24. Reibereien.

(Bild von Park Jimin)

...

Meine Beine hatten mich wie von selbst vom Platz gehoben. Die Augen konnte ich von Jimin nicht mehr abnehmen, der plötzlich von einem großen Typen gepackt wurde. Unsanft wurde er voraus gestoßen, damit ihn zwei weitere fassten. Er wehrte sich zwar und auch wollte er um sich schlagen, doch man ließ ihn nicht. Um ihn vorerst zum Schweigen zu bringen, boxte ihm jemand mit voller Wucht in den Magen. Jimin keuchte, als er sich vor krümmte. Die Typen lachten...

Vom Blickwinkel erkannte ich, wie V und der Rest sich auch erhob. Während V jedoch auf seinen Cousin zulief, ohne auch nur gezögert zu haben, mussten die übrig gebliebenen erstmal verarbeiten, wie schnell all dies zuging.

„Loslassen!", brüllte V in seiner tiefen Stimme, die mir eine Gänsehaut über den Körper jagte.

In dem Augenblick stieß jemand grob in Jimins Kniekehle, damit er fiel. Sein Haar unsanft zurückgezogen, holte der nächste bereits aus, um ihm in sein schönes Gesicht zu hauen. Der Schlag schien von der Entfernung so fest, dass mir der Atem weg blieb.

Ich spürte nur noch, wie Jin mich am Arm fasste, um mich beiseite zu ziehen. Eliza lief an mir vorbei und anschließend sah ich nur noch, wie sie mit V vor dem Typen stand.

V war es, der den Mann, der Jimin ins Gesicht schlug, hart beiseite schubste.

„Lasst ihn gefälligst los, sonst kriegt ihr ein Problem mit den Tears!", rief Eliza währenddessen.

Das ließ den Typen hinter Jimin zurücktreten. Die, die ihn jedoch jeweils am Arm hielten, wollten nicht von ihm ablassen. Erst als V den einen von Jimin schubste, ließ der andere los. Der Schönling fiel daraufhin auf alle Vieren, worauf sich seine Cousine zu ihm runter beugte. Sie hielt seinen Kopf und strich ihm vorsichtig über den Rücken, bevor sie wütend aufsah.

„Was geht hier vor sich?!"

„Ich verlange eine Antwort! Am besten jetzt, bevor ich unangenehme Informationen weitergeben muss.", zischte V wütend.

Die Typen um sie herum starrten hungrig. Ihre Augen galten hauptsächlich Jimin, doch V schien sie auch zu provozieren.

„Alter. Zieht ihm einfach eine. Wird schon keiner wissen!", rief einer in die Gruppe.

Ich wusste nicht genau, woher die Stimme kam, aber... Ich wusste, dass ihn jeder hörte.

Da spürte ich, wie Jin vorsichtig von mir abließ.

„An Ihrer Stelle würde ich das nicht wagen, Gentlemen", mischte sich nun auch Jin ein. „Darf ich mich vorstellen? Jin Seokjin."

In der Sekunde trat jemand aus der Gruppe hervor. Ein etwas kleinerer Typ, der tiefschwarzes Haar besaß und ihm so tief ins Gesicht fiel, dass ich kaum seine Augen sah. Ich erkannte bloß seinen trainierten Körper, der von Tattoos übersäht war, weil er seinen Overall runterzog, wie es V gerne tat, und nur noch sein weißer Tanktop zusehen war. Er wirkte außer Atem, als er seine Kiefer aufeinander biss. Seine vollen Lippen verzogen sich streng.

„Was verschafft uns die Ehre einem Schnösel und gleich zwei Tears zu begegnen?", fragte er in seiner rauen Stimme.

V ballte in der Sekunde seine Faust. Er sah den Typen, von dem eine gefährliche Aura ausging, wütend an.

Sie schienen sich zu kennen...

„Aha", nickte Jin, als er die Hände auf dem Rücken verschränkte. „Seo Changbin. Der Venom, der das Sagen hier drinnen hat, wie mir scheint."

