses, welches nicht mehr leuchtete, machte einen düsteren Eindruck und passte perfekt zum Anschein der Biker. Schließlich wusste V, dass ein heruntergekommenes Lagerhaus nicht bedeutete, dass sie nicht gut bewaffnet sein könnten.

Denn das waren sie mit Sicherheit.

Genauso, wie er ahnte, dass sie Fallen aufgestellt haben könnten, so, wie es jeder Clan tat. Dennoch betraten seine Krieger bereits das Grundstück der Biker, die schon vor einigen Stunden losgelaufen waren. Sie warteten jedoch auf das Zeichen von V, bevor sie auf Angriff gingen. Vs Zeichen war, dass er angekommen war.

Es würde bald losgehen...

„Warum?!", schoss es auf einmal aus dem Orangehaarigen, der noch immer nicht wahrhaben wollte, dass er ebenfalls entführt wurde.

V ertrug seine Präsenz, geschweige denn seine Stimme, kaum mehr. Doch er verhielt sich professionell, indem er den verantwortungslosen Venom ignorierte. Er überließ Jungkook die Kopfschmerzen.

„Wir glauben, dass du Thea wichtig bist. Wer hätte dich sonst freiwillig am Leben gelassen.", argumentierte Jungkook stumpf.

„Ja, super", lachte Minho ironisch auf. „Wegen eurer Ansicht werde ich heute sterben.", fuhr er nickend fort, als hätte er sich damit abgefunden.

„Endlich.", sagte Jungkook bloß.

Dabei hatte sich V exakt ausmalen können, wie der große Bruder des Venoms an der Stelle klar gemacht hätte, dass Minho nicht sterben würde, wenn er hier gewesen wäre. Auch, wenn das ihr sehnlichster Wunsch war. Schließlich waren er und Chan verwandt...

Minho ließ einen kraftvollen Seufzer raus. Er war deutlich weniger davon überzeugt, dass er ein gutes Druckmittel für Thea darstellte. Zwar wusste er, dass die Tears ihn mit ihrem Leben beschützen würden, da er Chans Bruder war, doch die Frage, ob es wirklich notwendig wäre, sein Leben auf's Spiel zu setzen, das fragte sich der Venom Anführer dennoch.

„Ihr denkt wirklich, ich bin mit ihrem Bruder gleichzusetzen, der offensichtlich ohnmächtig im Müllsack liegt?", schaute der Orangehaarige zu dem besagten Müllsack zurück, der noch immer von den zwei starken Männern getragen wurde.

„Jap.", beantwortete Jungkook Minho seine Frage, wofür er das P im Jap stark betonte.

„Okay... Ich hoffe, ihr habt recht.", gab der Orangehaarige bloß von sich.

V musste innerlich zugeben, dass er überrascht davon war, wie locker der Venom mit der sogenannten Entführung umging.

Der Gedanke war jedoch gleichgültig, sobald die Tears am Punkt angelangt waren, der mit Chan ausgemacht wurde.

„Okay", zog V seine Ärmel hinauf. „Seid ihr bereit?", fragte er in die Runde.

Sie nickten allesamt, außer Minho, der den Kopf schüttelte. Das ließ V unkommentiert, als er nach seinem Headset griff.

„Und ihr? Seid ihr bereit?"

„Ja!", wurde zurückgerufen.

V ging den Plan in seinem Kopf durch, als er sich räusperte.

„Ihr wartet auf das Zeichen!", warnte er, bevor er sich zu den Männern drehte, die aufmerksam zum Kriegsleiter sahen.

V hatte ganz einfach hinter sich genickt, was die Männer vor sich in Bewegung setzte.

Seine Krieger am Ende der Leistung mussten noch warten.

Geübt, wie sie alle miteinander waren, benötigte es keine großen Worte mehr. Seine Leute stürzten sich an ihn vorbei, um auf den Zaun zuzulaufen. Sie drängten sich an die Drähte vorbei, damit sie auf das Grundstück gelangen und anfangen konnten zu feuern. In einer Kette aufgestellt, liefen sie auf das Gebäude zu, um es zu umzingeln. Der, der die Spitze der Bande darstellte, lief auf die Haupttür zu, die er mit einem Tritt auftrat. Im nächsten Augenblick kamen mehrere Biker aus den unterschiedlichsten Eingängen, da sie auf die Schüsse aufmerksam wurden. Von Vs Männern gesehen, die wie Flügel um den einen einzigen Mann standen, der vor der Haupttür stand, machten sie dich bereit für den Kampf.

Mit zusammengezogen Augenbrauen beobachtete V, wie das Feuer offiziell eröffnet wurde. Die Tears hatten den Krieg eröffnet, während die Biker versuchten sich zu wehren. Dabei konnte V erkennen, wie sein Frontmann getroffen wurde.

Obwohl sich in dem Moment sein Herz zusammenzog, weil sie sich alle kannten und gern hatten, musste er sich zusammenreißen. Der nächste Schritt stand an und musste eingeleitet werden.

Bedauerlicherweise kannte er es nicht anders... Er kannte es nicht anders, als wie es jetzt war. Stur musste er mit seinen Plänen fortsetzen, obwohl ein Mann beim Schießen fiel.

Nach seinen Erfahrungen war dieser auch nicht der Letzte...

„Jetzt.", sprach V in sein Headset.

Es brauchte keine Sekunde, bis die restlichen Krieger aus ihren Verstecken hervor sprangen. Sie waren allesamt teilweise um das Lagerhaus versteckt oder sprangen von wo anders hervor. Jedenfalls liefen sie allesamt auf das Stützpunkt der Biker zu. Ohne die anderen zu beachten, nahmen sie sich die Treppen vor, die auf das Dach des Lagerhauses führte. Während ein Teil versuchte sie zu verteidigen, nahmen sie sich vor das Dacht zu erreichen. Sobald die Hälfte seiner Leute oben standen, nahmen sie die Luken, um in das Innere des Lagerhauses zu kommen.

