46. Schlechter Plan...
(Bild von Jeon Jungkook)
...
Nun war es soweit. Ich verfolgte den Weg, den Jimin mir beschrieb. Er selber wollte nicht mitkommen, so sagte er das. Darauf ging ich nicht weiter ein, da ich aus irgendeinem Grund nicht erwartete, dass er mitkommen wollte. Auch Jin sagte, er habe zutun, nachdem er in der Gruppe angerufen wurde. Er hatte wegen dem Fall von Mrs Jeon zutun, wobei er sagte, dass wir Jungkook zu ihm bringen sollten, wenn wir ihn gefunden hatten. V und Suga hielten es nicht für nötig mitzukommen, was mich erstmals verärgerte. Als sie jedoch begründeten, dass das Jungkook erdrücken könnte und sie nicht ein Verhältnis zu ihm hatten, wie ich es tat, fand ich es dann doch in Ordnung. Somit kamen Jihyo und Namjoon mit mir mit. Sie begleiteten mich bis zu dem Standort, an dem Jungkook sich aufhalten sollte, bevor sie sich ebenfalls verabschiedeten. Sie kamen mit der selben Begründung wie die Tears, nur mit dem Unterschied, dass Namjoon ganz deutlich betonte, er würde gerne in Kenntnis gesetzt werden wollen, sobald ich wusste, wie sich Jungkook fühlte.
„Werde ich.", garantierte ich.
Anschließend blickte ich zum Eingang in die Bar, die mir Jimin angab. Er sagte mir, dass er, Jungkook und Hyunjin gerne hierher kamen, weil irgendein Verwandter von Hyunjin ihnen, obwohl sie minderjährig waren, gerne etwas ausschenkte.
Ich seufzte.
Dann müsste er wohl hier sein...
In die dunkle Bar eingetreten, erkannte ich direkt die dunkelblaue Sportjacke, die Jungkook gerne trug. Er saß auf einem Hocker. Ganz alleine... Die Stühle neben ihm waren alle frei, da niemand um diese Tageszeit saufen ging. Sein Kopf ruhte auf seinem Arm, die über die Theke gelehnt war. Er rutschte aufgrund seines Zustandes ständig sachte ab, fing sich in der letzten Sekunde aber dann wieder.
Mit verzogenen Lippen blickte ich zu den leeren Shot Gläsern, die dicht vor Jungkooks Kopf ruhten. Sechs Gläser...
Hatte er sie alle alleine getrunken? Verdammt- warum wurde ihm überhaupt was eingeschenkt? Wusste der Verwandte von Hyunjin denn nicht, wie ungesund das war? Vor allem für jemanden, der versuchte seinen Kummer runterzuspülen...?
Denn, ja! Das versuchte Jungkook gerade. Er versuchte seine Trauer loszuwerden, indem er toxische Subtanzen zu sich nahm, die seinen Kopf und sein Herz benebelten. Dabei brachte das Trinken in Mengen doch gar nichts... So wurde er seine Probleme nicht los oder bekam seine Mutter zurück...
Mich umhüllte mit einem Mal ein dunkles Gefühl, welches mich einen Schüttelfrost fühlen ließ. Auf einmal überkam mich ein Gedanke, den ich mich nicht traute auszudenken. Doch es geschah schneller über mich, als ich verarbeiten oder realisieren konnte.
Was war, wenn Jungkook so werden würde wie... Jimin?
Ich musste schlucken.
Was war, wenn der Tod seiner Mutter ihn veränderte? Was war, wenn er seinen Optimismus verlor und nun in ein tiefes schwarzes Loch fiel, aus dem er nicht mehr gerettet werden könnte?
Angst übernahm meinen Körper.
Das durfte nicht passieren. Ich konnte nicht noch einen Freund verlieren, den ich nie verlieren wollte.
Ohne vorher nochmal darüber nachgedacht zu haben, schritt ich einfach voraus.
Nein. Das würde ich nicht zulassen. Ich würde es nie wieder soweit kommen lassen, dass ich einen Freund verlor, weil dieser sich von seinen Gefühlen dominieren ließ. Ich würde um Jungkook kämpfen. Koste es, was es wolle.
Auf meine Unterlippe gebissen, setzte ich mich leise zu ihm, doch... Jungkook hatte mich gehört, wodurch er die Augen öffnete. Sein müder Blick traf direkt auf meinen besorgten, wodurch er die Stirn kräuseln musste.
„Penelope!", hob er den Kopf an, wobei seine Augen sich weiteten.
Als hätte Jungkook mich unter keinen Umständen erwartet... Er sah zwischen meinen Augen her, worauf er einen Arm aufwarf.
„Sieh mal an!", lallte er. „Du hast an mich gedacht und mich gefunden."
„Klar...", versuchte ich zu lächeln, obwohl mich sein Zustand traurig machte.
Ich sah Jungkook an, wie müde er war und welchen Schmerz er versuchte zu verdauen. Er war nicht in seiner besten Verfassung, was direkt zu sehen war.
Es war frustrierend...
„Ich würde dich immer suchen, Jungkook.", atmete ich ehrlich aus.
Da wandte er bloß den Kopf ab, worauf er die Gläser beiseite schob. Den Kellner zu sich gerufen, zuckte er die Achseln.
„Immerhin eine. Jimin und Hyunjin halten es ja nicht mal für nötig hier zu sein.", stieß er verbittert die Luft aus.