Stray Kids' Seo Changbin, besetzt als Seo Changbin (21J.)



Changbin... Er war hier drinnen für die Venoms verantwortlich?

Intuitiv sah ich durch die Gruppe und erkannte den orangehaarigen Jungen, der ein Teil dieser Gang war.

Lee Minho...

Ich dachte... Er hätte das Sagen?

„Die Frage ist, was wollt ihr von Jimin?", zischte V. „Die Angelegenheit zwischen unseren Gangs hat sich bereits geklärt. Ihr könnt euren Anführer fragen."

Die Angelegenheit? Welche? Worüber wurde gesprochen?

Schluckend sah ich zu Jimin, der sich über die blutende Nase wusch, als er den Kopf hob. Mit einem leeren Gesichtsausdruck sah er zu Changbin auf, doch Eliza war es, die ihn zu ihr sehen ließ.

Da schloss er die Augen.

Was hatte Jimin getan? Wieso waren die Venoms so wütend auf ihn...?

Die Arme um meinen Oberkörper geschlungen, realisierte ich es.

Minho hatte daher ein Problem mit Jimin... Er wollte ihn nicht hier haben, weil es Schwierigkeiten mit ihm gab. Schwierigkeiten, die anscheinend Jahre zurück lagen und mit den Venoms im Allgemeinen zutun hatten...

„Denk an die Bedingungen, Tear", spottete Changbin. „Wir suchen nicht nach ihm, doch begegnet er uns, garantieren wir für nichts."

„Zwingt mich nicht zum Handeln, verdammt nochmal", knurrte V. „Ihr könnt euch doch wohl zusammenreißen, in der Zeit, in der er hier sein wird."

Changbin zuckte belanglos die Achseln.

„Meinst du, Tear?", fragte er ironisch. „Ich glaube kaum, dass sich meine Leute zurückhalten können. Wir wollen Vergeltung. Rache, die wir nie bekamen."

V spannte den ganzen Körper an. Er wollte gerade den Mund aufreißen, als Eliza sich erhob, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern.

Er atmete schwer. Sie hingegen zog sich zurück, um sich zu Jimin runter zu beugen. Sie legte seinen Arm über ihre Schulter, worauf sie ihn versuchte hoch zu hieven. Ich wollte automatisch auch zur Hilfe eilen, aber Jin hielt mich ab, indem er mich fest am Arm packte.

Ich hätte ihm gerne gesagt, dass er mich loslassen konnte. Aus irgendeinem Grunde konnte ich aber nicht. Ich ließ ihn einfach machen. Ich ließ sie alle machen, ohne mich einzumischen.

Wie immer, wenn es um Gang Angelegenheiten ging...

Zu V gesehen, der seufzte, als wüsste er, was nun folgte, musste ich die Stirn kraus ziehen.

Was würde nun passieren? Was hatte Eliza ihm ins Ohr geflüstert?

„Na gut...", nickte V. „Wenn ihr Jimin wollt, müsst ihr erstmal an mir vorbei und... Damit eröffne ich nun offiziell den Krieg. Den Krieg zwischen Tear und Venom."

Ich musste die Augen weiten.

Was?! Hatte sie ihm etwa das zugeflüstert?! Er sollte den Venoms den Krieg erklären?

Auf der Stelle hallte Sugas Stimme in meinem Kopf. Die Stimme, die mir einst deutlich sagte, dass das der Untergang beider Gangs sein würde, wenn einer den Krieg erklärte.

Eine Gänsehaut überkam mich. Diese wurde umso unangenehmer, als ich zum Schwarzhaarigen Venom rüber sah.

„Das klingt doch wie Musik in meinen Ohren...", grinste Changbin.

Daraufhin machte er bloß eine kleine Handbewegung. Eine winzige Geste, die für ein großes Chaos sorgte. Eines, bei dem ich mir wünschte, es wäre nie ausgebrochen.

Auf einmal setzten sich die Typen in Bewegung. V stellte sich in Position und auch Jimin versuchte sich aufzustellen. Er drückte Eliza zurück, doch... Es brachte nichts. Jeder, der im Kreis stand, war dem Untergang geweiht.