Die Stunde der Wahrheit hatte nämlich geschlagen; es ging in die Höhle des Löwen...

Zu fünft standen V und seine weiteren Anhänger hinter dem Zaun, abseits, um auf die kleine Auseinandersetzung vor der Haupttür zu warten. Sie warteten auf ein Zeichen, das ihnen sagen würde, dass es soweit war, um ebenfalls in das Lagerhaus zu laufen. Zeitgleich würde er bei Chan anrufen, um anzusagen, dass sie ebenfalls kommen konnten.

Auf die Uhr gesehen, die V um sein Handgelenk trug, gab er seiner Truppe noch genau 3 Minuten. Angriffe dieser Art dauerten im Durchschnitt 5 Minuten, nicht länger. Wenn sie länger brauchen sollten, lief etwas nicht ganz nach Plan.

Doch sobald das Feuer verstummte, wusste V es besser.

Sein Team hatte es geschafft. Sie waren bis in die Mitte des Inneren eingedrungen und hatten die Biker umzingeln können. Die kommende Nachricht bestätigte es ihm bloß.

„Wir sind drinnen.", wurde ihm ins Ohr gesprochen.

Das war der Moment, an dem V sein Handy hervor holte.

Ihr könnt - diese Nachricht schickte V an Chan ab, worauf er voraus schaute. Mit einer Handbewegung, die auf die Haupttür deutete, ging er mit einem großen Schritt vor. Nun war er derjenige, die die Spitze des Gefechtes darstellte.

Er nahm seine Pistole aus der Hosentasche, die zum Schutz dienen sollte. Konzentriert fokussierte er die Treppen der rechten Seite, die vorher von seinen Kriegern genutzt wurde. Aus Sicherheitsgründen würden er mit den restlichen Fünf von oben reinkommen. Dafür ging V an den ganzen Menschen vorbei, die blutend am Boden lagen. Unter anderem auch an seinen Leuten...

Er hätte am liebsten um sie getrauert. Genau jetzt... Nur legte er einen anderen Fokus, der seiner Meinung nach oberste Priorität hatte.

Damit ließ er sich vielmehr von den Bikern ablenken, die allesamt eine Haube über dem Gesicht trugen.

Beim Vorbeilaufen machte sich V eines klar; Thea sah sie kommen. Weshalb sonst hatte sie ihre Leute wie bei einem Kriegsfilm gekleidet?

Die Treppen hinauf gejoggt, öffnete er eine Tür, hinter der weitere Treppen waren, die runter in die Halle führten. Er ging etwas zurück, um das Geländer ins Visier zu nehmen, um direkt schießen zu können, falls ihm jemand entgegenkommen sollte.

„Geht.", sprach er zu den anderen und meinte erst die Männer, die mit Harry beschäftigt waren.

Sie wussten, wohin sie gehen mussten... Das wurde vorher besprochen.

Da den beiden Männer bewusst war, sie wurden angesprochen, bewegten sie sich als erstes.

„Und die anderen?!", rief Jungkook jedoch aus großen Augen, was V nur aus dem Augenwinkel betrachten konnte.

Er wusste sofort, worüber sein Freund sprach, ohne nachgefragt zu haben. Er kannte Jungkook nämlich und wusste, dass dieser ein weiches Herz besaß.

„Später.", antwortet V knapp, als er mit seiner Pistole zielte und die beiden Männer mit Harry bereits ins Innere verschwanden.

V schmerzte es in der Brust, dass er seine Leute liegen lassen musste.

Aber blieb ihm eine andere Wahl? Er musste an seinen Plan festhalten, bevor mehr Leute am Boden liegen würden. Das könnte Jungkook, der erst so frisch dabei war, nicht verstehen, dachte er sich...

„Später???", kippte dem frischen Tear die Kinnlade für einen Moment. „Was sagst du da?"

„Ich sagte; später.", biss V die Zähne aufeinander.

An der Stelle richtete der Orangehaarige den Kopf und legte ein Grinsen auf.

„Wusstest du's denn nicht, Jeon? Valerio ist für seine emotionale Stumpfheit bekannt. Oder warum glaubst du, kann er seine Schwester sorgenlos im Krankenhaus zurücklassen und einen Krieg anführen?"

Darauf konnte V wirklich verzichten. Er konnte auf jeden verzichten, der glaubte, ihn zu kennen, obwohl sie das nicht taten.

Dass er sorgenlos war, stimmte nicht. Er dachte jede Sekunde an seine Schwester, die jeden Moment sterben könnte. Er konnte die liebste Person in seinem Leben doch nicht einfach vergessen, dachte er sich. Aber manchmal musste er seine Gefühle an zweiter Stelle stellen, weil anderes wichtiger war. Heute war jemand in Gefahr, der neben Eliza liegen könnte, wenn er ihn nicht rausholte. Hierbei handelte es sich um Suga. Dabei war zu beachten, dass streng genommen jeder andere der Nächste sein könnte.

Weshalb sollte er das riskieren?

V handelte stets bedacht und obwohl er ein sentimentaler Mensch war, konnte er paradoxerweise sehr gefühlskalt werden, wenn das von ihm verlangt wurde. Er stellte seine Gefühle gerne beiseite, um Größeres bewirken zu können. Nicht etwa, weil seine Emotionen nicht echt waren. Es ging vielmehr darum, dass er sie unter Kontrolle hatte und wusste, wann sie eingesetzt werden durften.

Daher nahm ihn auch nicht mit, was Minho sagte oder was Jungkook gerade von ihm dachte. Er hatte seinen Posten als Kriegsleiter schließlich nicht umsonst.

Sie würden ihm alle im Nachhinein schon dankbar sein...

„Vertrau mir, Jungkook...", nahm V seinen Blick nicht von dem Treppenhaus.

So sehr Vs Aussage auch gegen Jungkooks Naturell verstieß, gab der Jüngere geschlagen nach. Seufzend stieß er Minho vor, worauf er ohne zu zögern hinterher ging. V war ihnen dicht auf den Versen.