Mein Herz zog sich an der Stelle schmerzerfüllt zusammen.
Seine besten Freunde... Natürlich... Jimin und Hyunjin. Sie waren nicht hier. Nicht für ihn da... So empfand Jungkook das zumindest.
Zwar schien Jungkook jeden abzustoßen, aber... Er war kein Mensch, der gerne alleine war, selbst, wenn er es sein wollte. Insgeheim sehnte er sich nach seinen Freunden. Sie bedeuteten ihm doch alles...
Das mussten die anderen beiden Jungs doch wissen... Was war nur los mit ihnen?
„Vielleicht denken sie, du möchtest alleine sein.", versuchte ich sie dennoch zu verteidigen.
Er zuckte nur wieder mit den Achseln.
„Und du?"
„Ich weiß, du möchtest nicht alleine sein.", versuchte ich ihn zu erreichen, indem ich darauf bestand, für ihn da zu sein.
In dem Moment kam der Kellner bei uns an, der stumm zu Jungkook sah. Dieser wiederum zeigte zwischen mir und ihm her, was der Kellner direkt begriff; Jungkook wollte Getränke. So ging dieser los, um ihm den Wunsch zu erfüllen.
Ohne irgendwas zu hinterfragen...
„Ach, P", warf Jungkook den Kopf zurück. „Du weißt hoffentlich, dass ich aber jetzt nicht mit dir nach Hause gehe."
Was ich mir bereits dachte...
„Ist okay für mich.", log ich, denn hierbei war einfach gar nichts okay.
„Ich werde saufen.", warnte er mich absichtlich nochmal.
Ich nickte. Auch das dachte ich mir bereits...
„Tue dir keinen Zwang an."
Ich würde nämlich nicht mehr gehen. Jungkook durfte in solch einer Verfassung nicht alleine gelassen werden. Das wusste ich genau, weil Suga damals nicht anders war.
Die Getränke, die Jungkook bestellte, waren angekommen. Er zögerte nicht lange, als er bereits nach einem Shot Glas griff, um dieses auszutrinken. Ich biss mir währenddessen in die Innenseite meiner Wange.
Trink mit ihm..., flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Damit er sich nicht alleine fühlt und du so sein Vertrauen hast.
Schluckend, griff ich somit nach eines der Gläser.
Eigentlich sollte ich nicht auf meine innere Stimme hören. Ich sollte es nicht, nein. Ich sollte nicht!
Aber ich tat es...
„Wolltest du seit der Thailand-Aktion nie mehr wieder mit mir trinken gehen?", fragte Jungkook mit verzogenen Augenbrauen, sobald ich das kleine Glas an meine Lippen führte.
Ich hasste mich gerade. Aber ich tat all das für ihn, denn die Wahrheit war... Ich würde für all meine Freunde vermutlich alles tun.
Ehrlich gesagt... Ich wünschte mir, dass V an meiner Stelle hier gewesen wäre. Er hätte mit Jungkook sicherlich besser umgehen können, als ich...
„Ich bin wohl eine Lügnerin.", seufzte ich.
„Na, dann...", griff er nach einem weiteren Glas, als er es anhob. „Worauf auch immer!"
„Auf unsere Freundschaft.", sagte ich.
Daraufhin stieß ich mein Shot Glas an das seines, worauf wir beide zu trinken anfingen. Wir hatten zusammen getrunken, wobei ich nach jedem Glas entspannter wurde und auch, wenn Jungkook irgendwann aufhörte zu trinken, weil er bereits zu viel trank, wurden wir beide immer lockerer. Die Stimmung erhellte von Minute zu Minute.
„Ich finde, wir beide könnten Geschwister sein...", hob Jungkook einen Finger.
Er war ganz gut gelaunt, wie ich auch, denn Jungkook würde es immer schaffen mich mitzureißen, wenn er gut drauf war.
„Weil...?", zog ich die Augenbrauen zusammen.
„Weil wir uns charakterlich so ähnlich sind.", gluckste er.
Wie oft hatte ich das schon aufschnappen dürfen? So viele hatten gemeint, dass Jungkook die männliche Version von mir war und ich die weibliche Version von ihm.
Meiner Meinung nach war das ziemlich schwachsinnig!
„Blödsinn! Ich bin total gelassen, während du wie ein Tornado immer ausbrechen musst!"
„Hey. Was bist du jetzt so ein böses Mädchen!", schoss es empört aus ihm.
Dabei wussten wir beide doch, dass das die Wahrheit war.
Ich kicherte dennoch und hüpfte vom Hocker. Meine Schwindelattacke zeigte mir dabei, dass ich ein bisschen zu schnell war. Meine Welt drehte sich, weshalb ich mich am Hocker festhalten musste, um mich wieder zu fangen.
Ein Glück half mir das.
Erst, als ich mich beruhigte, streckte ich Jungkook die Zunge aus.
„Fang mich doch du Eierloch!", ahmte ich einem kleinen Mädchen nach und stolperte vom Hocker.
Da sprang Jungkook freudig auf, als wäre nie etwas gewesen. Er schloss für einen Moment die Augen, um sich ans Stehen zu gewöhnen, bevor er aus seiner Hosentasche einige Scheine hervorholte und diese auf die Theke schlug.
„Ich zähle bis 5", warnte er mich grinsend. „Lauf!"
