36. Ein Freund.
(Bild von Hoseok Davis)
...
Ich hielt den Brief in der Hand.
Hoseok.
Suga hatte auch einen Brief für meinen Bruder geschrieben. Mittlerweile hatte ich ihm längst seinen Brief gegeben und ihn drum gebeten, mitzuhören, wenn er ihn las.
„Aber sicher darfst du mithören.", sagte Hoseok, als wir nebeneinander auf der Couch saßen.
Zu Beginn hatte ich Angst, dass mein Bruder den Brief gar nicht erst lesen wollte, weil Suga und er nicht unbedingt gut aufeinander zu sprechen waren. Ich vergaß jedoch, dass sie ihren Frieden schlossen, seit Hoseok ein Tear wurde. Unter gegebenen Umständen konnten sie über die Vergangenheit stehen.
Ich sah zu Hoseok; neugierig, wie er den Brief öffnete.
Ich fragte mich, was Suga ihm wohl geschrieben haben könnte... Mich hatte mein Brief nämlich überrascht. Ich hätte niemals gedacht, dass Suga mir sowas schreiben würde. Ich dachte nicht, dass er in der Lage dazu gewesen wäre, mir zu sagen, was er für mich fühlte, oder wie sehr er mich schätzte.
Nicht, dass ich es nie wusste... Ich wusste, was ich Suga bedeutete, ohne es je gehört zu bekommen. Ich fühlte es in seiner Nähe oder an der Art, wie er mit mir umging.
Aber es nochmal gehört und bestätigt zu bekommen... Das bedeutete mir eine Menge. Ich rechnete das Suga hoch an; die Tatsache, wie er zu seinen Gefühlen stand. Wie er zu mir stand...
Suga würde mich nie ablehnen oder verneinen. Nicht so, wie es andere taten...
Dafür liebte ich ihn.
„Bereit, Schwesterherz? Oder drehen sich die Räder in deinem Kopf bis morgen?"
Ich hob aufmerksam den Blick, um meinen Bruder anzusehen, der zu mir sprach. Aus meinen Gedanken gerissen, verneinte ich.
„Du kannst gerne anfangen.", lächelte ich.
„Gut, denn ich bin ziemlich neugierig!", freute er sich regelrecht über den Brief.
Ich richtete mich auf, sobald sich Hoseok über die Lippen leckte. Aufmerksam starrte ich ihm auf den Mund und spitzte die Ohren.
„Der geht an dich, Hoseok", seufzte mein Bruder, was mich klatschend dazu brachte mich zurück zu lehnen.
Aus irgendeinem Grunde erleichterte es mich, dass Suga Hoseok einen Brief schrieb. Das lag sicherlich daran, dass ich nie erwartete, sie würden sich je vertragen...
„Ich will gar nicht groß drum herum reden und ich will auch gar nicht sicher gehen, ob du den Brief liest oder nicht. Wenn du es tust; gut. Und wenn nicht; du verpasst was und hast Pech", las mein Bruder, bevor er lachend die Luft ausstieß. „Charmeur...", gab er ironisch von sich.
Ich musste grinsen.
Suga; so vornehmend wie eh und je. Man kannte es nicht anders, vor allem nicht, wenn es um meinen Bruder ging.
Aber er dachte an ihn und darum ging es...
„Mein liebster Feind. Du bist mir ein Dorn im Auge, so, wie ich dir einer bin; ich meine... Das ist kein Geheimnis, oder? Wir beide haben eine lange Vergangenheit, die wir erst einmal vernünftig schlucken müssen und nein. Dass du nun ein Tear bist, lässt nichts ändern..."
Ich musste die Augenbrauen zusammenziehen.
Das änderte nichts für ihn?
„Dein Beitritt ändert nicht die Vergangenheit, aber die Zukunft", las Hoseok, was in mir für eine Erleichterung sorgte. „Von nun an verbindet uns nämlich ein Kodex, Hobi. Einer, der uns zu Brüdern im Crime macht. Du bist ein Teil meiner Familie geworden, was übrigens ein sehr guter Schachzug war... Den muss ich dir lassen..."