Sie liefen allesamt die Treppen hinunter, bis sie eine weitere Tür auftraten, die eine Etage vor dem Erdgeschoss zu sehen war. Die beiden Männer, die Harry bewachten, gingen als erstes durch die Tür. Unter ihren Füßen fand sich ein Gerüst wieder, dass sich um die Lagerhalle erstreckte. Sie blieben an Ort und Stelle stehen, während Jungkook das Gerüst nach links lief, wobei V sich die rechte Seite vornahm.

Der Kriegsleiter der Tears konnte bereits sehen, wie viele seiner Leute auf dem Gerüst standen. Einige von ihnen befanden sich unter ihnen im Erdgeschoss. Sie waren bewaffnet und zielten auf die Personen vor ihnen.

Sie alle fokussierten eine einzige Person. Thea; die Anführerin der Biker.

Mit verschränkten Armen belächelte sie ihr Kommen. Links und rechts von ihr standen jeweils fünf Personen mit dunkeln Hauben über dem Gesicht gezogen, wobei hinter ihr fünf weitere standen. Vor ihr war ein Stuhl aufgestellt, auf dem jemand saß.

V musste nicht lange gucken, um zu sehen, wer das war, der da angebunden auf einem Stuhl saß. Logischerweise war's kein anderer als Suga - sein jahrelanger bester Freund. Der Freund, der mit gesenktem Kopf auf den Stuhl gesetzt wurde. Offensichtlich schien er nicht bei Bewusstsein zu sein, da er sich weder regte, noch etwas von sich gab.

V erkannte, dass auch Suga einer dieser dunklen Hauben trug. Im Vergleich zu den anderen jedoch, konnte er sich ausmalen, welche Narben Suga im Gesicht trug. Das konnte er sich erschließen, da seine Kleidung total verdreckt, blutverschmiert und rissig war.

In seiner Brust ging ein Stechen aus, welches er ignorierte. Stattdessen setzte er seine kalte Miene auf und sah streng zu der Anführerin, die schmunzelnd zu ihm aufsah.

„Wie vorhersehbar...", schnalzte sie mit der Zunge.

„Freu dich nicht zu früh, Thea.", kam es prompt aus V, der streng seine Pistole in der Hand umfasste und hob, um sie direkt auf ihren Kopf zu zielen.

„Aber wieso nicht, Valerio?", kam es zwinkernd aus ihr.

Obwohl sich V denken konnte, dass sie ihn mit ihrem Selbstbewusstsein bloß verunsichern wollte, machte sich dennoch ein unangenehmes Gefühl in ihm breit. Er befürchtete, dass Thea etwas plante. Nicht nur, dass sie sie kommen sah; er dachte an Jins Worte, die uns daran erinnerten sollte, dass die Bikerin hochbegabt war. Irgendetwas musste sie im Schilde fühlten.

Wie gut, dass wir Harry und Minho an unserer Seite hatten, dachte er sich...

„Glaubtet ihr etwa, ihr könntet mich überlisten?", neigte sie den Kopf. „Ich meine - eurer Vorbeischauen von da oben sah ich zwar nicht kommen, aber...", atmete sie aus. „Glaubt ihr wirklich, ich bin so unvorbereitet...?"

Das ungute Gefühl in V verstärkte sich von Sekunde zu Sekunde. Die Aufregung in seiner Bauchgegend klopfte nun an der Tür.

Er trug bei der Mission eine große Verantwortung. Nicht nur, dass er für sein Kriegerteam verantwortlich war... Er hatte seinem Anführer das Zeichen gegeben, dass sie sicher eintreten dürften.

Wenn nun etwas schief gehen würde, war V nicht sauber genug gewesen. Das bedeutete... Jeder weitere Tod würde auf seine Kappe gehen.

Das brachte ihn dazu hart zu schlucken. In seinem Gesicht veränderte sich die Emotion jedoch nicht. Stur in die Augen von Thea gesehen, zuckte er die Achseln.

„Was willst du schon tun?", führte er seinen Finger auf den Abzug. „Wir sind in der Überzahl."

„Ist das so?", hob sie eine Augenbraue. „Sag mal... Wo ist euer feige Anführer eigentlich? Wollte er dir die Drecksarbeit überlassen?", sie winkte ab. „Wie auch immer", sie führte ihre Hand ans Ohr. „Ihr könnt."

Wie von selber senkte V seine Pistole und öffnete die Augen leicht, als auf einmal mehrere laute Klacken zu hören waren. Er schaute hinauf zur Decke, was ihn dazu brachte für einen Moment die Kinnlade fallen zu lassen.

Er erkannte mehrere schwarze Gestalten, die sich von der Decke abseilten, um anschließend neben ihnen auf dem Gerüst zu landen. Keiner hatte die Zeit zu reagieren oder zu schießen, was zum Teil an ihm lag, da er das Feuer eröffnen musste. Die Gestalten hielten große Gewehre in den Händen, mit denen sie sich jeden einzelnen Tear vornahmen, der sich heute hier aufstellte. Sie stellten sich hinter ihnen auf, um mit ihren Waffen gegen ihre Rücken zu zielen. Unten in der Halle ging dasselbe vor, was V mehr als überraschte.

Jungkook war der Einzige, der versuchte seine hintere Person zu treten, als die schwarze Gestalt neben ihm es wagte ihm vor die Füße zu schießen. Das brachte ihn direkt dazu kerzengerade wieder da zu stehen.

Als V spürte, wie der Mund eines Gewehres seinen Rücken berührte, hob er verteidigend die Arme.

Die Augen wieder auf Thea gerichtet, konnte er nicht fassen, was gerade passierte. Für gewöhnlich waren die Biker immer in der Unterzahl gewesen. Er dachte nicht, dass Thea hunderte von Personen an ihre Seite hatte. Noch weniger erwartete er, dass die schwarzen Gestalten Frauen waren, die offensichtlich eine sehr gute Ausbildung genossen.