Ohne mir das zweimal sagen zu lassen, lief ich direkt los. Wenn man das, was ich tat, laufen nennen durfte... Ich stolperte eigentlich eher und haute zwei Stühle mit mir um, bevor ich raus lief. Mir war noch immer leicht schwindelig, wobei mein Atem schwer war und die Laute um mich gedämpft klangen. Doch das hielt mich von nichts ab.
Ich lief also nach draußen. Die frische Luft erfüllte meine Lungen, dabei stellte ich erschrocken fest, dass es bereits dunkel war. Ich hielt mir die Brust, weil ich bereits Atemnot hatte, was auf meinen Zustand zurückzuführen war.
Zurückgesehen, sah ich, dass Jungkook direkt schon hinter mir stand.
„Aha!", rief er, was mich dennoch erschrak.
Wow! War er schnell!
Seine Arme um meine Taille geschlungen, lachte ich laut. Er versuchte mich zu tragen, was in seinem betrunkenen Zustand kaum ging, weshalb er wankte und wir beide mit einem Mal zu Boden fielen. Ich rutschte aus seinen Händen, weshalb ich auf meine Knie fiel und meine Handflächen schlürften. Der Schmerz machte mir aber nichts aus. Auch Jungkook nicht, der schwer auf den Hintern fiel. Stattdessen blickten wir beide in die Augen des anderen, worauf wir anfingen loszulachen. Ich musste so kräftig lachen, dass ich mich zurückwarf. Jungkook krümmte sich ebenfalls vor, bis er dann auch auf dem Boden lag.
„Mein Bauch!", rief er.
Ich fächerte mir mit der Hand selber Luft zu, als ich mich beruhigte und mir die Träne vom Augenwinkel wegwusch. Ich versuchte wieder vernünftig aufzuatmen, was Jungkook mir gleich tat. Daraufhin rollte er sich zu mir an die Seite.
Nun lagen wir da auf dem eigentlich dreckigen Boden; nebeneinander und sahen auf den dunklen Himmel hinauf, wobei der Windzug uns ziemlich gut tat. Wir schwiegen eine ganze Zeit, bis sich mein geliebter Freund aus der Kindheit wieder zu Wort meldete.
„Und jetzt? Wohin wollen wir?", drehte sich Jungkook mit dem Kopf zu mir.
Schmunzelnd musste ich mich auch zu ihm drehen. Ich wollte gerade mit einem du darfst entscheiden antworten, als mein Blick an ihm vorbei glitt. Dabei erkannte ich, wie jemand mit verzogenen Lippen auf uns zukam.
Nicht überrascht, stellte ich fest, dass es V war, der mit kritischem Blick auf uns zukam.
„Ich wusste es...", seufzte er.
Unbeschwert setzte ich mich auf, worauf ich zu winken anfing. Ich hatte keine Angst oder irgendeine Sorge. Woran das genau lag, das wusste ich nicht. Vermutlich daran, dass mir meine Entscheidung niemand übel nehmen würde? Jeder könnte an der Stelle sicherlich nachvollziehen, weshalb ich mich dazu entschloss mit Jungkook zu trinken...
„Oh", machte Jungkook die Augen groß, bevor er sich ebenfalls aufsetzte.
Er drehte sich auch zu V.
„Hi, V!", zog er die Lippen zu einer Gerade.
Unser Gegenüber konnte nur kopfschüttelnd seufzen. Er kam uns dabei näher.
„Was macht ihr beiden hier? Auf dem... Boden?", er sah sich um. „Im Viertel der Venoms..."
Jungkook sah von V zu mir, worauf er wieder zum Fragenden sah.
„Was interessiert's mich, welche Kack Gangs dieses Viertel beanspruchen?"
Augenrollend lockerte V seine Arme. Er antwortete Jungkook nicht mehr darauf, da er es offensichtlich mit ihm aufgab und keinen Sinn darin sah. Er sagte so ziemlich gar nichts mehr, sondern beugte sich zu uns runter, um nach unseren Armen zu fassen. Mit einem Ruck zog er uns beide auf die Beine. Aus großen Augen sah ich dabei bloß zu. Ich ließ eher mit mir machen, auch wenn mir schon wieder ziemlich schwindelig war.
„Lass mich los!", meckerte Jungkook, doch hatte gar keine Chancen bei V.
Somit waren wir beide dazu gezwungen mit ihm mitzugehen. Tonlos hielt er uns fest, während wir mit ihm her laufen mussten. Jungkook hatte zwar viel gemeckert, doch V hatte ihn gekonnt ignoriert und ging einfach weiter. Sein Geschweige zog er ziemlich gut durch, bis wir irgendwann bei Jungkook zu Hause ankamen. Da ließ V sanft von ihm ab, worauf er nickte.
„Ich hoffe... Du bleibst auch wirklich zu Hause.", sprach V zu ihm.
„Juckt dich'n Scheiß.", murmelte Jungkook, der genervt nach seinen Schlüsseln kramte.
V hob eine Augenbraue.
Auch, wenn er wusste, dass Jungkook eine schwere Zeit durchmachte, ging es ihm noch immer viel mehr darum, dass sein Freund keine Dummheiten anstellte. Daher die Warnung...
„Ich wette, die Polizei juckt das."