An der Stelle zog sich sein linker Mundwinkel auf. Das brachte mich dazu zu lächeln.
Eine Entschuldigung... Auch, wenn es nicht danach klang... An der Stelle entschuldigte sich Suga für seine vergangenen Fehler... Ich konnte das raushören...
„Wie auch immer... Ich wage es, dir nach einer langen Zeit, als erster die Hand zu reichen und... Ich hoffe, du lehnst sie nicht ab, denn... Ich habe eine Bitte", fuhr Hoseok fort. „Von Bruder zu Bruder...", machte mein Bruder eine Pause. „Ich bitte dich darum, meine Aufgabe bei den Tears zu übernehmen. Eigentlich bin ich für unser Viertel verantwortlich, was mit einschließt, auf unsere Umgebung aufzupassen..."
Ohne, dass mein Bruder weiterlesen musste, verstand ich, was Suga von ihm wollte. Er schrieb Hoseok den Brief, damit er auf die Menschen aufpasste, die Suga liebte. Er verlangte von ihm zudem auf unser Viertel zu achten, was andere mit einschloss.
Aber... Wieso hatte Suga seinen besten Freund nicht darum gebeten?
„Wieso nicht V?", unterbrach ich Hoseok, der daraufhin aufmerksam zu mir sah.
Er zuckte knapp die Achseln, als er seine Brille richtete.
„V hat eine andere Aufgabe. Deshalb."
„Und welche hast du?", zog ich die Augenbrauen zusammen.
„Ich bin neu", erklärte er. „Deshalb wurde mir noch keine Aufgabe zugeteilt. Das geschieht wohl erst in einem halben Jahr."
Wissend, nickte ich.
Gut zu wissen... Ich wusste nie, dass die Tears Aufgabengebiete hatten, was ich mir eigentlich hätte denken können....
Abgewunken, gestikulierte ich, sodass Hoseok weiter führen konnte. Er nahm tief Luft, als er wieder ansetzte.
„Du kennst die Leute, die mir viel bedeuten... Passe mir auf die Taehyungs auf, die gerne eine dicke Lippe riskieren. Achte auf deine Schwester, die gerne in Angelegenheiten eingemischt wird, die sie nichts angehen", sprach Hoseok, als er an der Stelle die Lippen zu einer Gerade zog. „Und sorge dich gut um Namjoon. Er ist der Einzige, mit dem reinen Herzen. Er soll es in meiner Abwesenheit nicht verlieren...", nickte mein Bruder. „Bitte Hoseok... Sie und unsere Gegend... Das wird nicht viel Arbeit sein... Und damit werde ich dir ewig etwas schuldig sein. Versprochen..."
In diesem Augenblick hob Hoseok den Kopf an, sodass sich unsere Blicke trafen. Während ich aus hoffnungsvollen Augen schaute, weil ich wollte, dass mein Bruder Sugas Bitte nachging, wirkte er streng.
Nein... Er wirkte kritisch.
Aber das war sein normaler Blick...
Sobald er den Blick abwandte und stark ausatmete, wusste ich, dass er auf Sugas Worte hörte. Das ließ mich breit lächeln, bevor ich mich quietschend aufsetzte. Mein Verhalten zauberte meinem Bruder auch ein Lächeln auf die Lippen, weil er wusste, dass ich mir ein Ja von ihm wünschte.
Er würde es tun! Er würde Sugas Bitte nachgehen...
Damit hatten sie offiziell Frieden geschlossen. Den Frieden, den ich mir bereits seit Jahren wünschte...
Die Hände ineinander gefaltet und mir vor die Lippen gehalten, schaute ich zu meinem Bruder, der wieder auf den Brief blickte. Er atmete aus.
„An der Stelle habe ich ein kleines Geheimnis für dich, was nur deinen Ohren gilt... Also, achte darauf, dass keiner deinen Brief in die Hand bekommt..."