Aber er hatte sich getäuscht. In diesem Sinne versuchte V in seinem Kopf mögliche Alternativen durchzugehen, wie er nun am besten handeln könnte oder wie er seinen Anführer warnen sollte.

Ein Gedanke schlich sich ihm da in den Kopf, nur wusste er nicht, ob er den durchführen sollte. Dieser würde nämlich vom Hauptplan abkommen. 

Ach. Was soll's, dachte er sich. Es handelte sich hierbei um einen unvorhersehbaren Notfall.

„Schachmatt.", lächelte Thea stolz über sich selber.

V presste die Lippen aufeinander. Nach einem tiefen Atemzug senkte er vorsichtig seine Arme. Doch er befahl seinen Leuten nicht ihre Waffen zu senken, auch wenn er wusste, dass Thea das von ihm erwartete.

Stattdessen winkte er seinen beiden Männern zu, die Harry im Müllsack festhalten.

„Fast", gab V kopfneigend von sich. „Meine Dame lebt noch", spielte er auf ihr Schachmatt hin und zielte mit seiner Pistole auf die Richtung des Müllsackes, ohne hingesehen zu haben. „Zeigt ihr seinen Kopf.", bestimmte er herrisch.

V wusste, dass Chan den unbekannten Bruder ansagen wollte, nur musste er abwägen. Es ging hier um das Leben mehrere Tears. Er musste vom eigentlichen Plan abkommen.

Ein Mann von den beiden kniete sich hin, um den Müllsack am Gesicht aufzureißen. Obwohl Harry ohnmächtig drinnen lag und Thea von da unten nicht besonders viel hätte sehen dürfen, konnte er dennoch erkennen, wie sich schlagartig ihre Körperhaltung änderte. Sie hatte auf der Stelle die Arme gelockert, während ihr Lächeln fiel. Sie trat einen Schritt vor, als sie ungläubig den Mund öffnete.

Ihr Anblick hatte V zutiefst erfreut. Thea hatte die Entführung ihres Bruders nicht kommen sehen, was den Tears deutlich zum Vorteil kam. 

„Wie...", musste sie schlucken.

„Jin", war nun V derjenige, der grinste. „Der Mann kann viel rausfinden, wenn er möchte", zuckte er stolz mit den Achseln. „Ach und... Vergessen wir Minho nicht, den es mit Harry inklusiv dazu gibt."

Thea ballte die Hände zu Fäusten. Die Wut machte sich in ihrem Gesicht bemerkbar, wofür sie die Augenbrauen zusammenzog. Den Körper angespannt, atmete sie schwer aus. V konnte sehen, wie sie zu der Frau sah, die hinter dem Mann stand, der Harrys Gesicht offenbarte.

V hatte in der Sekunde verstanden, was Thea im Schweigen befehlen wollte, weshalb er sich mit seiner Pistole zu der Frau drehte, noch bevor sie Theas Befehl annehmen konnte. Er hielt ihr seine Pistole vors Gesicht. Die Frau hinter ihm richtete daraufhin ihr Gewehr, worauf sie diese an seinen Kopf hielt. Die Frau, die V ins Visier nahm, zielte dennoch auf den Mann, der auf Harry achten sollte. Sein Partner zielte daher auf Harry, ohne dass V etwas sagen musste. Jungkook, der aus großen Augen zusah, hatte die Pistole, die er heute erst bekam, ebenfalls erhoben. Ohne gezögert zu haben, richtete er diese auf die Frau, die auf Vs Kopf zielte.

V wusste zwar nicht, ob Jungkook zielen konnte oder überhaupt dazu fähig war. Aber solang die anderen glaubten, dass er es war, musste es genügen.

Auf der Stirn des Kriegsleiters bildete sich ein Schweißfilm, da sich abrupt ein Druck auf alle Parteien ausübte, den er in seiner Rechnung nicht mit aufnahm. Seine Atmung verstärkte sich und er wünschte, er könnte dem ein Ende bereiten.

Nur leider konnte er nicht... Ein einziger Schuss würde eine Massenschießerei auslösen, was er nicht riskieren wollte oder konnte.

„Taehyung", knurrte Thea nun. „Fein!", zischte sie. „Du möchtest offensichtlich einen Deal. Spuck ihn endlich aus! Jetzt oder ich werde eine Schießerei anordnen!"

Da V nicht nach ihrer Pfeife tanzen wollte, hob er unbeeindruckt die Augenbrauen, bevor er seinen Kopf in ihre Richtung drehte. Er hatte sie genau da, wo er sie haben wollte.

Das würde er nun ausreizen.

„Du würdest das wirklich riskieren? Eine Schießerei; wissend, dein Bruder könnte dadurch sterben?", hob er eine Augenbraue.

„Provozier mich gefälligst nicht!", rief sie wütend.

Ach... Warum sollte er das nicht? Was wollte sie denn schon tun, ohne sich selber ins Bein zu schießen?

„Sonst... Was?"

Thea knurrte daraufhin, als sie zurücktrat und ebenfalls eine Pistole aus ihrem Hosenbund zog. Nun war sie bewaffnet, wie all die anderen um sie herum auch. Das linke Bein gehoben, trat sie unsanft gegen den Stuhl vor ihr, der daraufhin vorfiel. Auf ihm saß Suga, der dadurch unsanft zu Boden fiel, ohne bei Bewusstsein zu sein. Daraufhin richtete sie ihre Pistole auf seine Kopfhöhe. Ihr Blick suchte wieder nach Vs Augen, als sie ihre Pistole entsicherte.

„Sonst das.", sagte sie streng.

Unbeeindruckt von ihrem Druckmittel musste V lächeln. Er wusste schließlich genau, dass sie Suga nichts tun würde. Die Tears waren nämlich nur wegen ihm hier gewesen. Würde sie ihm etwas antun, würden sie genauso schnell verschwinden, wie sie herkamen. Es bestünde kein Interesse mehr von ihrer Seite aus.

Dennoch bemerkte V, wie ernst es Thea war. Daher versuchte er nichts größeres zu provozieren. Er kannte die Grenzen der Hochmut, weshalb er seufzend ausatmete.

