59. Loyality.
(Bild von Hoseok Davis)
...
Aus großen Augen sah ich in die Gesichter meiner Eltern. Ich schaute erst zu meiner Mutter, die mit geweiteten Augen an der Tür stand, worauf ich zu meinem Vater sehen musste, der hinter ihr auftauchte.
„Wie bitte?", hatte er erschrocken gefragt.
Ich musste hart schlucken.
Verdammt! Nein! Soweit sollte es nicht kommen! Zumindest jetzt noch nicht... Ich... Ich wollte nicht, dass es so kam. Ich... Ich hätte ihnen von der Schwangerschaft erzählt, wenn... Wenn Suga Bescheid gewusst hätte... Oder wenn Hoseok an meiner Seite stehen würde... Ich wollte nicht, dass ich mich ihnen alleine stellen musste. Nicht, wenn ich ahnte, wie das ausgehen würde.
Der Gesichtsausdruck meiner Mutter veränderte sich schlagartig, sobald sie bemerkte, dass keiner von uns etwas sagte. Sie wusste dadurch, dass sie sich nicht verhörte und trat vorsichtig in das Zimmer. Den Kopf geneigt, verengte sie die Augen.
„Schwanger, Penelope? Von dem Jungen der Min Yoongis?", fragte sie wütend, die Zähne aufeinander gebissen.
Ich fuhr mir über die Haare, als ich einen Schritt zurückging, da sie auf mich zukommen wollte. Somit ging ich einmal um die Couch, damit sie mich nicht direkt erreichen konnte.
„Ich rede mit dir! Penelope!", rief sie auf einmal.
Mein Körper erschrak sich, denn ich vermutete schmerzhafte Schläge. Das, obwohl ich schwanger war...
Aber diese Tatsache ging ihr doch am Arsch vorbei.
„Wie konntest du dich schwängern lassen?!", schrie sie plötzlich.
Ja, genau... Penelope. Wie konntest du dich bloß schwängern lassen? Wie kamst du nur auf die Idee mit einem Mann zu schlafen, der dich vor seiner Haustür küsste?
Wie sollte ich das erklären?
Ich wollte nun mal mit ihm in das Haus. Ich wollte mit ihm schlafen.
Natürlich beabsichtigte ich keine Schwangerschaft... Doch sie war geschehen und je länger ich darüber nachdachte, desto angenehmer erschien mir der Gedanke.
Weshalb empfand ich es schlimm, dass ein Kind in mir wuchs? Etwa, weil die anderen mir das sagten? Weil ich Angst hatte...?
Wenn ich mal so darüber nachdachte... Wovor hatte ich eigentlich Angst? Vor dem Kind, das kommen würde?
Nein...
Es war die Reaktion der anderen... Ich hatte Angst vor meinen Eltern... Vor meinem Bruder... Vor meinen Freunden... Vor Suga...
Ich hatte Angst alleine zu sein.
Die Wahrheit war aber... Ich würde nie alleine sein. Nicht, wenn ich mein Kind bekommen würde.
Somit ließ ich die Schultern sacken und reckte das Kinn, trotz meiner Furcht. Mutig eingeatmet, zuckte ich die Achseln.
Nein... Schwanger sein war absolut nicht schlimm...
„Es ist eben einfach passiert."
„Einfach passiert?", riss meine Mutter die Augen auf, die kurz vor einem Herzinfarkt stand. „Mit Suga?! Du hast deine Beine breit gemacht! Für einen Jungen! Der beinahe im Gefängnis saß!"
Als meine Mutter mir diese Sätze ins Gesicht schrie, spannte sich mein Körper an.
Wenn sie das so sagte, klang das, als wäre ich eine billige Schlampe, die mit einem willkürlichen Mann geschlafen hatte. Dabei... Hatte ich Gefühle für Suga.
Ja. Ich fühlte verdammt nochmal etwas für diesen Mann.
Ich wusste zwar nicht genau, ob das Liebe war... Nur tat das gerade nichts zur Sache.
Hinzu kam, dass ich ihn kannte und wusste, was für ein wunderbarer Mensch er war. Außerdem hatten ich eine ausgeprägte Vergangenheit mit ihm.
Fuck! Ich liebte Suga einst so sehr, dass ich mal glaubte, nie wieder für einen Mann so zu fühlen, wie für ihn.