An der Stelle verstummte Hoseok, ohne zu mir aufgesehen zu haben.
Mir fiel direkt die Kinnlade, als ich meine Hände fallen ließ. Ich hatte ganz plötzlich den vorherigen Part vergessen, der mich so glücklich machte.
Ein Geheimnis? Was schrieb Suga? Und... Las mir Hoseok den Teil jetzt wirklich nicht vor?!
„Oh, nein! Dein Ernst?", riss ich die Augen auf, worauf ich seufzend den Kopf zurückwarf. „Nööööö!"
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Dabei beobachtete ich, wie er konzentriert weiter las.
Warum hatten die beiden denn jetzt Geheimnisse, die sie mit niemandem sonst teilen wollten? Worum ging es überhaupt? Würde ich es je erfahren??
Sowas konnte er mir doch nicht vorlesen! Ich war viel zu neugierig!
„Weiter im Text...", ertönte seine Stimme wieder, was mich ungläubig die Luft ausstoßen ließ.
„Du liest eiskalt weiter, ohne mich eines Blickes zu würdigen?", fragte ich beleidigt, was ihn zwar dazu brachte zu schmunzeln, aber mehr auch nicht.
Ich wurde schamlos ignoriert.
Nur was erwartete ich auch? Hoseok war ein guter Geheimnisträger...
„Ich lege mein Vertrauen nun in deine Hände, Arschloch. Missbrauche es nicht. Sobald ich zurückkehre, werde ich mir deine Arbeit unter die Lupe nehmen, damit du's weißt... Und bis dahin... Liebe Grüße, dein Frenemy, Suga."
Er senkte den Brief in seiner Hand, worauf er mit einer gehobenen Augenbraue zu mir sah.
Ich kniff die Augen zusammen.
Der Brief war für die schräge Beziehung der beiden schon sehr rührend und speziell. Mein Herz erfreute sich an ihrem Frieden. Ich mochte, welchen Verlauf ihre Beziehung nahm und darüber würde ich mich ewig erfreuen.
Dennoch spielte ich auf beleidigt, indem ich mich schmollend vorbeugte.
„Der Brief war toll, oder?"
„Super toll.", zwinkerte er und ich seufzte, als ich mich wieder aufsetzte.
„Wüsste ich nur, worum es in dem Part mit dem Geheimnis ging..."
Ich rollte verspielt die Augen, bevor ich wieder zu ihm sah.
Mein Bruder schüttelte den Kopf, worauf er sich streckte, indem er die Arme ausbreitete. Er schnalzte mit der Zunge und ließ die Schultern sacken.
„Meine Lippen sind versiegelt."
„Hoseok!", schmollte ich wieder und er schüttelte erneut den Kopf. „Hooooseok!", versuchte ich es noch einmal.
Ich beugte mich wieder vor, wobei ich mich auf sein Schoß fallen lassen wollte.
„Bitteeeee!", jammerte ich. „Ich sag schon nichts!"
Da weitete er die Augen, als sein Blick auf meinen Hals fiel.
„Hey!", erhob er die Stimme und augenblicklich schreckte ich zurück.
Aus großen Augen sah ich zwischen seinen her, da der Stimmungswechsel plötzlich kam.
„Suga hat dir die Kette geschenkt...", führte er fast schon verblüfft fort.
Ich musste nach meinem Hals fassen, als ich an mir hinab schaute. Sobald ich realisierte, wovon er sprach, musste ich anfangen zu lächeln.
Die Halskette... Richtig...
Hoseok war überrascht sie zu sehen, genauso wie ich es war, als ich sie sah. Das war normal, denn... Jeder, der Suga kannte, wusste, er gab die Kette niemandem weiter. Er hatte es selber gesagt. Er sagte, er würde die Kette nur jemandem geben, den er wirklich liebte und vertraute...
Früher dachte ich, Suga würde die Kette niemals jemandem geben... Als ich sie jedoch um Elizas Hals sah... Wurde ich vom Gegenteil überzeugt.