Die ersten Fäuste fingen an zu fliegen. Nach dem einige unter ihnen brüllten und viel zu viele auf V losgingen, sah ich nichts mehr.

Mein Herzschlag überschlug sich.

Ich griff nach Jins Hand und versuchte zu ihm zu sprechen.

„J-Jin..."

Doch Jin ließ mich nicht los, wobei ich die Augen nicht abwenden konnte. Mein Gehör übertönte ebenfalls kein Geräusch. Ich hörte, wie aufeinander eingeschlagen wurde. Ich konnte sehen, wie sie wie die Wilden um sich schlugen.

Doch so schnell, wie sie sich zu prügeln anfingen, so schnell wurden sie auch auseinander gerissen. Dabei wurde jeder einzelne von ihnen mitgenommen. Unter anderem auch V, Jimin und Eliza.

Jin und ich bleiben alleine zurück...

...

Nachdenklich stocherte ich in meinem Essen umher.

Die Venoms, die den Streit suchten und die Betroffenen von unserer Seite, sie waren noch immer verschwunden. Keiner dachte daran sie wieder raus zu schicken oder uns darüber in Kenntnis zu setzen, was los war.

Sie waren ganz einfach weg.

In mir schwirrten so viele Fragen. Ich war aufgewühlt und brauchte mehrere Momente, um zu realisieren, was geschah.

Eine unerwartete Massenprügelei war ausgebrochen.

Ich dachte früher immer, Jimin sei ein unschuldiger Typ. Jemand, der mit den ganzen Gangs und gefährlichen Jungs nichts zutun hatte.

Nun... Ich hatte falsch gelegen.

Offensichtlich gehörte Jimin dazu. Er steckte mitten drinnen. Wie Suga... Wie die Taehyungs...

Hier drinnen waren sie alle wütend auf ihn. So, so wütend. Ich kannte mich mit dem ganzen Kram aus und wusste daher, dass Jimin etwas getan haben müsste, was die Venoms verärgerte. Anders erklärte sich mir ihr Verhalten nicht.

Ich überlegte.

Aber was könnte er getan haben? Hatte er sich mit jemandem geprügelt? Jemandem die Freundin ausgespannt? War er frech? Was geschah in der Zeit, in der er auf dem Internat war?

Wusste V, was vorgefallen war? Wusste es Eliza? Was war mit Suga...? Und... Minho?

Sie wussten es ganz sicher. Schließlich hatte es mit ihren Gangs zutun.

Ich blickte auf, um den Tisch der Venoms besser zu sehen. Da bestätigte sich mir, dass ausgerechnet er nicht mitgenommen wurde. Minho wurde zurückgelassen, weil er sich eher hintergründig aufhielt. Ähnlich wie Changbin.

Doof, dass ausgerechnet die zwei verschont wurden. Aber ändern konnte ich es ja auch nicht. Richtig?

Ich senkte wieder den Kopf und biss mir auf die Unterlippe.

Bedeutete das nun... Jimin befand sich in Gefahr? Musste V die Tears einschalten? Würden wir nun bedroht werden?

Ich fühlte mich ehrlicherweise gar nicht sicher. Auch, wenn Jin neben mir saß und großen Einfluss hatte... Das und, obwohl ich wusste, mit V und Suga in unserer Gegend, könnte uns eigentlich nichts geschehen.

Aber V war nicht hier.

Und Suga auch nicht...

Nicht mal mein Bruder war es.

Ich biss mir auf die Unterlippe.

Jetzt gerade wünschte ich mir sehnlich, dass ich zu Hause sein würde. In meinem Bett. Am schlafen. Ganz weit weg von all den Problemen, die ich hier hatte...

„Stimmt etwas nicht, Liebes?", fragte mich Jin plötzlich.

„Hm?"

Ich drehte den Kopf zu ihm, fast schon vergessend, dass er neben mir saß. Dabei war ich überrascht, wie schnell er aufgegessen hatte. Oder war ich einfach nur zu lahm?