Das sagte er, weil Jungkook minderjährig war und sich heute in einer Bar betrank. Nur deshalb ließ er es dabei, da er wusste, V hatte recht. Somit nahm er seine Schlüssel hervor und nickte zum Abschied, als er die Tür aufschloss. Sobald er in das Innere seines Hauses verschwand, drehte sich V zu mir.
Aus unschuldigen Augen zu ihm gesehen, musste er seine zusammenkneifen.
„Jetzt, wo Hoseok beschäftigt ist, nutzen wir das wohl aus, Madame. Habe ich recht?", umfasste er wieder meinen Arm. „Wie gut, dass du zwei Wachhunde an deiner Seite hast, die stets auf dich aufpassen würden."
Zwei Wachhunde? Hatte er etwa von sich und Suga gesprochen?
Ich musste kichern, denn... Das waren sie wirklich. Zwei nervige Freunde, die mir ständig überall hinflogen würden- da machte sich sein Vergleich ganz gut.
Er musste zu meiner Reaktion nur die Luft ausstoßen, als er voraus ging. Mich zog er hinter sich her.
„Hey! Nicht so hastig!"
„Doch, Penelope. Hastig!", warf er mir beim Gehen einen wütenden Blick zu. „Im Viertel der Venoms zu saufen, das hilft Jungkook nicht. Das hättest du wissen müssen."
„Ich will doch nur für Jungkook da sein."
„Ich weiß... Aber nicht so. Bitte... Bloß nicht so.", sagte er besorgt.
Fast so, als hätte uns tatsächlich etwas passieren können...
Ich sagte daraufhin jedoch nichts mehr. Ich lief eher schweigend neben ihm her, bis wir bei uns in der Nachbarschaft ankamen. Ich wusste doch, dass mich V nach Hause bringen wollte. Als wir dann aber vor meiner Haustür inne hielten, musste ich aus großen Augen zu ihm sehen.
„Ich soll da rein?", fragte ich ihn.
Er nickte vorsichtig.
„Ja? Du wohnst da?"
Ich schüttelte heftig mit dem Kopf. Wollte er, dass ich starb oder was?!
„Meine Eltern!", war ich ein bisschen zu laut und er machte hektische Handbewegung, damit ich auf der Stelle wieder ruhiger wurde.
„Pacht!", er kam mir näher, um zu flüstern. „Und was soll ich jetzt tun?!"
„Mit reinkommen! Du musst reden, wenn jemand aufwacht, damit keiner schnallt, dass ich getrunken habe!", flüsterte ich zurück.
Dabei glaubte ich, dass unsere Stimmen dennoch zu laut waren.
Jetzt war er es, der die Augen groß machte.
„Was?!", er schüttelte den Kopf. „Und wieso soll ich zu dir?! Was ist, wenn sie mich das fragen?! Wir sind doch nicht zusammen oder so, Penelope!"
Oh. Er hatte recht!
Ich warf die Arme auf.
„Keine Ahnung! Dann sind wir jetzt eben ein Paar!"
„Ja klar!", zischte er. „Und was dann? Legen sie die Ohren an die Tür, damit wir bloß keinen Unsinn treiben?!"
Aufgrund seiner frechen Kommentare verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah ihn aus wütenden Augen an. Ich versuchte zumindest wütend zu wirken.
Er sollte mich doch mal verstehen! Meine Eltern nahmen das nicht einfach hin, wenn ich betrunken nach Hause kam. Sie würden mich köpfen! Konnte er das nicht verstehen?
„Boa!", atmete er gestresst aus, sobald er merkte, wie ernst ich es meinte. „Fein! Geh!", scheuchte er mich anschließend voraus.
Siegessicher lockerte ich die Arme und stolzierte zur Haustür. Er folgte mir geschlagen. Aus meiner Hosentasche nahm ich meinen Hausschlüssel hervor, den ich V in die Hand drückte. Er trat dadurch hervor und ich versteckte mich hinter ihm. Ohne groß gezögert zu haben, öffnete er die Tür, als er wieder zu mir schaute.
„Danke.", lächelte ich breit und er drückte sich den Zeigefinger auf die Lippen.
„Sei leise. Geh. Los.", flüsterte er, während er mit seiner Hand in das Haus zeigte.
Ich nickte eifrig, fast schon ängstlich.
Ich fühlte mich in dem Augenblick wie in einem Film. Ein Film, in dem ich meinen ganz bösen Freund vor meinen Eltern verstecken musste. Gut, dass ich nicht wirklich in diesem Film war. Ich wäre nämlich eine Protagonistin, die erwischt werden würde...
Heute stand das Glück jedoch auf meiner Seite.
„Hier hoch.", flüsterte ich an den Treppen.
V war noch dabei die Haustür zu schließen. Als er sie schloss, tapste er leise auf die Treppen zu. Wir schlichen schlussendlich hinauf. Erleichtert stellte ich fest, dass wir nicht laut waren, weil das Haus nicht alt war und die Holzschindel unter uns dadurch nicht knarrten.
Oben angekommen, steuerten wir direkt auf mein Zimmer zu. Ich erinnerte mich, dass V wusste, wie mein Zimmer aussah, weil er und seine Familie schon mal hier war. Ich wusste noch genau, weshalb ich ihn in meinem Zimmer auffand, woran ich nicht gerne zurückdachte.
Zu Beginn unserer Begegnungen mochte ich ihn ja nicht einmal... Das waren noch Zeiten...