Natürlich hatte ich mit ihm geschlafen! Oder wie meine Mutter es gerne ausdrückte... Meine Beine für ihn breit gemacht!
„Das war ein Ausrutscher.", sagte ich daher absichtlich provokant, um sie wütender zu machen.
Ich wusste nämlich, wie sie auf sexuelle Ausrutscher reagierte.
„Ausrutscher?!", trat auch mein Vater in das Wohnzimmer ein.
Vom Blickwinkel sah ich, wie Hoseok die Arme ineinander verschränkte.
„Ja!", zuckte ich erneut die Achseln. „Ein Ausrutscher! Wir hatten uns ungeplant vor seiner Haustür geküsst, sind dann zu ihm rein und hatten Sex!", warf ich die Arme auf. „Eben so, wie wir es damals auch regelmäßig hatten. Und verdammt! War das gut!"
„Halt den Mund, Penelope!", fing mein Vater an zu brüllen.
Meine Mutter, die mich mit ihrem Blick bereits tötete, verzog angewidert das Gesicht.
„Wie kannst du solch schmutzige Dinge von dir geben?", atmete sie schwer. „Aber was erwarte ich, wenn du dich von so einem Hurensohn anfassen lässt. Du hast Schande über diese Familie gebracht!"
Meine Kinnlade fiel, sobald meine Mutter ihre Worte sprach.
Hatte sie gerade gesagt, dass Suga der Sohn einer Hure war? Obwohl sie wusste, wie Suga aufwuchs, weil seine Mutter früh verstarb...?
„Mutter...", kam es leise aus Hoseok, der genauso entsetzt von ihren Sätzen schien.
„Halt die Klappe!", schrie sie nun auch ihn an. „Wusstest du etwa davon? Wie konntest du sie machen lassen, Hoseok?! Wie hast du zugelassen, dass...", versuchte sie nach den richtigen Worten zu suchen, die sie nicht fand. „Dass sie Gift in dieses Haus bringt!"
„Gift, ja?!", fing ich auch an lauter zu werden.
Da ich noch nie meine Stimme erhob, beschloss sie fuchsteufelswild auf mich zuzukommen, doch Hoseok war es, der sie zurückstieß.
Er hatte sie regelrecht zurück geschubst, was sie aus großen Augen zu ihm sehen ließ.
Mich genauso...
Verteidigend die Arme gehoben, zeigte er anschließend in meine Richtung.
„Sie ist schwanger! Ihr fasst sie nicht an.", kam es trotz seiner Handlung streng von ihm.
„Weißt du was!", schubste sie meinen Bruder grob zurück. „Fein! Dann will ich sie aber nicht wieder sehen!", schrie sie lauthals. „Pack deine Sachen, Penelope und verpiss dich! Zieh zu dem Hurensohn, der dich geschwängert hat! Ich will nichts mehr von dir hören! Na los!", wiederholte sie ihre Wortwahl, worauf sie mit dem Finger auf die Tür deutete.
Das Adrenalin schoss durch meine Adern, während wir hier im Wohnzimmer standen und aneinander anschrieen. Die Auseinandersetzung zerrte enorm an meinen Nerven, doch hinderte mich nicht davon ab wütend zu werden.
Oh... Und wie wütend ich wurde!
„Du kannst mich mal, Mutter!", wollte ich um die Couch, um hinaus zu stürmen.
Aber Hoseok griff nach meinem Handgelenk, noch bevor ich raus konnte. Wild zu ihm hochgesehen, blickte ich in seine aufdringlichen Augen, die mich nicht weglassen wollten.
Ehrlich gesagt... Verstand ich seine Reaktion nicht ganz. Bis eben hatten wir selber gestritten. Er war gegen mich gewesen und sah die Situation mit dem Kind in mir ziemlich dramatisch.
Bloß stand Hoseok plötzlich auf meiner Seite, ohne vorher einen Ton mit mir gewechselt zu haben. Ich musste ihm rein gar nichts sagen, damit er sich von selbst gegen unsere Eltern stellte.
Und das...? Schockierte, doch erleichterte mich zugleich...
„Ihr wollt sie echt auf die Straße setzen?", nahm er den Blick von mir, um zu unserer Mutter zu sehen.
„Ja!", warf sie den Arm auf. „Schaff sie mir weg."