„Na gut... Dann kommen wir eben zum Deal...", setzte er an, was die Bikerin dazu brachte das Kinn zu recken. „Schritt für Schritt, wie sich von selber erklärt..."

„Das bedeutet?!", gab sie genervt von sich.

V deutete mit seinem Kinn in die Richtung von Minho.

„Wir haben hier zwei für einen, meine Liebe", erklärte er sachlich. „Das bedeutet, wir gehen folgendermaßen voran..."

Als Zeichen seiner Ernsthaftigkeit senkte er seine Pistole vorsichtig, doch war jederzeit bereit diese wieder zu richten.

„Wir überreichen dir als erstes Minho, wofür wir allesamt als Gegenleistung die Waffen beiseite legen...", sagte V in einem friedlichen Ton. „Anschließend können wir uns beide unten treffen; natürlich mit diejenigen, die für den anderen interessant sind. Der richtige Tausch findet dann diplomatisch und respektvoll statt", fuhr er fort. „Na? Was hältst du davon?"

Aufmerksam die Augenbrauen gehoben, geduldete sich V auf eine Antwort von Thea. Dabei hatte er ein sicheres Gefühl.

Doch als das Gerüst unter seinen Füßen anfing zu vibrieren, zog er verwundert die Augenbrauen zusammen. V schaute auf seine Füße, wie viele der Anwesenden auch. Jeder versuchte in den Sekunden, in denen das Vibrieren sich verstärkte, herauszufinden, was das war. Nur brach im nächsten Augenblick die untere Seite der rechten Wand zusammen. Für gewöhnlich waren da Garagentüren, die hochgefahren werden konnten, wenn Autos in die Lagerhalle sollten.

Bloß hielt es niemand für nötig anzuklopfen, sondern fuhr mit vollster Geschwindigkeit gegen die Garagentür. Von ihnen gab es fünf, wobei alle fünf Schrott gefahren wurden. Damit war zu schließen, dass auf einmal fünf Autos in die Halle einfuhren, die die Biker und Tears vor Ort vor Schreck zusammenzucken ließen. Zeitgleich öffneten sich die Türen von allen Seiten, worauf mehrere Personen in die Lagerhalle stürmten.

V konnte bei einem Blick erkennen, dass es Tears waren, die aus den Türen gelaufen kamen. Auch waren es welche aus seinem Team, die mit den Autos angefahren kamen. Es handelte sich um Jeeps, auf denen sich mehrere Tears klammerten, die absprangen, sobald sie in der Halle ankamen. Wie die Biker vorher, die sich von Decken abseilten, umzingelte die zahlreiche Menge der neuen Tears alle Anwesenden und zielten mit ihren Gewehren auf ihre Feinde.

Das bedeutete, dass in der Mitte der Halle die Biker standen, die von V und seinen Leuten umzingelt waren, wobei diese wiederum von den dunkelgekleideten Frauen eingenommen wurden, nur damit diese schlussendlich von Chan und seiner Truppe besetzt wurden.

V musste überrascht zu Chan runter sehen, der eines der Jeeps gefahren hatte. Dieser stieg lässig aus seinem Auto, als er ein schweres Gewehr hervor nahm, es entsicherte und damit direkt auf Thea zielte.

„Buh.", wackelte er grinsend mit den Augenbrauen.

Eine Erleichterung machte sich in V breit. Er war froh darüber, dass er einen Anführer hatte, der klüger nicht hätte sein können. Chan hatte nämlich vorher sehen können, welche Maßnahmen Thea ergriffen hätte, weshalb er mit ganzer Mannschaft auftauchte, um auf Nummer sicher.

Dafür hätte V ihn in die Arme nehmen können.

„Eine weitere Überraschung, wie ich sehe.", biss sie stark die Kiefer aufeinander.

Zu Chan gesehen, den sie lieber erdrosselt hätte, schaute sie zu ihren Bikerinnen hoch, die noch immer bewaffnet auf ein Kommando warteten.

„Unsere Abmachung.", kniff V die Augen zusammen, der erneut erkannte, wie die Anführerin zum Schießen auffordern wollte.

Er wollte sie daran erinnern, dass sie allesamt ihre Waffen senken würden, wenn sie seinem Deal zustimmte.

Bedauerlicherweise blieb der Bikerin keine andere Möglichkeit als V und Chan entgegen zu kommen. Sie biss sich fest auf die Unterlippe. Einen Arm ergebend aufgeworfen, deutete sie auf V.

„Ich warte."

Mit den Augen gerollt, erkannte V, wie genervt sie war. Doch das war ihm ziemlich egal.

Stattdessen forderte er Jungkook und seine beiden Männer auf mit ihren Geiseln die Treppen runter zu laufen. Er selber folgte den Männern.

Chan stand stolz beiseite, wobei er beobachtete, wie sein Kriegsleiter seine Aufgaben in die Hand nahm. Er konnte sehen, dass V bereits vorher anfing zu verhandeln, was für ihn in Ordnung war. Er wusste, dass sein Mann anders nicht hätte handeln können.

V atmete stark aus, sobald er vor Thea stand, die unbeeindruckt zu ihm rüber sah.

„Du kommst am Status von Channie nah ran, Valerio. Mein Hass dir gegenüber fängt an zu wachsen.", sagte die Bikerin noch immer sichtlich genervt von der Situation.

„Wie sehr ihn das wohl interessiert", meldete sich Chan zu Wort. „All das hast du verdient, Thea. Meinst du nicht? Schließlich bist du unbefugt auf mein Grundstück getreten, hast einen meiner Leute entführt, fingst an mich zu bedrohen und hast Eliza anschießen lassen. Ich schätze... Es steht eins - eins."

Thea gab daraufhin nichts von sich. Auch drehte sie sich nicht zum Tear Anführer, sondern beließ es einfach dabei. Sie wollte hier nur noch so schnell wie möglich weg.