„Puuuh", seufzte er, als wir in meinem Zimmer standen. „Das war knapp."
„Wir sind guuuut.", klatschte ich mir leise in die Hände.
Er lehnte seinen Kopf an der Tür ab und atmete erstmal durch. Daraufhin stellte er sich wieder auf und nickte dann zurück.
„Die Frage ist... Traue ich mich wieder runter."
Dramatisch wie er war, hielt er sich das Ohr an die Tür. Nur um sicher zu gehen, dass ja auch keiner aufgewacht war.
Ich zuckte mit den Achseln.
„Schlaf hier", ging ich auf mein Bett zu, worauf ich meine Decken zu Boden schmiss.
Gleich darauf warf ich mich auf die Matratze.
„Das Bett ist groß genug."
V entfernte sich von der Tür. Er kam auf mich zu, als er auf zu mir sah. Trotz der Situation musste er schmunzeln.
„Aha... Ich soll also hier schlafen?"
„Warum nicht?", streckte ich mich müde.
Er hob eine Augenbraue.
„Wieso? Damit du mir ins Gesicht kotzt? Oder pupst?"
Seine Fragen brachten mich zum Lachen, wodurch ich mich beiseite drehen musste.
„Ich kotze und pupse schon nicht. Versprochen.", klopfte ich auf den Platz neben mich.
An der Stelle sackten seine Schultern. Er überlegte kurz, bevor er sich dann doch geschlagen gab.
„Na gut.", nickte er.
Doch bevor er sich zu mir legte, räumte er die Decken vom Boden. So freundlich, wie er war, deckte er mich mit einer Decke zu, wobei er sich die andere griff, die er dann über sich selbst legte. Ich hatte noch eine weitere, etwas größere Decke, die er anschließend über uns beiden glatt strich.
Ich kuschelte mich auf der Stelle in die Decken und ohne überhaupt nachgedacht zu haben, weil ich es nicht konnte, rückte ich an Vs Körper ran, sobald er gemütlich lag. Er begutachtete, wie ich mich an seinen Arm schmiegte. Dazu sagte er jedoch nichts mehr, sondern ließ mich so liegen, während der Arm, an den ich gelehnt war, gestreckt war und der andere über seinem Kopf ruhte.
Zu ihm aufgesehen, lächelte ich. Seinen Arm hervorgeholt, legte ich mich an seine strake Brust. V ließ mit sich machen, ohne etwas dazu gesagt zu haben. Ich spürte nur noch, wie er seine Hand auf meiner Schulter ablegte.
Denn... Auf einmal wurde ich müde. So müde, dass ich beinahe vergaß, wie gut es sich anfühlte neben V V liegen...
„Gute Nacht...", murmelte ich.
V musste ausatmen.
„Gute Nacht, P. Ich hoffe, du träumst schön..."
...
Gähnend die Augen geöffnet, stellte ich überraschenderweise fest, dass ich keine Kopfschmerzen hatte. Das, obwohl ich gestern mit Jungkook saufen war. Aber ich hatte tatsächlich keine Kopfschmerzen und zudem konnte ich mich noch jedes Detail von gestern Nacht erinnern. Sie erschienen allesamt klar vor meinen Augen, was bedeutete, ich hatte nichts vergessen, worüber ich ziemlich froh war. So konnte ich klar reflektieren, wie der gestrige Tag verlief. So wusste ich, wie es Jungkook ging...
Jungkook, der seinen Kummer in Alkohol versuchte zu ertränken. Jungkook, der seine geliebte Mutter verlor und mit dem Verlust nur schwer umgehen konnte. Ihm ging es offensichtlich gar nicht gut. Ich erinnerte mich daran, in welchem Zustand er sich befand... Wie müde er schien und wie traurig... Zugleich wirkte er so gleichgültig... Ihm war ja sogar egal gewesen, wo wir uns aufhielten; im Viertel der Venoms...
Das durfte nicht so sein.
Jungkook ging es nicht gut, weshalb er gerade etwas rebellierte. Aber davon mussten wir ihn abhalten. Ich musste ihn davon abhalten.
Das würde Arbeit bedeuten... Arbeit, bei der ich keine Zeit verlieren dürfte.
Ich wollte mich daher erheben, als ich automatisch beiseite sah. Erst dann fiel mir wieder ein, dass ich ja mit V nach Hause gegangen war. Mit V, der neben mir schlief. Mit V, der...
Ich zog die Augenbrauen zusammen.
Hatte er etwa kein Oberteil an? Intuitiv sah ich auch an mir hinab und musste erschrocken die Luft einziehen. Ich hatte ja selber keines an!
Ich zog auf der Stelle die Decke bis zu meinem Kinn und drückte meine Beine aneinander, wodurch ich fühlte, dass mir sogar die Hose fehlte.
Daraufhin geschah etwas, das eigentlich total untypisch für mich war, doch... Es kam einfach über mich. Ich ließ einen kleinen Schrei los, der eher wie ein panisches Wimmern klang, was V dazu brachte die Augen zu öffnen. Müde hatte dieser sich gestreckt. Währenddessen bildete sich ein Grinsen auf seinen Lippen.
„Wundervollen guten Morgen, meine Schöne.", sprach er in seiner tiefen Stimme.
Nein! Nein, nein, nein!