„Ob es dir nicht gut geht, fragte ich."

„Doch, doch", nickte ich. „Nur die Sache mit Jimin eben..."

Jin nickte verstanden.

„Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Ich habe einen Anruf bei dem Anführer der Tears getätigt, die sich Außerhalb nun um das Problem kümmern werden."

Meinen Löffel fast schon fallen lassen, schoss mein Kopf wieder in seine Richtung.

„Du hast... Was?"

„Aber, ja. V wird kaum die Zeit dazu haben, um das selbst zutun. Ich dachte, ich komme ihm entgegen.", erklärte er.

Ich blinzelte heftig.

Wollte mir Jin gerade sagen, er hatte die Handynummer des Tear-Anführers, Chan, so meinte ich hieß er, und rief da einfach an, um unsere Schwierigkeiten zu melden? Dann... Was?! Klärten sie das für uns?

Was würde nun passieren???

„Und... Die Tears hören einfach auf dich...?", fragte ich und Jin bejahte.

„Dadurch, dass ich mit V und Eliza hier bin, ja. Tun sie."

Interessant...

Jin hatte also einen Draht zu den Tears... Er konnte ganz einfach mit ihnen telefonieren und melden, was hier vor sich ging. Sowas konnte nicht jeder...

Was nun? Würden die Tears uns weitere ihrer Leute schicken, um uns beiseite zu stehen? Würden sie jemanden außerhalb zu den Venoms schicken, der ihnen eine Nachricht überbringen würde? Gäbe es mehr Streit? Würde jemand bedroht werden, damit all dies ein Ende fand? Würde... Jemand sterben...?

Ich hatte keine Ahnung!

Was ich aber wusste war, dass ich mich definitiv und jederzeit, immer, auf Jin verlassen konnte.

„Das erleichtert mich etwas...", sagte ich und hoffte, dass die Gangs ruhig an die Sache ran gingen.

„Mich auch, zugegebenermaßen", gestikulierte er. „Apropos erleichtern... Wie gehst du mit der Suga Sache um? Erleichtert dich unsere Ansicht auch?"

Als hätte Jin mich gerade wieder in die Realität gerissen, fiel ich von allen Wolken. Die Tatsache, dass sich Jimin in Gefahr aufhielt und sich die Tears sowie die Venoms in einem Streit befanden, der in eine Prügelei endete, ließ mich beinahe Suga vergessen. Suga und das Ding um die Unschuld...

„Ach, ja...", sprach ich leise.

Eric... Sie hatten mir erzählt, dass es Eric gewesen sein könnte, der die Fotos veröffentlichte und nicht Suga. Sie sagten mir... Er könnte zu Unrecht im Gefängnis sitzen...

Wegen mir... Er könnte umsonst im Gefängnis sitzen, wegen mir...

Ich schluckte.

„Wir sind uns allesamt zu 90% sicher. Mein Informant sucht die letzten Beweismaterialien, um schließlich gegen Eric vorangehen zu können...", fügte Jin noch hinzu.

Das bedeutete... Sie waren sich so gut wie sicher... Sie waren sich sicher, Suga war unschuldig. Jin. Jin war sich sicher...

Ich musste ehrlich sein.

Hätte mir Jin das mit Suga nicht erzählt oder bestätigt, würde es mir schwer fallen, den anderen mein Glauben zu schenken. Sie waren schlussendlich alle mit Suga befreundet. Jin aber nicht. Jin ging nur der Gerechtigkeit nach. Das wusste ich. Daher schenkte ich ihm Glauben. Wenn er sagte, Suga war unschuldig. Nun... Dann war Suga unschuldig.

So bitter die Wahrheit auch auf meiner Zunge schmeckte, da mich das schlechte Gewissen überfiel.

„Wir haben ihm Unrecht getan...", sagte ich leise, aber deutlich.

Das brachte Jin dazu sich aufzusetzen, als er vorsichtig nach meiner Schulter griff.