„Also Minho zuerst?", hob V eine Augenbraue.

Die Bikerin nickte stumm.

„Dann kehrt die Waffenruhe ein?", fuhr er fragend fort.

Sie nickte erneut.

An der Stelle schaute V zu Jungkook, der seinen Blick direkt empfing. Tonlos kommuniziert, fasste Jungkook Minhos Handgelenke, um ihn voraus zu drücken.

„Langsam, bitte", schaute der Orangehaarige über seine Schulter. „Du willst mir doch nicht weh tun, oder, Jk?", fragte er, wobei sein linker Mundwinkel hinaufgezogen war.

Dem jungen Tear waren die Worte vom Venom derartig gleichgültig gewesen, dass er ihn sogar absichtlich schubste. Er sah es nicht ein, dass Minho glaubte, ihn um etwas zu bitten. Seiner Meinung nach hatte dieser nicht das Recht dazu. Außerdem wusste Jungkook, dass Minho bloß witzelte. Sein angeblicher Schmerz war nicht ernst gemeint gewesen.

Das wurde ihm bloß bewiesen, als der Venom Anführer rau zu lachen begann.

Jungkook ließ von Minho ab und deutete auf Thea. Der Orangehaarige ließ sich das nicht zweimal sagen. Am Ende des Tages wusste er, was auf dem Spiel stand.

In Ruhe den Kopf gehoben, um seiner ehemaligen Freundin in die Augen zu schauen, wusste er noch immer nicht genau, ob er den Tears trauen konnte. Er wusste nicht, woher sie sich die Sicherheit hernahmen, dass er Thea etwas bedeuten könnte. Dennoch ging er in kleinen Schritten auf sie zu, während seine Hände ihm auf den Rücken gebunden waren. Aufmerksam auf seine Umgebung geachtet, stellte sich Minho vorsichtig an ihre Seite.

Er wusste nicht, weshalb... Doch er war sehr misstrauisch. Als er neben ihr stand, suchte er mit den Augen nach seinem Bruder. Dieser war jedoch vielmehr damit beschäftigt, V, Suga oder Thea anzusehen.

Die Zähne aufeinander gebissen, geduldete er sich; das, mit einem unguten Gefühl in der Brust.

V richtete sich auf, als er die Arme breitete. Erfreut über die entspannte Atmosphäre musste er lächeln.

„Siehst du, Thea? Es geht auch friedlich.", senkte er die Arme, bevor er eine einfache Handbewegung machte.

Seine KriegerInnen nahmen gehörig ihre Waffen runter, ohne Vs Befehl zu hinterfragen. Anschließend schaute der Kriegsleiter zu seinem Anführer, der zufrieden nickte und die Handbewegung übernahm, um seinen Leuten dasselbe zu befehlen. Daraufhin senkten auch diese ihre Waffen.

V schaute des Weiteren zu Thea, die wieder zu der Frau nach oben schaute und nickte. Er verstand in dem Augenblick, dass sie wohl sowas wie ihre rechte Hand sein müsste, wenn sie derartig oft zu ihr aufblickte.

Das konnte ihm aber egal sein, sobald sie auf ihre Anführerin hörte.

Die Biker gingen ebenfalls den einfacheren Weg und beendeten ihren Visier. Sie lockerten ihre Hände, wodurch die Waffen gesenkt wurden.

Geduldig zu Thea gesehen, die mit ernstem Gesichtsausdruck zu V schaute, schnalzte er mit der Zunge.

„Letzter Schritt... Dann ist's getan."

Die Bikerin nickte bloß wieder stumm, als V seine Männer beiseite winkte, um vor Harry zu stehen. Er deutete mit seinem Kinn auf Suga, der noch immer am Boden lag. Thea rührte sich jedoch nicht. Sie beauftragte einen ihrer Leute ihn aufzusetzen, als sie aufmerksam wieder zu V schaute. Dieser zuckte bloß mit den Achseln.

Thea rollte mit den Augen. Sie befahl ihrem Handlanger Suga loszubinden, was er auch tat. Anschließend hievte der Typ, der größer und breiter nicht hätte sein können, Suga mit einmal mal vom Stuhl. Etwas vorgetreten, ließ er Suga jedoch wieder fallen.

Das provozierte V zwar, weil er nicht fand, dass sie ihn gut behandelten. Um Stress jedoch zu meiden, beließ er es dabei. Er befahl seinen zwei Männern stattdessen Suga vom Boden zu räumen, als er zurücktrat, um Thea ihren Bruder zu überlassen.

Eilig schickte sie zwei weitere Leute zu ihrem Bruder, die ihn so schnell wie möglich auf ihre Seite zogen. Daraufhin atmete sie kräftig aus.

Den Körper angespannt, griff sie nach ihrem Hosenbund, um ein kleines Messer hervorzuholen. Chan hatte dies genau beobachtet, weshalb er sein Gewehr umgreifen wollte, um auf die Anführerin zu zielen.

Nur war diese schneller...

Sie holte aggressiv aus, als sie auf den Mann zielte, der neben ihr stand. Sie hatte sich auf Minho fixiert, dem sie das kleine Messer direkt in den Oberarm stach. Der Orangehaarige sah den Messerstich nach Minuten im Frieden nicht kommen, weshalb ihn entsetzte, was geschah. Keuchend stolperte er beiseite, doch konnte nicht mehr machen. Ein stechender Schmerz durchschoss seinen Arm, als ihn von hinten jemand ins Bein trat und er automatisch auf die Knie fiel.

Schweratmend schaute er zu der Bikerin auf, die zu Chan gesehen hatte. Dieser hob starr sein Gewehr und zielte auf Thea, worauf es ihm seine Leute gleich taten. Somit löste er eine Kettenreaktion aus, wodurch jeder wieder die Waffen hochhielt.

V schaute aus großen Augen zu.

Tatsächlich erwartete er nicht eine weitere Eskalation, die im aktiven Austausch stattfinden würde. Vorsichtig nach Sugas Rücken gefasst, überließ er ihn den Männern.