Hatten V und ich etwa Sex?! Schlief er mit mir, obwohl ich besoffen war?!
Nicht, dass Sex mit ihm unbedingt abwegig sei... Es ging bloß um die Tatsache, dass ich nicht ich selber war und er dennoch mit mir schlief!
Verzweifelt umher geschaut, landete mein Blick auf den Boden, auf dem meine Klamotten gelegen hatten. Direkt neben meinem Bett... Selbst Vs Sachen lagen hier...
Wie war das möglich??? Ich konnte mich an alles erinnern, das gestern Nacht passierte, aber nicht daran, ob etwas mit V lief?
Ach du Scheiße! Das konnte doch nicht wahr sein!
Mit einem ängstlichen Gesicht wieder zu ihm gedreht, sah ich noch immer, wie er grinste.
„Hast du...", ich schluckte. „Eine... Hose an?"
Er zog die Augenbrauen zusammen.
„Nein?"
Er wollte die Decke demonstrativ anheben, um mir seine Nacktheit zu zeigen, aber ich schlug sie sofort wieder zu.
Die Augen geweitet, legte ich den Kopf beiseite.
„Wir...", versuchte ich das jetzige Geschehen zu verarbeiten.
Auf der Stelle schüttelte ich den Kopf.
„Mhm, nein!"
Er konnte doch nicht einfach mit mir schlafen, ohne meine Zustimmung dafür bekommen zu haben!
Da mich dieser Gedanke ziemlich wütend machte, griff ich nach dem Stoff auf dem Boden, um ihn mir über den Kopf zu ziehen. Ironischerweise handelte es sich hierbei um das weiße T-Shirt von V, aber das war mir jetzt auch egal!
Ich sprang vom Bett und konnte von Glück sprechen, dass es ein etwas längeres Oberteil war.
„Ich glaub es nicht, V!", raufte ich mir übers Haar und schaute direkt in den Spiegel, der sich hinter mir befand.
Oh Gott... Wie sah ich überhaupt aus??? Meine Schminke... Sie war verlaufen. Mein Gesicht sah furchtbar aus und von meinen Haaren wollte ich gar nicht erst sprechen!
Alles Anzeichen für eine furchtbare Nacht nach zu viel Alkohol...
Aber V?! V konnte darüber nur lachen!
Dieses Arschloch.
„Halt die Klappe!", fuhr ich herum.
Ich hielt mir den Kopf. Angestrengt versuchte ich an irgendwelche Bilder zurück zu denken, die mir zeigen könnten, was passierte...
Aber nein. An rein gar nichts hatte ich mich erinnern können. Alles, ab dem Zeitpunkt, ab dem V mich in diesem Zimmer absetzte, war weg...
„Wie...", verzweifelte ich. „Konntest du mit mir schlafen?", fragte ich fassungslos, weil ich das nicht von ihm erwartete. „Ich war betrunken!"
V hob an der Stelle den Zeigefinger. Er wollte reden, doch ich unterbrach ihn direkt, bevor er ansetzen konnte.
„Wenn du jetzt mit der Ausrede kommst, ich bin ein Mann, ich kann nichts dafür, breche ich dir jeden Knochen!", drohte ich ihm und meinte das auch so!
Nun musste er erst recht lachen. Er warf den Kopf zurück, worauf er seine Hand aufwerfen musste.
Vor Wut musste ich ausatmen, worauf ich von der Stelle aus, an der ich stand, Anlauf nahm. Ich sprang direkt wieder auf das Bett, worauf ich meine Hand zu einer Faust ballte und an seinen Kinn hielt.
„Das ist nicht witzig, du Penner!"
Wie gesagt... Mir ging es überhaupt nicht darum, dass ich den Sex mit V schlimm fand oder so... Mir ging es darum, dass ich nicht respektiert wurde! Er hatte mich in einem Zustand berührt, bei dem ich nicht bei allen Sinnen war. Das grenzte ja beinahe an Vergewaltigung!
„Wow!", rief V, als er auf meine Faust sah.
„Lach noch einmal und ich hau dir dieses Mal nicht meine Handfläche ins Gesicht, sondern diese Faust.", deutete ich auf sein Gesicht, was V dazu brachte verteidigend die Arme zu heben.
Das Grinsen auf seinen Lippen war jedoch noch immer zu sehen, weshalb ich tatsächlich ausholen wollte. Er war aber schneller und umfasste noch rechtzeitig mein Handgelenk.
„Penelope! Hallo???", umfasste er mit der anderen Hand auch das andere, worauf er anfing an ihnen zu rütteln, wodurch mein ganzer Körper wackelte. „Wir hatten keinen Sex, du Verrückte!"
Sobald er das sagte, wich ich mit dem Kopf zurück. An der Stelle zog ich meine Hände aus seinen Griffen.
„Nicht?", zog ich die Augenbrauen zusammen.
Ach... Wir hatten keinen Sex? Das bedeutete... V hatte mich nicht einfach angefasst, obwohl ich mir dem nicht bewusst war?
Oh... Okay. Aber dann war die Situation schon ziemlich peinlich...
„Und... Wieso hatte ich dann nichts an?", fragte ich, um mein Verhalten direkt zu überspielen. „Du wolltest mich verarschen und für einen Scherz ziehst du mich aus?"