„Liebes. Zerbrich dir den Kopf darum nicht. Ihm wird es gut gehen, vertrau darauf. Fokussiere dich lieber erstmal auf das Jetzt. Wir möchten demnächst schon hier raus, richtig? Dann wirst du dich persönlich bei Suga entschuldigen können."

„Hier raus?", hob ich aufmerksam den Kopf.

Was meinte er damit? Hier raus...?

Bisher wurde mir die Frage schließlich auch noch nicht beantwortet...

„Was glaubst du, haben wir vor, wenn wir uns nacheinander auf das Internat schicken lassen? Unser Ziel ist es natürlich mit dir hier raus zu kommen.", hob er eine Augenbraue.

Und ich?

Meine Kinnlade kippte für einen Moment, wobei ich den Mund ganz schnell wieder schloss.

Was sagte Jin? Sie wollten mit mir hier wieder raus?

Aber... Wie stellten sie sich das vor? Wollten wir etwa ausbrechen??? Wollten wir rebellieren- in schwarzen Masken und roten Umhängen? Was um Himmelswillen wurde geplant?!

Apropos planen...

Das war also der Plan. Der, um den V und co. sprachen.

Nun machte einiges Sinn für mich...

„Wie...?"

„Lass dich überraschen. Aber... Ich verspreche dir, dass wir legal wieder entlassen werden und zur Schule gehen können, ohne jegliche Probleme dabei zu riskieren."

Er versprach es mir.

Jin gab mir soeben ein großes Versprechen. Eines, das andere dahin geredet hätten, doch... Jin war ein Ehrenmann. Er hielt sich an seine Versprechen.

Obwohl ich das einerseits nicht wollte, weil all das zu viel verlangt war, freute es mich andererseits... Ich wollte nicht noch länger hier drinnen gefangen sein...

„Bekommt ihr denn keinen Stress? Wie reagierten deine Eltern überhaupt darauf, dass du als Seokjin auf ein Internat musst?", fragte ich ihn, weil ich es wissen wollte.

Wir versuchten hier alle einen Ruf zu wahren. Jin wohl den Größten...

„Lass mich das so ausdrücken...", ließ er sich etwas Zeit, indem er überlegte. „Meine Eltern wissen, weshalb ich hier bin, denn ich bot ihnen eine Geschäftsidee. Ich schlug ihnen vor, dass ich dafür sorgen werde, dass die Seokjins das Internat übernehmen."

Ich blinzelte, als ich mir seine Wörter durch den Kopf gehen ließ, bevor ich überzeugt nickte.

Dieser hinterhältige, gutaussehende, kluge, strategisch vorgehender Dreckskerl. Das war seine Idee hinter dem Ganzen? Er traf zwei Fliegen mit einer Klappe?

Weshalb war ich eigentlich noch überrascht? Jin war zu einigem fähig, wenn er wollte...

„Wow", gab ich überrascht von mir. „Und den Saftladen willst du ihnen wirklich andrehen?"

Jin stimmte meiner Frage nickend zu.

„Was meinst du, wie viele Einnahmen das Internat jährlich erzielt? Jedes dieser Kinder bezahlt für ihren Aufenthalt- meist ohne Fortschritt. Somit bleiben sie über einen geräumigen Zeitraum und das bedeutet, es gibt eine erhaltende Einnahmequelle. Natürlich wird meine Familie aber zielgerichtet arbeiten, womit sie eine höhere Erfolgsquote erreichen wird, damit mehr Kinder einen unbesorgten Aufenthalt genießen können. Das wird zwar arbeitet bedeuten, schon richtig, doch es wird sich lohnen.", erklärte er mir in voller Länge.

Soviel dazu.

In unseren Kreisen fragten sich die Leute ständig, wie es die Seokjins so weit schaffen konnten. Na, deshalb. Sie konnten denken, als wären sie dafür geboren worden, Geschäfte zu planen, aufzubauen und zu führen.

Sie faszinierten mich, wenn ich ehrlich war.

Nein. Jin Soekjin faszinierte mich.

Wer bist du, hm?", kniff ich die Augen zusammen.