Hoseoks Griff um mein Handgelenk wurde fester, weshalb ich automatisch in sein Gesicht blickte. Er biss die Kiefer aufeinander, während er zu überlegen schien.
Er atmete schwer aus, als er von meiner Hand abließ. Verteidigend stellte er sich vor mich, worauf er die Arme ineinander verschränkte.
„Okay. Dann müsst ihr mich aber auch rauswerfen."
„Was soll das schon wieder heißen?!", kroch unser Vater unserer Mutter in den Arsch, indem er sich Hoseok widmete.
Verwundert auf den Rücken von Hoseok gesehen, wusste ich selbst nicht, was das heißen sollte.
Bloß ahnte ich nichts gut.
„Dass soll heißen, dass ich mindestens genauso bestraft werden muss, wie Penelope", sagte er auf einmal ziemlich entschlossen. „Schließlich habe ich Eliza auch geschwängert."
„Was?!", sagten wir alle drei gleichzeitig.
Aus großen Augen hinter seinem Rücken hervorgekommen, stand ich nun neben meinem Bruder. Ich schaute ungläubig in sein Gesicht, nur galt sein Blick meinen Eltern, die überraschter waren als es je jemand anderes sein könnte.
„Und sie hat das Kind abgetrieben. Ist das nicht viel schlimmer?", legte Hoseok gelassen den Kopf schräg.
Abrupt fiel mir die Kinnlade.
Was?!
Intuitiv griff ich nach seinem Oberarm, aber Hoseok ignorierte mich.
War das etwa sein Ernst? Er hatte Eliza geschwängert, woraufhin sie das Kind abtrieb? Verstand ich richtig?
Das konnte doch nicht die Wahrheit sein, oder?
Nein. Niemals!
„Raus...", kam es schlussendlich von meiner Mutter, die fassungslos die Schultern sacken ließ. „Raus!", wurde ihre Stimme dann lauter. „Beide! Raus!", schrie sie nun.
Zusammengezuckt, schaute ich noch immer zu Hoseok, dessen rechter Mundwinkel sich hinaufzog. Ohne nochmals auf unsere Eltern eingegangen zu sein, drehte er sich von ihnen, um nach meinem Rücken zu fassen.
„Komm...", sagte er leise, was mich nur blinzeln ließ.
Zögerlich hatte ich mich von seiner Hand leiten lassen, die mich voraus drückte.
Mit einem dicken fetten Fragezeichen in meinem Gesicht ging es anschließend hinaus.
Wir wurden soeben beide aus unserem Haus geworfen.
...
„Danke, Jin."
„Das ist nicht der Rede wert, langjähriger Freund.", hörte ich, wie Jin meinem Bruder antwortete.
So kam es, dass wir beide in dem großzügigen Gästezimmer lagen, das wirkte, wie ein Zimmer aus einem Palast. In einem von zwei Kingsize Betten gelegen, starrte ich an die Decke.
Die letzten Wochen waren doch verrückt gewesen... Ganz unabhängig davon, dass ich mich mit V und Jimin gestritten hatte, Jungkook offiziell von den Tears betraft wurde, Namjoon und Jihyo heirateten, Eliza im Krankenhaus lag und Suga entführt wurde... Ich war verdammt nochmal schwanger, wobei ich mittlerweile auch mit meinen Eltern gestritten hatte, die meinen Bruder und mich aus dem Haus warfen.
Nun lag ich hier... Bei Jin zu Hause. Ich fragte mich, wie es nur soweit kommen konnte. Dabei ignorierte ich den Fakt, dass Thea vor meinen Freunden von meiner Schwangerschaft erzählte. Ich dachte an den Moment, seit Hoseok und ich uns aufgrund des Themas stritten. Meine Eltern hörten einen Teil unserer Auseinandersetzung mit, weshalb sie derartig ausrasteten.
Eine außereheliche Schwangerschaft kam schließlich nicht für sie in Frage, aber mit einem Mann zu schlafen, um mehr Geld bekommen zu können, wäre legitim.
Und dann nannte meine Mutter Suga einen Hurensohn.
Wie auch immer-
Sie wurden aber erst viel wütender, sobald Hoseok von Eliza und sich erzählte... Er berichtete von einer Schwangerschaft, die abgebrochen wurde, was natürlich noch viel schlimmer war, wenn das andere mitbekommen würden... Mein Bruder hatte unseren Eltern damit von einem Albtraum in einem Albtraum berichtet.