„Ihr könnt mich mal, wenn ihr glaubt, mir liegt etwas an diesem Betrüger!", keifte Thea wütend und meinte Minho damit.

Chan schaute schlagartig zu V. Dieser hatte aber zu den Männern gesehen, die Suga gerade die Haube vom Gesicht zogen. Dazu hatte er sie beauftragt, da er sehen wollte, inwiefern sein bester Freund verletzt war oder ob dieser überhaupt noch lebte.

Entsetzt musste V in dem Moment feststellen, dass er nicht das Gesicht von Suga erblickte. Er sah nämlich in das tote Gesicht eines Mannes, dessen Statue die von Suga ähnlich sah.

Ein eiskalter Schauder überkam ihn. Seine Füße wurden steif, genauso wie sein ganzer Körper. Auch der Anführer der Tears hatte dies gesehen.

Langsam drehte V den Kopf zu Thea und konnte nicht glauben, was da gerade passierte.

Er hatte den falschen Mann; im falschen Zeitpunkt, am falschen Ort...

„Upps", zuckte die Bikerin die Achseln. „Scheint wohl so auszusehen, als wäre Suga einer der Männer unter den Leuten hier", musste sie lächeln. „Viel Spaß nicht schießen zu dürfen..."

Die Tears fühlten sich bis aufs letzte bisschen verarscht. Am liebsten hätte Chan in dem Augenblick wild um sich geschossen und jeden anderen dazu befugt, dasselbe zutun. Nur hatte die Bikerin recht. Sie hatte recht, wenn sie sagte, dass die Tears sich nicht sicher sein konnten, wer Suga war.

Das Problem war, dass die Tears kein Druckmittel mehr hatten. Sie waren in der Höhle des Löwen, worin sie ohne Schild hinein liefen.

Das war ihr Untergang...

Die Augen des Anführers wanderten von der Bikerin zu seinem Bruder, der auf Knien den Blick empfing. Beide mussten kein Wort sagen, damit der Orangehaarige begriff, was er tun musste. Auch, wenn er nicht wie jemand wirkte, der seinem Bruder beistehen würde, war zwischen ihnen ein Band vorhanden, das niemand verstehen könnte.

Minho atmete unregelmäßig, doch kniff die Augen zusammen, worauf er im nächsten Moment aktiv wurde. Innerhalb von Sekunden löste er das Seil, was ihm an die Hände gelegt wurde. Die Wahrheit war, dass die Tears ihn nie in Gewahrsam hatten, geschweige denn in Gewahrsam genommen haben könnten, wenn er das nicht selber gewollt hätte.

Der junge Venom Anführer löste sich also von den Seilen, als er das Messer, welches noch immer in seinem Oberarm steckte, herauszog. Ohne auf eine Reaktion der anderen gewartet zu haben, stach er in das Bein von Thea, als er den Mann vornahm, der neben ihm stand. Er griff nach seinem Hosenbund, um die Pistole hervor zu nehmen, die darin steckte. Daraufhin rollte sich Minho auf dem Boden beiseite, um sich dann aufzuknien und mit seiner Pistole direkt auf Thea zu zielen, die schmerzerfüllt nach ihrem Bein griff. Der Orangehaarige war jedoch sehr nachtragend, weshalb er der Bikerin direkt in die Schulter schoss, so, wie sie es verdiente. Anschließend lud er die Pistole erneut, zielte auf den Kopf seiner Ex-Freundin und fing an um sich zu brüllen.

„Zurück! Na los!", befahl er den Bikern deutlich.

Thea stöhnte auf. Sie riss die Augen auf und konnte nicht glauben, was gerade passierte, nachdem sie bereits soweit gekommen war. Das Adrenalin schoss durch ihre Adern, wobei die Wut über sie anfing zu dominieren.

Sie hatte es satt.

„Nein!", keuchte sie mit verzogenem Gesicht. „Fickt euch!", schrie sie nun und versuchte sich aufzusetzen, als sie aufgebend abwinkte. „Erledigt sie! Lasst keinen von ihnen am Leben!", kündigte die Bikerin offiziell an.

Obwohl die Tears dachten, dass es das war, weil Minho die Anführerin eingenommen hatte, passierte das, was sie alle umgehen wollten...

Thea hatte eine Schießerei eingefordert; mit dem Befehl, dass es keine Lebenden mehr geben sollte.

„Nein!", rief V mit tiefer Stimme.

In seinem Kopf kreiste sein kostbarer Freund auf der anderen Seite und all diejenigen, die auf seiner Seite standen.

Doch der Moment war unaufhaltsam.

Sobald die erste Kugel von den Feinden abgefeuert wurde, blieb den Tears keine andere Wahl mehr. Sie mussten zurückschießen.

Minho sprang vom Feld, auf dem ein Hagel des Feuers ausbrach. Er versteckte sich hinter einen von vielen Säulen, die in der Lagerhalle zu finden waren. Chan tat es seinem Bruder gleich und viele andere auch. Jin griff nach Penelope, um sie aus dem Gefecht zu zerren, wobei Hoseok ihnen dicht auf den Versen war.

V hingegen befand sich mitten drinnen. Jungkook an seine Seite gezogen, drückten beide ihre Rücken aneinander.

„Schaffst du das?!", rief V ihm laut zu.

Jungkook antwortete ihm nicht, sondern fing an zu schießen, was V fast schon beeindruckte. Nur war dafür keine Zeit geblieben. Er tat es seinem frischen Tear-Bruder gleich und fing an zu schießen. Dabei achtete er darauf, dass er die Schussbahn seiner Freunde blockierte. Er konzentrierte sich auf die Biker, die in die Richtung von Penelope schossen, ohne es wirklich verstanden zu haben...