Das ließ den jungen Mann neben mir die Brauen heben.

„Jin Seokjin."

„Nein... Was bist du? Wieso kannst du soviel tun?", versuchte ich es genauer zu formulieren.

Da lächelte er vielsagend.

„Sagen wir doch mal so, Liebes... Ich weiß, an welchen Strängen ich ziehen muss.", beantwortete er mir schwammig.

Was sollte mir das schon sagen? So eine Antwort gab mir mein Vater über sein Geschäft. Von Jin erwartete ich anderes.

„Ich weiß nicht, ob mir die Antwort genug ist."

„Manchmal... Sollte sich der Mensch mit dem zufrieden geben, was er als Antwort bekommt. Einige irren unwissend umher.", gab er weise von sich.

Doch ich ahnte... Jin wollte einfach nicht noch mehr verraten. Das war in Ordnung so...

„Ich verstehe...", nickte ich lächelnd.

Er erwiderte es herzlich, als er es mir gleich tat.

„Und bald verstehst du besser..."

....

Das Abendessen war vorüber und Jin musste Telefonate erledigen, weshalb ich erstmal alleine hier saß. Eliza, V und Jimin waren nämlich noch immer nicht zurück.

Ich hielt mir den Kopf. In mir ging soviel vor. Nicht nur auf die Gangs, V, Jimin und Eliza bezogen, den Plan oder ähnlichem. Ich musste auch viel an Suga denken... Suga und die Tatsache, dass ich ihn ganz offensichtlich unfair behandelte. Das, obwohl es nie meine Absicht gewesen war...

Ich wollte doch immer nur fair sein.

„Entschuldigung?", wurde mir zugeredet, weshalb ich ganz schnell von meinen Gedanken abließ, noch bevor ich in ihnen versinken konnte.

Ich sah auf und erkannte auf der Stelle einen etwas größeren Mann, der mir wütend in die Augen blickte.

Daher zog ich bloß die Augenbrauen zusammen.

„Bist du nicht Valerios Bitch?", fragte er angepisst.

In mir ging auf der Stelle eine Angst breit.

Was fragte er mich...? Ob ich... Mit V zutun hatte? Ob er... Mein Freund war?

Oh, nein... Die Gerüchte.

Nun war V nicht hier, um irgendwie was zu klären. Das bedeutete... Ich leuchtete wie eine Zielscheibe für seine Gegner...

„Nein.", gab ich bloß von mir, worauf ich mich erhob.

Ich wollte an ihm vorbei, doch er hielt mich am Arm.

Ruckartig zog er mich zurück, was mich erschrocken die Luft einziehen ließ. Aus großen Augen sah ich zu ihm auf.

„Doch...", analysierte er mein Gesicht, wofür er mir näher kam, als mir lieb war. „Und er ist der Cousin von Jimin, liege ich damit nicht richtig?"

Er sah mir tief in die Augen. Das brachte mich dazu nervös zu schlucken.

Mit allen Mitteln versuchte ich meine Angst beiseite zu legen, damit ich reagieren konnte. Leider fiel mir das schwerer als mir lieb war.

„Absolut nicht.", schüttelte ich krampfhaft den Kopf.

Dem Typen vor mir gefiel die Art nicht, wie ich versuchte zu lügen. Er ließ mich unsanft los, was mich dazu brachte zurück taumeln.

Ich hatte mich gerade erst gefangen, als er sich aufbaute, um schamlos nach mir auszuholen.

Tatsächlich...

Das war schließlich das erste Mal in meinem Leben, dass ich von einem Mann geschlagen wurde, der nicht mein Vater war.

Er hatte mir eine feste Backpfeife gezogen, bevor er mir keine Sekunde später seine Faust ins Gesicht rammte.

Der Schlag war so fest gewesen, dass mir für einen Moment Schwarz vor Augen wurde. Sofort breitete sich ein Schmerz auf meiner Wange aus und zog sich über meine Nase, die er traf. Die Tränen stiegen in mir aus. Mir fiel es jedoch schwer die Augen zu öffnen.