Als ich die bei Eliza sah... Hatte mich der Anblick verletzt. Mich verletzte es, dass Suga ihr die Kette gab und nicht mir.
Das klang jetzt vielleicht hart und so, als wäre ich eifersüchtig... Aber so war das nicht.
Ich fühlte mich eher... Nicht wert geschätzt. Nach allem, was Suga und ich durchmachten, hatte er mir die Kette nie gegeben. Ihr aber schon... Er beschloss die Eliza zu geben, was mich wirklich verletzt hatte...
Natürlich wusste ich nicht, wie tief die Beziehung von Suga und Eliza ging, nur...
Ich wusste es ja auch nicht...
Ich fühlte mich einfach nicht mehr, als hätte ich einen besonderen Wert in Sugas Leben gehabt, obwohl ich es wollte. Ich wollte ihm etwas bedeuten. Schließlich bedeutete er mir auch etwas, was mir kein anderer sonst bedeutete...
Als ich die Kette also dann wirklich bekam... Musste ich das erstmal verarbeiten. Ich war die Person, der er die Kette gab. Ich...
Er würde sie nicht jedem geben... Das wusste ich.
Daher bedeutete mir die Halskette sehr viel. Schon früher hatte sie einen besonderen Wert bei mir, weil Suga mit ihr viel verband.
Doch... Seit ich sie um meinem Hals wusste... Hatte sie einen ganz anderen Wert für mich bekommen...
Nicht etwa, weil Suga sie mir gab und ich mich dadurch besonders fühlte oder so... Mir bedeutete sie etwas, weil ich sie mit seinen Worten verband. Die Halskette war der Beweis dafür, dass Suga jedes einzelne Wort im Brief ernst gemeint hatte...
Er nannte mich seine Seelenverwandtin... Dabei wusste ich, dass er mein Seelenverwandter war... Er sagte mir, dass er mich liebte und ich liebte Suga auch.
Unsere Beziehung hatte eine Ebene erreicht, die nicht viele erreichen konnten... ich konnte Suga lesen, ohne ihn davor sprechen gehört zu haben. Ich vertraute ihm blind. Das wusste ich, weil ich ihn als Erster anrufen würde, wenn es darum ging, eine Leiche zu begraben oder wenn es um ein großes Geheimnis ging... Ich würde immer auf Suga aufpassen und ich würde ihn immer verteidigen, weil ich es schon immer tat!
Dabei wusste ich... Suga empfand genauso für mich. Das Gefühl hatte ich vorher bereits und nun wurde mir mein Empfinden bestätigt, durch die Kette, die er mir schenkte.
Doch... Das, was mich am meisten erleichterte... Das war, dass Suga mir verzieh. Dass er sich mir gegenüber nicht veränderte, obwohl ich ihm mit dem Foto Skandal sehr weh tat...
Wir blieben gleich. Wir blieben Penelope und Suga... Das Duo, das von niemandem voneinander getrennt werden konnte...
„Ja...", ließ ich die Hand fallen.
Hoseok lächelte. Er erhob sich und nickte.
„Passe gut auf sie auf, Schwesterherz."
Er reckte das Kinn und trug auf einmal einen Blick in den Augen, den ich nicht genau deuten konnte. Als wüsste er mehr, als ich es tat...
Darauf bildete ich mir jedoch nichts weiter ein.
Stattdessen lehnte ich mich zurück.
Ich fasste wieder nach der Halskette und musste den Kopf zurückwerfen.
Auf die Kette aufpassen...
Aber sicher. Suga gab sie mir im Vertrauen weiter und ich wusste, welch großen Wert sie für ihn hatte...
Ich würde sie für immer beschützen; für ihn. Und nur für ihn...
Ich würde diese Kette nie wieder hergeben. Auch, wenn er sie zurückverlangen würde...
...
Ich stand auf dem Baseballfeld unserer Schule. Die Mädchen hatten sich gerade umgezogen, weil wir unser Training beendeten. Nun schauten wenige von uns zu, wie die Jungs auf dem Feld schwitzten, da es um den letzten Run ging.