Hoseok, dem das bewusst war, umfasste sein Gewehr und zielte ebenfalls in die Richtung, von der die Schüsse kamen. Er drängte seinen besten Freund sowie Schwester hinter eine Säule, als er zu schießen begann. Dabei landeten seine Augen auf die Männer in schwarz, die allesamt entweder zu V oder zu ihm schossen. Ihm fiel währenddessen sehr früh auf, dass sich drei unter ihnen nicht fortbewegten. Sie umzingelten regelrecht einen einzigen Mann, der kein Gewehr in der Hand hatte.

In dem Moment fing Hoseok an zu verstehen.

Es handelte sich um Suga... Um Suga, auf den von ihrer Seite aus geschossen wurde.

Daher hörte Hoseok abrupt auf zu schießen. Er senkte sein Gewehr und versuchte zu überlegen, was er am besten hätte tun können.

Die Männer jedoch fingen bereits an auseinander zu gehen und ließen dadurch Suga alleine, was im Gefecht des Feuers anders nicht ging. Sie fokussierten V, auf den sie zugehen wollten.

Das Blut von Hoseok fing an zu kochen.

Unüberlegt schritt er voraus.

„Hey!", wollte Jin ihn aufhalten, doch Hoseok war bereits voraus gelaufen.

Ohne über die Konsequenzen seiner Handlung nachgedacht zu haben, rannte er auf den Mann zu, der alleine da stand, doch nicht wusste, wohin. Es war, als könne er weder sehen, sprechen, noch hören.

Die Männer der Biker hatten Hoseok laufen sehen. Sie wussten genau, dass er sich Suga vornehmen wollte, weshalb sie sich auf ihn stürzten.

„Hoseok!", rief V, dem das nicht entging.

An Jungkook gerüttelt, drehten sie sich beide zu Hoseok. Ohne sich abgesprochen zu haben, räumten sie die Leute beiseite, die Penelopes Bruder visierten.

Mithilfe seiner Brüder schaffte es Hoseok seinen jahrelangen Feind, der sich irgendwann doch als ein sehr guter Freund herausstellte, zu erreichen. Grob nach seinem Oberarm gefasst, griff er direkt nach dem Saum seiner Haube, um sicher zu gehen, dass es sich hierbei auch wirklich um Suga handelte.

Sobald Hoseok eilig die Haube runterzog und unter den Tüchern Suga erkannte, fiel ihm eine Last von den Schultern. Im nächsten Augenblick riss er ihm das Tuch vom Gesicht, das ihm seine Sicht versperrte. Daraufhin zog er ihm ein weiteres Tuch aus dem Mund. Er konnte sehen, dass Sugas Augen sich weiteten, sobald sie Hoseok erkannten.

Da Suga nicht wusste, was vor sich ging, konnte er nicht anders, als gestresst um sich zu gucken.

Hoseok machte sich an seinen Händen, um das Seil von ihnen zu reißen, das in schwarz um seine Handgelenke gelegt wurde, damit sie zwischen den Leuten nicht auffielen. Sobald sie los waren, schüttelte sie Suga ab, als er nach seinen Ohren fasste, aus denen er Hörstöpsel zog, die sein Gehör blockierten.

„Fuck!", fluchte er außer Atem.

Doch Hoseok griff nur nach seinem Oberarm, um mit ihm loszulaufen. Er durfte nicht länger auf dem Schussfeld stehen, die wie eine Einladung wirkte. Er wollte wieder auf die Säule zugehen, hinter der er seine Schwester und Jin zurückließ.

In höchster Geschwindigkeit, die Suga standhielt, liefen sie beide. An der Stelle war er froh, dass Suga eine gute Auffassung besaß und nicht fragen musste, was los war, wobei er mithalten konnte.

Die Schüsse ließen nicht nach, was beide Männer stresste. Als sie bemerkten, dass der Sturm kräftiger wurde, stürzten sie sich erstmal hinter eine Säule, die als Zwischenstopp dienen sollte.

Außer Atem versuchten sie zu zweit ihre Umgebung zu sichern. Dabei fiel Hoseok auf, dass zu seiner Rechten jemand gerade Suga fokussierte.

Die Augen geweitet, wurden seine Hände eiskalt, als er abrupt an das Kind dachte, das in Penelopes Bauch wuchs.

Daher benötigte es keine weiteren Überlegungen mehr, um seine nächste Entscheidung zu treffen. Hoseok hatte keine Sekunde mehr gezögert, als er sich vor denjenigen warf, der überstürzt in einen Krieg gehetzt wurde.

Im nächsten Augenblick fühlte Hoseok ein starkes Brennen in seinem Rücken, was kaum auszuhalten war. Den Rücken gerichtet, hielt er den Atem an. Seine Augenlieder aufeinander gepresst, spürte er es.

Er wurde angeschossen und die Kugel ging direkt in seinen Rücken...

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Hi :).

Ich... War eine lange Zeit fort - ich weiß... Aber ich war verdammt nochmal im Prüfungsstress! Ich bin nicht einmal fertig, sondern ertrinke im Berg meiner Abgaben 🆘!!!

Aber wie immer setze ich meine Prioritäten falsch HAHAH 🥲.

So bin ich dazu gekommen (nach Wochen) dieses Kapitel zu schreiben. Ehrlich gesagt hatte ich mich damit ziemlich schwer getan und besaß so an die tausende Probleme, bei der mir eine besondere Person (eigentlich zwei...) super half! Also haben wir denen zu verdanken, dass ich endlich geschrieben habe. Danke deadpoet23 und danke Schwesterherz, die kein Wattpad hat 🥰.

Whatever omg! Ka wieso ich soviel labere, wenn am Ende Hobi am Boden liegt und davor Drama los war!

Ich habe keinen blassen Schimmer, ob das Kapitel gefühlt wurde... Irgendwie hatte ich große Lust es zu schreiben, weiß aber nicht, ob es uninteressant war... Irgendwie war ich sehr einfallslos - but... Naja. Hoffentlich hattet ihr dennoch Freude beim Lesen!

Mal sehen, wann das nächste Kapitel kommt!

Ich glaube nicht, dass es lange dauert...

Dennoch... Bis dahin...

Stay tuned! Ich meine... Hobi!!!!

In love, N ❤️😇