Sie warfen uns daher beide aus dem Haus.
Die Augenbrauen zusammengezogen, ließ mich die Frage nicht los, weshalb er sowas sagen sollte. Seit wann wollte sich Hoseok selber in's Bein schießen? Das, freiwillig...?
Nach langem Überlegen entschied ich mich schlussendlich für eine Antwort, die mir am plausibelsten kam...
„Du hast gelogen.", sprach ich somit laut aus.
Mein Bruder erzählte ihnen eine Lüge! Trotz des persönlichen Streites, den wir beide noch nicht vollendeten, tischte er ihnen eine Lüge auf, damit ich nicht alleine fortgehen müsste. Hoseok hatte für mich gelogen.
Den Kopf beiseite gedreht, um auf das Bett nebenan sehen zu können, erkannte ich, wie Hoseok ebenfalls an die Decke starrte. Nach einiger Zeit atmete er aus, worauf er nickte.
„Exakt richtig.", beantwortete er mir meine indirekte Frage.
Er wusste, worüber ich sprach, weshalb es so sein musste.
Er hatte für mich gelogen... In meiner Brustgegend machte sich eine angegebene Wärme breit, obwohl ich noch hätte sauer auf Hoseok sein sollen.
Doch... Wie könnte ich, wenn mein Bruder jederzeit bereit war, alles für mich zu tun...
„Wieso Hoseok?", blinzelte ich verwundert.
War er nicht wütend auf mich gewesen? Woher kam seine plötzliche Bereitschaft denn her?
Manchmal verwirrte mich mein Bruder... Obwohl diese Bereitschaft zu ihm gehörte. Er war immer für mich da.
„Weil sie uns so wieder nach Hause holen. Mach dir keine Sorgen. Ich weiß, was ich getan habe.", erklärte er und drehte sich von mir weg.
„Aber...", kam es unsicher aus mir.
Wusste er sicherlich, was er tat...? Unsere Eltern waren bei Skandalen wie dieser schon ziemlich streng... Vor allem, wenn sie die Min Yoongis mit beinhalteten...
War er sich somit sicher, dass er alles unter Kontrolle hatte...?
„Jetzt Schlaf. Wir müssen morgen Früh bei Chan sein. Auf uns wartet einiges an Arbeit.", sagte er noch, bevor er sich die Decke bis ans Kinn zog.
Einiges an Arbeit...
Verstand ich etwa richtig? Ich war in den Arbeiten mit einberechnet worden?
Und...
Plötzlich tat er, als hätten wir uns nie gestritten...?
Naja. Vielleicht war's ja auch besser so. Neben dem Streit mit unseren Eltern sollten wir einen Fokus legen. Im Endeffekt ging es hierbei noch immer um Suga, der entführt wurde.
Um Suga, den wir schnellstmöglich zurück haben mussten, bevor die Dinge eskalierten.
Um Suga, den ich mit jeder Stunde auf einmal mehr vermisste...
....
Mit verschränkten Armen da gestanden, schaute ich zu, wie die Jungs heiß diskutierten. Wie ich bisher mitbekam, schien V bereits bei den Bikern rein marschiert zu sein, um ihnen den Krieg offiziell zu verkünden. Thea war wohl nicht anwesend gewesen, weshalb sie auf Rückmeldungen warten würden.
Nach der unruhigen Nacht bei Jin zu Hause hatte die Information, die ich bei den Tears aufnehmen konnte, nichts in mir bewegen können. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde ich ungeduldiger. Ich fühlte mich gar nicht wohl dabei, dass Suga nicht hier war, während die anderen nicht wirklich gestresst wirkten. Ich wusste, dass ich nur deshalb nicht überreagierte. Dadurch, dass sie allesamt eine Ruhe ausstrahlten, färbte sie sich auf mich ab.
Dennoch war mein Herz unruhig. Sugas Entführung beeinflusste mich derartig, dass es mir schwer fiel, mich zu konzentrieren, ich nicht schlafen konnte und keinen Appetit verspürte.
Ich wollte ihn in Sicherheit wissen...
Daher versuchte ich aufmerksam das Gespräch zu verfolgen, was gerade im Gange war... Um mir versprechen zu lassen, dass wir Suga bald schon wieder haben würden...
„Ich glaub nicht, dass du mich schon wieder hier her bestellt hast.", seufzte Minho lautstark.