Ich konnte erkennen, wie Namjoon den Schläger fest umfasste. Sobald er den Ball abwarf und traf, sodass er weit flog, lief er los.
Minho stand im Base, doch bekam den Ball nicht, wodurch seine Teammitglieder losliefen, um den Ball zu ihm zu werfen.
In der Zeit lief Namjoon mit seinen langen Beinen über das Feld. Da er zu denen gehörte, die sehr gut spielten, wunderte es mich gar nicht, dass er nur einen Wurf brauchte, um das ganze Feld zu überqueren und so einen Run machen konnte.
Das bedeutete... Das Team Von Namjoon gewann, was Minhos Niederlage bedeutete.
Jihyo pfiff drauf los, weil sie es kommen sah. Wie wir alle... Er war nicht umsonst unser Goldjunge. Er, Hyunjin und Jungkook waren kaum zu schlagen...
„Gut gemacht, Namjoon!", rief sie freudig.
Namjoon hatte siegessicher die Arme gebreitet, worauf er von seinen Teammitgliedern angesprungen wurde, sodass sie zu Boden fielen. Darunter befanden sich V und Jungkook. Hyunjin, der bei Minho spielte, seufzte genervt auf. Selbst Jimin sah nicht besonders erfreut aus.
Keiner mochte es zu verlieren... Aber für die Sieger sah der heutige Tag perfekt aus.
Ich fing an zu klatschen, was mir die anderen Mädchen direkt gleich taten.
„Alter. Du schwitzt.", drückte sich V ganz schnell wieder von Namjoon, weil er halbwegs auf ihm lag.
Jungkook schmiegte seine Arme weiterhin um Namjoon, da ihm Körpernähe nichts ausmachte. Selbst als die anderen Jungs sich entfernten, blieb Jungkook noch an Namjoon hängen, der darüber nur lachen konnte.
V war es schließlich, der Jungkook auf die Schulter klopfte, sodass er abließ. Dann übergab er Namjoon ein trockenes Tuch.
Der Punkte-bringer an diesem Tage wusch sich das Gesicht trocken, als er ausatmete.
„Hast wohl für Suga gespielt.", zwinkerte Jungkook, was Namjoon belächelte.
„Ja, das Spiel war ihm gewidmet."
Ich musste lächeln. Ich mochte die Tatsache, dass sie alle über ihn redeten, obwohl er nicht da war. Niemand betrauerte seinen Abgang, weil es das alles nur traurig machen würde. Stattdessen versuchten alle einen Witz draus zu machen, weil Suga doch ständig ging und dann wieder kam. Zudem wurde er nie ausgegrenzt. Grundsätzlich war er ein Teil unserer Gruppe. Mittlerweile hatten wir uns alle gerne... Wir könnten ihn niemals ausschließen; ob anwesend oder nicht.
„Spricht nicht über ihn, als wäre er tot", warf sich Hyunjin auf den Boden. „Das bringt Pech. Außerdem ist er nächste Woche eh wieder da."
Er winkte ab, wofür er einige unserer Blicke erntete.
„Ich glaube schon, dass er dieses Mal länger weg bleibt...", warf Namjoon das Handtuch über seine Schulter.
„Jap", stimmte Jungkook zu. „Er hat Briefe hinterlassen."
„Dir auch?", hob Hyunjin eine Augenbraue. „Habe schon gehört, dass er Briefe hinterlassen haben soll."
Genau. Denn jedes Gerücht um Suga verbreitete sich in Tagen, sodass jeder wusste, was Lage war...
Aber was Hyunjin damit gerade sagen wollte, war, so glaubte ich, dass er es merkwürdig fand, das Jungkook einen Brief bekam. Eigentlich war das auch ziemlich ungewöhnlich.
Jungkook und Suga waren damals nicht unbedingt gut aufeinander zu sprechen gewesen. Das lag aber größtenteils daran, dass Jungkook mit Gangs nicht wirklich was anfangen konnte. Dadurch hatte er keine positive Einstellung zu Suga gehabt. Das Foto-Skandal unterstützte den Hass, bis... Naja. Suga zu unschuldig erklärt wurde und Jungkook sich mit den Taehyungs anfreundete.