Ich wollte intuitiv zurückfallen, weil mein Zustand kaum auszuhalten war und wäre der Tisch nicht gewesen, wäre ich vermutlich zu Boden gefallen.

Ich senkte den Kopf, wobei ich mir die Hände vors Gesicht hielt. Die Augen ließ ich geschlossen, spürte jedoch, wie meine Tränen der Wange entlang kullerten.

Ich beschloss aber zu warten. Zu warten, bis der Schmerz nachließ...

„Sag Jimin, das ist mein Willkommensgeschenk und Valerio, dass er sich zukünftig aus den Angelegenheiten anderer raus halten soll. Er lernt wohl nie."

Das war das Letzte, was ich ihn sagen hörte, bevor er ging. Mich und meinen brummenden Kopf ignorierte er herzlos.

Die Tränen, die sich aufgrund des Schmerzes in meiner Nase bildeten, ließ ich weiterhin freien Lauf.

Stumm.

Leise.

Wie immer...

Niemand anderen interessierte es, dass ich weinte. War vermutlich auch besser so... Am Ende wäre es mir doch nur zum Verhängnis geworden.

Ich verharrte noch eine Weile in der Position- am Tisch stützend, weinend und die Hand vors Gesicht haltend. Erst nach einer gewissen Zeit nahm ich die Hand runter und eichtest mich langsam. Ich öffnete vorsichtig die Augen. Zögerlich beobachtete ich, ob ich mich an das Licht gewöhnen konnte, was mir ein Glück problemlos gelang.

Schluckend biss ich mir auf die Unterlippe, wobei ich das Kinn reckte.Zwar schmerzte der Bereich um meine Nase und die Nase selber pochte, doch ich ignorierte es. Ich wollte nämlich einfach nur noch hier weg.

Emotional beruhigt, suchte ich die Toilette auf.

Die Flure waren nicht gefüllt, so auch die Toilette. Ich musste erstmal alleine sein, um die Situation in Ruhe zu verarbeiten.

Ans Waschbecken gestützt, füllte ich meine rechte Hand mit kaltem Wasser, um mir damit vorsichtig über das Gesicht zu fahren. Die Kälte tat meinen heißen Wangen besonders gut, dabei fühlte es sich um meine Nase auch super an. Somit spielte ich eine Weile mit dem Wasser.

Erst als ich selber das Gefühl hatte, dass es genügte, sah ich auf. Ich schaute direkt in den Spiegel, der vor mir aufgehängt wurde.

Nun...

Obwohl der Schlag sich gerade erst ereignete, sah ich, wie es um meiner Nase blau wurde. Meine Wange leuchtete rot, aber das würde ganz sicher nachlassen.

Wütend die Lippen aufeinander gepresst, atmete ich tief ein und wieder aus.

Schon in Ordnung, Penelope... Sowas passierte eben. Wenn jemand fragt, was los ist, behauptest du, du wärst gefallen oder so. Einfach, um weiteren Stress zu meiden.

Ich nickte.

Mit dem Gedankengut wandte ich den Blick vom Spielbild ab. Ich ging einfach aus der Toilette und steuerte auf direktem Wege auf mein Zimmer zu.

Doch...

Kein Tag wäre ein Tag von mir, Penelope Davis, wenn er so verlaufen würde, wie ich es wollte, richtig?

Ich wollte bloß Ruhe. Ruhe und allein gelassen werden. Aber das waren zwei Dinge... Zwei Dinge, die zu viel verlangt waren.

Noch bevor ich meine Zimmertür erreichte, wurde ich nämlich hektisch zurückgezogen. Ich wurde zurückgezogen und eine große, männliche Hand drückte sich auf meinen Mund. Die Augen weit aufgerissen, hüpfte mein Herz vor Schreck.

Die Nacht hatte gerade erst begonnen...


———

Ehm... Hi? 😶

Ich Ehm... Ja. Lasse euch mal kommentarlos zurück...

Stay... Tuned...?

In love, N ❤️

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