Ja. Dieser war bedauerlicherweise auch anwesend gewesen. Geizig neben seinem Bruder gestanden, rollte er die Augen. Er wollte sich aus irgendeinem Grunde mit allen Mitteln raushalten, nur wurde ihm das nicht genehmigt.
„Ich habe dir jetzt zum einhundertsten Mal gesagt, dass du hier bist, weil du am besten über Thea Bescheid weißt und ich jede Information brauche. Wenn du also nochmal fragen solltest, lasse ich dir deine Dreckshand brechen.", gab Chan streng von sich.
Das... War direkt. Mich überraschte es jedes Mal aufs Neue, welch eine Strenge Chan gegenüber Minho besaß, obwohl sie Blutsbrüder waren.
Mittlerweile verstand ich aber, dass bei Chan die Tears an oberster Stelle standen...
Minho zog schlagartig die Stirn kraus, als er seinem Bruder perplex in die Augen sah. Ungläubig den Kopf geschüttelt, wandte er den Blick ab.
„Fick dich!", kam es schließlich zickig von ihm. „Informationen könnt ihr ruhig alleine herausfinden, genauso, wie ihr die Situation alleine klären könnt, Chan. Du weißt ganz genau, dass ich mit Thea nichts zutun haben möchte."
„Das ist mir scheißegal", hob sein Bruder das Kinn an, worauf die Männer, die wohl immer an seiner Seite standen, die Waffen in ihren Händen entsicherten. „Du hilfst uns besser, bevor die Tears euch beide auf dem Radar haben; die Biker und die Venoms."
Eine glasklare Drohung, die Chan absolut ernst meinte. Das war aus seinen Augen abzulesen.
„Das ist nicht fair! Ich habe damit nichts zutun!", warf Minho die Arme hinauf.
Ich konnte sehen, wie einige der Anwesenden kritisch zu ihm rüber schauten.
Ihre Blicke nachvollziehen könnend, schaute ich genauso. Schließlich stellte sich Minho etwas an, wobei niemand wusste, woran das genau lag. Er hielt sich strickt raus bzw. wollte er das, was untypisch von ihm war. Seine ironischen Sprüche, die verspielte Art und seine vorlaute Klappe waren nicht mehr vorhanden.
Was war der Grund dafür?
Als Jungkook sich aufstellte, um Minho genauer unter die Lupe zu nehmen, bekam ich die Antwort dann doch...
„Hast du etwa Angst vor ihr?", hob Jungkook eine Augenbraue.
„Fuck, ja!", gab Minho ehrlich von sich.
Wie bitte? Der Venom Anführer hatte Angst vor Thea...? Deshalb bestand er dadrauf sich zurückzuhalten?
Irgendwie beunruhigte mich das. Er hatte vor niemandem Angst, geschweige denn scheute er vor irgendwelchen Handlungen zurück...
„Ich warte, Minho.", verschränkte Chan die Arme vor der Brust.
Der Orangehaarige rollte mit den Augen, als er fragend die Hände hob.
„Was soll ich dir denn erzählen?"
Ungeduldig, wie V in den letzten Tagen manchmal so war, griff dieser abrupt nach Minhos Kragen.
„Du weißt, was du uns erzählen musst.", zischte er dann, worauf er grob wieder abließ.
„Jaja. Okay!", schubste Minho V von sich, bevor er sich richtete. „Aber danach lässt ihr mich gefälligst in Ruhe. Und wehe! Ihr sagt, dass ihr diese Information von mir habt. Verdammt, dann schließe ich mich Thea sogar herzlich gerne an."
Die Anwesenden waren sichtlich von Minho genervt, weshalb der ein oder andere laut seufzte. Er fing ja sogar an mich zu nerven.
Obwohl... Minho nervte und provozierte mich regelmäßig...
„Wir warten...", hob Chan unbeeindruckt eine Augenbraue.
Der Orangehaarige schnalzte niedergeschlagen mit der Zunge. Überlegend die Augen verdreht, verschränkte er die Arme vor der Brust. Beinahe eine ganze Minute schwieg er, weil er nachdachte, als er schlussendlich den Arm aufwarf.
„Sie hat einen Bruder, mit dem ihr sie bedrohen könnt.", sagte er nur noch, was jeden dazu brachte sich aufzurichten.