„Neneneneee", lachte er auf. „Dir war warm. Du hast dich selbst ausgezogen. Da dachte ich, es wäre witzig dich damit aufzuziehen, zumal du's verdient hast, nachdem du dich gestern wieder betrunken hast", nickte er selbstgefällig. „Den Einzigen, den ich ausgezogen habe, bin ich selber. Nur mich und niemand anderen sonst."
Er hob die Augenbrauen, was soviel heißen sollte, wie... Ich hoffe, meine Erklärung würde dich zufrieden stellen.
Das tat sie! Er hatte Glück, dass nichts zwischen uns vorgefallen war, denn... Dann hätte es wirklich einen Streit gegeben. Einen Streit, der nicht mehr gut machen sein würde...
Erleichtert konnte ich aufatmen, als ich von ihm rückte.
Naja... Eine Entschuldigung bekam er jetzt aber trotzdem nicht. Wenn jemand eine Entschuldigung verdiente, dann wohl ich. Oder???
„Boa", seufzte ich. „Spiel doch nicht mit meinem Herzen, V!"
Ich griff nach meiner Brust, da mein Herzschlag ungesund schlug.
Aus irgendeinem Grund hätte es mich furchtbar erschrocken, wenn V es wirklich gewagt hätte, Hand an mich zu legen, während ich betrunken war. Das lag daran, dass ich sowas nicht von ihm erwartete.
Ich vertraute ihm...
Hätte er es getan, wäre mein Vertrauen zu ihm in Brüche gegangen- Das, für immer...
„Oh, Davis!", verschränkte V die Arme vor der Brust. „Sorry, dass Sex mit mir so abwegig ist!"
Ich kniff die Augen zusammen.
„Darum ging's nicht, Idiot!"
Da musste er wieder auflachen, worauf er nickte.
„Ja. Ich weiß doch..."
In dem Moment wurde es an meiner Tür geklopft, was uns beide dazu brachte, uns aufzusetzen. Im nächsten Augenblick öffnete sich meine Zimmertür.
Ich konnte nicht anders, als meine Augen weit aufzureißen. Mein Herz blieb zusätzlich stehen, sobald ich sah, wer da im Türrahmen stand.
Hoseok...
Ja, Hoseok. Mein Bruder, der nach einem ganzen Tag auch endlich mal wieder zu sehen war. Nur leider war es zu einem falschen Zeitpunkt! Ich wollte gar nicht wissen, wie V und ich gerade aussahen oder wirkten...
„Oh... Mein... Gott.", erkannte ich, wie er perplex blinzeln musste.
Ich schüttelte auf der Stelle den Kopf.
„Nein!", zeigte ich zwischen V und mir.
Hoseok wiederholte sich jedoch nur.
„Oh. Mein. Gott", wandte er direkt wieder den Blick ab.
Er hielt sich die Hand vor die Augen und wusste nicht, ob er einfach wieder gehen sollte, weil er nicht wusste, wie er auf die Situation reagieren sollte.
„Es ist nicht so, wie es aussieht!", sagte ich direkt, was V nickend bestätigte.
„Wir hatten nichts."
Mein Bruder nahm die Hand wieder runter, doch sein Gesicht war angewidert verzogen. Er schaute wieder zu uns rüber, worauf er die Lippen zu einer Gerade zog.
„Wisst ihr was?", fragte mein Bruder. „Schon okay. Ich... Ich tue einfach so, als ob ich das nicht gesehen hätte."
Ohne weiteres drehte er sich von uns, worauf er nach draußen ging und hinter sich die Tür zuzog. Ich schaute panisch zu V, worauf ich wieder zur Tür blickte.
„Hoseok!", rief ich, aber er war einfach nicht zurückgekommen.
Ich drehte mich mit großen Augen erneut zu V.
Wieso musste das geschehen??? War der gestrige Tag und der heutige Morgen nicht bereits genug gewesen?
„Toll! Der glaubt uns nicht."
„Doch, doch", winkte V bloß ab. „Hast du denn nicht gesehen? Der hätte sonst ganz anders reagiert. Glaub mir."
Meine Schultern sackten.
Oh... Er dachte, Hoseok glaubte uns? Na, wenn das so war... Ich hoffte, er täuschte sich nicht. Ich hatte nämlich keine Lust auf Gerüchte...
„Wehe, er sagt gleich was anderes."
Ich entfernte mich von ihm, um dann anschließend zu stehen. Da blickte V zu mir, worauf er seufzend die Hand nach mir ausstreckte.
Die Stirn gekräuselt, neigte ich den Kopf.
„Was?"
„Möchtest du mir mein Shirt irgendwann auch wieder gehen oder nicht so? Ich sitze hier schließlich nackt."
An mir hinab gesehen, sobald er das sagte, spürte ich eine gewisse Hitze in meinen Wangen. Ich verstand zwar nicht, wieso mir das auf einmal unangenehm wurde, aber ich wollte darüber weder nachdenken, noch wollte ich, dass er meine Reaktion dazu sah.
Also rollte ich mit den Augen.
„Umdrehen!", befahl ich nur, was er mit abwehrenden Atmen bejahte.
Das war ein ziemlich verrückter Morgen, wenn ich bedachte, dass ich mich gerade aus Vs Kleidung machte. Einer, den ich seit langem nicht mehr hatte...
Aber so verrückt er auch startete, so schnell endete er auch. Nachdem ich V nämlich sein Oberteil zuwarf und wir uns beide angezogen hatten, fingen die ernsteren Themen wieder an.