Das änderte seine Beziehung zu allen Gangmitgliedern. Zumindest zu denen, die sich in unseren Kreisen befanden.
„Ja! Mir auch", blinzelte Jungkook. „Zu Beginn war ich auch überrascht, aber dann, als meine Eltern mich auch mal ließen, las ich rein und konnte sehen, dass ich eigentlich nur zusammengeschissen wurde."
Er gluckste, wofür er von Jimin und V einen giftigen Blick erntete. Das ließ ihn direkt wieder verstummen.
„Du hast mehr verdient.", sagte Jimin trocken, während seine Arme ineinander verschränkte waren.
„Jaaaaha! Ich hab's verstanden.", rollte er die Augen.
Ich musste ausatmen.
Das hoffte ich für ihn... Jungkook brachte sich in wirkliche Schwierigkeiten... Nicht nur das... Wegen ihm musste Suga gehen. Er sollte zukünftig bedachter handeln und das, was ihm Suga sagte, zu Herzen nehmen...
„Und... Was hat er dir geschrieben?", fragte Hyunjin an Namjoon gerichtet.
Neugierig schaute ich zu Namjoon, der mit den Schultern zuckte.
Hyunjin nahm mir bereits die Fragerei vorweg, was vielleicht gar nicht mal so schlimm war. So dachte niemand, dass ich Interesse an dem besaß, was Suga in den Briefen schrieb... Ich wollte sie alle ja nicht lesen, ohne die Einverständnis bekommen zu haben...
„Er...", atmete er stark aus. „Hat mir einige weise Dinge geschrieben, die ich mir für die Zukunft lieber merken sollte... Dinge, die ich weiß, aber vielleicht nochmal gelesen bekommen musste..."
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Suga war es so wichtig, dass Namjoon nicht abrutschte. Das liebte ich zu beobachten. Obwohl er älter als Suga war, wirkte es oft so, als wäre Namjoon jünger. Den Beschützerinstinkt und die Loyalität, die sie beide füreinander hatten, war bemerkenswert. Sie hatte über die Jahre nie nachgelassen. Deshalb überraschte es mich nicht, was er Namjoon mitteilte.
Oder Jungkook.
Ich richtete den Blick, als ich zu Jimin sah, der Jungkook von der Seite anstarrte und in Gedanken versunken schien.
Ich fragte mich, was Suga ihm geschrieben hatte... Was er Jimin unbedingt mitteilen wollte... Hing das auch mit dem Abend bei den Shins zusammen? Oder sprach er mit Jimin über etwas anderes?
Was hatte er Jin überhaupt geschrieben oder... Minho?!
Ich nahm tief Luft.
Naja... Mit den Antworten musste ich wohl warten. Schließlich musste ich nicht alles wissen, zumal ich nicht das Recht dazu hatte. Dasselbe galt für das Geheimnis, welches Suga Hoseok mitteilte. Manches war einfach nicht für meine Ohren bestimmt... Und das war in Ordnung.
Manchmal war es vielleicht auch einfach besser weniger zu wissen...
———
Hey 👀
Im Back und ja. Wie fandet ihr das ziemlich kurze Kapitel? Eigentlich ging es wieder nur um Suga, auch wenn er nicht anwesend war 😂
Wie fandet ihr den Brief, den er Hobi widmete? Und was war wohl das Geheimnis, welches er mit ihm teilte? 🌚
Die Inhalte von Namjoon und Jungkook; sie kamen zwar sehr kurz, aber sind jetzt auch nicht so „wichtig". Jedoch nachvollziehbar, weshalb er ihnen etwas hinterließ, oder?
Was hat er wohl an die restlichen drei geschrieben? Jimin, Jin und Minho 🤔 Ob wir das noch rausfinden werden, hm...?
Stay tuned!
In love, N 💜
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