Viele der Tear Mitglieder waren heute anwesend und die Hälfte meiner Freunde.
Die Augenbrauen hinaufgezogen, dachte ich über den Fakt nach, dass Thea noch einen Bruder besaß... Einer, der vermutlich genauso schlimm war wie sie und Justin. Ein weiterer Verbrecher, der eigentlich hinter Gittern gehörte.
„Noch einen Bruder?!", fragte Jungkook überrascht.
Minho nickte.
„Ja. Sein Name ist Harry."
(Harry Styles; besetzt als Harry Styles)
Thea hatte einen weiteren Bruder, von dem anscheinend keiner wusste? Selbst Chan wirkte überrascht.
Wieder eine Tatsache, die mich beunruhigte.
Und wer war er? Auch ein Anführer von irgendeiner Gang?
„Ist er auch in der Branche?", fragte V konzentriert, der wohl dasselbe dachte wie ich.
„Nein", kam es von Minho, was mich beinahe erleichterte. Das bedeutete, dass er weniger schlimm war im Vergleich zu seinen Geschwistern. „Er ist ein Geschäftsführer und trägst sogar einen anderen Nachnamen. Sie versucht alles, um ihm ein gutes Leben zu ermöglichen."
Die Arme gelockert, schaute ich automatisch zu Hoseok rüber, der fragend in das Gesicht des Orangehaarigen sah.
Thea versuchte alles, um Harry, so hieß der weitere Bruder, ein angenehmes Leben zu ermöglichen, während Justin und sie in solch einem Milieu unterwegs waren?
Warum...?
„Weshalb?", fragte Jin die richtigen Fragen.
An der Stelle zuckte Minho gleichgültig die Schultern.
„Was weiß ich. Wieso sollte uns das interessieren?"
Ja, genau! Warum sollte uns das interessieren, dass sie überhaupt einen weiteren Bruder hatte? Dachten die Jungs, die heute anwesend waren, etwa, dass wir mit ihm das tun sollten, was mit Suga gemacht wurde?
Ich hoffte nicht!
Nicht nur, weil das äußerst riskant war! Es ging darum, dass er unschuldig war; Harry hatte mit dem hier nichts zutun...
„Und nun? Wollt ihr ihn entführen?", platzte es unkontrolliert aus mir heraus. „Ich meine...", setzte ich zögerlich neu an, weil Chan mir direkt einen strengen Blick zuwarf. „Was... Also... Unterscheidet uns denn dann von ihr? Also von Thea...?"
Hoseok hatte direkt nach meinem Arm gegriffen, um mich zurückzuziehen. Ich musste gar nicht in seine Augen sehen, um zu beobachten, dass er wütend war, weil ich den Mund öffnete.
„Sorry...", entschuldigte er sich für mein Verhalten.
Nur war seinem Anführer das total egal.
„Gar nichts", beantwortete er eher prompt meine Frage. „In dieser Welt, verehrteste Penelope, unterscheidet sich keiner von dem anderen. Entweder kämpfst du mit den selben Waffen oder du wirst ermordet."
Aufgrund seiner direkten Antwort musste ich blinzeln.
Das sagte er so geradewegs heraus?
Eine Gänsehaut überkam mich.
Ständig vergaß ich, das das hier nicht meine Welt war... Chan wusste daher wovon er sprach, wenn er das zu mir sagte.
Auch, wenn ich es nicht mochte...
„Stimmt", unterstützte Minho die Aussage seines Bruders. „Dennoch rate ich euch... Nichts zutun", fuhr er fort, wofür er die Aufmerksamkeit aller erlang. „Sie kommt von selber angekrochen, weil sie etwas von euch will. Solange wird sie Suga logischerweise nichts tun. Richtig?", hob er eine Augenbraue. „Denkt doch mal nach. Keiner muss sich die Hände schmutzig machen und am Ende kommt sie sowieso an", nickte er. „Vertraut mir. Ich bin der Ex, zu dem sie immer wieder zurückkehrt."
Moment mal... Was?!
Hilfesuchend zu Hoseok gesehen, der weiter das Szenario beobachtete, versuchte ich irgendwie bei jemand anderem zu sehen, dass das, was Minho sagte, totaler Blödsinn war.
Thea hatte uns gewarnt! Wir sollten ihr doch lieber entgegen kommen, anstelle sie zu provozieren, oder?