Themen, die ich bisher verdrängte...
„Du weißt aber, dass das, was du gestern getan hast, gefährlich war. Oder?", meldete sich V zu Wort, nachdem er meine Decken gefaltet hatte.
Ich seufzte leise.
Das wusste ich doch selber... Vor allem, weil ich erfuhr, dass der Ort, an dem wir waren, ziemlich gefährlich für uns war.
Ich wusste ja auch nicht, was in mich gefahren war...
Ich glaubte, ich wollte Jungkook nicht das Gefühl geben, er würde missverstanden werden oder könnte nicht auf uns zählen. Er hatte selber gesagt, dass er enttäuscht von seinen Freunden waren, weil sie nicht da waren. Ich wollte ihn nicht auch enttäuschen, indem ich nicht auf seine Spielereien einging...
Nun wusste ich es besser... Betrunken könnte ich ihm nämlich nicht helfen...
„Ich hatte irgendwie dumme Pläne verfolgen wollen.", beichtete ich V.
Er zog daraufhin seine Lippen zu einer Gerade. Auf die Tür zugegangen, schüttelte er den Kopf.
„Ich weiß und ich weiß auch, dass du alles gut gemeint hast, aber... Genau das braucht Jungkook gerade nicht. Er braucht niemanden, der mit ihm Scheiße baut...", versuchte V zu erklären, was ich längst schon verstand. „Er braucht gerade eher..."
„Freunde. Ich weiß...", unterbrach ich ihn.
V hatte genickt.
„Richtig... Und so... So sind wir ihm eher ein Feind."
Das wusste ich doch... Das gestern war eine Kurzschlussreaktion, weil ich Angst davor hatte, er könnte mich abstoßen, bevor ich es überhaupt versuchte. Heute sah ich ein, dass das ein Fehler war. Ich hätte ihn aus der Bar zerren sollen, wie es eine Freundin normalerweise tat, anstelle ihn trinken zu lassen...
Das verschlimmerte alles bloß nur...
„Ich weiß nicht, wie er sonst zugänglich ist.", verzweifelte ich.
Aus Angst, die Geschichte mit Suga könnte sich wiederholen.
Oder die mit Jimin, bei der Jungkook nicht mehr zu retten war...
„Wir haben es ja nicht einmal versucht, hm?", fragte V rhetorisch. „Oder hast du ihn einfach mal gefragt, wie es ihm geht? Wie wäre es, wenn wir erstmal klein anfangen."
„Wir?", sah ich zu ihm auf.
Gestern klang das wir nämlich nicht ganz wie ein wir... Es klang eher, wie... Penelope, mach du das. Dabei wollte ich, dass wir ihm alle beiseite standen...
„Ja. Wir", nickte er. „Wir alle..."
Ich war mir sicher, dass Jungkook das brauchte. Er benötigte uns alle, damit er auf jemanden hörte oder mit sich reden ließ. Er hatte zwar noch niemanden bewusst abgestoßen, doch seine bewusste Distanzierung deutete darauf hin.
Wir wollten alle bloß, dass es ihm besser ging... Mehr war es nicht.
„Jetzt wo dein Bruder zurück ist, wird das wohl möglich sein.", deutete V zur Tür.
Ach, stimmte!
Mein Bruder war zurück. Das bedeutete, Eliza war es auch. Das wiederum hieß, sie hatten ihre Gang-Angelegenheiten geklärt. Zumindest ein Teil davon...
„Also hat er Neuigkeiten? Zu Jungkooks Mutter?", fragte ich neugierig.
V musste überlegen, als er meine Zimmertür öffnete.
„Ja und nein... Eigentlich war Hoseok wegen anderen Angelegenheiten fort", erklärte er, was ich schwer verstand. „Du kannst ja mithören, wenn ich ihn frage. Komm."
Er nickte hinaus, was mich überrascht die Augenbrauen heben ließ.
Aus irgendeinem Grunde war es kein Problem für irgendwen, dass ich die Geheimnisse der Tears mithörte. Früher schon schien das kein Problem für irgendwen bzw. Suga gewesen zu sein... Ich dachte, dass sie es mittlerweile anders sehen würden, aber... Anscheinend war ich vertrauenswürdig genug, damit ich mithören dürfte...
Daher nickte ich bloß erleichtert, worauf wir beide aus meiner Zimmertür gingen, um nach unten zu gelangen. Dahin, wo mein Bruder sich aufhielt.
Gespannt setzte ich mich zu den beiden Jungs. Sie hatten jedoch gewartet, bis Eliza und Suga auch da waren.
Erst dann ging ihr Gespräch los. Ein Gespräch, bei dem ich ganz viel auffassen konnte...
Ich erfuhr Dinge, die von außen nie so betrachtet wurden. Dinge, die ziemlich logisch waren.
Aber auch Dinge, die gefährlich waren...
———
Hiiiiiiiii!
Imma back. Das Kapitel war ein Up&Down denke ich...? 😂
Hab gar nicht viel zu sagen, außer... What do you think about Jk? Und Tae? 😏
Was ist mit der Gruppe, die nun Tear-Angelegenheiten besprechen möchte?
Mal sehen, mal sehen... Was wird dabei wohl rauskommen?
We will see!
Stay tuned!
In love, N ❤️
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