Notfalls würde sie Suga nichts tun, aber dann jemand anderen anschießen lassen... Das wollte auch niemand.
Oder???
„Und der Ex, der Angst vor ihr hat.", kommentierte Jungkook spitz, der definitiv nicht Minhos Meinung unterstützte.
„Aber auch nur, weil ich weiß, zu was sie imstande ist, wenn sie wütend ist.", leckte sich der Orangehaarige über die Lippen.
Ja... Das war es. Sie war wohl in der Lage dazu, einiges zu tun, wenn sie stinkig war. Wollten die Tears sie etwa wütend machen, indem sie auf Minho hörten?
Ich vermutete mal; nein. Dann mussten sie das auch nicht provozieren.
„Minho ist ihr fremdgegangen", erklärte Chan gleichgültig. „Und hat dafür bluten müssen.", fuhr er fort.
Kritisch zu Minho gesehen, verzog ich angewidert das Gesicht. Er war Thea fremdgegangen? Nicht, dass ich sie mochte, aber verdient hatte das trotzdem niemand.
Daher gönnte ich Minho, dass er dafür bluten musste. Ich wusste nämlich, dass er buchstäblich dafür blutete.
„Wohl verdient.", verschränkte Jungkook die Arme ineinander und sprach meine Gedanken laut aus.
„Ach ja?", fragte Minho angepisst.
Wie immer wollten sich Minho und Jungkook an den Hals gehen, weshalb mein jahrelanger Freund sich bereits aufstellte. Sich vor dem Orangegaarigen aufgebaut, zuckte er die Achseln.
„Ja", betonte er scharf. „Genau so, wie du verdient hast, dass man dir in den Arsch tretet. Alleine dafür, weil du und deine Kack Gefolgsleute Jimin das Leben ruiniert haben."
Aufmerksam den Kopf gehoben, dachte ich, dass ich mich verhörte.
Was hatte Jungkook erzählt? Minho hatte jeden Arschtritt verdient, weil er... Jimins Leben ruinierte? Er und die Venoms...?
Bedeutete das etwa... Jungkook wusste, was mit Jimin einst passierte? Wurde ihm das als Tear Mitglied erzählt?
Geblinzelt, stellte ich fest, dass das so sein musste.
Nun war ich nicht mehr die Einzige von den eigentlich Unwissenden, die davon wusste...
„Ich", hob der Orangehaarige arrogant den Finger. „Habe Jimin gar nichts getan."
Jungkook biss die Kiefer aufeinander und wollte am liebsten auf Minho losgehen, als der Tear Anführer sie beide verurteilend ansah. Damit beendete er ihren Streit in Sekunden.
„Darum geht's gerade nicht", kam es grob von ihm, als er mit dem Eigentlichen fortfuhr. „Fein... Dann höre ich mal auf dich, Minho. Aber Gott bewahre, sollte meinen Leuten etwas passieren.", warf ihm Chan einen Seitenblick zu.
Somit war die Entscheidung gefallen, ohne dass das nochmal bestätigt werden musste. Chan hatte sich dafür entschieden auf Minho, einen Venom, zu hören. Er verfolgte seinen Ratschlag und wartete darauf, dass sich Thea von selber wieder an ihn wandte.
Mein Inneres schrie, welch ein Fehler er damit begann.
Aber andererseits... Er musste es besser wissen.
„Sie wird nichts tun, versprochen. Wenn sie sieht, dass ihr ignorant seid, wird sie verzweifeln. Und wer weiß? Vielleicht sucht sie mich sogar als Hilfeperson auf.", hob der Venom Anführer interessiert die Augenbrauen.
„Dann weißt du hoffentlich, an wen du dich wendest.", gab Chan warnend von sich.
Minho winkte selbstverständlich ab.
„Aber sicher, Bruderherz.", zogen sich seine Mundwinkel auf.
Seine Aussage klang so ironisch, wobei er den Vibe einer Belustigung gab, der mich dazu brachte, ihm nicht zu vertrauen.
Nur konnte ich nichts tun. Chan war der Boss und alle hörten auf ihn, ohne ihm zu widersprechen.
Vielleicht war ich ja auch einfach nur misstrauisch...
„Wenn das nun geklärt wäre...", seufzte der Tear Anführer. „Mach alles für den Krieg fertig, V. Wir werden morgen Früh bei den Biker ein marschieren und ihnen, nach der Festnahme einige ihrer Mitglieder, unseren Standpunkt verdeutlichen. Kapiert?"
Gehorsam nickte V, worauf Chan brüderlich nach seiner Schulter fasste.
„Wie geht es Eliza?"
V senkte an der Stelle den Kopf, was mein Herz dazu brachte sich zusammenzuziehen.
Der Arme... Seine Schwester lag noch immer im Krankenhaus, wobei ihr Zustand sich nicht veränderte. Hinzukommend musste er einen Krieg anführen, wofür er Konzentration brauchte.
Das war nicht fair...
„Unverändert.", antwortete der Schwarzhaarige.
Chan nickte. Überraschenderweise stellte er anschließend eine Frage, die ich nicht erwartete.
„Wie fühlst du dich? Glaubst du, dass du an der Front stehen kannst? Oder soll ich irgendwen anderes beauftragen?"
Die warme Stimme des Anführers kam unvorhergesehen. Neben seiner Autorität und Strenge konnte ich mir nicht vorstellen, dass er eine liebevolle und fürsorgliche Seite haben konnte - so hart das auch klang.
Im nächsten Moment dachte ich jedoch daran, dass er diese haben musste. Wie sollte jemand auf einen Führer hören, der nicht bereit war, sich um seine Leute zu kümmern, richtig...?
Das war wichtig. Vor allem in einer Welt, wie dieser...
„Ich kriege das hin. Danke, Chan."
Abgenickt, widmete sich Chan seinen anderen Leuten. Mit einem halben Winken verabschiedete er die Gruppe.
Etwas verwundert, dass wir früher raus kamen, als ich dachte, ließ ich mich von Hoseok und Jin mitziehen.
Morgen Früh, so sagte Chan, würde der Krieg stattfinden... Der erste Schritt dahin... Dafür kämpfte V ganz vorne...
Ich wusste nicht so ganz, ob mir dabei so gut war. Ich mochte den Gedanken nicht, dass sich alle in die Gefahr stürzen wollten. Nachdem Suga entführt und Eliza erschossen wurde, wollte ich mir ungern um mehrere Sorgen machen müssen...
Bloß konnte ich nichts dagegen tun. Ich musste das so hinnehmen.
Müde, weil ich nicht genau wusste, worauf ich mich konzentrieren sollte, stieg ich in einer Straße aus, in der ich normalerweise nicht ausstieg; mein Bruder und Jin an meiner Seite.
Schließlich wurden Hoseok und ich von zu Hause rausgeworfen.
Seelenruhig auf die Haustür zugegangen, wurde plötzlich ein Arm ausgestreckt, der mich zum Stillstand brachte. Aufgesehen, erkannte ich, dass es Hoseok war, der mich zurückhielt.
Mit einem Fragezeichen im Gesicht umgeschaut, konnte ich dann auch sehen, weshalb wir plötzlich beim Gehen inne hielten.
Ein Paket lag vor den Treppen, die zum Haus der Soekjins hinauf führte.
Ein kleines Paket, auf dem etwas in rot geschrieben stand.
Play me...
———
Play me, mhm... Was wohl auf dem Band ist... Könnt ihr's ahnen?
Wie fandet ihr außerdem das Kapitel? Wir hatten Penelope und Hoseok gegen ihre Eltern. Die Geschwister hielten zsm, worauf sie rausgeworfen wurden und bei Jin landeten. Da exposed Hobi, dass er für Penelope gelogen hat - leidet wohl jemand an Schizophrenie hust hust 👀.
Wie auch immer...
Dann haben sich die Leute zsm getan, die für den weiteren Verlauf des Krieges zuständig sind. Dafür wurde Minho eingeladen, der ein paar interessante Sachen gesagt hat...
Aber... Was ist in dem Paket, das wohl gerade die Aufmerksamkeit aller verlangt? Hmmmmmm...
Stay tuned!
In love, N 💜
Ps. Das Kapitel ist unüberarbeitet. Im so sorry... Wegen meinem jetzigen Praktikum (was zum Glück nur noch die Woche und die nächste geht) bin ich voll knockout und komme so null zum Schreiben oder Überarbeiten. Ich hoffe, dass ich mich danach aufrappeln kann, weil wir im Endspurt sind! 😏.
Bis dahin... Hoffentlich seid ihr geduldig 😕. Lob yuuuuu ❤️
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